Ich muss heute einfach feststellen, dass die finanzielle Mentalität Italiens, und aller Mittelmeerstaaten, niemals mit der finanziellen Mentalität aller nordeuropäischen Staaten kompatibel ist.
Daher schlage ich vor, dass man in Europa 2 Währungen aufstellt.
Was ich damit genau meine, habe ich unter diesem Link beschrieben:
AW: Es müssen 2 Währungen in Europa vorhanden sein
keine schlechte Idee, die ja auch diskutiert wurde/wird.
Das Problem sind die unterschiedlichen Inflationsraten im EU-Raum. Die Mittelmeerstaaten und anderen EU Länder am Rand haben eine höhere Inflation als der Kern. Das ist im Prinzip nicht schlimm, hat ja lange Zeit funktioniert, weil die Staaten ihre Währungen entsprechend abwerten konnten und so die Wirtschaft am Leben hielten. Zum problem wurde es durch den Euro oder beziehungsweise dadurch, dass nur die Währung gemeinsam ist, nicht aber die Finanz- und Wirtschaftspolitik. Das wäre aber zwingend nötig, um die Länder des Euros wirtschaftlich am Leben zu erhalten. Alternativ könnte es im heutigen System einen Finanzausgleich geben. Staaten, die von der höheren Inflation am Rand profitieren (z.B. Deutschland) und damit den Wirtschaften dieser Länder Geld entziehen, müßten einen Ausgleichsbetrag zurück überweisen. So könnte es auch funktionieren. Wäre halt politisch nicht ganz einfach. Aber dieser Schwachsinn mit den Krediten ist ja auch pure Heuchelei. Und bei den Krediten steigt in den Kernländern dann die Erwartung, die Randländer müßten sparen und so weiter. Das können sie aber garnicht. Denn wenn sie es im erforderlichen Maße tun würden, würden die entdprechenden Regierungen abgewählt...
AW: Es müssen 2 Währungen in Europa vorhanden sein
Zitat von Bolitho
....Zum problem wurde es durch den Euro oder beziehungsweise dadurch, dass nur die Währung gemeinsam ist, nicht aber die Finanz- und Wirtschaftspolitik. Das wäre aber zwingend nötig, um die Länder des Euros wirtschaftlich am Leben zu erhalten.....
Die gleiche Wirtschaftspolitik funktioniert bestimmt unter den nordischen Ländern untereinander und auch unter den mediterranischen Ländern untereinander. Aber ich glaube nicht, dass die gleiche Wirtschaftspolitik zwischen Süd- und Nordeuropa laufen könnte. Zu gross sind die Mentalitätsunterschiede im finanziellen und politischen Sektor.
Man schaue sich die Witzfigur Berlusconi an. Er hat es fertiggebracht Italien nicht in den Bankrott zu treiben. Aber ein Berlusconi im Norden, mit seinen Skandalen und sein loses Maul, würde niemals Ernst genommen werden.
AW: Es müssen 2 Währungen in Europa vorhanden sein
Stimme Dir zu, deshalb hat man es ja auch nicht gemacht. Mein Post oben war ja nur Analyse und nicht Meinung.
Dennoch sind 2 Währungen imho zu viel. Der Euro ist eine politische Währung, die für die Einheit Europas steht. Eine zweite Währung oder ein Austritt eines Landes wären für den politischen Prozess fatal. Wenn ich bedenke, wie klein die Rolle Deutschlands und anderer Nationen in Europa in Zukunft sein wird, wenn Indien, China, Brasilen und vielleich auch Russland sich voll entfalten, dann bin dafür die Krise als Chance zu nutzen Europa noch enger zu verweben.
AW: Es müssen 2 Währungen in Europa vorhanden sein
Wie wäre es den, wenn jedes Land seine Währung wieder bekommt ?
Ich glaube, dass der Staat, die Wirtschaft und die Bevölkerung durch den Wegfall der Umrechnungskurse nicht so viel Spart wie in die Euro Rettung gesteckt wird.
Das Ziel vom Euro war ja, "zu Sparen" durch die Gemeinsame Währung.. aber wenn ich mir das so anschaue... ist es viel teurer geworden als vorher :/
AW: Es müssen 2 Währungen in Europa vorhanden sein
Zitat von Escorpio
Das Ziel vom Euro war ja, "zu Sparen" durch die Gemeinsame Währung.. aber wenn ich mir das so anschaue... ist es viel teurer geworden als vorher :/
Ja, so wurde es zumindest in Deutschland verkauft.
