Hallo liebes Forum. Seit einiger Zeit sind die Banken ja nun verpflichtet, ein so genanntes Beratungsprotokoll anzufertigen, wenn ein Kunde beim Beratungsgespräch sitzt. Das ist ja vom Gedanken her auch gut, aber mich interessiert trotzdem, wie denn überhaupt dieVorgabe der Kundenberater dort ist für solch ein Beratungsgespräch. Inwieweit sind denn Banken verpflichtet, ihre Kunden bei der Beratung zu einer Kapitalanlage darauf hinzuweisen, dass die vom Kunden gewünschte mit einem gewissen Risiko behaftet ist?
Sicher dürfen die Berater den Kunden von sich aus keine überaus riskanten Anlagevorschläge mehr machen, aber wie sieht es aus, wenn der Wunsch vom Kunden selber geäußert wird? Sollen Banken dann eher abraten oder nur die Risiken aufzeigen und Alternativen bieten?
AW: Müssen Banken die Kunden auf Risiken hinweisen?
Hallo Miller,
grundsätzlich müssen Banken dann ein beratungsprotokoll in der Wertpapierberatung erstellen, wenn eine Empfehlung(Halten, Kaufen, Verkaufen) seitens der Bank bei einem bestimmten Wertpapier ausgesprochen wurde.
Ich kann Ihnen also empfehlen Ihr Geld in Immobilienfonds zu investieren ohne ein Protokoll zu erstellen, sage ich Ihnen aber, dass Sie z.B. den West Invest Interselect kaufen sollen, muss ich eins anfertigen.
Natürlich beraten die Banken(mit ein paar Ausnahmen) nur auf eigene Produkte. Ich darf Ihnen zum Beispiel als Volksbanker keine Anlage in einen Investmentfonds empfehlen, der nicht von der Union Invest kommt.
Sollten Sie also Ihren Bankberater fragen, was er zu einer Anlage z.B in Commerzbank Aktien sagt, werden Sie keine Enpfehlung bekommen, weil Sie ihn sonst theoretisch mit in die Haftung nehmen können. Er darf und muss sie lediglich über die Chancen und Risiken einer solchen Anlage aufklären und dies im Rahmen des WpHG's dokumentieren. Nähere Infos finden Sie, wenn Sie im Netz nach Risikoaufklärung WpHG suchen.
AW: Müssen Banken die Kunden auf Risiken hinweisen?
Hallo,
auf die Gefahr hin, hier den Ketzer zu spielen: das mit der Beratung in einer Bank ist eher ein Werbegag.
Die Ralität ist der Verkauf von Finanzdienstleistungsprodukten.
Was ich damit meine, wird vom Grundsatz her hier ganz gut beschrieben: Warum Banken nicht beraten sondern Finanzprodukte verkaufen! | finanzdeutsch
Die Dokumenationspflicht ist der Versuch des Gesetzgebers, diesen Vertrieb nicht auswuchern zu lassen.
AW: Müssen Banken die Kunden auf Risiken hinweisen?
Ich kann dir da nur zustimmen Euro Paule. Es ist allgemein bekannt, dass die Banken immer ihre eigenen Produkte probieren zu verkaufen. Es ist ganz einfach. Das Angebot der eigenen Produkte ist einfach viel besser und somit lohnt es sich fast nicht ein anderes Produkt zu kaufen. Es ist sicher nicht alles schlecht, mit einer objektiven Beratung hat das leider nicht zu tun.
AW: Müssen Banken die Kunden auf Risiken hinweisen?
ja, Banken sind dazu verpflichtet Kunden auf zu erwartende Risiken in Kenntnis zu setzen. Viele Bankkunden haben nach sehr hohen Verlusten nach der Lehman-Pleite (insbesondere waren auch Commerzbank-Kunden betroffen) die Bank mit der Begründung, sie seien nicht ausreichend über Risikien ihrer Geldanlage informiert worden, auf Schadensersatz verklagt. In den ersten Instanzen wurden vielen Recht zugesprochen. Leider ist es vor Gericht aber immer auch Auslegungssache und die Bank wird sich mit Händen und Füßen natürlich gegenüber die Vorwürfe wehren.