Hallo,
die Lübecker Volksbank bietet derzeit ein Tagesgeldkonto mit 6,25 % Zinsertrag p.a. an. Hat jemand Erfahrung mit solcher Anlage ( Anlage in Türkischer Lira) generell, speziell mit dieser Bank und wie ist das mit den Steuern zu verstehen, wenn alles über Luxemburg geregelt wird (derzeit 35 %?).Einlagensicherung soll ja bis 100 000 Euro vorhanden sein.
Danke für Antworten.
Der Haken ist die Anlage in türkischer Lira. In der Türkei ist die Inflation höher, daher natürlich auch die Zinsen....
Eine sichere Geldanlage ist es nicht. Du erhälst nach einem Jahr zwar 6% Zinsen, allerdings auf den Lira Betrag. Wenn die Lira im Vergleich zum € schwächer wird, dann kannst Du sogar viel Geld verlieren.
Bin selber etwas überrascht. Die Lira hat gegen den Euro in den letzten Jahren (trotz der Finanzkrise) deutlich an Wert verloren. Mit Deinem Tagesgeld hättest Du also einiges Geld verloren, trotz der hohen Zinsen.....
Als sichere Geldanlage besser nur Tagesgeld in EURO. Zum spekulieren ist das Angebot der Sparkasse Lübeck eine interessante Anlage (für kleine Beträge), da die Türkei boomt und irgendwann auch die Währung stabiler werden sollte. Trotz der "Eurokrise" hat die Lira jedoch bisher laufend an Wert verloren.
Ein Investment zum Geld überweisen und liegen lassen ist es daher eindeutig nicht....
...aus Interesse habe ich mir das mal genauer angesehen. Die türkische Notebank versucht die Lira zu stützen und interveniert stark, aber selbst das bringt keinen Erfolg. Die Inflation lag zuletzt bei 10%!
Der Realzins ist also deutlich negativ (die Kaufkraft sinkt, trotz der hohen Verzinsung). Bei diesem Tagesgeldkonto kann man nur gewinnen, wenn die Lira nicht mehr so stark abwertet und solange die Inflation in der Türkei so hoch ist wird das nichts....
Das ist so, als wenn Du bei der Diba, Bank of Scotland usw. 6% Zinsen erhalten würdest, aber die Infaltion im Euroraum bei 10% liegt. Kein gutes Geschäft. Auf das Auf und ab von Währungen kann man mit anderen Instrumenten besser spekulieren und nichts anderes als eine Spekulation ist solch ein Tagesgeldkonto....
ich bedanke ganz herzlich für die-teilweise sehr umfangreichen- Beiträge, die mir generell mehr Klarheit bei der Einschätzung derartiger Angebote gebracht haben.
Allen ein gesundes und erfolgreiches 2012!
Generell könnte man den Wechselkurs für den Rücktausch der Lira + Zinsen natürlich über entsprechende Instrumente absichern aber ich vermute mal, dass die Kosten dafür den zusätzlichen Zins wieder auffressen. Allerdings bin ich selber noch auf der Suche nach näheren Informationen dazu, wie man so ein Geschäft praktisch absichern könnte. In Australien gibt es z.B. ähnlich gute Angebote für Tagesgeld (z.B. ING-Direct Savings Maximiser).
@ petethefarmer
Du kannst einen Zins-Swap oder eine Put-Option auf das Lira/Euro (bzw. AUSD/EURO) Verhältniss erwerben, aber da die Verhältnisse bekannt sind, werden die Kosten den Gewinn wieder auffressen.
Bei der Lira weiß jeder, dass die Inflation 10% beträgt. Jeder der entsprechende Optionen anbietet preist das ein, wodurch Dein Ertrag (wieder in €) maximal "Normalniveau" erreicht.
Heute erst bin ich auf diesen Euren Thread gestoßen.
Im Prinzip halte ich das meiste für richtig, was gesagt wurde. Die gewiss hohe Inflation braucht einen hiesigen TR-Lire Investor aber nicht zu stören, da er ja nicht in der Türkei konsumiert und deswegen dieser auch nicht unmittelbar ausgesetzt ist. Einzig allein entscheidend ist, wie sich der Kurs der Währung im Anlagezeitraum entwickelt. Das ist und bleibt Spekulation. Da wäre mir wohler, wenn die Währung nicht seit Sommer steigen würde. Lomo hat zwar Recht, wenn er darauf hinweist, dass sie seit Jahren eher fällt. Aber seit gut 6 Monaten steigt sie eben auch wieder und nicht gerade wenig.
Absicherungen sind auch nach meinen Erfahrungen keine wirkliche Lösung.
Ein Teil der Ausgangsfrage von Petra 2011 wurde bislang noch nicht beantwortet, nämlich den zu der Besteuerung. Was die Steuer auf Zinserträge anbelangt, haben EU-Bürger die Möglichkeit, für den Informationsaustausch zwischen ihrem luxemburgischen Finanzinstitut und ihrer zuständigen Steuerbehörde optieren. Dann zahlt dieses die Zinsen erst einmal ohne Abzug. Nachdem das eigene FA davon über das Bundesamt für Finanzen erfährt, ist es angebracht, die Erträge in der Anlage KAP der Einkommensteuererklärung zu erfassen. Dann unterliegen sie der 25%igen Abgeltungssteuer zzgl. Soli.
Die 2. Möglichkeit ist, dass die Luxemburger Bank von den Zinsen 35% Quellensteuer abzieht und dem Kontoinhaber diesen Abzug bestätigt. Ist das dem deutschen Steuerpflichtigen naheliegend zu viel, erklärt er diese Quellensteuer in der Anlage KAP in der Spalte "Nach der Zinsinformationsverordnung [ZIV] anzurechnende Quellensteuer". Während das FA nun auf die Zinserträge nur den hierzulande geltenden Satz ansetzt, zieht es gleichzeitig die bestätigte 35%-ige Quellensteuer von der Steuerschuld ab, sozusagen als Steuervorauszahlung.