Altersvorsorge: Wie viel ist gleich zu Beginn wirklich nötig?
Hallo zusammen,
ich (23 Jahre) bin seit Oktober nach meinem Studium in den Beruf eingestiegen und muss mich dementsprechend langsam auch ein Mal um meine Altersvorsorge kümmern. Dabei wurde mir von einem Vermögensberater nun ein entsprechendes Angebot vorgelegt, welches ich allerdings gerne auch noch unter einem anderen Betrachtungswinkel beurteilt haben möchte. Und hier kommt das Forum ins Spiel
1. Alte Leipziger Alfonds Basis mit Berufsunfähigkeitsschutz
- 1500 € monatlichen Einkommensschutz
- Monatliche Rente 289 € bei einem Betrag von 87 € vor Steuern
2. Allianz Alpha Balance Riester Rente
- 162,17 € vor Steuern, nach Steuern scheinbar nur noch 95 € im Monat
3. Optionstarif für Wechsel in die private KV
- 3,07 € im Monat von der Gesellschaft Barmenia
Klingt diese Zusammenstellung für euch nach einem sinnvollen Paket?
Vielleicht auch unter der Fragestellung, ob ich zum jetzigen Zeitpunkt diese Investitionen schon auf mcih nehmen sollte. Oder ob es vielleicht auch eine Möglichkeit gibt erst ein Mal nur eine BU-Versicherung und Riester zu bewerkstelligen.
Über aufschlussreiche Antworten würde ich mich freuen. Vielen Dank schon ein Mal im voraus
AW: Altersvorsorge: Wie viel ist gleich zu Beginn wirklich nötig?
Zitat von CptnL
Hallo zusammen,
ich (23 Jahre) bin seit Oktober nach meinem Studium in den Beruf eingestiegen und muss mich dementsprechend langsam auch ein Mal um meine Altersvorsorge kümmern.
Musst Du? Wer zwingt Dich? Im Ernst, was ist denn Dein Ziel? Wie stellst Du Dir Deine Zukunft vor?
AW: Altersvorsorge: Wie viel ist gleich zu Beginn wirklich nötig?
Mein Ziel ist es ab 60 nicht mehr unbedingt auf einen Job angewiesen zu sein und trotzdem ungefähr 2000 € netto im Monat zur Verfügung zu haben. Momentan liegt der Nettoverdienst bei ungefähr 2200 €, vielleicht das auch noch als Information.
Allerdings möchte ich mich auch nicht Hals über Kopf an irgendwelche Verträge binden, die meinen finanziellen Spielraum bei größeren Investitionen enorm einschränken (Bsp. Autokauf, Haus, Projekt Familie^^)
AW: Altersvorsorge: Wie viel ist gleich zu Beginn wirklich nötig?
Hallo,
Zitat von CptnL
Mein Ziel ist es ab 60 nicht mehr unbedingt auf einen Job angewiesen zu sein und trotzdem ungefähr 2000 € netto im Monat zur Verfügung zu haben. Momentan liegt der Nettoverdienst bei ungefähr 2200 €, vielleicht das auch noch als Information.
Allerdings möchte ich mich auch nicht Hals über Kopf an irgendwelche Verträge binden, die meinen finanziellen Spielraum bei größeren Investitionen enorm einschränken (Bsp. Autokauf, Haus, Projekt Familie^^)
Dann informiere uns bitte einmal, wo mit dem 60. Lebensjahr das mtl. Netto-einkommen von 2.000 € herkommen soll.
AW: Altersvorsorge: Wie viel ist gleich zu Beginn wirklich nötig?
Vielleicht ist das zu optimistisch gedacht. Aber im Prinzip möchte ich auch vorerst nur wissen, ob es sich bei diesem Angebot um eine gute Grundlage handelt oder ob es eine schlechte Möglichkeit ist sein Geld für die Altersvorsorge anzulegen bzw. so viel in dieser Richtung im Moment eigentlich nicht nötig ist. Eine gewisse Sicherheit ist mir dabei durchaus wichtig, was natürlich zu geringeren Erwartungswerten führt. Wenn ich dadurch mein gestecktes Ziel nicht erreichen kann, diese Anlage für den Beginn aber trotzdem überdurchschnittlich gut ist, dann würde mir das schon ein Mal weiterhelfen.
Gehe ich richtig in der Annahme, dass Sie mir aber etwas komplett anderes empfehlen würden Naseweis? Oder wollten Sie mir nur verdeutlichen wie realitätsfremd meine Vorstellungen bezüglich Altersvorsorge sind?
AW: Altersvorsorge: Wie viel ist gleich zu Beginn wirklich nötig?
