ich habe mich hier registriert, weil ich hoffe, dass ich hier etwas Hilfe bei meinem Problem bekommen kann Das ist mein erster Post, ich hoffe, ich gebe genug Informationen, ansonsten bitte ich um Nachfragen ;-)
Ich habe gerade mein Medizinstudium beendet und kümmere mich momentan um die notwendigen Absicherungen, u.a. eben auch um eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Dafür habe ich mich von verschiedenen Stellen beraten lassen (Mayflower, MLP, Deutsche Ärztefinanz) und unterschiedliche Modelle empfohlen bekommen, insgesamt am Besten fühlte ich mich bei einem Berater von Mayflower aufgehoben.
Ich werde voraussichtlich im Oktober 2012 meine erste Stelle als Arzt antreten, und dann etwa 4000 Brutto / 2400 Netto verdienen, sobald ich Dienste mache, kommen noch einige hundert Euro hinzu. Desweiteren werde ich als Arzt nicht in die DRV einzahlen, sondern ins ärztliche Versorgungswerk. Ich bin 26 Jahre alt, männlich, gesund.
Der Makler von Mayflower empfiehlt mir nun eine BU gekoppelt an eine Rührup-Basisrente, und als Versicherer die Alte Leipziger.
Als Vorteile dieses Modells gegenüber einer SBU nennt er:
Bei Gehalt nahe am Spitzensteuersatz profitiere ich von den Steuervorteilen besonders, in den nächsten Jahren steigt ja die Absatzbarkeit als Sonderausgaben weiter an bis 100% (~2025).
Da ich im Falle einer BU nicht weiter ins Versorgungswerk einzahlen könnte, wäre meine Altersrente in Gefahr. Dies verhindert mit dieser Versicherung ein "Airbag": Die Renteneinzahlungen werden von der Gesellschaft bei BU jedes Jahr um 10% gesteigert, was später eine ordentliche Rente garantiert.
Als Nachteile nennt er die höhere Versteuerung einer BU-Rente im Leistungsfall und die geringere Flexibilität. Die Alte Leipziger sei für Ärzte momentan die beste Wahl, hier wurde mir eine Übersicht über Tarifdetails von 5 versch. Gesellschaften gezeigt, bei denen die AL besonders gut abschnitt.
Im Detail geht es um folgenden Tarif:
AlFonds Basis, 2000 € BU-Rente im Leistungsfall mit garantierter Dynamik von 2%, Anlage in FT managed ETFplus (?), Laufzeit bis 67 (40 Jahre), Nettokosten von 197,74 €/Monat. 10% jährliche Dynamik kann beliebig oft abgelehnt werden, Infektionsklausel ist mit drin, etc.
Nun habe ich versucht, mich im Internet entsprechend zu informieren, ich kenne die Vorurteile gegenüber Mayflower/MLP, und genau davor habe ich Angst: Daß mir da jemand nicht das Beste für mich, sondern das Beste für seine Provision andreht, denn natürlich fällt diese höher aus, wenn ich mich für eine BU+Basisrente entscheide, als für eine SBU.
Meine Fragen nun an Euch:
Macht für mich als Arzt wegen der Versorgungswerk-Problematik im BU-Fall die Basisrente Sinn? Explizit möchte ich diese (zumindest erst einmal) so gering wie möglich halten, um nur den "Airbag" auszunutzen.
Ist der Preis für die Leistung angemessen?
Ich danke Euch schon einmal für Antworten Wenn ich irgendwo nicht genug Informationen geliefert habe, bitte ich um kurze Nachfrage!
jeder Versicherungsvertreter oder Makler hat letzten Endes ein Interesse daran, Versicherungsprodukte zu verkaufen. Nur Makler dürfen keine Falschberatung von sich gegen.
In meinen Augen macht nicht nur für ein Arzt die BU Sinn, sondern bereits auch für den Studenten....Gerade hier ist die Gefahr sehr groß, ohne eine Absicherung, den finanziellen Ruin zu erleiden. Mehr Informationen gibt es auch bei der Stiftung Warentest und anderen Analysehäusern.
jeder Versicherungsvertreter oder Makler hat letzten Endes ein Interesse daran, Versicherungsprodukte zu verkaufen. Nur Makler dürfen keine Falschberatung von sich gegen.
Wo habe Sie denn dieses Märchen aufgegriffen!!?? Makler können und werden auch in Zukunft gleichermaßen Falschberatung von sich geben, wie jeder andere Verkäufer von Versicherungen. Bestenfalls unterliegt er einer persönlichen Haftungsgrundlage, die aber vor Falschberatung nicht besser schützt, als z.Bsp. bei einem Vermittler einer einzelnen Versicherung, bei der übrigens dann die Gesellschaft haftet! Und was nützt mir die Haftung, wenn der Makler sich längst in die ewigen Jagdründe des Versicherungsdschungels verabschiedet hat und gar nicht mehr in Haftung zu nehmen ist!)
ein paar Punkte die ich gerne zum Thema loswerden möchte:
- Kombiprodukte => Würde ich auf keinen Fall machen, hat den Nachteil, dass man nur Beide zusammen kündigen kann und nicht einzeln. Evtl. fällt die Steuerersparnis bei der Rürup weg und der Vertrag ist dann fast nutzlos.
Beispiel aus meiner Berufspraxis:
Berufsanfänger macht bei einer Gesellschaft eine BU mit Rentenversicherung (Kombiprodukt). Nach Ausbildung wird die BU erhöht (ohne Gesundheitsfragen), die Gesellschaft behauptete, Sie hätte niemals Unterlagen bekommen. Die Frist war abgelaufen und der Berufsanfänger leidete später an einer schweren Krankheit.
