Saddam droht mit Hungerstreik
12.02.2006 | 15:09:32
BAGDAD Alle anderen Boykott-Aktionen waren wirkungslos, jetzt wollen der irakische Ex-Diktator Saddam Hussein und seine Mitangeklagten mit einem Hungerstreik «gegen die Unrechtrechtmässigkeit des Prozesses» protestieren.
Hehe, wenn er bis jetzt durchgehungert hätte, dann könnte er diesem einen Fakir aus Indien Konkurrenz machen, der behauptet, in seinem Leben noch nie einen festen Bissen Nahrung zu sich genommen zu haben.
Ah, der Ranseier - ja, das waren noch Zeiten im TV!
Irgendwie auch makaber, dass das Thema "Hungerstreik eines Politikers" angesichts des Falls der Julia Timoschenko in der Ukraine wieder ganz aktuell ist.
Despoten sind definitiv auch Politiker, auch wenn man von ihrer Politik nichts halten mag. Sie besitzen ja de facto politische Macht. Viele Diktatoren haben außerdem zuerst mehrere niedrigere politische Ämter bekleidet, bevor sie sich zum alleinigen Herrscher ernannt haben. Hussein z.B. war im Irak zunächst stellvetretender Staatssekretär des Revolutionären Kommandorates und Chef des Ministeriums für Staatssicherheit, bevor er vom damaligen Präsidenten zum Nachfolger ernannt wurde. Andere Despoten wurden auch schon demokratisch gewählt (s. Deutschland), wieder andere erben ihr Amt auf dynastische Weise (s. Nordkorea).
Aber okay: Mir ging es nur um das Thema "Person aus der Politik hungert". Dass damit bereits alle Parallellen zw. Hussein und Timoschenko erschöpft sind, steht natürlich außer Frage.
Das was du sagst stimmt. Ein Despot ist ein Politiker. Ich habe es aber auch nicht im Sinne von der klassischen Definition, sondern von einer moralischen aus gemeint. Ich finde Leute die sich Politiker nennen auch um ihre Mitmenschen bemüht sein sollten. Das ist eine Illusion, das ist mir vollends bewusst.