Habe mit der Suchfunktion keinen bereits existenten Thread gefunden, daher erstell ich mal ein eigenes Thema.
Ich wollte mir damals als passionierter Dortmundfan schon bei der Erstemession Aktien zeichnen, war damals nur glücklicher Weise nicht wirklich liquide. Hab mir vor wenigen Monaten dann ein kleineres Paket als Spekulationsobjekt gesichert. Bisher mit sehr ordentlichen Renditen.
Bin sehr skeptisch was die weitere Kursentwicklung angeht. Was darf man bei Eintritt der ja fast schon sicheren Meisterschaft noch erwarten? Was lässt sich generell überhaupt noch erhoffen? Ist die Aktie nicht eigentlich schon längst wieder überbewertet?
würd mich sehr interessieren was ihr davon haltet.
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#2
Bolitho
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Bolitho
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AW: BVB-Aktie weiter im Aufwind!?
Ob eine Aktien über- oder unterbewertet ist, entscheiden die Akteure am Markt. Das kann niemand wirklich wissen. An der Börse werden Erwartungen gehandelt. Wenn ein Unternehmen gute Ergebnisse abliefert und stets im positiven Licht erstrahlt wird es immer schwerer die Erwartungen der Anleger zu übertreffen, was für einen weiterhin steigenden Kurs notwendig wäre. Stattdessen werde die Erwartungen entweder erfüllt, was noch nicht dramatisch ist, oder aber enttäuscht. Und die "Wahrscheinlichkeit" der Enttäuschung ist bei hochgelobten Aktien viel größer als bei Werten, die eher skeptisch bewertet werden. Sprich: Man erwartet inzwischen die Meisterschaft (und ein gutes Ergebnis). Danach wird man Erfolge in der Champios League erwarten. Wie wahrscheinlich die sind, muß jeder selbst entscheiden. Das Risiko einer Enttäuschung steigt aber.
Psychologie an der Börse ist gefährlich. Viel zu leicht lassen wir uns von der Masse mitreissen. Stattdessen sollten wir wann immer möglich eine Gegenposition zur Masse aufbauen. Also in diesem Fall wäre meine Strategie zu verkaufen und wenn ich denn unbedingt Dortmund handeln wollte, dann sogar leerzuverkaufen. Denn jetzt habe ich genügend Käufer. Später, wenn alle die Aktien enttäuscht zurückgeben, habe ich dann genügend Verkäufer und kann die Aktie entsprechend billig einkaufen.
Hier: https://www.finanz-forum.de/absoluter...her_t6473.html
habe ich ein Buch empfohlen, wenn Dich die Börse interessiert, dann könnte Dir das die Augen öffnen. Danach bist Du in der Lage Aktien "sachlich" zu bewerten. Grundsätzlich sehen wir unsere Lieblinge besser, als sie wirklich sind. Das ist ja auch ganz normal und im normalen Leben auch gut so. An der Börse ist es aber meistens der Unterschied zwischen Gewinner und Verlierer.
danke bolitho,
hatte die gleichen befürchtungen was die bvb-aktie angeht. befürchte dass die erwartungen sich schnell als zu hoch herausstellen und der kurs wieder den bach runtergeht.
hab mir direkt mal die leseprobe von dem von dir empfohlenen buch angeschaut und werde es mir heut abend mal zu gemüte führen.
meine Meinung ist aber letztlich auch nur eine unter vielen. Das wir sie zu großen Teilen teilen ist zwar schön, macht sie dadurch aber nicht unbedingt "richtiger". Was richtig oder falsch ist und ob die Aktie gut oder schlecht in Zukunft performen wird, kann niemand sagen. Das werden schlichte die zukünftigen Kauf- oder Verkaufentscheidungen der Anleger zeigen. Bin mir nicht sicher, ob ich das verständlich rüber bringe. Was ich meine ist, wir müssen uns selbst ein "Konzept", eine Art Theorie, erschaffen. Das wird immer wieder verfeinert und angepasst, passt es überhaupt nicht mehr, wird es verworfen. Ähnlich wie wissenschaftliche Theorien. Das Ziel muß sein der objektiven "Wahrheit" so nah wie möglich zu kommen, um uns dadurch in eine vorteilhafte Position zu bringen. Kurz: Meinungen sind nichts wert. Du mußt Deiner Vorstellung, wie die Märkte funktionieren vertrauen und sie immer weiter entwickeln. Bei Deiner Vorstellung dürfen aber Meinungen keine Rolle spielen. Sondern möglichst nachvollziehbare Fakten. Wenn ich merke, mir gefällt ein Unternehmen, dann lasse ich die Finger davon. Weil ich es ab da nicht mehr vorurteilsfrei bewerten kann. Hoffe, Du bist nicht verwirrter als vorher. Sorry.
