Bei meinen Versuchen, für mich ein wenig mehr Licht in die Aktien- und Börsenwelt zu bringen, bin ich immer noch nicht viel weiter gekommen. Wahrscheinlich ist das sehr naiv, zu denken, dass die bekannten Aktien von großen Firmen auch immer die sind, die sehr erfolgversprechend sind. Das wäre ja bestimmt auch zu einfach. Aber ist es nicht vielleicht doch so, dass die Aktien von großen Unternehmen wie z.B. Siemens, Telecom, BASF oder Bayer deshalb so gut laufen, weil die Unternehmen soviele Gewinne machen und auch umgekehrt? Also ist der Bekanntheitsgrad eventuell doch ein Garant und ein Indiz für eine stabile und lohnenswerte Aktie. Oder bin ich jetzt total auf dem Holzweg?
Nö, grundsätzlich nicht. Das Problem an der Sache sind die Erwartungen. Und genau diese werden an der Börse gehandelt. Solange ein bekanntes Unternehmen gute Ergebnisse vorlegt und von Jahr zu Jahr wächst, ist alles super. Jedenfalls fast. Denn nun wird viel von dem Unternehmen von vornherein erwartet. Eine positive Überraschung ist kaum mehr möglich. Dafür wird aber die Wahrscheinlichkeit einer Enttäuschung größer. Tritt diese ein, ist das Vertrauen weg. Und damit auch die Käufer. Bei kleinen Unternehmen oder welchen mit schlechter Presse ist es genau umgekehrt. Man erwartet die schlechte Nachricht und wird von der guten überrascht. Fazit: Steht ein Unternehmen gut da und wird es von allen Seiten beklatscht, sollte man über den Ausstieg nachdenken. Wird ein Unternehmen gemieden und hat schlechte Prsse, sollte man Signale für einen Einsiteg suchen.
Es ist nahezu Gesetz, dass die breite Masse an der Börse verliert. Daher gilt es eine Gegenposition zur Masse aufzubauen. Sind Käufer da und wenig Verkäufer, sollte man Verkäufer sein. Gibt es keine Käufer, sollte man über einen Einstieg nachdenken.
Mein persönliches Handelssystem sieht momentan im DAX nu 3 Aktien als Kauf. Die 4 von genannten sind alle im roten Verkaufsbereich. Allerdings liegen auch die neuen Bilanzen noch nicht vor, wenn die Ergebnisse stimmen, könnte sich das Bild ändern.
Die Frage ist, was ist für dich eine "lohnendswerte und stabile Aktie"? Willst du von Kursanstiegen profitieren oder vielleicht von der Dividende?
Aktien, die stabil sind wie ein Sparbuch oder Festgeld, gibt es leider nicht. Der Kurs geht rauf und runter und auch eine Dividende ist nicht garantiert.
Guck dir mal als Beispiel die Aktie der Deutschen Telekom an. Eine Kursrakete ist das nicht gerade, schüttet aber seit 2005 vernünftige Dividenden an die Anleger aus.
Oder E.ON. Dümpelt seit geraumer Zeit so vor sich hin, erfreut die Anleger aber mit guten Dividenden.
Aber ist es nicht vielleicht doch so, dass die Aktien von großen Unternehmen wie z.B. Siemens, Telecom, BASF oder Bayer deshalb so gut laufen, weil die Unternehmen soviele Gewinne machen und auch umgekehrt?
richtig ist der Gedanke, dass die Entwicklung der Gewinne von grundsätzlicher Bedeutung für den Börsenkurs und die Dividende ist. Nicht sicher ist, dass Unternehmen mit einem "großen" Namen auch große Gewinne machen. Die Telekom ist ein Beispiel dafür. Und dass die Telekom-Aktie wirklich "so gut läuft" kann man nun wirklich nicht sagen, oder?
Zitat von ArnoB
Also ist der Bekanntheitsgrad eventuell doch ein Garant und ein Indiz für eine stabile und lohnenswerte Aktie. Oder bin ich jetzt total auf dem Holzweg?
Es gibt einen Index, der die größten Unternehmen der Welt abbildet. Das sind vielleicht nicht zwingend die Bekanntesten, aber wie will man Bekanntheit eigentlich messen?
Dieser "Global Titans Index" läuft nicht besser, als die breiter gestreuten Indizes, wie diese Grafik zeigt:
Für einen längeren Zeitraum habe ich keine Daten gefunden.
Gibt es überhaupt stabile Aktien?
Wie Graufell schon geschrieben hat: NEIN!
Grund:
Die großen Bewegungen macht der Markt. Wenn es so richtig rauscht, dann spielen die Zahlen des einzelnen Unternehmens keine Rolle mehr. Besodners wenn Aktien in einem Index sind, dann bauen die Anleger Positionen in diesem Index ab oder auf, egal was die einzelne Firma macht.
Du solltest für die Auswahl Deiner Aktien also eine andere Frage zu Grunde legen.
Ich persönlich bin der Meinung, dass Privatanleger und besonders Neulinge in Aktienfonds investieren sollten, anstelle Einzelaktien zu kaufen..... .
