sichere Anlageform für die nächsten 10 Jahre gesucht
Hallo und guten Abend.
Ich werde wahrscheinlich unter Einbeziehung eines KFW124-Darlehens ein Eigenheim finanzieren.
Da die Tilgung nur 1% beträgt will ich, da Sondertilgungen nicht möglich sind, eine gewissen Summe in dieser Zeit ansparen und dann ca. 90% ablösen.
Was wäre hier denkbar?
Bausparvertrag (leider hohe Abschlußgebühr), Riester oder sonstwas?
Es geht um ca. 40.000 - 45.000 Euro. Monatlich sind (8 Jahre) wenigstens 250 - 350 Euro ansparbar.
Jedoch nicht die ersten 2 Jahre.
Die Anlage sollte schon sicher sein, d.h. geschützt vor Inflation, Deflation, Währungsreformen und unfreundlichen Versuchen des Staates, sich seiner Schuldenlast zu entledigen.
AW: sichere Anlageform für die nächsten 10 Jahre gesucht
Hallo Thomas,
Zitat von Tom1963
Die Anlage sollte schon sicher sein, d.h. geschützt vor Inflation, Deflation, Währungsreformen und unfreundlichen Versuchen des Staates, sich seiner Schuldenlast zu entledigen.
die EINE Anlage, die all diese Anforderungen erfüllt gibt es leider nicht, gerade vor dem aktuellen Szenario ist die Situation völlig unübersichtlich.
Man müsste Dir also eine Verteilung des Geldes auf verschiedene Anlageformen vorschlagen. Ein bisschen Festgeld, ein paar Aktien, irgendwas mit Immobilien (hast Du ja aber eigentlich schon), ein bisserl Gold oder andere Edelmetalle/Rohstoffe, ein paar Flaschen guten Wein usw..... .
Das wird mit monatlichen Sparraten aber eher schwierig umzusetzten.
Die Idee mit dem Bausparen ist vielleicht gar nicht schlecht. Nur im Fall einer heftigen Inflation wäre das nicht so toll. Aber Deine Schulden wären durch die Inflation ja auch "niedriger", also unterm Strich halb so wild.
Eine Währungsreform wäre vor dem aktuellen Hintergrund ja nicht wegen einer Hyperinflation, sondern weil der Euro nicht funktioniert. Dann gäbe es wohl einen geregelten Umtausch wie damals bei der Einführung des Euro.
Die Abschlussgebühr gibt es bei vielen Anbietern wieder zurück, wenn man das Darlehen nicht in Anspruch nimmt.
Einen interessanten Artikel zu diesem Thema findest Du hier.
AW: sichere Anlageform für die nächsten 10 Jahre gesucht
Interessant ist sicher ein ETF-Sparplan. Da kannst du in alle Richtungen investieren, die Gebühren sind niedrig und der Aufwand dafür hält sich auch in Grenzen. Den Sparplan kann man ab 25EUR im Monat einrichten und die meisten ETFs sind ohne Ausgabeaufschlag. Wenn du dich da ein wenig nach Ländern, Branchen und Anlageklassen diversifizierst dann solltest du eine mehr oder weniger akzeptable Rendite erwirtschaften und die Schwankungen sollten sich im Rahmen halten.
Informier dich am besten mal, das könnte (zumindest für einen Teil) eine Lösung sein.
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EuroPaule
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AW: sichere Anlageform für die nächsten 10 Jahre gesucht
Hallo,
ich möchte die Aussage von markus_86a ein wenig "generalisieren".
Grundsätzlich bietet ein Fondssparplan die genannten Vorteile. Wenn man sich an den Kosten orientieren möchte, wären entsprechende Indexfonds ein mögliches Instrument. Wobei die Kosten vor dem Hintergrund der Höhe der möglichen Gewinne und Verluste aus meiner Sicht oft stark überbewertet werden... .
Ich will damit sagen, dass es nicht zwingend ETFs sein müssen. Die sind zwar gerade stark in Mode, dass war aber in der Vergangenheit nicht immer ein Qualitätsmerkmal bei Kapitalanlagen.
Ich empfehle, sich zuvor mit den rechtlichen Grundlagen "normaler" Fonds und ETFs zu beschäftigen, damit man Vor- und Nachteile kompetent abwägen kann.
