Alles oder nichts ?

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  1. Avatar von waswotsch
    waswotsch

    Standard Alles oder nichts ?

    Ich bin am 25. Februar 16:36 von der Börse abgetreten.
    Habe alle meine Gewinne realisiert.
    Habe meine Kohle von der Bank (will ich nicht nennen) abgezogen.
    Habe mit dem Geld andere Interesse.
    Nun möchte ich eigentlich das Wertschriftenkonto auflösen...
    ...wen das Wörtchen WENN nicht währe.
    Auf dem Depot liegen noch immer 5'000 Distefora
    mit dem aktuellen Wert 0.-
    Das Dilemma kennen wohl einige, als der Kurs wegen Manipulationen
    dekodiert wurden. Das war am 18.03.2oo3
    Der Kurs war ja mal bei so 251.- pro Aktie,
    ( gut, ich habe schon etwas weniger bezahlt )
    Aber auch ich hoffte damals auf Entschädigung.
    Heute haben die Bänkler nur noch "Achselzucken" übrig,
    Sie wissen es nicht, oder: abwarten.
    Hat jemand von EUCH eine Ahnung was abgehen wird ?

    Soll ich das (Wertlose-)Depot behalten ? (mit den Gebühren).
    Oder soll ich es auflösen,
    ...aber was geschieht in Wirklichkeit mit meinen wertlosen Aktien ?
    ( werden die Vernichtet,oder behält sie doch die Bank? )

    Nun : Weg damit, oder behalten ? -Alles oder nichts-
    Oder: ausser Spesen wird nichts pasieren ?

    Mit freundlichem Gruss:
    waswotsch

  2. Avatar von cybercrash
    cybercrash ist offline

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    Standard Distefora

    Die "wertlosen" Distefora-Aktien kannst Du auch von der Bank ausliefern lassen, kostet irgendwie 60 bis 80 Mäuse oder mit der Bank verhandeln. Dann kannst Du wenigstens die Wände tapezieren oder sonst auf einen sinnvollen Einsatz warten. Man kann ja Aktien auch zu Hause aufbewahren, ob wertvoll oder nicht. Warum hast Du Dich von der Börse abgewendet? Das ist nix für Eintagsfliegen, die Börse läuft schon seit dem letzten Jahrtausend und wird auch mich noch überleben, aber aussteigen kann und will ich nimmer. Wenn Du Geduld und Nerwen hast, bis Du graue Haare oder eine Glatze bekommst, wirst Du vielleicht noch ein erfolgreicher Financier?

  3. Avatar von peitschi
    peitschi

    Standard

    du kannst bei der bank eine verzichtserklärung unterschreiben. dann werden die titel aus deinem depot ausgebucht. die bank wird sie jedoch vermutlich irgendwo in ein sammeldepot buchen und falls eines schönen tages eine entschädigung von irgendwoher kommt, wird diese die bank einstreichen.

    die andere variante ist die physische auslieferung, wie sie bereits cyb beschrieben hat.

  4. Avatar von waswotsch
    waswotsch

    Standard Das Intresse verloren

    Sehr geehrter cybercrash.

    Nun, ich habe das Interesse verloren.
    Ich bin schon seit etlichen Jahren dabei.
    eh,,....WAR ... dabei.
    Habe noch meine Mühe damit. Das ich mich abgewendet habe.
    Ich weiss, wie es läuft, / wie es lief, /wie es laufen werde.
    ( Aber ich habe mittlerweile eine Indentitätskriese damit )
    Kannst Dich noch erinnern an mein Bericht bei Borsalino mit dem Titel:
    " Die Börse ist ein Haifischbecken " ?
    Ich bekam damals von Dani den "goldenen Apfel".
    Nun, ich will mich nicht eussern ob ich gut schwimmen kann,
    oder ich mich gut verstecken kann, oder ob ich selber ein Hai bin.
    Ich bin einfacht der Meinung:
    " Börsengewinne sind Unmoralisch "
    Ich habe so_viel Geld bei _seite, das ich nicht mehr weiss;
    was ich damit Anfangen soll.
    ...Aber von wem hab ich eigentlich das Geld ?
    Ist ja wohl klar, oder ?
    Ich kenne Leute, die verloren eine Menge an der Börse.
    Andere tun es noch immer.