...Bei Deiner Vorstellung dürfen aber Meinungen keine Rolle spielen. Sondern möglichst nachvollziehbare Fakten. Wenn ich merke, mir gefällt ein Unternehmen, dann lasse ich die Finger davon. Weil ich es ab da nicht mehr vorurteilsfrei bewerten kann...
In diesem Punkt möchte ich mal widersprechen. Als privater Kleinanleger, der sich zum Aktienkauf entschieden hat, sollte man nach meiner Meinung sehr wohl auf sein Gefühl bzw. seine Zukunftsprognose für ein Unternehmen setzen. Wenn man es nur nach den Fakten macht, kauft man immer nur das, was Profis schon vorher zu niedrigeren Kursen gekauft haben.
Ich habe mir in diesem Sinne z.B. SAP vor der Finanzkrise gekauft, weil ich dort ein Vorstellungsgespräch hatte, total von der Firma überzeugt bin und dort sehr gerne arbeiten wollte. Trotzdem habe ich mir dann auch noch die Charts angeschaut und ein paar Fakten betrachtet, die Entscheidung zum Kauf basierte aber auf dem Vororteindruck. Mit dieser Überzeugung habe ich eine Kurshalbierung in der Finanzkrise durchgestanden und heute bin ich mit Dividende bei fast 20% Gewinn. Das ist natürlich keine Erfolgsgeschichte, ich war aber immer davon überzeugt, dass mein Geld in dieser Firma richtig angelegt ist. Dieses Gefühl hatte ich bei anderen Investitionen nicht, wenn sie nur auf Fakten basierten, obwohl sie zum Teil erfolgreicher waren.
Mich würde in diesem Sinne auch mal interessieren, ob es irgendwelche Fakten gab, die das Comeback von Apple vorausgesagt haben? Ich kenne jede Menge Leute, die schon vor dem ersten iPod von Apple total überzeugt waren.
Bei der BVB-Aktie gebe ich euch aber auch recht. Die hat in einem Jahr ihren Kurs verdreifacht. Ich kann diese Wertsteigerung nicht nachvollziehen, wenn ich die Mannschaft mit der vor einem Jahr vergleiche - dafür müßte der BVB letzten Jahr in der 2. Liga gewesen sein.
Danke für Dein Feedback und die konstruktive Diskussion.
Zitat von el_bundz
Wenn man es nur nach den Fakten macht, kauft man immer nur das, was Profis schon vorher zu niedrigeren Kursen gekauft haben.
Das hängt davon ab, wir Du dein System aufstellst. Mein Handelssystem z.B. hat mehrere Punkte, die mich genau davor schützen. Z.B. werden die Analystenmeinungen ausgewertet. Sind zu viele "kaufen" Empflehlungen draußen, gibt es einen Minuspunkt. Umgekehrt gibt es einen Pluspunkt, wenn keiner die Aktie mag. (Hätte man alleine diesen Indikator als System die letzten Jahre gehandelt, hätte man eine nennenswert bessere Performance als der DAX gehabt) Im Zusammenspiel mit den anderen Faktoren bekomme ich so Kaufsignale, wenn die große Masse der Anleger die Aktie schlecht bewertet. Und ich bekomme ein Verkaufssignal, wenn alle Welt die Aktie kauft. (Oder aber wenn die Bilanzen nicht stimmen oder die Kursentwicklung zu eindeutig ist). Wenn Du dich dafür interessierst, kann ich Dir auch das oben empfohlene Buch empfehlen.
