Das Buch erklärt unser komplexes Wirtschaftssystem mittels Geschichten, Allegorien und kleinen Gedankenexperimenten. Alles beginnt auf einer Insel. Drei Männer, die durch das Fischen mit bloßen Händen ihr Überleben sichern, bauen nach und nach eine florierende Wirtschaft auf. Die Autoren laden den Leser ein, den Aufbau der Inselwirtschaft zu begleiten und zu verstehen. Dabei machen Sie die Theorie durch eine ordentliche Portion Humor sehr kurzweilig und äußerst unterhaltsam. Die Geschichte stammt aus den 1970er Jahren, wurde aber im vorliegenden Buch durch die Söhne des ursprünglichen Autors bis zum Jahr 2011 aktualisiert und überarbeitet.
Der Lesestoff ist für Einsteiger in die Wirtschaftsmaterie gedacht. Auch und vor allem Jugendliche werden durch den einprägsamen, verständlichen und unterhaltsamen Stil einen guten Zugang zu Themen der Wirtschaft bekommen. Aber auch ein erfahrener Leser wird dem Buch einiges abgewinnen können. Mir hat besonders gefallen, dass der Inhalt aus Sicht der „Österreichischen Schule“ entstanden ist. Das ist ein willkommener Kontrast zur ansonsten monopolistisch vorherrschenden Meinungsmache des Keynesianismus.
Zudem wird auch noch die Rolle der Politik im Wirtschaftsleben erklärt und warum der Keynesianismus die Theorie ist, die besonders der Politik in die Hände spielt, auch wenn sie nicht die optimalen Antworten auf unsere heutige Situation bietet.
Die Geschichte beschreibt vor allem die amerikanische Wirtschaft. Als europäischer Sicht ist nicht alles 1:1 übertragbar, aber die Grundprinzipien werden klar und können leicht übertragen werden. Und wie könnte man die Grundlagen besser lernen, wenn nicht am Beispiel der prägendsten Wirtschaft unseres Planeten?
Für mich ist das Buch unbedingte Pflichtlektüre. Die Geschichte ist so eingängig und einprägsam, dass selbst nach einmaligen Lesen der Inhalt sehr präsent im Kopf verankert ist. Nach dem Lesen sieht man den Wirtschaftsteil der Zeitungen mit anderen Augen.
nur um zu wissen, über was sich die Gelehrten da streiten sollte man auch mal lesen, was Keynes für Ideen vertritt.
Dann versteht man den aktuellen Konflikt zwischen Republikanern und Demokraten viel besser.
Bei uns sind die wirtschaftspolitischen Lager nicht so klar abgegrenzt. Ist vielleicht auch gut so?
Gibt es auch einen einfach-zu-lesen-Tipp für die Ideen von Keynes?
Ich finde aber auch bei uns die Meinungen der Volkswirte ziemlich einseitig von Keynes geprägt. Wer andere Ideen vertritt wird doch nicht wirklich ernst genommen. Weder in Politik, noch in Wirtschaft oder Medien.
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EuroPaule
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EuroPaule
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AW: Buchtipp: Wie eine Volkswirtschaft wächst …
Hallo,
Zitat von Bolitho
Ich finde aber auch bei uns die Meinungen der Volkswirte ziemlich einseitig von Keynes geprägt. Wer andere Ideen vertritt wird doch nicht wirklich ernst genommen. Weder in Politik, noch in Wirtschaft oder Medien.
da hast Du schon recht. Wobei zumindest bei den großen Wirtschaftsforschungsinstituten die angebotsorientierte Richtung vertreten ist.
Insgesamt hat das aber wohl mit der deutschen Kultur und Geschichte zu tun. Wir sind spätestens seit Preußens Glanz und Gloria auf einen starken Staat getrimmt und wollen dem gerne viel Verantwortung überlassen. Dazu kommt, dass Marx und Engels nicht von ungefähr aus Deutschland stammen. Das klingt nicht nach der Wiege von Ideen wie Freiheit, Unternehmertum, Reichtum, Individualität usw. .
Wäre interessant mal zu erforschen, warum ausgerechnet die Österreicher das Gegenmodell gebastelt haben... . Opposition zu Preußen?
Heute ist es bei uns ja immer noch so, dass Besserverdiener eher ein Schimpfwort als ein Kompliment ist und Erfolg im Geschäftsleben als unanständig gilt... .
Aber unter dem Strich sind wir damit ja nicht sooo schlecht gefahren. Sozialer Friede und allgemeiner Wohlstand sind beide relativ stark ausgeprägt und scheinen doch eine vernünftige Kombination zu sein...