    Die Börse ist: Leidenschaft ... DIE AUCH LEIDEN SCHAFT.

    Ist immer dasselbe, kommt immer Wellenförmig daher....und geht.
    Aber Strategie, timing und Buchhaltung ist alles !

    Mein Ausstieg hat auch andere Gründe:
    1. Wenn ich den gesamten Wert meines Wertschriftenkontos
    bei einem Lotto gewinnen würde;
    so würde ich es nicht an der Börse Investieren.
    Also: Warum hab ich es dan doch in der Börse ??

    2. Hatte ich ein grosses Projekt in Aussicht.
    Die Bank wollte da mit happigen Zinsen mitmachen.
    Andere Banken währen da günstiger.
    Das schlug mir schon den "Nuggi" raus, wenn ich bedenke:
    Die Bank hatte unmengen Geld an mir verdient, und würde es weiterhin tun.
    Aber die Bank blieb stur.
    Also: wechsle ich die Bank.
    Da kam mir doch auch zugleich die Idee:
    Wieso das Wertschriftenkonto als Sicherheit angeben,
    wen ich doch Bar bezahlen könnte.

    3. Habe ich am Anfang von Boersenportal geschrieben
    unter: " Welche Titel " , das ich Papa geworden bin.
    Ich möchte mehr Zeit mit meiner kleinen Familie verbringen.
    Denn das Börselen verschlingt unmengen an Zeit, die ICH nicht mer aufbringen möchte. Jeden Tag 2-5 Stunden.
    Und an den Dienstag_abed und Samstag_morgentreffs brauche ich auch nicht mer teilzunehmen.

    Heute habe ICH Zeit; das Unkraut auf den Freisitz herauszuziehen.
    ...meine ungeduldige Tochter zu füttern, oder zu trösten.
    und...und...und..
    ich möchte auch mal noch Bleienbach den URSUS besuchen : ]
    ( und werde e.v mehr Zeit haben,um in Forums nachzulesen; was gerade so abgeht )

    Ah, noch was; Ich kenne Leute, die waren mal echt Reich.
    Hatten aber zwischen 2000 und 2002 den Ausstieg verpasst, oder hatten den überblick nicht mer. Oder knallten noch mehr Vermögen in die Börse, als es Bergab gieng. Heute sind Sie nicht mer Reich, einige haben sogar Schulden gemacht.

    Das wurmte mich auch immer.

    --Aber jetzt nicht mer-- --Ich bin die Sucht losgeworden--
    Das ist meine Geschichte.
    ( Ich brauche mich wohl nicht mer Vorzustellen, da ich nicht mer mitmischen werde,
    aber ich werde in diesem Jahr 37 Jahre alt, falls es jemand Interesiert )

    Mit freundlichem Gruss:
    waswotsch

  5. Avatar von beta
    beta ist offline

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    Standard Re: Das Intresse verloren

    Zitat Zitat von waswotsch
    Ich habe so_viel Geld bei _seite, das ich nicht mehr weiss; was ich damit Anfangen soll.
    Hi Waswotsch
    Nun, erstens freut es mich, dass Du die "Sucht" losgeworden bist, und zweitens hätte ich eine Lösung für Dein Geldproblem: Verteile es unter den Boersenportal-Usern ! Allen gleich viel, und mir 70% davon, geht das irgendwie?....ok!? pn genügt :-)

    Nun, dass mit der Moral ist so eine Sache....muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich habe auch meine Tabus, an der Börse wie auch im Alltag.

    z.B. esse ich keine Orangen aus Israel ! Doch ich will da gar nicht näher auf das Thema "Moral" eingehen.

    Nur noch soviel: Wenn Dir Geld keine Rolle spielt, warum zum Teufel zikkst Du mit toten Diselflora rum ???

    anyway, Gruss und alles Gute.

  6. Avatar von beat
    beat ist offline

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    Standard

    Hallo waswotsch

    Wenn ich mir dein Statement durchlese, so ist für mich die Ausgangsfrage gelöst. Lass die Aktien ausradieren!

    Dass man die Lust verliert, oder durch Familiengründung einen anderen Blickwinkel bekommt und die Börse an den Nagel hängt, ist eine akzeptable Möglichkeit.

    Wie die Meisten habe ich auch Zeiten mit massiven Verlusten gehabt, und klugerweise weiter in Titel an welche ich glaube investiert. Heute sieht das wieder gut aus.

