was glaubt ihr was jetzt nach den Wahlen in Griechenland und Frankreich wieder auf die EU zu kommt?
Frankreich hat schon verlauten lassen, dass sie an der Sparpolitik nicht weiter festhalten werden und auf die EU nicht mehr viel geben... Standard & Poors beobachtet Paris seit heute sehr genau. Ich glaube aber, dass Frankreich kein Schaden anrichten werden und sich ganz schnell wieder ein kriegen werden da das Land Finanziell nicht mehr so gut steht wie früher.
Griechenland hingegen macht mir Sorgen, die neue Regierung möchte von den Schulden keinen Cent zurück zahlen und erwägt sogar aus dem Euro / EU auszutreten, dazu kommt noch ein ziemlicher Rechter Einfluss jetzt dazu. Griechenland hat im Gegensatz zu Frankreich nichts mehr zu verlieren und ich glaube, dass das Land sich an keine Sparpläne mehr halten wird und sich gegen die EU entscheiden wird.
Im Bezug auf die Niederlande kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen aber ich denke, dass dort auch ein Wendepunkt in der Politik stattfinden wird.
Was glaubt ihr passiert die nächsten Monate?
Wie werden die oben genannten Länder handeln?
Was wird ihr Handeln bei der Wirtschaft in der EU und Deutschland auslösen?
Wir die EU vielleicht in zwei Teile Zerreißen? Einer unter Merkels Sparhand und einer der Armen Länder gegen Merkel?
Ist der Zeitpunkt gekommen wo die EU vielleicht sogar am Ende ist?
AW: Wahlen in Griechenland, Frankreich und (Holland)
Frankreich schätze ich ählich ein. Die werden schnell die wirtschaftlichen Realitäten erkennen und dann ist die Wahlkampf-Rhetorik vergessen.
Griechenland halte ich ja schon länger für einen Kandidaten für einen Austritt. Würde natürlich auch für uns deutsche ziemlich schmerzhaft sein, wenn wir Anleihen reihenweise komplett abschreiben müssen oder aber in entwerteter neuer Währung ausbezahlt werden. Letztlich wird die Bevölkerung die Hauptlast durch eine Geldentwertung tragen. Die EU und Deutschland werden das vermutlich ganz gut wegstecken können. Die Wirtschaft Griechenlands ist ja relativ überschaubar. Dürfen halt keine weiteren Länder dazu kommen. Spanien/Italien wären ganz andere Nummern.
Ich sehe in der Krise immer noch eine große Chance für die EU. Und zwar in Richtung noch engerer Zusammenarbeit. Das macht auch absoluten Sinn, denn so kann man den (noch) größen Wirtschaftsraum der Welt bilden und steht ganz gut den USA und China gegenüber. Wenn wir wieder in Kleinstaaterei verfallen und auf längst überholtes Nationalbewußtsein setzen, dann wird sich die Musik der nächsten Jahr eben woanders abspielen. Was schade wäre, denn gerade in Europa bahnt sich durch den Fortschritt in erneuerbaren Energien an vielen Ecken neue Wirtschaftsleistung an. Wenn das alles zusammenwächst in einem einheitlichen Wirtschaftsraum, dann könnte man geneigt sein, von einer neuen Epoche zu sprechen. Aber dafür ist eben mehr Zusammenarbeit nötig und nicht weniger.
AW: Wahlen in Griechenland, Frankreich und (Holland)
Das haben wir jetzt davon. Für Milliarden von Euro haben wir Staatsanleihen von einem Staat gekauft der sich sicher nicht so schnell erholen wird. Ich kann Frankreich verstehen. Der Kurs den sie gefahren sind hat ihnen nichts gebracht. Ich denke das wird in einem Debakel enden.