Ich glaube: Das Ziel war, mit dem Euro eine europäische Währung zu schaffen, um einen großen starken DM Block in der Mitte Europas bei Wiedervereinigung zu verhindern. Die DM wäre zur beherrschenden Währung Europas geworden bis weit nach (Süd-)Osten. Und das hätte Frankreich auf keinen Fall mitgetragen. Der Euro ist eine politische Währung, die man nicht schlüssig wauf wirtschaftliche Argumentation aufbauend begründen kann.
In Deutschland wird der Zusammenhang geleugnet, aber in der europäischen Presse vor allem in Frankreich wird offener darüber gesprochen.
AW: Es müssen 2 Währungen in Europa vorhanden sein
Zitat von Bolitho
....Der Euro ist eine politische Währung, ...
So sehe ich das auch.
Wenn die europäischen Ländern gegen den YUAN oder den US-Dollar überhaupt eine Chance haben wollen, dann nur gemeinsam. Das ist bestimmt die Hintergrundidee. Dabei auch Russland und Indien nicht vergessen.
Aber, wie bereits erwähnt, haben die Mittelmeerstaaten und die nordischen Euro-Staaten komplett andere Mentalitäten. Das läuft mit einer Einheitswährung nicht. Da müssen schon 2 her.
Daher sollte man ein wenig "zurück pendeln" und von den damals 27 Währungen halt 2 daraus machen. Die Zeit ist noch nicht reif für eine einzige.
Dabei tut das Europa gar nicht weh. Wie ich bereits auf meiner Seite erwähnt, dürften die 2 Währungen sogar mitten durch die Länder Europas gezogen werden. Zum Beispiel die Inseln Korsika und La Reunion mit der Mittelmeerwährung und Kontinentalfrankreich mit dem Euro. Warum nicht? Dagegen spricht nur die Sturheit der Politik.
AW: Es müssen 2 Währungen in Europa vorhanden sein
Zitat von Titanus
Wenn die europäischen Ländern gegen den YUAN oder den US-Dollar überhaupt eine Chance haben wollen, dann nur gemeinsam. Das ist bestimmt die Hintergrundidee.
Nein, rein innenpolitische Gründe. Ich vermute, dass es ein vereinigtes Deutschland niemals gegeben hätte, wenn der Euro nicht eingeführt worden wäre.
Eine 2. Währung halte ich für nicht realistisch. Es würde sofort gegen die neue Währung spekuliert werden und damit eine Abwertung für die neue Währung und eine massive Aufwertung für den Euro geben. Damit wären dann auch die exportorientierten Wirtschaften der Kernländer gegen die Wand gefahren. Die Idee mag gut sein, meiner Meinung nach aber nicht umsetzbar.
AW: Es müssen 2 Währungen in Europa vorhanden sein
Zitat von Bolitho
Nein, rein innenpolitische Gründe. Ich vermute, dass es ein vereinigtes Deutschland niemals gegeben hätte, wenn der Euro nicht eingeführt worden wäre.
Mmmhhh, ich glaube nicht dass der Euro irgend etwas mit der Wiedervereinigung Deutschland zu tun hat. Die südeuropäischen Ländern - und von da stamme ich ja - wollten allesamt eine europäische Währung haben. Man hatte kein Vertrauen mehr in den eigegen Währungen. Da erinnere ich mich noch sehr gut daran.
In der Zwischenzeit dürfte aber denen die Lust am Euro vergangen sein.
Eine 2. Währung halte ich für nicht realistisch. .............. Die Idee mag gut sein, meiner Meinung nach aber nicht umsetzbar.
Ganz ehrlich gesagt: Ich sehe überhaupt keine andere brauchbare Lösung. Und eine Lösung muss her. Die zwei verschiedenen Mentalitäten von Nord und Süd kann man nicht unter einer einzigen Wirtschaft unterbringen.
Wo ein Wille ist, ist ein Weg. Man muss nur wollen. Die 2. Währung müsste eine höhere Inflation als der Euro haben. Und der Euro darf sich ohne weiteres gegenüber einer "südlichen" Währung durchsetzten.
Ich halte es übrigens für sehr machbar und sehr angebracht.
Das könnte für Dich spannend sein. Ich fand es sehr gut.
Insbesondere die Geschichte zum Euro wird gut beleuchtet und auch die möglichen zukünftigen Szenarien. U.a. auch eine 2. Währung.
Wir genau würdest Du eine Währungsreform machen? Du müßtest dabei verhindern, dass die Vermögen sofort oder noch davor in den starken Euro umgetauscht werden. Außerdem, und das ist noch bedeutsamer, müßten Deutschland und Co ruhig gehalten werden, wenn sie riesige Exportverluste und damit Steuereinnahmen und Arbeitsplätze en masse verlieren sollen. Ich denke, dass sind die wichtigsten 2 Faktoren. Wie soll das gehen?