    Deine Ansicht " Börsengewinne sind Unmoralisch " kann ich so nicht teilen. Vielleicht wenn man reine Zocks macht! Ich investiere in Firmen, halte diese Investments teilweise über Jahre und nehme an deren Wertschöpfung teil.

    Dann ist natürlich alles unmoralisch. Wenn du ein Haus hast, hast du dem Rest der Welt ein Stück nicht vermehrbaren Grundes entzogen. Und mit einer billigen Festhypo stehst du im Kontrast mit einem normalen Mieter. etc.

    Wenn die Börse Sucht ist, dann sollte man schon darüber nachdenken.

    Wenn du so viel Geld hast, dass du nicht weisst, was damit anfangen, melde dich ich habe schon noch Projektideen.

    Du kennst Leute die an der Börse Geld verloren haben. Ich auch. Ich kenne aus beruflichen Gründen Leute aus dem Immobilienbereich, welche dort Geld verloren haben. Die Börse ist ein Geschäft wie jedes andere, da kann man Geld verlieren!

    Wenn dir die Hausbank schlechtere Kreditkonditionen macht als eine andere Bank, dann war vielleicht dein Projektbeschrieb zu wenig klar und die wollten in ihrer Interpretation auf der sicheren Seite sein. Ich hab mal einige Unternehmer Offerten erstellen lassen und bekam eine Abweichung von +/- 50%. Da hab ich alles genauer und verständlicher formuliert, und wir kamen in den normalen Bereich.

    Wieso das Wertschriftenkonto als Sicherheit angeben, wen ich doch Bar bezahlen könnte? Wenn du einen grossen Teil deines Geldes investieren willst? Kann zum Klumpenrisiko werden. Im Geschäftsleben sind Schulden nicht immer schlecht.

    Dass die Börse Zeit brauch, stimmt natürlich. Aber so ist es meistens mit Arbeit.

    Jetzt wirst du also 37 und hast genug Geld. Was machst du nun? Angestellt sein geht nicht, da wirst du ausgebeutet, was unmoralisch ist.
    Selber ein Gewerbe betreiben geht aus demselben Grunde auch nicht.
    Also wirst du wohl eine karikative Stiftung gründen.

    Wenn ich jedes deiner Argumente einzeln betrachte, so könnte ich sie vielleicht verstehen. Aber so als Ganzes leuchtet mir da nichts ein.

    Ich wünsche dir, dass du bekommst was auch immer du willst.

  7. Avatar von waswotsch
    waswotsch

    Standard bin kein Schriftsteller

    Ohjeee.
    Das Ganze kam wohl etwas falsch hinüber.
    -
    Ich wollte doch nicht erheblich wirken.
    Und als "ar....loch" den Abgang machen.
    Neeneee ... dem ist nicht so.
    Ich habe nur meine Mühe;
    das alles rüberzubringen in der schriftlichen Art.
    Es würde mir wesentlich leichter fallen,
    es zu erklären , so mit Augenkontakt.
    Schreiben ist gar nicht so meine Stärke.
    -
    Ich weiss nun gar nicht, was ich alles korrigieren soll.
    Ich habe meer Geld, als ich gebrauchen kann, DAS Stimmt,
    Ich brauche auch nicht eine Jacht, eine Insel, die Ich mit Sand erbauen muss.
    Ich möchte auch nicht ins Weltall. Ich möchte auch nicht Präsident werden.
    Ich möchte auch nicht den Mystery-park mein eigen nennen.
    Ich brauche nicht ein Dorf in Schweden oder in China zu_erbauen, das mal mein Fantasiename tragen wird.
    Auch brauche ich nicht die grösste Villa in Zofingen
    Oder, oder,oder. ich brauche nicht fiel.
    Aber ist gut, mehr als genug auf der Seite zuhaben.
    -
    Ich bin ein fasst unauffälliger kleiner Mann, und das soll auch so bleiben.
    -
    Der Bankenwechsel ist schon im Gange.
    Ich wechselte als erstes zur WIR-BANK, Bei zwei andere Banken versuche ich mich gerade mit dem Filialleiter anzufreunden.
    -
    Das wegen der Moral; Das wird mir zu kompliziert es "auszuschlachten" oder es rechtzufertigen.
    Ich habe keine Ahnung, wie ich sowas nierderschreiben kann.
    Erklären / Diskutieren ja, aber nicht in Worten -schreiben-.
    -
    Das mit Distefora; wenn ich eines Tages auch nur 100.- pro Aktie erhalte.
    Oder auch weniger;
    Werden es mir meine Nachkommen danken. (würde auf Geschenkkonto oder Jugendsparkonto gehen)
    Ich wollte kein "Geschrei" machen, wollte nur wissen, behalten(und wie) oder futsch.
    -
    Tut mir leid, für die Missverständnisse, die ich euch bereitet habe.
    Ahja; das Wichtigste natürlich: herzlichen Dank für die Ratschläge !