AW: Wahlen in Griechenland, Frankreich und (Holland)
Ich kann dem nur zustimmen. Die ganzen Mühen die wir uns mit Griechenland gemacht haben und jetzt scheint alles umsonst gewesen zu sein. Ich hoffe das wird uns eine Lehre sein, dass man nicht nur so viele wie möglich integrieren muss sondern auch probieren sollte, sondern beim Auswahlverfahren auch die wirtschaftliche Geschichte etwas genauer Analysieren sollte. Es mag vielleicht ein Vorurteil sein aber die letzten Jahre hat sich das Land nicht wirklich um seine Belange gekümmert. Das alles in so kurzer Zeit wieder in Ordnung zu bringen ist nicht möglich. Wenn die Grundeinstellung nicht stimmt kann man noch so viele Hilfsgelder schicken. Wie man leider gesehen hat.
Passt ganz gut zum Thema. Der Beitrag von morales spiegelt ganz gut die "deutsche" Einstellung zur Krise wieder. Die sollen sich halt mehr anstrengen und sparen. Nach den Zahlen von Boston Consulting Group müsste z.B. Spanien die Lohnkosten um 25% senken, um wieder wettbewerbsfähih zu sein. Oder aber die Produktivität entsprechend erhöhen. Wenn man den Leuten nicht pauschal entsprechend das Gehalt kürzen will und die danach zwangsläufig auftretenden Darlehensausfälle hinnehmen will, bleibt nur Wachstum oder und Inflation. Ich fürchte, dass der "deutsche" Weg nicht zielführend ist. Da stimme ich mir dem verlinkten Video schon sehr stark überein.
Witzig im Video ist, dass Griechenland im Vergleich zu den anderen Staaten ganz gut dasteht, da die privaten Haushalte und die Unternehmen nicht so stark verschuldet sind. Sind dort eben nur die Staatsschulden.
AW: Wahlen in Griechenland, Frankreich und (Holland)
Zitat von Escorpio
Man ist dran Gesetze zu verändern, da ein Austritt von dem Euro nirgendwo geregelt ist...
usw.
Das macht man ja nicht alles aus spaß
Nö, im Vertrag von Lissabon (2009) ist zum ersten Mal geregelt, dass ein Staat die EU freiwillig verlassen kann. Dann haben die EU-Gesetze (EURO etc.) keine Geltung mehr für dieses Land.
Außerdem ist durch diesen Vertrag auch die Todesstrafe in Deutschland wieder eingeführt worden.
AW: Wahlen in Griechenland, Frankreich und (Holland)
Zitat von IRMSCHER FINANZ
Nö, im Vertrag von Lissabon (2009) ist zum ersten Mal geregelt, dass ein Staat die EU freiwillig verlassen kann. Dann haben die EU-Gesetze (EURO etc.) keine Geltung mehr für dieses Land.
Außerdem ist durch diesen Vertrag auch die Todesstrafe in Deutschland wieder eingeführt worden.
Grüße
Es geht nur um den Euro, nicht um den Ausstieg aus der EU.
AW: Wahlen in Griechenland, Frankreich und (Holland)
Mit einem Ausstieg aus der EU werden alle Verträge mit ihr hinfällig, also auch die, welche den EURO betreffen (siehe in meinem letzten Beitrag die Klammern).
Von daher besteht eine Regelung, wie man aus dem EURO aussteigen kann.
Die Griechen können den EURO abschaffen.
Sollte es deshalb Probleme mit Brüssel geben, verlässt Griechenland eben die EU nach den Regelungen im Vertrag von Lissabon.
Und die Griechen werden die Währungsunion verlassen ... ich persönlich sehe keine andere Wahl. Was dieses Land (zu Recht oder Unrecht) an Spardiktaten aufgebrummt bekommen hat, wird die griechische Wirtschaft und Gesellschaft auf Dauer schädigen bzw. in den Abgrund reißen.
AW: Wahlen in Griechenland, Frankreich und (Holland)
Zitat von IRMSCHER FINANZ
Mit einem Ausstieg aus der EU werden alle Verträge mit ihr hinfällig, also auch die, welche den EURO betreffen (siehe in meinem letzten Beitrag die Klammern).
