Warum muss der Bürger für das Krankenkassendefizit bezahlen?
Hallo!
Mit Entsetzen habe ich zur Kenntnis genommen, dass im nächsten Jahr die Krankenkassenbeiträge wieder steigen sollen, weil die Krankenversicherungen dann auf ein stolzes Defizit von bis zu 11 Milliarden Euro blicken können. Eine Unverschämtheit meiner Meinung nach! Wieso müssen wir Bürger dafür bluten, wenn die Krankenkassen nicht mit ihren Beiträgen haushalten können? Wieso kann überhaupt ein so großes Defizit entstehen?
Ich gehe z. B. höchstens dreimal im Jahr zum Arzt und überlege erst mal, was ich selbst tun kann. Von einer Erhöhung bin ich aber stark betroffen, weil ich ohnehin ein niedriges Einkommen habe.
Ist das gerecht???
AW: Warum muss der Bürger für das Krankenkassendefizit bezahlen?
Hallo Horny,
Deine Frage ist mehr als berechtigt.
Antwort kurz:
… weil das gesetzliche Krankensystem, immer mehr einer Planwirtschaft ähnelt.
D.h. Kosten regulierende Elemente, wie wir sie aus der Marktwirtschaft kennen (z.B. Wettbewerb), gibt es so gut wie nicht.
Darüber hinaus altert unsere Gesellschaft rapide. Immer mehr Alte und Kranke stehen immer weniger Junge und Gesunde gegenüber. Praktisch die gleichen demographischen Probleme wie in der gesetzlichen Rentenversicherung, nur schlimmer, weil man bei der gesetzlichen KV nicht einfach das Leistungsalter auf 67 hoch schieben kann.
Dieses Ungleichgewicht wird sich in den nächsten Jahren weiter verschlechtern.
Höhere Zusatzbeiträge und weitere Leistungskürzungen können die Folge sein.
Lösung:
Wer sich Privat krankenversichern kann, sollte es in Erwägung ziehen. Die PKV ist sicherlich nicht perfekt, jedoch ist sie meiner Meinung nach aktuell das bessere und zukunftssichere System. Die private KV hat 144 Mrd. Euro an Altersrückstellungen für ihre Versicherten, die gesetzliche KV demnächst 11 Mrd. Defizit.
Alle anderen können prüfen, ob private Zusatzversicherungen sinnvoll sind um gegebenenfalls Leistungseinschnitte ihrer gesetzlichen KV auszugleichen.
AW: Warum muss der Bürger für das Krankenkassendefizit bezahlen?
Nimm dir eine Krankenkasse mit Wahltarif Beitragsrückerstattung. Sowas gibts! Wenn du nur dreimal im Jahr zum Arzt musst, lohnt es sich.
Und gerade als Geringverdiener bist du doppelt arm dran, weil du die Zusatzbeiträge weniger effektiv als ein Gutverdiener oder gar nicht von der Steuer absetzen kannst - ich glaube, die Grenze ist bei unter 800 Euro.
Außerdem ist nicht nur die Frage, ob die Krankenkassen gut oder schlect haushalten, sondern warum Ärzte und KLiniken eine Anhebung der Gehälter/mehr Einnahmen fordern dürfen bzw. bekommen.
AW: Warum muss der Bürger für das Krankenkassendefizit bezahlen?
Hallo,
der Abschluß eines Wahltarifes bei einer gesetzlichen Krankenversicherung ist sicherlich auch eine Lösung.
Jedoch ist hier wohl der entscheidende Nachteil, dass man sich dadurch ganze 3 Jahre an seine Kasse bindet und kein Wechselrecht zu einer anderen Kasse innerhalb dieser Jahre mehr hat.
Besonders ärgerlich und teuer kann das werden, wenn die Kasse mit dem Wahltarif auf einmal monatliche (auch höhere) Zusatzbeiträge verlangt als andere Krankenkassen am Markt.
AW: Warum muss der Bürger für das Krankenkassendefizit bezahlen?