    Mit freundlichem Gruss:
    waswotsch

  8. Avatar von waswotsch
    waswotsch

    Standard Die Moral von der Geschicht

    Hallo, da bin ich mal wieder mal kurz.

    Hab ein Interesannter Bericht "zugesteckt" bekommen.
    Vielleicht haben da noch andere Intresse daran.

    [Go To Best Hit]

    © Aargauer Zeitung / MLZ; 17.06.2006

    Wirtschaft Zeitung

    «Aktionäre haben kaum was zu sagen»


    Aktionäre gelten gemeinhin als Eigentümer von Aktiengesellschaften. Dies stimme nicht, sagt der Ökonom Hans Christoph Binswanger. Eigentliche Eigentümer seien die Manager; Aktionäre dagegen, seien nur Kreditgeber.


    Die meisten Firmen in der Schweiz sind Aktiengesellschaften. Bundesrat Christoph Blocher ist gerade dabei, die gesetzlichen Grundlagen für Aktiengesellschaften zu ändern. Hauptanliegen ist es, die Rechte der Aktionäre als Eigentümer zu stärken. Finden Sie diesen Ansatz richtig?

    Binswanger: Die Erfindung der Aktiengesellschaft dient in ers-ter Linie dazu, möglichst viele Kapitalgeber aufzutreiben, die ihren Kredit nicht zurückverlangen. Aktionäre sind deshalb keine eigentlichen Eigentümer, sondern vor allem Kreditgeber.

    Bundesrat Blocher spricht jedoch explizit von Eigentumsrechten.

    Binswanger: Alle so genannten Eigentumsrechte sind eigentlich nur Quasieigentumsrechte. Etwa das Stimmrecht an Generalversammlungen. Die Aktionäre haben das Gefühl, Eigentümer zu sein. In Wirklichkeit haben sie aber kaum etwas zu sagen.

    Wer sind dann die Eigentümer von Aktiengesellschaften?

    Binswanger: Die Firma selber ist Eigentümerin. Sie ist ja eine juristische Person mit Rechten und Pflichten. Und diese Rechte und Pflichten müssen von jemandem wahrgenommen werden, und das sind die Manager und die Verwaltungsräte.

    Also sind die Manager die wahren Eigentümer, obwohl sie es sind, die immer wieder betonen, dass die Aktionäre die Eigentümer sind.

    Binswanger: Richtig.

    Welches sind die Folgen dieser eigentümlichen Struktur von Aktiengesellschaften?

    Binswanger: Die Aktiengesellschaften geraten dadurch in einen Wachstumszwang. Üblicherweise wird ja nur ein kleiner Teil des Reingewinns an die Aktionäre ausbezahlt, in Form der Dividende. Der grösste Teil wird in die Firma investiert, um ihren Wert zu steigern. Die Aktionäre sind damit einverstanden, da sie die Gewinne nicht in erster Linie durch Dividende abschöpfen, sondern durch die Steigerung des Aktienwertes, den sie an der Börse einlösen können. Mithilfe der Börse können beide gewinnen, die Firma und die Aktionäre. Wenn die Firma wächst.

    Damit treibt die Aktiengesellschaft als Grundeinheit der Wirtschaft das Wachstum an.

    Binswanger: Nicht alle Firmen einer Wirtschaft sind Aktiengesellschaften. Aktiengesellschaften sind aber führend und ziehen die übrige Wirtschaft mit.

    Kann man nicht wenigstens bei den grossen institutionellen Anlegern sagen, dass sie Eigentümer sind?