Hallo Cptnl,
Nur paar kleine Randbemerkungen.
Als erstes sollten Sie Ihren Vermögensberater mal fragen, warum er gerade diese Gesellschaften und Anlageformen vorschlägt.
Zweitens sollten Sie sich fragen, ob Sie genau dies auch verstanden haben, Inahlt, Risiken, Ziele etc. Hier muss ich, auch wie Naseweis feststellen, dass dies sicher nicht reichen wird für die angestrebte Summe.
Richtig ist auch für das Alter vorzusorgen, auch bezogen auf etwaige Überbrückungszeiten bis zum tatsächlichen Eintrittsalter.
Je früher Sie damit anfangen, desto weniger monatliche Belastung.
Allerdings kommt es hierbei nicht auf drei oder vier Monante mehr oder weniger an. Ich empfehle Ihnen deshalb hier nichts zu schnell zu entscheiden. Machen Sie sich vorher sebst zum "Wissenden" ! Kaufen Sie sich entsprechende Fachliteratur und lesen sich zur Materie etwas ein. Fachpresse , wie Stiftung Finanztest, Euro Finanzen, Capital etc. haben fast in jeder Ausgabe interessante Artikel und Bewertungen zum Thema.
So sind Sie für entsprechende " Beratungsgespräche" besser vorbereitet und diskutieren auf Augenhöhe. Holen Sie sich auch entsprechende andere Meinungen und Vorschläge ein und vergleichen Sie selbst. Spätere Änderungen oder Kündigungen sind fast immer auch Kapitalverlust. Deshalb ist es wichtig, gleich am Anfang alles richtig zu durchdenken.
Es gibt heute sehr viele Möglichkeiten zur Altersvorsorge, steuerlich begünstigte, betriebliche Einbindung, rein private Verträge etc. Was für Sie genau das Richtige ist, ist abhängig von Ihrer persönlichen Situation und Planung und welches Anlageverhalten Ihnen entspricht. Sichere garantierte Produkte oder risikoreichere Anlageformen etc.
Erst wenn Sie diese Punkte alle für sich beantwortet haben, sollten Sie zur Vertragsunterschrift bereit sein.
AW: Altersvorsorge: Wie viel ist gleich zu Beginn wirklich nötig?
[quote=CptnL;50602]Mein Ziel ist es ab 60 nicht mehr unbedingt auf einen Job angewiesen zu sein und trotzdem ungefähr 2000 € netto im Monat zur Verfügung zu haben. [quote]
Bist Du Dir sicher? In 37 Jahren werden 2.000 Euro nicht mehr die Kaufkraft von heute haben. Bei 3% Inflation wirst Du ca. 5.900 Euro brauchen, um die Dinge zu kaufen, die Du heute für 2.000 Euro bekommst. Nur mal so am Rande.
Wenn Du Dich nicht binden willst, plan Dein Vermögen selbst. Eine Idee findest Du im Blog "Reich mit Plan" und dort die Artikelserie zum Aufbau einer Vermögensstrategie. Autokauf, Haus und Familie sind geplante Projekte. Die Kosten kannst Du schon heute abschätzen und entsprechend Geld zurücklegen. Je nachdem, wann Du wieviel Geld für was brauchst. Für Urlaub, Einrichtung und Co macht man das ja auch. Das, was dann noch über ist, ist Dein Spielraum für den Vermögensaufbau.
AW: Altersvorsorge: Wie viel ist gleich zu Beginn wirklich nötig?
Zitat von CptnL
Mein Ziel ist es ab 60 nicht mehr unbedingt auf einen Job angewiesen zu sein und trotzdem ungefähr 2000 € netto im Monat zur Verfügung zu haben. Momentan liegt der Nettoverdienst bei ungefähr 2200 €, vielleicht das auch noch als Information.
Hallo CptnL,
in 37 Jahren sind bei einer Inflation von jährlich 3% die EUR 2000 noch ungefähr EUR 650 nach heutiger Kaufkraft wert. Vorausgesetzt wir haben den Euro dann noch!
Um EUR 2000 nach heutiger Kaufkraft in 37 Jahren und bei einer 3% jährlichen Inflation zu erhalten, ist eine Rente von ca. EUR 6000 nötig.
Sollte der Euro innerhalb der 37 Jahren abgeschaft bzw. durch eine neue Währung mit einem neuen Umrechnungskurs ersetzt werden, steht der auf Euro lautende garantierte Rentenfaktor Ihrer privaten Rentenversicherungen, die Sie beabsichtigen abzuschließen, auf dem Prüfstand.