Von daher besteht eine Regelung, wie man aus dem EURO aussteigen kann.
Die Griechen können den EURO abschaffen.
Sollte es deshalb Probleme mit Brüssel geben, verlässt Griechenland eben die EU nach den Regelungen im Vertrag von Lissabon.
Und die Griechen werden die Währungsunion verlassen ... ich persönlich sehe keine andere Wahl. Was dieses Land (zu Recht oder Unrecht) an Spardiktaten aufgebrummt bekommen hat, wird die griechische Wirtschaft und Gesellschaft auf Dauer schädigen bzw. in den Abgrund reißen.
Grüße
Ja, dass habe ich verstanden aber Griechenland soll aus dem Euro raus aber in der EU bleiben... und aus dem Euro raus zu kommen ohne gleichzeitig die EU zu verlassen ist scheinbar aktuell Gesetzlich nicht möglich bzw. nicht geregelt.
Nun entwerfen sie ein Gesetz, wie man aus dem Euro raus kommt aber gleichzeitig in der EU bleiben kann.
AW: Wahlen in Griechenland, Frankreich und (Holland)
Die Griechische Regierung soll sich einfach entscheiden. Ich finde sich von dem Euro zu verabschieden und trotzdem in der E.U. zu bleiben ist irgendwie nicht richtig. Ich finde, dass würde eine Kettenreaktion auslösen die nicht sehr gut wäre. Das ganze Konstrukt wird nur noch komplizierter und am Schluss schauen alle nur darauf was für sie gerade das beste ist. Korrigiert mich wenn ich falsch liegen, aber mir kommt dieses hin und her komisch vor.
AW: Wahlen in Griechenland, Frankreich und (Holland)
Zitat von morales
Die Griechische Regierung soll sich einfach entscheiden. Ich finde sich von dem Euro zu verabschieden und trotzdem in der E.U. zu bleiben ist irgendwie nicht richtig. Ich finde, dass würde eine Kettenreaktion auslösen die nicht sehr gut wäre. Das ganze Konstrukt wird nur noch komplizierter und am Schluss schauen alle nur darauf was für sie gerade das beste ist. Korrigiert mich wenn ich falsch liegen, aber mir kommt dieses hin und her komisch vor.
Na du weißt ja nicht wie das Gesetz aussehen wird... vielleicht kann man dann nur aus dem Euro raus aber gleichzeitig in der EU bleiben, wenn die Mehrheit der EU Länder dafür stimmt oder es nur möglich bei einer Staatspleite ist... Das jeder mal eben aus Spaß aussteigen kann, wird es wohl nicht geben.
AW: Wahlen in Griechenland, Frankreich und (Holland)
Ich bin auch nicht der Meinung, dass die Griechen zum Spass aussteigen werden. Die Art wie die Regierung in den letzten Jahren gewirtschaftet hat ist trotzdem fahrlässig. Ich bin kein Experte, aber sonst wäre es nie so weit gekommen. Am Schluss wird die Möglichkeit in der E.U. zu bleiben ohne den Euro sicher irgend jemand wieder etwas kosten. Man sollte die Griechen ausschliessen und ihnen nicht mehr Vorteile zukommen lassen. Ich finde die Regierung hat gezeigt, dass sie nicht gewillt ist zum Wohle aller eine möglichst schnelle Lösung herbei zu führen.
AW: Wahlen in Griechenland, Frankreich und (Holland)
Ich wäre dafür, dass Deutschland gleich mit aussteigt, bevor es zu spät ist.
Wahrscheinlich wird sich diese ganze EURO-Krise noch zum größten außenpolitischen Disaster für Deutschland seit dem 2. Weltkrieg entwickeln.
Jedenfalls sind die Griechen wegen den, insbesonders von deutscher Seite, geforderten Sparmaßnahmen bestimmt weniger gut auf Deutsche zu sprechen als vorher.
Und die anderen PIIGS-Staaten (Portugal, Italien, Irland, [Griechenland], Spanien) werden wohl folgen ...