Stimmt, die dreijährige Wartezeit kann ein Hindernis sein, aber wenn nächstes Jahr alle Kassen einen Zusatzbeitrag verlangen und der Beitragssatz einheitlich bleibt, sind die Kosten bei allen Kassen relativ gleich.
Oder auch nicht, denn wenn die Deckelung für die Zusatzpauschale nächsten Jahr aufgehoben wird, kann man auch locker mal 20 Euro im Monat zahlen. Damit sind Beitragsüberrraschungen genauso wahrscheinlich wie in der privaten Krankenversicherung.
Teurer wird wohl alles im GEsundheitswesen, aber bei der AOK gibts die Möglichkeit der Beitragsrückerstattung. Geh einfach mal auf die Seite ...
AW: Warum muss der Bürger für das Krankenkassendefizit bezahlen?
Hallo,
nun, den gesetzlichen Krankenkassen drohen schon nächstes Jahr ein Defizit von € 11 Mrd.!
Angesichts leerer Staatskassen, ist es wohl sehr wahrscheinlich, dass das fehlende Geld auch von den Versicherten eingetrieben wird.
Mir persönlich wäre da eine 3 Jahresbindung an einer Krankenkasse unter diesen Voraussetzungen zu heikel.
Aber Sie haben Recht, die privaten Krankenkassen erhöhen auch- viele sogar kräftig. Deshalb kann es sehr von Vorteil sein, mit einem gesellschaftsunabhängigen Finanz- und Versicherungsmakler die beitragsstabileren Privaten KVs, wie z.B. die Deutscher Ring Private Krankenversicherung, am Markt zu identifizieren. Auch können die vertraglichen Leistungen in einem einmal gewählten privaten Tarif nur noch für den Kunden verbessert werden, nie, wie in der gesetzlichen KV gesenkt oder gestrichen werden.
AW: Warum muss der Bürger für das Krankenkassendefizit bezahlen?
Hier kann ich meinen Vorrednern nur anschließen.
Ich habe noch nie verstanden, wozu es endlos viele Gesetzliche Krankenkassen gibt. Schon gar nicht nach der Festschreibung des Beitragssatzes. Wettbewerb kann ja dann nicht stattfinden. Wenn die Leistung überall gleich teuer und gleich gut oder schlecht ist ( mit nicht nenneswerten Abweichungen) reicht doch eigentlich 1 GKV. Die Fussionen haben ja auch schon begonnen. Siehe Barmer - GEK. Was könnte man für ein Geld den Versicherten ersparen.
Die Kostenexplosion allerdings wird nicht aufzuhalten sein. Auch die PKV hat für die Zukunft große Probleme zu bewältigen. Hier sollte man wirklich schauen, wo seit Jahren solide gewirtschaftet wird. Zurzeit werben viele PKV´s mit Billigtarifen. Hier sollte man vorsichtig sein. Dies sind meist neuaufgelegte Tarife, haben keinerlei Risikostreung, oder Altersrückstellungen und sind daher meist mit hohen Beitragsanpassungen behaftet.
Sicherlich einer der Gründe für die Misere der Krankenkassen. Andere Gründe sind ausufernde Bürokratie und natürlich auch hohe Gehälter für viel zu viel Manager und Untermanager.
Aber.... um mal direkt auf diese Frage zu antworten: Warum muss der Bürger für das Krankenkassendefizit bezahlen?
Weil der Bürger diese Kosten mit verursacht.
Wegen jedem Wehwechen, wegen jedem Zipperlein, wegen jeder Unpässlichkeit, wegen jeder Hautrötung und jedem Völlegefühl rennt der Deutsche zum Arzt. Das kostet Unsummen.
Aber neu ist das Krankenkassenproblem ja nicht. Das gab es bereits in den 60ern, den 70ern, den 80ern und den 90ern.
AW: Warum muss der Bürger für das Krankenkassendefizit bezahlen?
Hallo
Wer wenn nicht der Bürger soll es denn sonst bezahlen. Laut Statistik geht jeder Deutsche 13 mal im Jahr zum Arzt. Ich höre jetzt schon den Aufschrei, ich nicht. Es ist aber so.
