Frage zu Zinsen

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  1. Avatar von Sular
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    Standard Frage zu Zinsen

    Ich habe mal eine Frage ganz allgemein zum Thema Zinsen.

    Zinsen tauchen überall da auf, wo ich fremdes Kapital nutze und dafür quasi eine Art Gebühr bezahle, die dem Besitzer des Kapitals zugute kommt. Also eine Art Nutzungsvergütung für Kapital oder Ähnliches.

    Nun kommt mein gedankliches Problem, vielleicht kann mir ja jemand weiterhelfen das etwas zu entwirren.

    Jemand leiht sich Geld und muss dafür Zinsen zahlen. Das heisst, er muss insgesamt mehr zurückzahlen als er bekommen hat (Leihsumme + Zinsen).
    Dieser Vorgang passiert sowohl bei privaten Personen als auch bei Banken oder sonstigen Institutionen. Soweit so gut.

    Aber das heisst doch im Umkehrschluss auch, das Banken oder Kreditgebener immer mehr Geld geschuldet wird als es überhaupt gibt, wenn man es nun einmal global über alle Kreditnehmer und Kreditgeber sieht.

    Wie kann dieses System den auf lange Zeit funktionieren, die Summe der Schulden ist ja wegen der Zinsen immer höher als die Menge an Geld, die es überhaupt gibt.

    Ist es somit richtig das niemals alle Schulden der Welt bezahlt werden können? Das heisst doch weiter auch, dass die Menge der Schulden immer weiter steigen muss oder etwa nicht?

    Welchen Sinn macht das ganze dann? Und ist in diesem monetären System nicht der Kollaps schon von Geburt an eingebaut?

    Wäre sehr dankbar über Antworten, ich bin mir relativ unsicher ob meine Schlussfolgerungen richtig sind oder ob man die so überhaupt schlussfolgern kann.

    MfG

    Sular

  2. Avatar von Bolitho
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    Standard AW: Frage zu Zinsen

    Zitat Zitat von ThomasX

    Kurz um das Thema ist viel zu komplex um in 3 Absetzten zu einer dieser Schlussfolgerung zu kommen

    Bestimmt nicht absolut richtig (wollte nicht falsch schreiben weil ich auch nicht der oberfachmann bin) ist aber

    denn dann gäbe es keine Geldschöpfung die es nach kurzer Frage an eine nahmen hafte Suchmaschine ziemlich sicher gibt.
    Ja, das Thema Geldschöpfung ist komplex. Wir brauchen aber Vereinfachungen, um komplexe Zusammenhänge zu verstehen. Das gezeigt Modell bildet die Realität prima ab. Durch die reine Produktion eines Toasters wird kein Geld geschöpft. Wenn das irgendwo steht, ist es schlicht falsch.

    Geld wird dann geschöpft, wenn die Banken das Geld nicht aus den Einlagen oder aus dem Eigenkapital verleihen sondern sich das Geld bei den Zentralbanken besorgen. Ist das Geld geschöpft kann es eingesetzt werden und es können Toaster produziert werden, die ohne Geldschöpfung nicht möglich gewesen wären.

    Wenn Du das meintest, bin ich mit Dir. Ich hatte es so verstanden, dass Du eine Geldschöpfung bei oder durch die Produktion eines Toasters siehst:

    Leihe ich mir z.B. 1.000€ zu 10 % um damit Toaster zu bauen die ich dann für 1.200€ verkaufe hab bereits mehrfach eine “Geldschöpfung“ stattgefunden. Obwohl ich einen Kredit mit Zinsen zurückzahle habe ich trotzdem 100€, die Bank bekommt ebenfalls 100€ wovon sie aber 50€ an die Zentralbank abgeben muss weil sie es sich geliehen hatte. Das entscheidende ist das ohne Toaster nichts passiert wäre.
    Wenn in dieser Kette aber eine Wertschöpfung stattgefunden hat (z.B. weil jemand einen Toaster gebaut hat) können alle Parteien Ihre Kredite zurückzahlen und niemand bleibt darauf sitzen
    Im zweiten Zitat steht Wertschöpfung. Das habe ich als Geldschöpfung interpretiert. Wertzuwachs ist sicher richtig. Aber eben kein Geldzuwachs.

