ich hätte da mal ein paar Fragen. Zuerst einmal zur Ausgangssituation. Ich verwalte die Finanzen von meiner Großmutter. Vermögen bei der Bank über 100.000€ und ein Haus sind noch vorhanden. Meine Großmutter lebt im Heim. So bleiben trotz Pflegeversicherung und Mieteinnahmen durch das Haus noch 1000€ monatlich die wir an Heimkosten zahlen müssen. Das Geld wird also abnehmen, egal wie wir es anlegen.
Mir geht es nun darum. Einen gewissen Teil des Geldes lasse ich natürlich auf dem Tagesgeldkonto, da wir ja immer einen Puffer brauchen und im Jahr ja etwa 10.000-12.000€ für das Heim drauf gehen.
Das ganze Geld auf dem Tagesgeldkonto zu lassen wäre ja mit Sicherheit die schlechteste Entscheidung (derzeit 0,75%). Ich tendiere im Moment dazu: Einen Teil als Sicherheit auf dem Tagesgeldkonto zu lassen (20%) um die monatliche Belastung zu zahlen. Einen zweiten Teil (10%) auf einem Sparbuch mit 1,75% und einer Mindestlaufzeit von 1 Jahr anlegen, sozusagen als zweite Absicherung falls das Geld auf dem Tagesgeldkonto doch nicht ausreicht. Bei den restlichen 70% des Geldes bin ich mir unsicher. Ich würde es am liebsten fest über mehrere Jahre anlegen (3-5 Jahre). So würde ich natürlich nur 2,5-3% derzeit erhalten was natürlich sehr wenig ist. Dem Anlageberater der Bank passt das natürlich gar nicht und er würde am liebsten alles in Fonds anlegen. Er hat uns dafür diesen Fond empfohlen:
Laut seiner Aussage ist das eine "sichere" Anlage die uns bis zu 5 % Zinsen sicher bringt. Ich vertraue den Beratern der Bank aber kein bisschen. Meiner Meinung nach sind die alle auf den Profit für ihre Bank aus. Zudem habe ich absolut keine Ahnung vom Aktienmarkt oder Fonds, ich müsste dem Berater also blind vertrauen.
Was denkt ihr? Ist der Plan die restlichen 70% des Geldes zu 2,5-3% aber dafür sicher anzulegen schlecht? Sollte ich dem Berater vertrauen und einen Teil des Geldes in ein Fonds stecken? Ich muss dabei halt immer bedenken das es sich nicht um mein Geld handelt sondern ich es für meine Großmutter verwalte und sie davon die Heimkosten zahlen muss.
da hast Du eine schwierige Aufgabe übernommen, um die Du nicht zu beneiden bist.
Das Problem ist, dass sichere Anlagen derzeit generell sehr niedrig verzinst werden, weil die Nachfrage danach so hoch ist und immer weniger Anlagen als wirklich sicher anzusehen sind.
Zitat von Brainbug23
Das ganze Geld auf dem Tagesgeldkonto zu lassen wäre ja mit Sicherheit die schlechteste Entscheidung (derzeit 0,75%). Ich tendiere im Moment dazu: Einen Teil als Sicherheit auf dem Tagesgeldkonto zu lassen (20%) um die monatliche Belastung zu zahlen. Einen zweiten Teil (10%) auf einem Sparbuch mit 1,75% und einer Mindestlaufzeit von 1 Jahr anlegen, sozusagen als zweite Absicherung falls das Geld auf dem Tagesgeldkonto doch nicht ausreicht.
Das klingt schonmal sehr vernünftig. Im Prinzip wirst Du ja immer wieder etwas von dem längerfristig angelegten Geld auf das Tagesgeldkonto umbuchen müssen, um die laufenden Kosten decken zu können.
Es gibt zwar auch bessere Tagesgeldkonditionen, aber wahrscheinlich macht ein ständiges "Bankenhopping" keinen Sinn, weil es ja jedessmal ein Konto Deiner Oma sein müsste. Was für ein Aufwand.