AW: Es müssen 2 Währungen in Europa vorhanden sein
Zitat von Bolitho
Wir genau würdest Du eine Währungsreform machen? Du müßtest dabei verhindern, dass die Vermögen sofort oder noch davor in den starken Euro umgetauscht werden.
Das soll auch so sein. Der Euro als Sparwährung und den Medi (wie wir ihn auch nenen wollen) als Arbeitswährung für die Mittelmeerländer. Es wäre dort verboten Löhne oder Kredite in Euros abzugeben. Auch Börse und Handel müsste in der "südlichen" Währung stattfinden.
Ich würde einen Marschall-Plan auf einen 1. Januar machen. Zwangsumstellung verordnen.
Ich denke die nordischen Ländern würden sogar einen Verlust hinnehmen, wenn sie auf Dauer von den südlichen Wirtschaften abgetrennt werden würden. D.h. ein schmerzhaftes Entfernen des wirtschaftlichen Tumors wäre angesagt.
Aber dann geht es rasant wieder Bergauf für beide Teile Europas.
Außerdem, und das ist noch bedeutsamer, müßten Deutschland und Co ruhig gehalten werden, wenn sie riesige Exportverluste und damit Steuereinnahmen und Arbeitsplätze en masse verlieren sollen. Ich denke, dass sind die wichtigsten 2 Faktoren. Wie soll das gehen?
Deutschland würde dieser schmerzhaften, einmalige Operation sicher mitmachen, wenn sie dann ein Ende dieser Krisen sieht.
An Arbeitsplatzverluste glaube ich kaum, da die Rohstoffe günstiger eingekauft werden könnten, wenn man eine eigene starke Währung hat. Die Mittelmeerländer mit Ihrer Agrarerzeugnissen könnten besser verkaufen und dem Mittelmeertourismus würde es weitaus besser gehen.
Ich würde dem Norden sogar vorschlagen ein paar hundert Milliarde in den Sand zu stecken und so den Süden "wirtschaftlich" abzukoppeln.
ABER das heisst NICHT dass es dann 2 europäischen Unionen geben sollte. Im gegenteil! Eine einzige Union mit 2 Währungen (anstatt 10 wie heute) wäre durchaus machbar.
AW: Es müssen 2 Währungen in Europa vorhanden sein
Zitat von Titanus
Das soll auch so sein. Der Euro als Sparwährung und den Medi (wie wir ihn auch nenen wollen) als Arbeitswährung für die Mittelmeerländer. Es wäre dort verboten Löhne oder Kredite in Euros abzugeben. Auch Börse und Handel müsste in der "südlichen" Währung stattfinden.
Naja, aber da ist doch das Problem. Sobald ich von der Umstellung weiß, kaufe ich Staatsanleihen in Euro. Dadurch können sich die "nordischen" Länder immer günstiger finanzieren. Staatsanleihen in "Medi" will keiner oder nur mit hohen Risikoaufschlägen. Handel und Börse lassen sich nicht auf eine Währung beschränken.
So eine Aktion müßte bis zum Schluss geheim bleiben. Und dann müßten alle Banken und Co mindestens 1 Woche geschlossen bleiben, damit das vorbereitet werden kann. Sobald davon etwas durchsickert beginnt ein gewaltiger Vermögenstransfer.
Zitat von Titanus
Ich denke die nordischen Ländern würden sogar einen Verlust hinnehmen, wenn sie auf Dauer von den südlichen Wirtschaften abgetrennt werden würden. D.h. ein schmerzhaftes Entfernen des wirtschaftlichen Tumors wäre angesagt.
Aber dann geht es rasant wieder Bergauf für beide Teile Europas.
Deutschland würde dieser schmerzhaften, einmalige Operation sicher mitmachen, wenn sie dann ein Ende dieser Krisen sieht.
Das ist keine einmalige Aktion. Das belastet Deutschland auf Dauer. Einmal fallen die Absatzmärkte weg, weil durch die Aufwertung des Euros jeglicher Handel unrentabel wird. Für einen ehemaligen Exportweltmeister ist das ein Todesurteil.
Wenn es nach Meinungsmache in Deutschland geht, dann würde sich für einen solchen Plan viele finden lassen. Aber die wirtschaftlich gebildeten Bürger und hoffentlich Entscheider würden das nicht tragen.
Zudem stehen dann einige Finanzinstitute vor dem Zusammenbruch, weil die Staatsanleihen der Südländer wertlos wären. Was zur Folge hätte, dass die gesamte private Altersvorsorge zumindest arg in Bedrängnis kommt wenn nicht gar zusammenbricht.
