Wie nabelt man erwachsene Kinder finanziell am besten ab?

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  1. Avatar von Beutelbäche
    Beutelbäche

    Standard Wie nabelt man erwachsene Kinder finanziell am besten ab?

    Liebe Mitmenschen im Finanzen-Forum!

    Wir brauchen dringend eure Hilfe und Unterstützung, weil wir nicht wissen, wie wir unserem erwachsenen Sohn klar machen kann, dass wir nicht ewig finanziell für ihn aufkommen kann und dass es nicht selbstverständlich ist, sich mit fast 23 Jahren an allem zu bedienen, was im Haus vorrätig ist.

    Wir anderen müssen sehr sparen, können uns noch nicht einmal einen Urlaub leisten und er lebt wie die Made im Speck. Er studiert im Ausland, ist aber häufig zuhause. Für sein Leben hat er im Monat fast 1000 Euro zur Verfügung. Wir bezahlen ihm außerdem auch noch die Versicherung für sein Auto, was ihm Monat ca. 100 Euro sind. Er hätte sonst den großen Schritt ins Ausland nicht gewagt.

    Aber inzwischen richtet er sein Leben ganz gut ein und nimmt mit, was er kriegen kann. Wir möchten ihm gerne klar machen, dass es so nicht weitergeht, wollen aber auch das Verhältnis zu ihm nicht verschlechtern.

    Vielleicht kennt jemand eine ähnliche Situation und kann uns einen Rat geben, wie man das geschickt anfängt.

    Li.Grüsse

  2. Avatar von neugierig
    neugierig ist offline

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    Standard AW: Wie nabelt man erwachsene Kinder finanziell am besten ab?

    Hallo Beutelbäche,

    tja wie nabelt man Kinder finanziell ab? So zeitig wie möglich! Klingt jetzt vielleicht etwas ungewöhnlich trifft aber unsere Erfahrungen auf den Kopf. Ich Vater von 4 Kindern (3 im Haushalt 21, 18, 14 Jahre) und auch nicht Rockefeller, habe damit die allerbesten Erfahrungen gemacht.

    Aber vielleicht einmal der Reihe nach.
    Unter Kindererziehung verstehe ich im weitesten Sinne das Vermitteln von Erfahrungen. Das hat bei uns sehr gut mit klaren Regeln und Grenzen funktioniert. Bitte nicht falsch verstehen, Regeln und Grenzen bedeutet nicht alles zu reglementieren und vorzuschreiben, ganz im Gegenteil. Es gab bei uns relativ wenige Regeln, von wie benehme ich mich, rede ich hier nicht, das ist selbstverständlich. Innerhalb der Grenzen konnten sich unsere Kinder austoben. Wurden diese Grenzen überschritten, hatte das Konsequenzen. Wie alle Kinder haben unsere ihre Grenzen auch ausgelotet.
    Da wir dieses Prinzip von klein auf recht konsequent anwenden, gab es recht schnell keine Diskussion mehr darüber. Ich muss dazu sagen, dass wir kein ausgeprägt autoritäres Verhältnis mit unseren Kindern pflegen und jetzt eher ein immer mehr gleichberechtigtes Verhältnis haben.

    Durch dieses Vermitteln von Erfahrung wird der Charakter geformt. Macht ein Kind mit irgend etwas schlechte Erfahrung, tut es das in der Regel nicht allzu oft. Es muss nur eine klare Linie geben und die Konsequenzen für das Kind nachvollziehbar sein. Und das ist dann auch schon Erziehung

    Und eine wesentlich Erfahrung, die wir unseren Kindern haben angedeihen lassen, war die, dass wir nicht im Schlaraffenland leben. Wir haben sie schon sehr zeitig damit konfrontiert, dass auch mal Ebbe in der Haushaltskasse ist, was im Monat an Geld rein kommt und was das Leben so kostet.

    Mal 1-2 praktische Beispiele:
    Im Urlaub erhält jeder Taschengeld so 100-150 €. Das ist zur persönlichen Verfügung. Aber davon bezahlt auch jeder seine Ausflüge oder Highlights.
    Was gemacht wird, wird gemeinsam entschieden. Und jeder entscheidet was er mitmacht oder nicht und zwar nach Kassenlage und Interesse. Das hat folgende Vorteile: Es gibt dann kein Genöle, wie oh habe ich keine Lust o. ä., weil selber rausgesucht und bezahlt. Oder dieses Gebettel, wie man es immer wieder sieht. Ich will jetzt noch das oder jenes. Das gibt es damit alles nicht.