Viele Schweizer, mit denen ich hier am Bodensee rede, sagen alle, dass sich die Deutschen lieber aus dem EURO retten sollten.
Ich meine dazu: Wo fängt Solidarität an und wo hört sie eigentlich auf? Deutschland ist mit 2 Billionen EURO verschuldet (inoffiziell sogar mit schätzungsweise 6-7 Billionen EURO).
Wie viel Solidariät kann sich Deutschland noch leisten, bevor die Zukunft unserer Kinder ruiniert ist?
Ich denke, wenn Reformen in den anderen europäischen EURO-Länder nicht durchsetzbar sind (egal aus welchen Gründen), dann müssen wir Deutschen auch über unsere Position zum EURO nachdenken bzw. diskutieren.
Ein "einfach so Weiter" kann es auf Dauer nicht geben - das wäre, allein gegenüber unseren Kindern, verantwortungslos!
AW: Wahlen in Griechenland, Frankreich und (Holland)
Kein schlechter Gedanke, aber die Effekte der Geldentwertung in Griechenland bei einem Austritt würden umgekehrt wohl Deutschland gegenteilig mit einer Geldaufwertung treffen. Das könnte unserer auf Export ausgerichteten Wirtschaft einen herben Schlag versetzen.
Man darf auch die politischen Folgen nicht vergessen. 50 Jahre des zusammen wachsens wären dahin. Fraglich ist, ob die anderen Länder so einen Schritt überhaupt tolerieren würden, man munkelt immer offener darüber, dass der Euro die Bedingung für die Wiedervereinigung war. Und es ist wohl auch aus anderer Perspektive sehr kurzfristig gedacht. Die Eurozone ist noch die größte Wirtschaftsraum der Welt. Ein geteiltes Europa könnte sich auf Jahrhunderte von der Weltbühne verabschieden.
Das gerde mit den Schulden und den Kindern hört sich natürlich gut an, sowas macht die Bild-Zeitung auch gerne und für eine große Zielgruppe macht das dann auch durchaus Sinn und ist eingängig. Leider ist auch hier die Hälfte weggelassen: Den Ausgleich, den wir heute leisten, hätten wir längst in unseren eigenen Büchern stehen gehabt, wenn wir nicht so lange vom Euro profitiert hätten und damit unsere Wirtschaft gepusht hätten. Durch die hohe Inflation in den Randländern sind deren Wirtschaften immer weniger wettbewerbsfähig geworden, während es bei uns immer besser lief. Vor allem im Export. Jetzt über den Ausgleich zu meckern ist schon sehr dreist. Erst fahren wir deren Wirtschaften kaputt und dann sollen die gefälligst auch noch sparen und Verzicht üben, um wieder auf die Beine zu kommen. Uns geht es derweil gut und wir profitieren weiterhin von deren Einkäufen. Super.
Griechenland wird vermutlich aussteigen, schreibe ich ja schon länger. Die Volkswirtschaft ist ja auch relativ klein. Spanien, Italien und den anderen steht, auf Grund deren Größe, diese Option nicht zur Verfügung. Weiter oben habe ich ein Video verlinkt (https://www.finanz-forum.de/2_waehrun...html#post56408). Das sollte man sich mal ansehen, da werden Szenarien aufgezeigt und mancher Hintergrund erklärt.
Diese ganz Diskussion in der Öffentlichkeit ist längst kein Sachthema mehr. Das ist nur noch eine emotionale Diskussion. Ob das zielführend ist, ich weiß nicht. Wir sollten viel lieber langsam anfangen europäisch zu denken und die veralteten Nationalstaatenkram begraben. Da geht der Weg eh hin, ob Europa sich noch 200 Jahre ziert oder nicht. Die Frage ist halt, ob man mitspielen will oder in nächster Zeit anderen das Feld überlassen möchte. und Europa hat gute Bedingungen, man lese nur mal dieses Buch als Beispiel:https://www.finanz-forum.de/bolithos_...ion_t9358.html