Krankenkassenreformen gab es Endlose. Die Folge waren steigende Beiträge und sinkende Leistungen. Abschaffung der Leistungen für Brillengestelle, Brillengläser. Einführung des Zusatzbeitrages von 0,9% für Zahnersatz. Einführung des befundorientierten Festzuschusses beim Zahnersatz u.v.m. Mit der Gründung des Gesundheitsfonds sollte das alles geregelt werden. Bei der Finanzierung hat man sich aber nicht getraut den waren Beitrag zu nennen. So wurden es 15,5%. Damit ist der Fonds nach damaligen Berechnungen zu 90% finanziert. Politisch gewollt wurde dann der Beitrag auf 14,9% willkürlich gesenkt. Jetzt wird der Beitrag wieder auf 15,5% erhöht. Der Arbeitgeberanteil wird bei 7% eingefroren. Den Rest kann sich jeder selber ausrechnen. Man darf hier auch den Kostenfaktor Medikamente nicht unterschätzen. Offensichtlich hat die Pharmaindustrie hier eine gewaltige Lobby.
Ich möcht hier an dieser Stelle vor den Modellen der Wahltarife warnen. Nicht nur die 3 jährige Bindefrist stört hier, sondern auch die "Selbstbeteiligung". Heißt, wenn ich oft zum Arzt gehe bekomme ich kein Geld heraus, sonder muß im Gegenteil noch nachzahlen. Diese Tarife lohnen sich nur für Gesunde die nie zum Arzt gehen. Eine Ausnahme ist hier die BKK Gesundheit. Hier gibt es Beitragsrückerstattung für gesunde Lebensweise unabhängig vom Arztbesuch und ohne Sondertarif. Allerdings verlangt diese Kasse den Zusatzbeitrag von 8 €. Das ist keine Werbung
AW: Warum muss der Bürger für das Krankenkassendefizit bezahlen?
Zitat von IRMSCHER FINANZ
Mir persönlich wäre da eine 3 Jahresbindung an einer Krankenkasse unter diesen Voraussetzungen zu heikel.
An die PKV ist man meist ein Leben lang gebunden. Und wenn man unzufrieden mit den Leistungen oder Service ist, macht man bei einem Wechsel nur Minus bzw. profitiert ja meist die Gesellschaft, weil sie die Rückstellungen behalten darf (oder einen Teil davon).
Und bei 30 Prozent maximaler Beitragsanhebung zu Jahresbeginn würden sich viele privat Versicherte sicher über einen 8-Zusatzbeitrag freuen.
Was natürlich stimmt, ist, dass die Leistungen gleich bleiben. Ich wünschte, ich hätte sowas wie Naturheilverfahren im Vertrag, dann würde ich auch mal zu nem Altrnativmediziner gehen. Aber so sind mir 120 Euro für ein Eingangsgespräch einfach zu teuer.
AW: Warum muss der Bürger für das Krankenkassendefizit bezahlen?
Zitat von Arne Bender
An die PKV ist man meist ein Leben lang gebunden. Und wenn man unzufrieden mit den Leistungen oder Service ist, macht man bei einem Wechsel nur Minus bzw. profitiert ja meist die Gesellschaft, weil sie die Rückstellungen behalten darf (oder einen Teil davon).
Antwort:
Warum minus? Die PKV ist im eigentlichen Sinne keine Kapitalanlage!
Und bei einem Wechsel bzw. Verlassen eines Versicherten profitieren hauptsächlich die Versicherten, die zurückbleiben, da eben Teile seiner Alterrückstellungen im Versichertenkollektiv verbleiben.
Und bei 30 Prozent maximaler Beitragsanhebung zu Jahresbeginn würden sich viele privat Versicherte sicher über einen 8-Zusatzbeitrag freuen.
Anwort:
Stimmt! Und viele würden sich freuen in der Privaten zu sein, und eine bessere med. Versorgung zu erhalten. Es ist sicherlich den meisten bekannt, dass sich der Wert einer Versicherung nicht nur über den Preis definiert, sondern nach dem Preis-/ Leistungsverhältnis.