    Und im Urlaub hat man in der Regel nicht das ganze Geld am Mann. Da wird schon mal was vom Anderen geborgt, aber abends wird abgerechnet und zwar knallhart . Das mache ich so, wenn ich den Kids was geborgt habe und die bei mir auch. War ja auch Sinn der Übung. Da wird gerechnet und überlegt, was gekauft wird, weil sie genau wissen, da gibt es keinen Nachschlag. Ich hab dann immer gesagt: "Da müsst Ihr Euch mal einen Hunni vom gesparten mitnehmen" Den Nachschlag gibt es nämlich im wahren Leben auch nicht. Da muss es auch reichen bis der Monat rum ist.

    Fahrerlaubnis ist auch so ein Thema. Die Großen haben alle mit 15 Mopedfahrerlaubnis und mit 18 PKW-Fahrerlaubnis gemacht. Aber bezahlt haben sie es selbst. Und jetzt macht es der Kleine auch so. Ist ganz selbstverständlich. Da wurde gespart und arbeiten gegangen. Unser Mittlerer hat Papier gesammelt. 4ct das Kilo, der ist auf 5 €/h gekommen Netto steuerfrei. Es war mir auch immer wichtig, dass wenn meine Kinder so ab 12-13 Jahren einen Wunsch hatten, Ihnen arbeiten einfällt um sich den zu erfüllen. Die sind ganz heiß bei irgend jemanden mal rasen zu mähen, weil da gibt es Kohle. Tja und wer hat die KFZ-Versicherung bezahlt? Dreimal kannst Du raten? Da gab es eine ganz kurze Ansage, wer fahren will zahlt, weil meine zahlt mir auch niemand.

    Mein Großer hat jetzt ausgelernt, arbeitet ein Jahr und will dann auch studieren. Die Diskussion Geld gibt es nicht. Da gibt es Bafög und sicher auch mal eine kleine finanzielle Spritze. Aber das wird die absolute Ausnahme sein.
    Und natürlich, um die Sache zu Ende zu bringen, zahlen meine Kinder Kostgeld und zwar von dem Moment an, wo sie mit Ihrer Lehre angefangen haben. Sie hatten 350-400 € im Monat und davon haben Sie 100 € Kostgeld abgedrückt.
    Schon heute sind uns unsere Kinder für diese Erziehung dankbar. Für sie ist es unbegreiflich, wie viele in Ihrem Bekanntenkreis mit viel mehr Geld nicht auskommen.

    Ich bin davon überzeugt, dass der wesentliche Teil der Erziehung mit 17-18 Jahren abgeschlossen ist. Da sind alle Anlegen gelegt und das muss ja auch so sein, weil unsere Kinder dann schon im richtigen Leben zurecht kommen müssen. Dann von einem Jugendlichen, wie Euren Sohn etwas ganz anderes zu verlangen, als er es die ganzen Jahre gewöhnt war, wird wohl ein recht schmerzhafter Prozess. Und wahrscheinlich nicht nur für Euren Sohn, sondern auch für Euch.

    Aber da führt wohl kein Weg dran vorbei. Ich würde mal zum Familienrat blasen, dann Karten auf den Tisch. Was habt Ihr für Einkommen und was müsst Ihr davon für Ausgaben bestreiten. Was bleibt für Euch zum Leben. Wenn ich Leben sage, dann meine ich nicht existieren, sondern leben. Mal Essen gehen, Kino, Theater oder in den Urlaub fahren. Euren Sohn ganz klipp und klar zu verstehen geben, dass er nun alt genug ist um ein gutes Stück für sich selber zu sorgen und Ihr auf dieses Stück Leben nicht mehr verzichten wollt. Mal zusammenrechnen, was diese Stück Leben Euch Kostet und da wird sich ganz schnell herausstellen, das da der Kostenfaktor Hotelmama für Euren Sohn nicht mehr rein passt.

    Einen anderen Weg sehe ich nicht. Da habt Ihr etwas zu lange gewartet. Aber wenn Ihr noch länger wartet, tut Ihr weder Euch, noch Eurem Sohn einen gefallen!
    Ich wünsch Euch viel Glück.
    Gebt mal bescheid, was heraus gekommen ist.

    LG Frank
    ____________________________

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    Einen Fehler machen und ihn nicht korrigieren - das erst heißt wirklich einen Fehler machen.

  3. Avatar von AcBasel
    AcBasel ist offline

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    Standard AW: Wie nabelt man erwachsene Kinder finanziell am besten ab?

    Hast du mit ihm darüber geredet?
    Reden ist sehr wichtig und der erste schritt!!
    Vernünftig und Freundlich würde ich ihn drauf ansprechen aber davor eine Situation aufbauen z.B.: ihm sagen komm wir gehen heute im Café und reden über ein Punkt das mich bedruckt!

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