Die BU ist abgesichert mit 500 EUR für einen Vollzeitarbeiter viel zu wenig, Kunde bekommt nun die BU-Rente und muss den Sparbeitrag weiter bezahlen => Kunde hat wenig Geld, kann aber die Rentenversicherung aufgrund der Kombination nicht kündigen. (Für Anwalt hat Kunde keine Nerven/Geld)
- Rürup ist gut, aber auch eine betriebliche Altersvorsorge kann sehr gute Vorteile bringen => beim Arbeitgeber nachfragen, ob dieser dies untersützten würde und ein entsprechendes Angebot einholen
- Bei Personenversicherungen (BU, Lebensversicherung, ...) immer den Makler nach den jährlichen Kosten/Kosten pro Einzahlung fragen (bei Versicherungsriester erhebt z.B. die Ergo (siehe Internet) bei manchen Verträgen bis zu 15%, d.h. von 100 EUR Einzahlung bekommt die Ergo 15 EUR und der Kunde nur 85 EUR.
- Aufpassen bei Hochrechnungen! Nicht von Überschussbeteiligungen blenden lassen, die bilden Vergangenheitswerte/geschäftzte Zukunftswerte ab und sind daher in keinster Weise gerechtfertigt. Derzeitig bekommt man garantiert 1,75% auf seine Personenversicherungsverträge
- Höhe der BU sollte passen, evtl. höhere Absicherung ist Geschmackssache (bzw. kann man es sich auch leisten?). Faustformel für BU (Einkommen - halbe Erwerbsminderungsrente - Wegkosten für die Arbeit) - Die BU kann bie Heirat/Kind/größere Gehaltserhöhung/... angepasst werden OHNE Gesundheitsprüfung (bitte Fristen beachten und nicht viel Zeit verstreichen lassen)
- Was bringt der Versicherung Ihre Berufsunfähigkeit? Bei einer Filialbank mit 6 Beratern muss pro Jahr ca. 1,2 Mio EUR Bewertungssumme bei Personenversicherung rausspringen, pro Berater sind das 200.000 EUR.
Bewertungssumme berechnet sich aus mtl. Beitrag x 12 Monate x Laufzeit.
In Ihrem Beispiel vereinfacht (200 EUR x 12 Monate x ca. 40 Jahre Laufzeit = 96.000 EUR Bewertungssume). Das heißt, der Berater hätte mit Ihrer Versicherung bereits fast 1/2 des Jahresziels erreicht => deshalb wird sich hier auch sehr bemüht. Evtl. bekommt der Berater/Makler auch noch eine Provision, welche das Geschäft noch attraktiver macht.
Es dürfte jedem Klar sein, wie Versicherer ihr Geld verdienen. Doch wenn Verbraucher da nach gehen, was die anderen Vertragsparteien haben, braucht keiner mehr irgend etwas kaufen.
In meinen Augen macht es schon Sinn eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Aber vor Kombinationsverträgen würde ich auch zur Vorsicht raten. Denn wie schon von anderen erwähnt, gibt es oft viele Probleme bei der Kündigung oder Veränderung des Vertrages.
Neben der BU, würde ich auch über eine entsprechende Altersvorsorge nachdenken. Denn die Ärzte beziehen in der Regel nicht die Rente vom Staat, sondern von einem Versorgungswerk der Innung.
ein paar Punkte die ich gerne zum Thema loswerden möchte:
- Kombiprodukte => Würde ich auf keinen Fall machen, hat den Nachteil, dass man nur Beide zusammen kündigen kann und nicht einzeln........
Woher kommen Sie zu dieser Schlussfolgerung ? Diese Aussage ist fachlich falsch!
Es gibt heute viele Anbieter, bei denen Teilkündigungen der BU oder Rente jederzeit möglich sind!
Grundsätzlich stütze ich Ihre folgenden Erläuterungen. Ich bin auch ein Fan der Trennung der Verträge. Allerdings aus anderen Gründen. 1. der Transparenz geschuldet und 2. kann der BU - Anbieter A sehr gut sein aber bei der aufgeschobenen Altersvorsorge eher schlecht und umgedreht. Mache mich also nicht zwingend von einem Anbieter abhängig.
Auch bei der notwendigen Höhe der BU haben Sie völlig recht. Was nützt mir eine BU-Rente, mit der ich trotzdem unter Sozialhilfeniveau falle und dadurch eine Aufrechnung zum Tragen kommt, bei der ich dann ebenso viel Geld zur Verfügung habe, als wenn ich keine BU abgeschlossen hätte.
Das mit den Kombiprodukten (wenn einzeln kündbar) ist teilweise aufgrund des Kostenaspekts doch sehr gut.
Aber frägt man den Versicherer, ob man diese einzeln kündigen kann (wie in meinem genannten Beispiel wurde dies mit JA beantwortet), was im Endeffekt leider nicht der Fall war.
Der Verbraucher hat dabei auch eine sehr schlechte Beweislage. Deshalb würde ich da auf alle Fälle sehr aufpassen.
Was auf alle Fälle Sinn macht, dass man die Sachversicherungen bei einem Anbieter macht (Bündelbonus durchschnittlich ca. 15% ERsparnis) => aber das ist ein anderes Thema.
Das mit der zu niedrigen BU-Rente habe ich auch schon oft miterleben müssen. Solange man noch jung und gesund ist sollte man möglichst hoch abgesichert sein, um evtl. Einkommenssteigerungen die später kommen miteinzuschließen. Dabei erfüllt zwar auch die Dynamik einen Teil, aber eben nur einen Teil.