Darüberhinaus werden die Beiträge zur Private KVs Einkommensunabhängig erhoben. Daher stellt sich die Frage: 30% von welchem Beitrag?
Die Gesetzliche erhebt 14,9% bzw. 15,5% vom gesamten Bruttoeinkommen plus Zusatzbeiträge- und die Leistungen fallen weiter.
Es ist und bleibt halt das wichtigste, die RICHTIGE PKV gleich zu Beginn durch fachkundige und gesellschaftsunabhängige Beratung für einem selber zu finden. Und ich denke, in diesem Punkt sind wir uns beide einig.
Was natürlich stimmt, ist, dass die Leistungen gleich bleiben. Ich wünschte, ich hätte sowas wie Naturheilverfahren im Vertrag, dann würde ich auch mal zu nem Altrnativmediziner gehen. Aber so sind mir 120 Euro für ein Eingangsgespräch einfach zu teuer.
Antwort:
Das stimmt so nicht! Die Leistungen in einer Privaten Krankenversicherung können nie gestrichen oder gesenkt werden, wohl aber ergänzt, erhöht oder gleich Neue hinzugenommen werden. Kurz gesagt: die Versicherungsbedingungen dürfen nur zum Vorteil der Versicherten geändert werden.
Aber wie ich schon sagte, Frau Bender, die Private Krankenversicherung ist nicht perfekt, wohl aber, nach meiner Meinung, das zukunftsichere bzw. stabilere System.
Beste Grüße Alexander Irmscher
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IRMSCHER FINANZ - Makler für Vermögenskonzepte
Alexander Irmscher (Inh.)
Finanz- und Versicherungsmakler (gesellschaftsunabhängig)
Berufsunfähigkeit | Riester-Rente | Private Krankenversicherung
---Financial Times Deutschland----------- "Kunden brauchen einen Lotsen, um sich im Finanzdschungel zurecht zu finden. Versicherungsmakler sind für diese Aufgabe gut geeignet." - Referatsleiter Paetz aus dem Bundesverbraucherministerium [Quelle]
AW: Warum muss der Bürger für das Krankenkassendefizit bezahlen?
Dass die Leistungen in einem privaten Krankenversicherungsvertrag gleichbleiben, war auch so gemeint. Vielleicht habe ich mich da nicht vollständig ausgedrückt.
Dass die Kasse immer mehr Abstriche macht, ist ja bekannt, daher auch der Verweis auf die Naturheilverfahren, die Privatpatienten (fast) immer in ihrem Vertrag mitversichert haben, während unsereins dafür sehr viel Geld bezahlen muss.
Aber mein Schwager hatte dieses Jahr eine 30-prozentige Anpassung (nach oben) seines PKV-Beitrages. War sicher einer der dicksten Erhöhungen. Andere TArife hatten bestimmt weniger oder gar keine Erhöhung. Anfang 2009 gabs bei ihm gar keine Anpassung.
AW: Warum muss der Bürger für das Krankenkassendefizit bezahlen?
Hallo Frau Bender,
ich kann Sie gut verstehen. Meiner Meinung nach gibt es nur max. eine handvoll Private Krankenversicherungen, die ich mit ruhrigem Gewissen meinen Mandanten empfehlen würde.
Für mich persönlich ist jahrzehnte lange Preisstabilität einer Privaten Krankenversicherung, eines der höchsten Kritierien bevor ich mir überhaupt die Tarife der Gesellschaft anschaue.
Es ist doch so: Viele gehen auch zur Privaten KV um Geld zu sparen, und wählen dann irgendeinen 08/15 Tarif von irgendeiner 08/15 Gesellschaft- hauptsache Geld gespart. Und in 10 oder 20 Jahren ist der Tarif für die Kunden unbezahlbar, weil schlecht bzw. zu günstig seitens der Gesellschaft kalkuliert wurde.
Ohne ordentliche Beratung kann die PKV schnell zum Trauerspiel für den Kunden werden.