Ziel = zusätzliche Einnahme im Ruhestand, in ca. 3-5 Jahren. Aktuelles Alter des Anfragers 60 Jahre.
A) Ist:
Vorhandenes Barvermögen auf Festgeld (fast komplett kurzfristig verfügbar, jederzeit auch Teilauszahlungen) = 90.000 Euro, garantierte Verzinsung 5% (Kapitalertragssteuer beachten). Grundsätzlich aus heutiger Sicht 'sicher' angelegt.
B) Option:
Kauf einer Mietwohnung, Kaufpreis inkl. Nebenkosten 90.000 Euro. Jährliche Nettomiete 4.100 Euro.
Verwaltungskosten etc. sind bereits abgezogen. Ebenso eine Reparatur-/Instandhaltungsrücklage von 1.200 Euro p.A..
Weitere Anmerkungen:
Die Wohnung ist gut und - so weit zu beurteilen - langfristig vermietet, Mietsteigerungen sind voraussichtlich in den nächsten 3-5 Jahren nicht zu realisieren. Instandhaltungsmaßnahmen/Renovierungen sind - immer voraussichtlich - in den nächsten ~8 Jahren nicht zu erwarten. Insgesamt ist eine monatliche Reparaturrücklage von 100 Euro (1.200 € p.A.) berücksichtigt.
Eine Wertsteigerung der Immobilie erwarte ich nicht. Unter Berücksichtigung der Lage und Gesamtsituation vor Ort dürfte in z.B. 10 Jahren maximal der jetzige Gesamtpreis bei einem Verkauf erzielt werden.
Die Mieteinnahme ist zu versteuern. Abschreibungen nur gering.
Wie wirkt sich die Inflation bei beiden Varianten aus?
Bereits erwähnt ist, dass die derzeitige Miete sich an der Obergrenze bewegt und dementsprechend nicht unbedingt in den nächsten Jahren eine Steigerung zu erwarten ist.
Festgeld hat den Charme, sich nicht mit Mietern und Reparaturen etc. herumschlagen zu müssen. Zudem wäre Kapital für Verbrauch und Genuss bei (zusätzlichem) Bedarf vorhanden.
Was ist mit der Immobilie in 10 oder 20 Jahren, vor allem unter Berücksichtigung des Lebensalters des Interessenten?
Rechne ich bei 90.000 Euro unter Abzug der Kapitalertragsteuer eine Verzinsung von 4%, so würde das vorhandene Kapital bei einer monatlichen - vergleichbaren - (Miet-) Entnahme von 350 Euro runde 48 Jahre ausreichen.
=> Eine Aufteilung des vorhandenen Kapitals wäre ebenfalls möglich; z.B.: 50.000 Euro für Immobilienkauf, Rest finanzieren und 40.000 Euro auf Festgeld belassen. Überhaupt sinnvoll?
Sicherheitsorientierter Anleger!
Eine eigene, selbstgenutzte, bezahlte Immobilie ist vorhanden.
Ich freue mich auf Anregungen, Ideen und weitere Ansätze!
zunächst sei erwähnt, dass ich persönlich von der Definition "Sicherheit" im Bereich von Geld- und Kapitalanlagen nicht überzeugt bin. Denn durch ein entsprechendes und logisch aufgebautes Szenario kann man - zumindest im Geld- und Kapitalanlagenbereich - jede noch so sichere Anlage komplett zum kippen bringen.
Ich weiß nicht, ob Sie ein Verwandter des zukünftigen Rentners sind oder sein Finanzberater!?
Warum muss es unbedingt diese eine konkrete Wohnung sein? Eine Instandhaltungsrücklage in Höhe von 100,-€ im Monat? Wie groß und wie alt ist die Wohnung denn? Exisitieren bereits Rücklagen vom bisherigen Eigentümer?
Über das Amtsgericht in seiner Nähe kann der zukünftige Rentner ein Objekt kaufen, das auch insgesamt 90.000,-€ kostet, jedoch einen viel höheren Wert besitzt. Somit hat er bereits beim Kauf gewonnen. Entsprechend wären die Mieteinnahmen ebenfalls höher und das bei gleicher finanzieller Investition. Ein komplettes Gutachten des Objektes ist einsehbar und so kann er entscheiden/abschätzen, wie hoch der finanzielle Aufwand in Bezug auf Instandhaltung, usw. in Zukunft sein könnte.