  3. Avatar von Bolitho
    Bolitho ist offline

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    Standard AW: Frage zu Zinsen

    Zitat Zitat von ThomasX
    Zinsen haben glaub ich wirklich nichts mit Geldschöpfung zu tun, entscheidend sind die aus Kreditgeschäften hervorgehenden Geldflüsse innerhalb einer Volkswirtschaft die zur entstehung von Buchgeld führen.

    Dein Beispiel kann so nicht stehen bleiben da man Bargeld natürlich nicht so vermehren kann, das geht nur mich Buchgeld.
    Welche "die aus Kreditgeschäften hervorgehenden Geldflüsse innerhalb einer Volkswirtschaft die zur entstehung von Buchgeld führen" meinst Du genau?

    Was war an meinem Beispiel falsch und wir vermehrt sich denn Buchgeld? Ich glaube, wir kommen dem Mißverständnis hier näher. Buchgeld ist hier das tatsächlich vorhandene Geld. Wenn ich etwas bekomme, dann muß es irgendwo herkommen. Eine Forderung in meinen Büchern ist noch kein Geld. Vielmehr wird die Forderung durch Zahlung mit Geld ausgeglichen.

    Zitat Zitat von ThomasX
    Es wird zwar nicht unbedingt gedruckt, aber ja die Geldmenge wird in gängigen Geldmärkten tendenziell immer steigen müssen (bedeutet bei gleichbleibenden Warenangebot eine Inflation), falls die Geldmenge sinken sollte das Warenangebot aber nicht hieße das Deflation. Und ich glaube die will keiner
    Jepp, jetzt sind wir doch schon fast beim Eingangspost. Nehmen wir an, jetzt blieben die Uhren stehen und alle Forderungen und Verbindlichkeiten müßten ausgeglichen werden. Was käme am Ende dabei heraus? Ist ein rein utopischen Gedankenexperiment. Ich sage, es werden nicht alle verbindlichkeiten beglichen werden können. Einfach weil nicht genug Geld da ist. Die aktuelle Geldmenge ist kleiner als die Summe aller Forderungen. Dies ist mMn den Zinsen geschuldet. Dreht man die Uhr 1 Stunde vor und läßt keine Geldschöpfung zu, dann ist die Differenz sogar noch größer.

  4. Avatar von Bolitho
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    Standard AW: Frage zu Zinsen

    Ich glaube ich habe die Lösung zu unsere Missverständnis. Wir definieren Geld und Buchgeld unterschiedlich.

    Ich reden von der Geldmenge M0 und allenfalls noch M1. Du, ThomasX, meinst die Geldmenge M2 oder M3.

    aus Wikipedia:
    Arten der Geldmenge

    Hauptartikel: Geldmenge
    Wie bereits erwähnt, ist der Begriff „Geld“ nicht an einen bestimmten Träger gebunden. Vielmehr wird jeder Träger als Geld definiert, der die drei Geldfunktionen erfüllt. Da unterschiedliche Träger die Funktionen in unterschiedlichem Grad erfüllen, ist eine eindeutige Abgrenzung von Geld und Nicht-Geld kaum möglich. Aus diesem Grund definieren die Zentralbanken den Begriff Geld in mehrfacher Weise. Hierzu werden verschiedene Geldmengen unterschieden, je nach Erfüllung der Geldfunktionen:
    Die Geldmenge M0 ist das von der Zentralbank geschaffene Geld und besteht aus den Giroguthaben der Banken bei der Zentralbank und dem in Umlauf befindlichen Bargeld (Münzen und Banknoten). Sie unterliegt dem direkten Einfluss der Zentralbank.
    Geldmenge M1 umfasst die Gelder, die jederzeit als Zahlungsmittel eingesetzt werden können, also Bargeld und Sichteinlagen.
    Geldmenge M2 umfasst – nach einer möglichen Definition – zusätzlich zu M1 die innerhalb einer Obergrenze wandelbaren Spareinlagen.
    Geldmenge M3 umfasst zusätzlich zu M2 Termingelder.
    Unter diesen Annahmen kann ich Deine Posts oben verstehen und auch zum allergrößten Teil zustimmen.

    Hier wird es gut sichtbar:
    Banking 3: Fractional Reserve Banking | Khan Academy

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