Die Tatsache allein, dass diese Fonds "börsengehandelt" (exchange traded) sind, ist kein Qualitätsmerkmal.
Für den Umgang mit Fondssparplänen grundsätzlich habe ich auch einen passenden Blogartikel.
Die Schwankungen sind allerdings erheblich und bei einem konkret geplanten Bedarf für eine Teiltilgung können diese Schwankungen problematisch werden.
AW: sichere Anlageform für die nächsten 10 Jahre gesucht
Ich geb dir schon teilweise recht EuroPaule, allerdings nehmen die Schwankungen ab wenn du dich über verschiedene Indices und Anlageklassen diversifizierst. Und mit Ausnahme des Tagesgeldes wirst du immer eine gewisse Vola haben.
Klar kann man auch auf Fonds ausweichen, aber da würde ich die Finger von aktiv gemanagten Fonds lassen. Ein Fondsmanager ist auch nur ein Mensch und keine Analyse findet alle Unwägbarkeiten. Dann kann man sich meiner Meinung nach die Kosten dafür auch sparen. und direkt einen Indexfonds oder eben einen ETF ins Depot legen.
PS: Deinen Blogartikel fand ich übrigens sehr Interessant!
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Hallo
Zitat von markus_86a
Ich geb dir schon teilweise recht EuroPaule, allerdings nehmen die Schwankungen ab wenn du dich über verschiedene Indices und Anlageklassen diversifizierst.
Das ist natürlich richtig. Aber die Diversifikation ist kein Alleinstellungsmerkmal von ETFs.
Grundsätzlich ist hierbei die Korrelation der einzelnen Indizes untereinander zu beachten. Man kann leicht über zehn (oder mehr) verschiedene Indizes streuen, ohne wirklich eine Diversifikation zu erreichen... .
Zitat von markus_86a
Klar kann man auch auf Fonds ausweichen, aber da würde ich die Finger von aktiv gemanagten Fonds lassen. Ein Fondsmanager ist auch nur ein Mensch und keine Analyse findet alle Unwägbarkeiten. Dann kann man sich meiner Meinung nach die Kosten dafür auch sparen. und direkt einen Indexfonds oder eben einen ETF ins Depot legen.
Das Problem, dass nur sehr wenige der aktiv gemanagten Fonds in der Lage sind, ihre Benchmark nachhaltig zu schlagen, spricht für diese Vorgehensweise.
Ich will nur vor der derzeit stattfindenden Glorifizierung von ETFs warnen (womit ich nicht spieziell Deinen Beitrag meine). Sie sind auch nur eines von vielen Instrumenten und können die Grundprobleme von Kapitalanlegern auch nicht lösen. Im Zweifelsfall macht man die gleichen hohen Verluste, hat dafür aber weniger Kosten.
Immerhing etwas .
ETFs sind weniger stark reguliert und können komlexer sein als "normale" Fonds. Die Gefahr ist, dass mal wieder Leute etwas kaufen, was sie nicht verstehen.
Ich würde deswegen, dort wo es möglich ist, Indexfonds bevorzugen.
Einen ETF würde ich z.B. dort einsetzen, wo es um Short-Investments geht. Aber Short-Investments sind auch keine "Basisnahrung" für Anleger.
AW: sichere Anlageform für die nächsten 10 Jahre gesucht
Zitat von EuroPaule
Hallo
Das ist natürlich richtig. Aber die Diversifikation ist kein Alleinstellungsmerkmal von ETFs.
Grundsätzlich ist hierbei die Korrelation der einzelnen Indizes untereinander zu beachten. Man kann leicht über zehn (oder mehr) verschiedene Indizes streuen, ohne wirklich eine Diversifikation zu erreichen... .
Das stimmt. Damit muss man sich schon ausgiebig beschäftigen. Aber das gilt für jede Anlageklasse
Zitat von EuroPaule
Das Problem, dass nur sehr wenige der aktiv gemanagten Fonds in der Lage sind, ihre Benchmark nachhaltig zu schlagen, spricht für diese Vorgehensweise.
Und nur weil ein Fonds das 5 Jahre in Folge geschafft hat, heißt das nicht, dass er das auch im nächsten Jahr schafft.