Ich glaube aber jeder spielt einmal mit einem ähnlichen Gedanken. Aktien von bekannten Unternehmen werden doch von Einsteigern viel öfter gekauft, da man auch schon einen gewissen Bezug zu dem Namen hat und weiß was sich dahinter verbirgt. Kann man dann daraus nicht schließen, dass die Aktie dann insgesamt häufiger gekauft wird, es also eine höhere Nachfrage danach gibt und somit der Kurs steigt? Oder gibt es doch zu wenige Einsteiger oder Neulinge, so dass diese Käufe einen viel zu geringen Anteil auf dem Aktienmarkt ausmacht?
Nur die Bekanntheit des Namens reicht sicherlich nicht aus, ich denke, dass auch die Branche eine Rolle spielt. Z.B. steigen MAN und Metro ja jetzt aus dem DAX ab. Und Metro ist einer der größten Handelskonzerne der Welt.
Bei der Branchenauswahl sind sicherlich die Konsumunternehmen und die Pharmabranche keine schlechte Wahl.
Also ist der Bekanntheitsgrad eventuell doch ein Garant und ein Indiz für eine stabile und lohnenswerte Aktie. Oder bin ich jetzt total auf dem Holzweg?
Die Zukunft ist halt eingepreist.
Bei bekannten und stabilen Unternehmen ist ein geringes Risiko eingepreist;
bei kleineren, unbekannteren Unternehmen ist halt ein größeres Risiko eingepreist.
bei Konsumgüterhersteller, insb. bei Nahrungsmittel, ist der Bedarf einfach immer gegeben. Nach dem Motto: Gegessen wird immer. Außerdem steigt die Weltbevölkerung. Bei Pharma spielt das steigende Alter eine Rolle: die Bevölkerung wird immer älter und es werden mehr Medikamente gebraucht.
Hallo,
es kommt halt immer darauf an, wie der Anleger "gut" für sich definiert und was er sucht.
Unter den von Dir beschriebenen Kriterien kommen die gennanten Nicht-Zykliker gut weg.
Dafür hängen sie oft bei ordentlich steigenden Märkten etwas hinterher und frustrieren dann die Anleger.
Wenns richtig runter geht, dann gehören sie i.d.R. nicht zu denen mit den höchsten Verlusten.
Wenn die Märkte allerdings im Großen crashen, dann gehts auch für diese Branchen bergab.
Auch bleibt das Risiko auf Unternehmensebene. Pharmaunternehmen haben z.B. zunehmende Probleme mit auslaufenden Patenten und dadurch sinkende Gewinne.
Fazit:
Die genannten Branchen gehören in ein ausgewogenes Aktiendepot. Aber immer, wenn die Brocken zu groß werden und keine vernünftige Streuung erzeilt wird, steigt das Risiko gegenüber einem breit gestreuten Portfolio.
Der Bekanntheitsgrad eines Unternehmen ist allein kein gutes Entscheidungskriterium für eine Investition. Auch spielt die Größe der Marktkapitalisierung eine Rolle.
DAX-Unternehmen, die an der Börse eine hohe Marktkapitalisierung aufweisen, bieten normalerweise eine höhere Kursstabilität als Unternehemen im M-DAX oder S-DAX mit einer geringeren. Das liegt einfach daran, dass viel mehr Aktien dieser Unternehmen gehandelt werden bzw. im Umlauf sind.
Konsumgüterhersteller, z.B. Nahrungsmittel:
Diese Unternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie ständig einen gewissen Ertrag bringen (Gegessen wird immer) und diesen in Form von Ausschüttungen dem Anleger zu Gute kommen lassen. Also, ein laufender solider Ertrag für den Anleger bedeutet ein weiteres kursstabilisierendes Instrument.
Warum dann nicht nur in solche Unternehmen investieren? Weil all diese Vorteile (große Marktkapitalisierung, laufender Ertrag) normalerweise im Kurs bereits eingepreist sind. Hier fehlt die Kursfantasie, also die Hoffnung auf fette Gewinne durch Kurssteigerungen. Dafür erhält man langfristig etwas mehr "Ruhe" in stürmischen Zeiten.
Pharma-Unternehmen:
Diese Unternehmen sind sehr risikoreich für den Kleinanleger. Das Risiko liegt im hohen Kapitalbedarf (für Forschung, Entwicklung etc. ), den man bis zur erfolgreichen Markteinführung eines neues Medikaments benötigt. Auslaufende Patente sind ein weiteres Problem dieser Branche.
Wer hier als Kleinanleger investieren will, sollte eher auf einen Branchenfonds (Biotech) ausweichen und die Direktanlage meiden.
Bekannte Aktien sind natürlich nicht immer gut. Aber für Anfänger ist es meiner Meinung nach meist sinnvoller, sich zu Beginn erst mal an bekanntere (DAX)-Aktien zu halten, als irgendwelche unbekannten Aktien zu kaufen. Denn das Verlust-Risiko ist bei bekannteren Aktien oft überschaubarer. Aber auch da muss man natürlich aufpassen, was man kauft (mahnendes Beispiel: Commerzbank ).
Das stimmt wohl. Commerzbank ist ein mahnendes Beispiel, wobei inzwischen ab und zu Gewinne möglich sind. Man sollte aber glaube ich konsequent mit Limit-Orders arbeiten, da die Aktie doch recht volatil erscheint...
eine feste Strategie ist das A und O, der Aktienhandel ohne eine Strategie führt zu "Bauchschmerzen" und zu häufigen Fehlern. Einer der größten Fehler ist es meiner Meinung, wenn in der eigenen Strategie keine Verlustbegrenzung vorgesehen ist.