Was mit der Immobilie in 10, 20 Jahren ist? Das kommt zunächst auf die Lage, Pflege, Pläne, Kaufpreis, jetzigen Zustand und der Nachfrage der Immobilie in Zukunft an.
Des Weiteren: 5% Garantiezins hört sich sehr hoch an. Zu hoch für mein Verständnis über Finanzinstitute und Festgeld. Aufgrund einer hohen Unsicherheit/Verunsicherung der Finanzberater im Augenblick, wird sehr oft zum Festgeld geraten.
Fest steht, bei der Immobilie hat man einen Sachwert, beim Festgeld nicht. Das ist ein großer Unterschied, den ich auf jeden Fall beachten würde!
Welche Handlung auch immer Sie ausführen, bringen Sie das Thema Erbschaft(steuer) auf den Tisch, oder holen Sie jemand dazu, der was davon versteht!
zunächst vielen Dank für Ihre Anmerkungen. Einige Antworten bzw. Ergänzungen von meiner Seite dazu:
Zitat von Geldbaum
zunächst sei erwähnt, dass ich persönlich von der Definition "Sicherheit" im Bereich von Geld- und Kapitalanlagen nicht überzeugt bin. Denn durch ein entsprechendes und logisch aufgebautes Szenario kann man - zumindest im Geld- und Kapitalanlagenbereich - jede noch so sichere Anlage komplett zum kippen bringen.
Das dürfte klar sein, aber auch eine Immobilie kann letztendlich genauso davon betroffen sein. Insgesamt gehöre ich diesbezüglich aber eher zu den Optimisten.
Zitat von Geldbaum
Ich weiß nicht, ob Sie ein Verwandter des zukünftigen Rentners sind oder sein Finanzberater!?
Verwandter und zumindest nicht ganz fremd in der Finanzdienstleistungsbranche, aber eher auf der Passivseite.
Zitat von Geldbaum
Warum muss es unbedingt diese eine konkrete Wohnung sein?
Zurzeit im Vergleich zu anderen Angeboten hier in der Region ein günstiges Angebot. Auch unter Berücksichtigung der Mieteinnahme und des derzeitigen Zustands der Wohnung.
Zitat von Geldbaum
Eine Instandhaltungsrücklage in Höhe von 100,-€ im Monat? Wie groß und wie alt ist die Wohnung denn? Exisitieren bereits Rücklagen vom bisherigen Eigentümer?
Die Wohnung ist derzeit in einem Topzustand, Heizungsanlage, Sanitäreinrichtungen, Küche, Bodenbeläge und auch das Dach des Gesamthauses sind neuwertig. Demzufolgen sollten in den nächsten 8-10 Jahre voraussichtlich keine großen Instandhaltungs- oder Modernisierungsmaßnahmen anfallen. Eine Rücklage besteht nicht, ist gerade für das neue Dach verbraucht worden.
Die Wohnfläche der Wohnung (mit Balkon) beträgt ca. 70qm, zusätzlich gehört eine Garage dazu. Baujahr des Gesamtobjektes ist 1972.
Insgesamt sehr gepflegt. Nach meiner Einschätzung könnte die Instandhaltungsrücklage auch geringer ausfallen?
Zitat von Geldbaum
Über das Amtsgericht in seiner Nähe kann der zukünftige Rentner ein Objekt kaufen, das auch insgesamt 90.000,-€ kostet, jedoch einen viel höheren Wert besitzt.
Zwangsversteigerungen sind zurzeit kaum im Angebot. Zumindest nicht günstig.
Zitat von Geldbaum
Was mit der Immobilie in 10, 20 Jahren ist? Das kommt zunächst auf die Lage, Pflege, Pläne, Kaufpreis, jetzigen Zustand und der Nachfrage der Immobilie in Zukunft an.
Zu dem Zustand habe ich einiges geschrieben. Dies Immobilie ist und wird gepflegt. Garten- und Reinigungsarbeiten sind vergeben und bereits bei der Nettomiete berücksichtigt. Unsicher bin ich mir über den zukünftigen Wert, da mich persönlich die Lage (viele Wohnblocks) nicht so überzeugt. Auch heute ist dieser Wohnblock mit sechs Einheiten deutlich der gepflegteste und 'ruhigste' in dieser Siedlung. Bewohnt von älteren und langfristigen Mietern. Dies trifft auf die Nachbargebäude nicht unbedingt zu.