Viele Grüße
Ps.: Ah ich sehe gerade, Bolitho hat schon die Inflation angesprochen.
AW: Altersvorsorge: Wie viel ist gleich zu Beginn wirklich nötig?
Zitat von IRMSCHER FINANZ
Ps.: Ah ich sehe gerade, Bolitho hat schon die Inflation angesprochen.
Ja, und ich hatte auch mit 3% gerechnet. Bzw. im ersten Jahr mit 2% und danach mit 3% durch einen Fehler in der Formel. Aber ob 6.000 oder 5.900 ist ja so relevant nicht. Bei 2% wären aber nur 4.150 Euro nötig.
AW: Altersvorsorge: Wie viel ist gleich zu Beginn wirklich nötig?
Dass Sie mit 3% gerechnet, aber 2% geschrieben haben, hab ich natürlich gleich erkannt. Jedoch dachte ich, Sie haben anstatt aufzurunden (wie ich), einfach abgerundet. Aber wie Sie schon sagten, hundert Euro hin oder her ...
Bolitho, vielleicht wäre es interessant zu wissen, welches Kapital man braucht um eine monatliche Rente von EUR 6000 (EUR 2000 nach heutiger Kaufkraft; 3% jährlicher Inflation auf 37 Jahre) darstellen zu können?!
Zum Glück gibt's ja noch die gesetzliche Rente. Auch wenn diese variabel ist und keiner ihre tatsächliche Höhe in 37 Jahren vorhersagen kann.
Unterstellt man, dass man EUR 3000 (entspricht EUR 1000 nach heutiger Kaufkraft mit 3% Inflation auf 37 Jahre ) von der gesetzlichen Rentenversicherung Bund erhält und man selber "nur" EUR 3000 selber privat vorsorgen müsste, würden sich alle oben genannten Werte halbieren!
Anmerkung: Es fallen jeweils noch Steuern und Kosten an, die in keiner Berechnung berücksicht worden sind!
Natürlich sind die Beiträge bei Leuten, die keine 37 Jahre mehr haben um zu fürs Alter zu sparen viel, viel höher! Aber keine Angst, ist nicht so schlimm. Die Zauberwörter heißen Dynamik und staatliche Förderung. Ob man die 4% Verzinsung NACH Steuern und Kosten auf die Reihe bringt ist wieder eine ganz andere Geschichte. Die hiesigen Kapitallebens- und Rentenversicherer schaffen aktuell im Durchschnitt ca. 4% - VOR Steuern und Kosten
Bei reinen Investmentsparplänen ohne Versicherungsmantel soll die durchschnittliche Rendite bei 9% auf die letzten 30 Jahren gewesen sein. Leider fallen hier eventuell viel mehr Steuern an und man hat normalerweise keinerlei Garantien.
Ich denke, eine gute Anlageberatung in Verbindung mit einer Altersvorsorgeberatung ist die beste Vorgehensweise. Aber das kann ja jeder für sich entscheiden.
AW: Altersvorsorge: Wie viel ist gleich zu Beginn wirklich nötig?
Bei dem Angebot sieht es so aus, dass sich der Berater an Ihre Vorgaben gehalten haben dürfte. Sobald Sie sicher Altersvorsorge bei einem Berater ins Feld führen, kommt ein Berater schon aus Haftungsgründen kaum mehr um die aufgzeigten Produkte herum. Und wenn Sie sagen, dass sie auch eher sicherheitsbetont sind...absolut okay.
Grundsätzlich:
1. Absicherung der Risiken
2. Altersabsicherung
3. Vermögensaufbau
Hatte über meinen Opa schon mit 9 Jahren ein Aktiendepot auch mit Fonds. Da fangen sie mit 24 Jahren nicht an darüber nachzudenken, ob sie Riester oder Rürup machen wollen. Wenn sie erst so spät anfangen, sind sicherheitsbetonte Produkte nicht blöd. Sicherheit und Garantie kosten aber immer Geld. Als Berufseinsteiger, gerade nach Studium, ist man gewohnt mit eher wenig Geld auszukommen. Daher sollte es leicht fallen gerade am Anfang eher mehr Geld zurück zu legen. Die Idee mit Büchern und Zeitschriften ist sicherlich nicht schlecht, nach lesen eines Buches über Hausbau würde ich aber trotzdem mir nicht zutrauen alleine ein Haus zu bauen. Investieren sie die Zeit in die Suche von guten Beratern (Steuerberater und Anwalt mit Schwerpunkt Geldanlage/Versicherung...so einfach wie manche tun ist es eben nicht) und nehmen sie dafür auch Geld in die Hand um dafür zu zahlen. Kostenlose Beratung gibt es nicht.