Wichtige Inhalte einer privaten Krankenversicherung
Angenommen, ich bin aufgrund meiner Einkommensverhältnisse plötzlich dazu in der Lage, mich für eine private Krankenversicherung zu interessieren. Worauf kommt es hier an?
Ich bin seit über 20 Jahren bei der DAK versichert und habe keine Ahnung, welche Inhalte absolut wichtig sind und worauf ich unbedingt achten muss. Ist ein solcher Wechsel in meinem Alter (45) überhaupt sinnvoll?
Meine Frau ist selbst versichert und unsere drei Kinder laufen über meine Versicherung. Wir ihr seht, bin ich ziemlich unerfahren auf dem Gebiet und bräuchte ein bisschen Hilfe von euch.
AW: Wichtige Inhalte einer privaten Krankenversicherung
hey,
also es gibt schon viele Merkmale, die ein guter PKV Tarfif haben soll.
Zuerst musst du für dich überlegen welche leistungen zu abgesichert haben möchtest! Es geht um solche Sachen wie:
Ambulante Leistungen: Heilbehandlung, Arznei- und Verbandsmittel, Vorsorgeuntersuchung, Heilpraktikerkosten, Psychotherapie, Hilfsmittel wie z.B. Brillen, Heilmittel, Transportkosten, Schutzimpfung
Stationäre Leistungen: Stationäre Heilbehandlung bei Krankheit, Unfall, Schwangerschaft und Entbindung, Einbett- oder Zweibettzimmer bei Unfällen oder schweren Krankheiten
Zahnärztliche Behandlungen: 100% Kostenerstattung für Zahnbehandlung, 100% für Zahnprophylaxemaßnahmen z.B. Zahnreinigung, Mindestens 60% für Zahnersatz, 100% für Kieferorthopädie
Selbstbeteiligung: also die Kosten werden bis gewisse Summer selbst übernommen
Kranketagegeld
etc.
Am besten du lässt dich bei einem unabhängigen Versicherungsmakler beraten und er erklärt dir alles genau. Ich würde dir sogar eine Seite im Internet empfehlen aber das lassen die Regeln dieses Forums nicht
Du sagst du hast drei Kinder, die bei dir mitversichert sind. Es kann dann richtig teuer werden, weil für jeden Kind muss du auch extra bezahlen. Wie viel kann die auch der Makler berechnen.
Und der Wechsel mit 45 hat Sinn es ist zwar bei der PKV wichtig wie alt man ist aber vor allem ist der Geusndheitszustand wichtig. Wenn du also gesund bist, dann soll der Wechsel eigentlich kein Problem sein.
Ich hoffe ich konnte paar von deinen Fragen beantworten und dir weiterhelfen
AW: Wichtige Inhalte einer privaten Krankenversicherung
Hallo Marek,
was akropolis hier schreibt ist nur bedingt richtig.
1.Zuerst würde mich mal interessieren, wie Ihre Frau versichert ist.
2. Zwar ist es richtig, dass ein prima Gesundheitszustand bei Aufnahme in eine PKV mir Risikozuschläge erspart, aber viel maßgeblicher ist hier das Eintrittsalter. Bei Ihnen 45. Bei der Kalkulation des Tarifes sind Sie dann schon mal ca. doppelt so teuer, wie ein 20. Jähriger.
Dies hängt vorallem mit dem Verhältnis der Gesamtbeteiligung des Beitrags zu den gesetzlichen Altersrückstellungen und im Tarif zusätzlich einkalkulierten Rückstellungen zusammen. Nun hat sich der 20. Jährige ja länger daran beteiligt, als es ein 45.Jähriger noch kann. Man muss das ähnlich wie eine Sinuskurve betrachten. Im Querschnitt zahlt der 20.Jährige, gemessen an seinem durchschnittlichen Kostenrisiko einen höheren Beitrag, als er nach durchschn. Kostenkalkulation darstellt. Dadurch wird garantiert, dass er im Alter, wo er durchschnittlich mehr Kosten verursacht, einen unterdurchschnittlichen Beitrag zahlt.
Klingt kompliziert, ist aber eigentlich ganz logisch und einfach.
Wollen Sie sich nun besser stellen in der PKV, als zu den gewohnten Leistungen in der GKV, wirds auf Grund des Eintrittsalters auch mehr kosten, als Ihr bisheriger GKV Tarif. Gleich schlechte Leistungen in der PKV zu versichern um billig zu bleiben, macht ja keinen Sinn. Dann kann man auch gleich in der GKV bleiben. Auch deshalb, um im Rentenalter den kleinen GKV Beitrag zu erhalten.