    Binswanger: Auch Pensionskassen und Anlagestiftungen sind letztlich nicht an der Unternehmung interessiert, sondern an der Wertsteigerung, am Geld. Sie streben Wachstum an.

    Bundesrat Blocher möchte die Aktionäre bei der Wahl der Verwaltungsräte stärker einbinden. Er glaubt damit auch einen Beitrag zu leisten, die Exzesse bei den Managergehältern zu stoppen.

    Binswanger: Ich glaube kaum, dass es gelingen wird, die Löhne mithilfe gestärkter Quasieigentumsrechte zurückzubinden.

    Wenn Sie bei der Revision des Aktienrechts hätten mitwirken können: Was hätten Sie anders gemacht?

    Binswanger: Ich frage mich, ob die Form der Aktiengesellschaft überhaupt noch sinnvoll ist. Denn Aktiengesellschaften haben sich durch ihre auf Expansion angelegte Struktur vor allem beim Ausbau der Verkehrsinfrastruktur bewährt - etwa bei der Schifffahrt oder den Eisenbahnen - aber auch bei der Ausbeutung von Ressourcen. Das Wachstum im heutigen Ausmass ist jedoch gefährdet und gefährlich. Aktiengesellschaften sollten deshalb durch eine Art Stiftung ersetzt werden, die einen bestimmten Zweck hat und auf eine bestimmte Produktion ausgerichtet ist. Heutige Aktiengesellschaften können für eine beliebige Zielsetzung eingesetzt werden. Es spielt gar keine Rolle, was man produziert. Was zählt, ist allein der Gewinn.

    Ein radikaler Vorschlag.

    Binswanger: Die Zeit ist noch nicht reif dafür, aber man kann die Idee wenigstens zur Diskussion stellen. Ich möchte in diesem Zusammenhang hinweisen auf die Aussage des bedeutenden liberalen Ökonomen Wilhelm Röpke, dass ein gesundes Wirtschaftsleben ohne Aktiengesellschaften vorstellbar ist.

    Welches sind die Folgen des durch Aktiengesellschaften losgetretenen Wachstumszwanges?

    Binswanger: Die Hauptverantwortung des Unternehmens und seiner Mitarbeiter ist die so genannte Gewinnverantwortung. Nun ist aber unsere Welt begrenzt und neben den juristischen Personen gibt es auch die natürlichen Personen, und diese sind nicht nur vom Gewinn abhängig, sondern auch von der ökologischen und der sozialen Umwelt. Auf diese Faktoren kann eine Aktiengesellschaft kaum Rücksicht nehmen.

    Genügt es nicht, wenn man den Firmen auferlegt, gewisse Umweltvorschriften und soziale Regeln einzuhalten?

    Binswanger: Solche Umweltvorschriften sind öffentliches Recht und dieses ist gegenüber privatem Recht im Nachteil. Umweltvorschriften können erst dann durchgesetzt werden, nachdem die Schäden festgestellt und bewiesen worden sind. Sie hinken daher der Entstehung der Schäden immer hinten nach.

    Ist Wachstum an und für sich falsch?

    Binswanger: Ich bin gegen beliebiges Wachstum, nicht aber - unter den heute gegebenen Umständen - gegen ein Minimalwachstum. Denn das ist nötig, damit eine Wirtschaft nicht schrumpft. Meinen Berechnungen zufolge würde ein weltweites Wachstum von 1,8 Prozent ausreichen. Das Wachstum liegt heute aber bei 4 bis 5 Prozent.

    Welches sind die Folgen übermässigen Wachstums?

    Binswanger: Es entstehen immer mehr Umweltprobleme, da immer mehr Ressourcen gebraucht werden und immer mehr Abfälle entstehen. Die Beispiele dafür sind endlos. Auch die Einkommensschere wird grösser. Dies führt zu sozialer Unrast und zu Konflikten.

    Aber durch Wachstum entstehen auch immer Arbeitsplätze.

    Binswanger: Der springende Punkt ist, dass Arbeit immer weiter durch Energie ersetzt wird. Rationalisieren heisst ja eigentlich, dass Arbeit durch energiebetriebene Maschinen und Apparate substituiert wird. Derzeit wird zwar das Wachstum durch die steigenden Energiepreise etwas erschwert. Meiner Ansicht nach werden sie aber nie so steigen, dass das Wachstum wirklich verhindert wird.