Zu Deiner SAP Transaktion gratuliere ich. Was ist sagen will ist, die Liebe zu einer Aktie KANN den Blick für das wesentliche trüben. Und wir werden anfällig für Mode und Herdentrieb. Und sind wir vonetwas überzeugt, sind unsere Wahrnehmungsfilter so eingestellt, dass sie eine Bestätigung suchen. Informationen, die zu einer Korrektur der Meinung führen könnten, werden ausgeblendet. Und genau darin liegt im Aktienhandel die Gefahr. Wir blenden schlicht die negativen Anzeichen aus.
Was genau meinst Du eigentlich mit Fakten? Und welche Fakten ziehst Du heran, um Aktien zu beurteilen? Ich habe die daten von Apple nicht in meiner Datenbank, weil ich mich auf europäische Aktien konzentriere. Aber ich vermute mal ganz stark, dass die Aktie diverse male in meinem System Kaufsignale gebracht hätte. Was ich auf den ersten Blick sehen kann die letzten Jahre ist sehr gut. Steigender Kurs, hohe Eigenkapitalquote und -rendite, KGV ist in Ordnung, steigende Gewinne, usw.
Mein Handelssystem z.B. hat mehrere Punkte, die mich genau davor schützen. Z.B. werden die Analystenmeinungen ausgewertet. Sind zu viele "kaufen" Empflehlungen draußen, gibt es einen Minuspunkt. Umgekehrt gibt es einen Pluspunkt, wenn keiner die Aktie mag...
Es gibt ja eine ganze Reihe von System, um Aktien zu kaufen oder zu verkaufen. Von Deinem System (oder einem ähnlichen) habe ich auch schon gelesen. Ich finde es auch sinnvoll - allerdings habe ich auch schon gelesen, dass es riskant ist, fallende Messer aufzufangen.
Ich würde bei mir nicht von einem System sprechen wollen. Ich verfolge eher ein paar Ziele:
Erhöhung des Aktienanteils in meinem Vermögen
Diversifikation
weniger als 10 verschiedene Aktien
riskante Aktien mit robusten absichern
langfristige Investments
ich mag den Konzern hinter der Aktie begründet und auch aus ethischer Sicht
Was waren denn z.B. die letzten Aktienkäufe nach Deinem System? Und warum?
Ich hab z.B. vor kurzem die Telekom gekauft, weil ich eine robuste, krisenfeste Aktie gesucht habe, die dafür auch nur einen kleinen Gewinn erwirtschaften muss. Außerdem glaube ich, dass der Telekom-interne Umbau vom prozess- zum agilen, produktgetriebenen Konzern Erfolg haben wird.
Es gibt ja eine ganze Reihe von System, um Aktien zu kaufen oder zu verkaufen. Von Deinem System (oder einem ähnlichen) habe ich auch schon gelesen. Ich finde es auch sinnvoll - allerdings habe ich auch schon gelesen, dass es riskant ist, fallende Messer aufzufangen.
Was genau ist denn ein fallendes Messer? Das wäre mir zu allgemein gehalten. Aber grundsätzlich kaufe ich nicht jede Aktie, die im Keller ist. Ich habe 13 Punkte entwickelt, die jeder für sich genommen in den letzten Jahren (Test über verschiedene Zeiträume) im Vergleich zum Dax eine deutlich bessere Performance erzielt haben. Ein solcher Punkt ist z.B. die Eigenkapitalquote. Ein anderer die EBIT Marge (nicht bei Finanzwerten). Liegt der Bereich unter einem bestimmten Bereich, gibt es Minuspunkte. Liegt er drüber, gibt es Pluspunkte. Gekauft wird die Aktie, wenn die Summe aus dem 13 Punkten im DAX z.B. größer als 4 ist (z.Zt 3 Werte). Bei kleineren Aktien müssen mehr Punkte gebracht werden. Hier: https://www.finanz-forum.de/quantitat...tem_t6278.html habe ich davon gschrieben.
