Superreiche in der Schweiz sind so reich wie nie: Florierende Wirtschaft, Börsenhausse, steigende Immobilienpreise und der Boom im Kunsthandel liess das Vermögen der 300 Reichsten auf den Höchststand von 455 Milliarden Franken anwachsen. Das sind 55 Milliarden mehr als im Vorjahr, wie eine Erhebung des Wirtschaftsmagazins «Bilanz» zeigt.
Ikea an der Spitze und Russe überholt Bertarelli
Der Reichste der Reichen ist wiederum der schwedische Ikea-Möbelmagnat Ingvar Kamprad. Sein geschätztes Vermögen beträgt neu zwischen 25 und 26 Milliarden Franken. An zweiter Stelle liegen wie 2005 die Familien Oeri und Hoffmann. Das Vermögen der Roche-Erben wird auf 20 bis 21 Milliarden geschätzt.
Veränderung auf Platz drei: Der Alinghi-Chef und ehemalige Serono-Besitzer Ernesto Bertarelli wurde vom russischen Financier Viktor Vekselberg abgelöst. Dieser hat einen seiner Wohnsitze an den Zürichberg verlegt. Sein Vermögen beträgt laut «Bilanz» schätzungsweise zwischen 14 und 15 Milliarden Franken. Schweizweit bekannt wurde Vekselberg, weil er die berühmten Faberge-Eier für eine Ausstellung nach Zürich holte. Nach dem Verkauf seiner Biotech-Firma Serono an Merck wird Bertarellis Vermögen auf 12 bis 13 Milliarden geschätzt.
Unter den Top Ten figurieren weiter die Familien Brenninkmeijer (C&A), Latsis (Beteiligungen und Banken) und Landolt (Novartis). Der Berner Medizinaltechnik-Unternehmer Hansjörg Wyss (Synthes) liegt mit acht bis neun Milliarden auf Platz acht, die Familie Haefner (Amag) auf dem neunten Platz. An zehnter Stelle folgt Prinz Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein. Zusammen besitzen die zehn reichsten Familien 123 Milliarden Franken.
Comeback von Martin Ebner
118 Milliardäre führt die Rangliste insgesamt auf. Die reichste Frau in der Schweiz ist wie 2005 die Brauerei-Erbin Charlene de Carvalho-Heineken mit fünf bis sechs Milliarden Franken. Neu auf der Liste sind dieses Jahr 14 Namen. Nebst Vekselberg zog es mit dem Düngemittelproduzenten Dimitri Rybolovlev einen weiteren Russen in die Schweiz. Der erstaunlichste Neuling ist ein alter Bekannter: Martin Ebner kehrt mit 400 bis 500 Millionen zurück auf die Liste.
Mehr reiche Manager
Weiteren Zuwachs erhielt die Kategorie der reichsten Manager. Insgesamt sind 13 Führungsleute aufgelistet, die zusammen 4,2 Milliarden besitzen. Als prominentester Manager rangiert neu auch Oswald Grübel unter den 300 Reichsten. Der Credit-Suisse-Chef kommt auf 100 bis 200 Millionen. Daneben hat sich Tom O'Malley, Chef der neu an der Schweizer Börse kotierten Raffineriegruppe Petroplus, in Zug niedergelassen. Sein Vermögen beläuft sich auf 1 bis 1,5 Mrd. Franken. (sda)