Sollte Ihre Frau auch GKV versichert sein, kann man die Kinder auch nicht einfach in die Familienversicherung der GKV eingliedern. Hier prüft der Gesetzgeber wer der Besserverdiener ist, und dem wollen sie dann auch die Kinder zugeordnet wissen. Es würden also 3 weitere Beiträge für die Kinder in der PKV anfallen. Das sind dann schon mal eben 200-300 Euro mindestens an Mehrbeitrag, nur für die Kinder. Eine kostenfreie Familienversicherung gibt es in der PKV nicht.
Ohne Kinder ist ein Beitritt zur PKV eigentlich schon zu empfehlen. Auch bei Mehrbeitrag. Sind mir die medizinischen Leistungen wichtig, kann man das unter Umständen auch verschmerzen. Dies kann hier im Forum nicht zielführend beantwortet werden. Um hier wirklich konkrete Vorschläge zu machen, bedarf es einer persönlichen Beratung.
Vielleicht sollten Sie alternativ auch den Abschluss entsprechender Zusatztarife zur GKV in Betracht ziehen.
Hier können Sie Ihre Leistungen erheblich verbessern, wie z.Bsp. Wahlleistungen im Krankenhaus, ambulante Leistungen, Zahnleistungen, Tagegelder, etc. Dies ist auch durchaus bezahlbar. Gerade Zusatztarife für Kinder sind oft sehr günstig.
AW: Wichtige Inhalte einer privaten Krankenversicherung
Hallo Mike
Das Argument, bei der GKV den kleinen Beitrag zu erhalten ist schlichtweg falsch.
Erstens kann ich bei der PKV eine private Altersrückstellung aufbauen, die meinen Beitrag im Alter niedrig hält.
Zweitens entehme ich der Fragestellung, das Marek Angestellter ist. In dem Fall übernimmt die Rentenkasse im Alter ebenfalls 50% der relevanten Krankenversicherungsbeiträge.
Drittens zahlen freiwillig Versicherte nicht nur auf ihre Rente Krankenversicherung, sondern auch auf die meißten Nebeneinkünfte. Hier aber nicht 50%, sondern 100%.
Damit kommt ein PKV Versicherter im Alter in den meißten Fällen auf einen niedrigeren Krankenkassenbeitrag wie ein freiwillig GKV Versicherter.
AW: Wichtige Inhalte einer privaten Krankenversicherung
Hallo Gerd,
Zu den Altersrückstellungen habe ich doch deutliche Aussagen getroffen.
Der Fragesteller ist 45! Was da noch an Altersrückstellungen aufgebaut wird, und das bei einem Volltarif, wird für große Beitragsentlastung im Alter kaum Auswirkungen zeigen. Und glaube mir, ich bin doch der letzte der sich gegen einen PKV Abschluß wehren würde. Ich weiß genau, wie hoch die Altersrückstellungen zu bewerten sind, schließlich sind wir dabei Spitzenreiter. Wenn er hier zusätzlich 3 Kinder mitversichern muss, wenn vielleicht auch nur für begrenzte Zeit, wirds teuer! Wenn man das dann noch gegenrechnet, wird wohl kaum eine Entlastung insgesamt darzustellen sein. Weder jetzt noch im Alter. Künftige Beitragsanpassungen werden zusätzlich dafür sorgen, dass trotz gebildeter Altersrückstellungen, der Beitrag als Rentner kaum geringer ausfallen dürfte, als beim jetzigen Eintrittsalter.
Mit der Beitragsbeteiligung der Rentenkasse ist so auch nicht richtig. Sie trägt nicht den hälftigen Beitrag, sondern den maximal hälftigen Beitrag des Beitragssatzes der GkV. Liege ich mit meinem Beitrag in der PKV höher, wird die Hälfte schnell zum Viertel.
Höhe des Zuschusses
Der Zuschuss zur freiwilligen oder privaten Krankenversicherung wird in Höhe des halben Betrages geleistet, der sich nach Anwendung des um 0,9 Beitragssatzpunkte geminderten allgemeinen Beitragssatzes in Höhe von 14,9 Prozent auf den Zahlbetrag der Rente ergibt. Der Zuschuss beträgt demnach rechnerisch 7 Prozent der Rente.