Die Mittelmeerländer mit Ihrer Agrarerzeugnissen könnten besser verkaufen und dem Mittelmeertourismus würde es weitaus besser gehen.
jepp, da hast Du Recht. Auf Kosten der Absatzmärkte der "nordischen Staaten".
ABER das heisst NICHT dass es dann 2 europäischen Unionen geben sollte. Im gegenteil! Eine einzige Union mit 2 Währungen (anstatt 10 wie heute) wäre durchaus machbar.
Wie schon gesagt: Man muss es nur wollen...
Spätestens am "wollen" wird es scheitern. Denn die wichtigen Volkswirtschaften würden auf Kosten der "Unwichtigeren" geschädigt. Aber wie gesagt, ich halte es für nicht realisierbar. Alleine die Frage, wie die Länder des Südens sich finanzieren sollen ist nicht zu beantworten. Ja, sie können Geld auf den Markt werfen. Aber wer wird Schuldner dieser Länder werden wollen? Und zu welchem Preis? Wenn ich heute 100 Euro geben soll, um eine Staatsanleihe eines Südstaates für 100 "Medi" zu kaufen. Und ich weiß genau, in 10 Jahren bekomme ich nur noch 20-60 (Vorsichtig geschätzt) Euro für die 100 "Medi". Wie viel Zinsen werde ich dann wohl wollen?
10% Defizit und fast 150% Verschuldung gemessen am BIP. Im Klartext: Griechenlands Konsum ist zu 10% auf Kredit. Und um alle Schulden abzubezahlen, müßte Griechenland 1,5 Jahre arbeiten ohne auch nur einen einzigen Euro auszugeben. Alle in dieser Zeit erwirtschafteten Werte würden an die Gläubiger gehen. Zinsen unberücksichtigt.
Schon jetzt zahlt Griechenland 15% Zinsen. Diese Zahl halte ich für falsch. Im Durchschnitt werden es 6-8% sein. Aber gemessen am BIP wären auch das noch 9-12% und damit ungefähr die Summe der Neuverschuldung. Mit dem Medi müßten die Griechen mehr zahlen als 6-8%. Vermutlich um die 20-30%. Bei einem durchschnittlichen Zinssatz um die 15% wäre man bei 22,5% Zinsanteil gemessen am BIP. Was bedeutet: Mit dem Medi wäre das Defizit nochmal ca. 10% höher. Und auch mit dem Medi könnte Griechenland nicht einfach selbst Geld drucken.
Angesichts dieser Zahlen sollte man schleunigst eine Lösung finden und vor allem die Öffentlichkeit aufklären. Das Geld, welches von Deutschland nach Griechenland fließt, ist ein Ausgleich für die nach Deutschland transferierte Wirtschaftsleistung durch die Inflationsdifferenz. Wenn ich es als Kredit tarne und darauf poche, dass Griechenland es zurückzahlen und sparen muss, dann veräppel ich nicht nur mein Volk sondern auch die Griechen. Ein solcher Sparkurs ist schlicht nicht durchsetzbar. 10% sparen hießen 10% jeglicher Staatsausgaben einzusparen u.a.: Rente, Bildung, Militär, Polizei, Arbeitslosen- und sonstige soziale Zuwendungen. Alles um ein Zehntel gekürzt. Wer das machen will, wird abgewählt. Eine neue Regierung wird dann sicher ein paar andere Antworten auf die Lösung des Problems wissen. Sparen wird keine davon sein.
AW: Es müssen 2 Währungen in Europa vorhanden sein
ist ne interessante idee, dass mit den zwei währungen. das wird jedoch politisch nicht gewünscht sein, da es ein schlechtes bild auf die eu werfen würde. ob der euro anders zu retten sein wird, wird noch spannend werden.
AW: Es müssen 2 Währungen in Europa vorhanden sein
Hallo,
ich bin ja auch gespannt was das mit unserer Währung noch gibt.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass eine weitere Währung Potential hätte. abnehmen
Momentan wird der Euro von den ganzen wirtschaftlich Schwächeren Staaten maßlos nach unten gezogen und liegt deshalb den etablierten Staaten mehr und mehr auf der Tasche. :/
AW: Es müssen 2 Währungen in Europa vorhanden sein
Für unsere Wirtschaft ist ein schwacher Euro garnicht so schlecht. Siehe China, die halten den mit Absicht unten. Und USA lernt auch, Obama redet ständig seine Währung schwach und er weiß auch warum. Da müssen wir noch lernen...