Zitat von Geldbaum
Des Weiteren: 5% Garantiezins hört sich sehr hoch an.
Diese Anlage besteht bereits und ist - nach heutigem Maßstab - absolut sicher. Sowohl was die Kapitalgarantie als auch die Verzinsung betrifft. Dies hängt auch mit Mitarbeiterkonditionen zusammen. Bitte so hinnehmen!
Zitat von Geldbaum
Fest steht, bei der Immobilie hat man einen Sachwert, beim Festgeld nicht. Das ist ein großer Unterschied, den ich auf jeden Fall beachten würde!
Dies ist natürlich ein sehr wichtiges Kriterium. Mietnomaden bzw. Mietausfälle/Leerstände können z.B. die 'Immobilienrendite' ganz schnell vergessen lassen. Die Kapitalverzinsung ist dagegen gewährleistet und zudem kann auch kurzfristig bei Bedarf Kapital in größeren Summen abgerufen werden.
Die Kapitalanlage ist im Gegensatz zu einer Immobilie 'pflegeleichter' und die Rendite annähernd vergleichbar. Eine Inflation wirkt sich letztendlich auch bei der Immobilie aus. Im Eingangsbeitrag habe ich erwähnt, dass - voraussichtlich - die nächsten Jahre keine Mieterhöhungen umsetzbar sind.
Zitat von Geldbaum
Welche Handlung auch immer Sie ausführen, bringen Sie das Thema Erbschaft(steuer) auf den Tisch, oder holen Sie jemand dazu, der was davon versteht!
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Geldbaum
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Geldbaum
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AW: Geld/Zinsen oder Immobilie
Hallo Obelix,
vielen Dank für die Prompte Ausführung.
Ja die Immobilie kann auch betroffen sein von "Unsicherheiten". Die Festgelder sind letzendlich durch den Staat abgesichert. Weil im Gegensatz zu Ihnen und mir sind Finanzinstitute "Systemrelevant"!:-)
Bei Währungsreformen, Krisen, Kriegen, Konsolidierungen. Oder auch das Gegenteil, wie z.B. wenn der Ami aufhört Kriege zu führen und die Welt stehen bleibt.:-)
Spätestens dann ist eine Festgeldanlage nichts mehr, oder einen Bruchteil davon Wert, was sie vorher war. Und die Immobilie ist vielleicht unter dem Meer oder nur noch ein Gründstück und/oder man hat eine Zwangshypothek darauf!:-)
Ich bin auch eher optimistisch!:-) Dennoch möchte ich auch kritisch bleiben.
Ich selbst liebe Immobiliengeschäfte und sehe darin ein solides Investment. Allerdings natürlich auch mit diversen Nachteilen, wie die kurzfristige Verfügbarkeit, die Sie erwähnten!
Der Objektzustand hört sich auf jeden Fall sehr gut an. Ob die Instandhaltungsrücklage gerechtfertigt ist, sollte die Hausverwaltung wissen!:-)
Bei Zwangsversteigerungen muss man manchmal in der Tat etwas Geduld haben, wenn man das Blickfeld auf nur 1 Amtsgericht richtet.
Wohnblocks um eine Immobilie herum ist nicht sehr förderlich. Oft sieht man die Entwicklung ins Negative fallen. Erst einmal will der Eigentümer (wenn er nicht selbst drin wohnt) einfach nur vermieten. Oder wenn er verkauft, ist es ihm eigentlich egal an wen, hauptsache, derjenige bringt das notwendige Kapital mit.
So beobachtet man im Laufe der Zeit eine Ghettorisierung bestimmter Gebiete. Hier könnte man sicherlich ein neues Thema eröffnen, ob es in solchen Gebieten sinnvoll wäre, eine Verkaufs- und Vermietregulierung zu treffen...:-)
Wenn die Wohnung noch dazu schon ewig von denselbsen Leuten bewohnt ist, lässt sich eine Kündigung kaum aussprechen.
So stimme ich Ihnen zu, dass die derzeitige Anlage wesentlich "pflegeleichter" ist.
Ich würde das Amtsgericht gaaaanz genau beobachten und dann zuschlagen, wenn das Angebot passt!;-)