    Bislang sind die Folgen auf das Wachstum relativ gering.

    Binswanger: Die Abhängigkeit vom Öl konnte reduziert werden. Trotzdem wird noch sehr viel Energie vergeudet. Vor allem in Form von Elektrizität.

    In der Schweiz ist man daran, eine CO2-Abgabe einzuführen. Was halten Sie von der Gesetzesvorlage?

    Binswanger: Es ist ein Kompromiss, den man wohl akzeptieren muss. Mit einer Steuer be lastet werden soll das Heizöl. Der Verkehr hingegen wird mit dem Klimarappen eindeutig zu wenig besteuert, obwohl er das grössere Problem ist.

    Heute spricht man unbefangen davon, neue Atomkraftwerke zu bauen. Vor zehn, zwanzig Jahren wäre dies kaum möglich gewesen. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung?

    Binswanger: Atomkraft ist gefährlich, und das Problem mit den Abfällen ist nach wie vor nicht gelöst. Gegenwärtig fehlen allerdings Alternativen, weil man weiterhin eine hohe Wachstumsrate haben will und nicht wirklich bereit ist, Strom zu sparen.

    Wie sieht es aus mit den erneuerbaren Energien?

    Binswanger: Diese sind kein Ersatz für Atom. Quantitativ bringt das wenig. Wenn man sie quantitativ expandieren würde, würden die erneuerbaren Energien umweltschädlich.

    Umweltschädlich?

    Binswanger: Die erneuerbaren Energien hängen alle ab von der Sonnenenergie. Da diese auf die Erdoberfläche auftrifft, wird die Landschaft in Beschlag genommen. Es gibt aber auch Schäden durch Dezimierung der Fauna (Vögel und Fische). Das gilt besonders für die Wind- und die Wasserenergie.

    Hat man zu wenig intensiv geforscht?

    Binswanger: Das ist nicht das Grundproblem. Das Grundproblem ist, dass wir in einer begrenzten Welt leben und deshalb weniger verbrauchen und radikal sparen sollten. Dies läuft aber unserem ökonomischen Denken zuwider, das auf Wachstum ausgerichtet ist. Auch Umweltorganisationen sind in gewisser Weise diesem ökonomischen Denken verfallen. Denn sie spezialisieren sich heute darauf, erneuerbare Energien zu propagieren und stützen damit das Wachstumsdenken.

    Wie kann man das stoppen?

    Binswanger: Vielleicht, indem man die Aktiengesellschaften abschafft. (lacht)


    Der ökologische Ökonom

    Hans Christoph Binswanger (76) lehrte von 1969 bis zu seiner Emeritierung 1994 als ordentlicher Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen. Im Vordergrund seines Interesses stand seit den 60er-Jahren der Zusammenhang zwischen Ökonomie und Ökologie. In den 80ern entwickelte er die Idee der Ökosteuer. Grundgedanke ist, die Einnahmen aus der Energiesteuer zur Senkung der Lohnnebenkosten zu verwenden, um die Arbeit zu verbilligen und damit den Anreiz zu schaffen, den technologischen Fortschritt nicht mehr in der Einsparung von Arbeit, sondern in der Ein-sparung von Energie zu suchen. In Deutschland fiel die Ökosteuer auf fruchtbaren Boden. Zwar wurden auch in der Schweiz Umweltsteuern eingeführt. Man verzichtete jedoch darauf, sie mit den Arbeitskosten zu koppeln. Zu seinen Hauptwerken zählen «Wege aus der Wohlstandsfalle» (1978), «Arbeit ohne Umweltzerstörung» (1983), «Geld und Magie» (1985), «Geld und Natur» (1992). Dieser Tage erscheint sein jüngstes Buch «Die Wachstumsspirale», in dem er den Wachstumszwang der heutigen Wirtschaft mit seinen Gefährdungen und Gefahren aufzeigt. gm Philipp Baer
    -
    Ich frage mich, ob die Form von Aktiengesellschaften sinnvoll ist
    -
    Die Börse braucht es, damit die Firma und die Aktionäre gewinnen
    -
    Erneuerbare Energien können umweltschädlich sein
    -
    ------

    Mit freundlichem Gruss:
    waswotsch

  9. Avatar von peitschi
    peitschi

    Standard

    interessante aspekte, danke dir waswotsch

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