da du in deiner Signatur immer ein Text bezüglich eines Grundeinkommens für Jedermann "bewirbst"... würde ich mir das jetzt mal gerne von dir Erläutern lassen. (Falls du nichts dagegen hast).
Fangen wir mal langsam an... *g*
1. Wie stellst du dir das vor?
2. Wie soll Finanziell der Vorteil für den Bürger aussehen?
3. Wie soll Finanziell der Vorteil für den Staat sein, dass er weniger Ausgaben als jetzt hat für Arbeitslosengeld / Hartz 4 oder es sich anders refinanziert?
4. Hast du bei dieser Idee keine Bedenken, dass sich dadurch alles verteuern könnte (Inflation) ?
Als Einstieg würde ich den Film zum Grundeinkommen empfehlen. Wesentlich wertvoller als das TV Programm: Grundeinkommen | Download
1) Puh, kurz und knapp wird schwer. Im Prinzip geht es darum, dass in einer Gesellschaft mit Fremdversorgung (Man arbeitet nur indirekt für seinen Lebensunterhalt. In der Eigenversorgung müßte man seine Güter alle selbst herstellen, die man zum Leben braucht.) ein Einkommen notwendig zum Überleben ist. In der Fremdversorgung ist Geld das Tauschmittel um die Leistungen zum Leben einzutauschen. Da ich nicht direkt für meinen Lebensunterhalt arbeite, bin ich darauf angewiesen das es andere tun. Durch dieses System entsteht ein großer Effizienzvorteil. Wenn jeder seinen eigenen Acker bestellen würde, wäre es viel aufwendiger als wenn es professionelle Landwirte tun. Dieser Effizienzgewinn entsteht aus dem Grundvertrauen in die Gesellschaft/Wirtschaft. Das Grundeinkommen würde diesen Produktivitätsgewinn rückvergüten und an die Gesellschaft verteilen. So findet jeder durch die Gesellschaft sein Auskommen. Weit sind wir davon im Prinzip nicht mehr entfernt. Schon jetzt beziehen nur 4 von 10 Deutschen ihr Einkommen aus einer Erwerbstätigkeit. Der Rest bezieht Transfereinkommen.
(2) Jeder Bürger erhält jeden Monat ein Grundeinkommen, welches ihm das Leben in der Gesellschaft sichert. Bedingungslos. Einfacher geht es nicht. Ohne Ausfüllen von Fragebögen, ohne Ausgrenzung, ohne Hintertüren oder Schlupflöcher.
(3) Der Staat spart letztlich an sich selbst. Die Verwaltung der Finanzströme für die Transfereinkommen wäre minimal. Durch den Wegfall aller Steuern (ja, hört sich schlimm an. Ist aber gut. Film sehen, da wird es im Detail erklärt) werden ebenfalls enorme Mittel frei. Lediglich eine Konsumsteuer wird erhoben. Ähnlich der heutigen Mehrwertsteuer. Diese Steuer finanziert den Staat und das Grundeinkommen. Das ist keine Spinnerei, es ist von diversen Ökonomen gerechnet und niemand bestreitet ernsthaft die Finanzierbarkeit und dir Durchführbarkeit. Viele Wirtschaftswissenschaftler sehen im Grundeinkommen die Zukunft. Der DM Gründer Werner ist einer der größten Fans des Grundeinkommens.
(4) Nein, denn die Konsumsteuer würde ja im gleichen Maße steigen und damit könnte den Menschen ein größeres Grundeinkommen gezahlt werden. Außerdem wird ja kein Geld in den Markt gepumpt. Es wird nur anders (einfacher und gerechter) verteilt. Verteuerung durch höhere Arbeitskosten könnte schon sein. Aber dann würde das Geld an die Leute fließen, die entsprechend unbeliebte Jobs machen. Auch irgndwie fair, dass man für entsprechend unbeliebte Arbeit mehr zahlen muß.
Man kann das ganze System schlecht in 2-3 Worten erklären. Die Schlagwörter, die man immer so hört sind auch nicht ohne den Kontext zu verstehen. Insofern hat das Grundeinkommen ein echtes Imageproblme. Aber nahezu jeder, der sich den Film aus meinem Freundeskreis angesehen hat, ist von der Idee begeistert. Man muß sich halt im Klaren sein, dass sowas nicht von oben eingeführt wird. Sowas kommte von unten. Und wenn man genau hinsieht, dann merkt man schon die ersten Zeichen. Würde mich freuen, wenn Du die Stunde investierst und dann Feedback gibst. Auch für weitere Fragen bin ich gerne da.
An Bolitho - Betreff: Grundeinkommen
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