Zitat von Brainbug23
Bei den restlichen 70% des Geldes bin ich mir unsicher. Ich würde es am liebsten fest über mehrere Jahre anlegen (3-5 Jahre). So würde ich natürlich nur 2,5-3% derzeit erhalten was natürlich sehr wenig ist.
Grundsätzlich ist dieser Schritt als dritte Stufe auch nicht dumm. Derzeit würde ich persönlich das aber nicht tun.
Grund:
Wir haben derzeit ein extrem niedriges Zinsniveau. Das wird sich von allein irgendwann "normalisieren" wollen, was steigende Zinsen bedeutet. Dazu kommt, dass wir noch nicht wissen, ob sich die aktuelle Situation bei den Staatsfinanzen nicht doch erhöhend auf die (derzeit auch sehr niedirge) Inflation auswirkt. Das Risiko ist gegeben. Dass wäre noch ein Grund für steigende Zinsen. Wenn Du dann das Geld für fünf Jahre auf dem jetzigen niedrigen Niveau festgenagelt hast, dann würde die Inflation die Zinsen zumindest zu einem ordentlichen Teil wieder auffressen.
Ich würde aus diesem Grund derzeit nicht länger als drei Jahre anlegen.
Aber das ist nur eine Meinung. Ich habe auch keine Glaskugel und es könnte auch sein, wir kriegen eine Deflation und die Zinsen sinken sogar noch weiter ..... Nobody knows.
Zitat von Brainbug23
Dem Anlageberater der Bank passt das natürlich gar nicht und er würde am liebsten alles in Fonds anlegen. Er hat uns dafür diesen Fond empfohlen:
Laut seiner Aussage ist das eine "sichere" Anlage die uns bis zu 5 % Zinsen sicher bringt. Ich vertraue den Beratern der Bank aber kein bisschen. Meiner Meinung nach sind die alle auf den Profit für ihre Bank aus. Zudem habe ich absolut keine Ahnung vom Aktienmarkt oder Fonds, ich müsste dem Berater also blind vertrauen.
Glückwunsch! Mit der Erkenntnis "Ich weiß, dass ich nichts weiß." bist Du schon einen großen Schritt weiter. Dem Verkäufer der Bank nicht alles zu glauben ist noch ein Schritt nach vorne. Mit Sicherheit hat der arme Bankmensch die Anweisung von oben, viel Geld in diesen Fonds umzuleiten, weil seine Bank daran gut verdient.
Wie sicher diese Analge ist, zeigt schon die Grafik:
Nicht, dass dieser Fonds grundsätzlich schlecht wäre. Das Chance/Risiko-Profil macht auf den ersten Blick einen ganz vernünftigen Eindruck. Aber dazu gehört auch, dass man 5% p.a. derzeit keinesfalls risikofrei erzielen kann.
Die Schwankungen, die es naturbedingt bei diesem Fonds gibt, kannst Du nicht brauchen. Wenn Du genau nach so einem Rückgang Geld auf das Tagesgeld für die Pflegekosten umbuchen musst, dann wirds richtig teuer.
Und lass Dir nicht erzählen, der Bankverkäufer könnte Dich rechtzeitig vor so einem Rückgang warnen.... .
Also aus meiner sicht solltest Du so verfahren, wie Du es beschrieben hast, nur bei der maximalen Anlagedauer nicht über drei Jahre hinaus gehen.
Dem Beitrag von EuroPaule ist in der Sache nichts mehr hinzuzufügen, daher nur einige konkrete Vorschläge.
Bei der Auswahl eines Tagesgeldkontos solltest du dir eine (Direkt)Bank auswählen, deren Tagesgeldzinssätze dauerhaft im oberen Drittel im Marktvergleich anzutreffen ist (z.B. NIBC). Tagesgeldvergleich
Auch beim Festgeld kannst du dir ein besseres Angebot als "2,5-3%" raussuchen (z.B. Santander Sparbrief 4,00% p.a. für 3 Jahre): Festgeldvergleich
Bei den Größenordnungen lohnt sich ein einmaliger Vergleich imo definitiv, insbesondere beim Festgeld.
Zusätzlich sollte man - wie bei jeder Anlageform - auf die Absicherungshöhe des Anlagebetrags achten.