Heute habe ich BASF gekauft, die Bilanzzahlen gestern haben aus dem Wert einen Kauf gemacht. Folgende Punkte sprechen für und gegen BASF nach meinem Handelssystem:
Positiv:
+ gute Eigenkapitalrendite
+ gute Eigenkapitalqoute
+ Gewinnwachstum in den nächsten Jahren erwartet
+ positive Gewinnrevisionen in letzter Zeit
+ positive Kursentwicklung in den letzten 6 Monaten
+ positive Kursentwicklung in den letzten 12 Monaten
+ gutes Kurs-Gewinn-Verhältnis bezogen auf das letzte Geschäftsjahr
Negativ:
- zu gute Meinung der Analysten
- durchschnittliches Kurs-Gewinn-Verhältnis der letzten 3 und nächsten 2 (Schätzung d. Gewinns) Geschäftsjahre ist zu hoch (sprich: Aktie zu teuer - dieser Wert ist aber bedingt durch das schlechte GJ 2009. Alle anderen Jahre liefern ein gutes KGV)
Also 5 Punkte für BASF und damit ein Kauf.
Auch mit System wird nicht jeder Trade automatisch ein gutes Geschäft, Verluste sind immer da. Aber über alle Trades gesehen, rechne ich mit einer besseren Performance als der DAX. Bisher sieht es gut aus, aber der Zeitrum ist viel zu kurz.
Wer mit weniger zufrieden ist, kann einfach ein DAX Zertifikat kaufen oder vielleicht auch in Fonds investieren. So ein System erfordert viel Engagement und Aufmerksamkeit. Das will nicht jeder und muß auch nicht jeder machen. Da gibt es andere Produkte für. Gefährlich ist es aber einzelne Aktien zu kaufen, nur weil einem das Unternehmen zusagt. Denn hier wird erstens die Wahrnehmung uns einen Streich spielen (siehe oben) und ich habe u.U. nicht genügend Risikostreuung.
Ach ja, geht die Dkussion in diese Richtung weiter, dann sollten wir einen aussagekräftigen Thread nehmen/aufmachen. Das hat ja nichts mehr mit dem BVB zu tun.
Den DAX zu schlagen, ist sicherlich eine gute Leistung. Es bleibt aber die Frage, ob das System den DAX auch schlagen würde, wenn noch diverse Verwaltungskosten abgezogen werden, sofern das System mit Fonds konkurrieren soll, Das kann ich aber nicht beurteilen, selbst wenn ich das System genau kennen und verstehen würde, da ich eigentlich ein Laie bin.
Trotzdem denke ich, dass jeder Privatanleger mit einigen, einzelnen Aktien (seinem Vermögen entsprechend angepasst) besser fährt als nur mit Fonds. Allerdings habe ich auch nicht die Sicht eines Traders, sondern einer Privatperson, die noch am Anfang ihres Vermögensaufbaus steht - mein "System" hat noch 30 Jahre Laufzeit, um der geschätzten Gewinnprognose gerecht zu werden ;-)
PS: Das mit dem fallenden Messer ziehe ich zurück, da hatte ich das System für weniger komplex gehalten.
Naja, wenn ich das oben lese (wie Du Aktien kaufst/Vermögen aufbaust), dann hast Du quasi ein System. Auch wenn eine psychologische Komponente enthalten sein mag, ist das per se nicht unbedingt negativ. Und ich stimmt Dir grundsätzlich zu, dass Aktien für Privatanleger sinnvoll sind und im Depot vorhanden sein sollten.
Meine Vermutung ist aber, es wird mit dem gesamten Kapital eine Aktie gekauft. Meistens kennt man das Unternehmen aus der Werbung oder kauft lange die Produkte und geht regelmäßig ins Stadion. Dann geht es schief und die Aktie wird mit (großen) verlust verkauft. Dass diese Anleger dann die Börse für eine schlechte Sache halten und das alles viel zu unsicher ist, ist die eigentliche Tragik an der Sache.
Ach ja, geht die Dkussion in diese Richtung weiter, dann sollten wir einen aussagekräftigen Thread nehmen/aufmachen. Das hat ja nichts mehr mit dem BVB zu tun.
bin grad nach kürzerer abstinenz wieder zurück und war auch ganz überrascht, was das bvb-aktien-thema für ein potenzial hatte. interessiert mich durchaus das ganze...