Zitat von EuroPaule
Ich will nur vor der derzeit stattfindenden Glorifizierung von ETFs warnen (womit ich nicht spieziell Deinen Beitrag meine). Sie sind auch nur eines von vielen Instrumenten und können die Grundprobleme von Kapitalanlegern auch nicht lösen. Im Zweifelsfall macht man die gleichen hohen Verluste, hat dafür aber weniger Kosten.
Immerhing etwas .
Das perfekte Finanzinstrument gibt es ohnehin nicht. Aber wenn man sich intensiv damit beschäftigt und sich (für seine Bedürfnisse) gute ETFs raussucht, dann kann man m.M.n. nicht viel falsch machen.
Zitat von EuroPaule
ETFs sind weniger stark reguliert und können komlexer sein als "normale" Fonds. Die Gefahr ist, dass mal wieder Leute etwas kaufen, was sie nicht verstehen.
Das ist aber kein Problem der ETFs. Wenn jemand etwas kauft wovon er keine Ahnung hat, ist er meiner Meinung nach selbst dran Schuld. Jeder sollte sich selbst informieren um zu sehen wie der ETF den Index nachbildet und was der ETF sonst so macht (werden die Wertpapiere verliehen oder ist es am Ende nur ein Swap auf einen Index?!?) und dann kann man sich entscheiden ob man das damit verbundene Risiko eingeht.
Zitat von EuroPaule
Ich würde deswegen, dort wo es möglich ist, Indexfonds bevorzugen.
Einen ETF würde ich z.B. dort einsetzen, wo es um Short-Investments geht. Aber Short-Investments sind auch keine "Basisnahrung" für Anleger.
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Hallo,
Zitat von markus_86a
Und nur weil ein Fonds das 5 Jahre in Folge geschafft hat, heißt das nicht, dass er das auch im nächsten Jahr schafft.
zumal sich dann auch die Frage stellt, in welchem Marktumfeld er das geschafft hat und wie hoch die zusätzlich in Kauf genommenen Risiken dafür waren.
Im Bereich der Blue-Chips und entwickelten Märkte halte ich gemanagte Fonds auch eher für Ertragsbeschaffer für Fondsgesellschaften.
In nicht effizienten Märkten wie Small Caps, Schwellenländer, bestimmte Branchen usw., kann ein guter Manager wiklich noch Perlen finden. Besonders wenn er entsprechende Freiheiten genießt. Ein Beispiel ist der Squad Value.
Für Anleger, die sich nicht selbst um ihre Anlage kümmern wollen / können bleiben gute benchmarkunabhängig gemanagte Fonds wie der Carmignac Patrimoine ein guter Ansatz.
Zitat von markus_86a
Das perfekte Finanzinstrument gibt es ohnehin nicht. Aber wenn man sich intensiv damit beschäftigt und sich (für seine Bedürfnisse) gute ETFs raussucht, dann kann man m.M.n. nicht viel falsch machen.
Wie viel man falsch gemacht hat, weiß man immer erst hinterher... .
Und letztlich ist es nicht die Frage des Instrumentes, sondern der Strategie, die damit umgesetzt wird.
Gut ist schon mal, wenn man eine hat.
Zitat von markus_86a
Jeder sollte sich selbst informieren um zu sehen wie der ETF den Index nachbildet und was der ETF sonst so macht (werden die Wertpapiere verliehen oder ist es am Ende nur ein Swap auf einen Index?!?) und dann kann man sich entscheiden ob man das damit verbundene Risiko eingeht.
Genau das habe ich gemeint. Wenn man sich die Absatzzahlen der Fonds ansieht, dann liegt die Vermutung nahe, dass diejenigen, die früher die oberen Fonds aus den Performancelisten gekauf haben, jetzt ihr Heil im großen Stil bei den ETFs suchen.
Wer schon nicht begriffen hat, auf was es bei einem normalen Fondsinvestment ankommt, rennt bei ETFs offenen Auges in das nächste Fiasko.
Deswegen plädiere ich dafür, immer das Instrument einzusetzen, welches die Umsetzung der Strategie mit den einfachsten und transparentesten Mitteln ermöglicht.
Natürlich können das auch ETFs sein.