Sind Sie privat krankenversichert, wird der Zuschuss gegebenenfalls auf die Hälfte der tatsächlichen Aufwendungen zur privaten Krankenversicherung begrenzt. Soll heißen, wäre mein Beitrag geringer, bekommen ich auch da nur die Häfte.
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Mike
Wir reden aneinander vorbei. Ich meinte eine eigene private Altersrückstellung in der PKV. Ich habe nichts von der gesetzlichen gesagt. Die Kostet zwar Geld aber senkt den Beitrag im Alter sehr stark. Ist eigentlich für alle die spät einsteigen wichtig. Man kann es drehen und wenden wie man will. PK versichert ist mit 45 Jahren besser und preiswerter wie freiwillig GKV versichert. Gesundheit bei Eintritt vorausgesetzt.
Wenn Marek Angestellter ist, übernimmt auch hier der Arbeitgeber 7% vom Beitrag.
AW: Wichtige Inhalte einer privaten Krankenversicherung
Hallo Gerd,
leider muss ich Dir da widersprechen. Deine Aussagen haben keine Allgemeingültigkeit, mal ganz abgesehen davon, dass Du hier 3 eventuell einzelzuversichernde Kinderbeiträge vernachlässigt hast. ( 200 -300 Euro monatl.) OK, die fallen irgendwann weg, aber erwähnen muss man es schon. Auch das Argument gegen Zusatzbeitrag für Beitragsentlastung im Alter zu sorgen muss nicht zutreffend sein. Dazu gleich mehr.
Zitat von Gerd
Ich meinte eine eigene private Altersrückstellung in der PKV. Ich habe nichts von der gesetzlichen gesagt. Die Kostet zwar Geld aber senkt den Beitrag im Alter sehr stark. Man kann es drehen und wenden wie man will. PK versichert ist mit 45 Jahren besser und preiswerter wie freiwillig GKV versichert. Gesundheit bei Eintritt vorausgesetzt.
Wenn Marek Angestellter ist, übernimmt auch hier der Arbeitgeber 7% vom Beitrag.
Ich möchte dies natürlich auch begründen.
1. Der Arbeitgeber zahlt nicht 7% von meinem Beitrag, sonder maximal 7% vom Höchstbeitrag der GKV, also gegenwärtig 262,50 Euro. Der max. Arbeitgeberzuschuß zur PVP beträgt 36,56.
Das sich das beinahne partätische Verhältnis ganz schnell zum Nachteil des PKV Versicherten verschieben kann, macht eine einfache Beispielrechnung deutlich. Sicher sind wir einer Meinung, dass ein Wechsel in die PKV nur dann sinnvoll ist, wenn dadurch auch bessere Leistungen
gewährt werden. Natürlich kann man sich auch preiswerter versichern. Bei jüngeren Eintrittsaltern, ist es sowieso günstiger, wie Du bereits geschrieben hast.
Nehme ich nun Marek zum 01.01.2011 in die PKV auf und will mich Top absichern ( Chefarzt / EB / Ambulant / Zahn/ PVP/ geringer Selbstbehalt etc.
Konkret nach unseren Tarifen, PN = 520,73 €, PNE= 20,88 €, PVN = 31,94 € , PNM 65 / 150 = 51,30 € ( 150 € Beitragsentlastung im Rentenalter )
Gesamtbeitrag inkl. gesetzl. Zuschläge = 624,85 €.
Lohnfortzahlung habe ich hier mal vernachlässigt, da er als GkV Mitglied , dies auch nicht zusätzlich versichert haben muss.
Ziehe ich hier nun 262,50 ab, bleibt ein Eigenbeitrag von 362,35! Abzüglich Anteil Pflegevers. / Ohne Kinder.
Mit der Beitragsentlastung ist es so eine Sache. Lege ich mal durchschnitlich 3% Beitragsanpassung aller 2 Jahre zu Grunde ( bei einigen PKV's ist es deutlich mehr, gerade bei den Billigmachern, weil die Tarife oft jung sind und kaum Altersrückstellungen gebildet haben) macht das in 20 Jahren 30 % Beitragserhöhung.
Also bei Marek wären es dann ca. 750 Euro. Wie Du sehen kannst, wurde somit die Entlastung durch die Erhöhung bereits fast aufgefressen! 750 Euro - 150 Euro= 600 Euro. Mal ganz abgesehen davon, dass dieser Beitrag zur Entlastung bei erneuter Versicherungspflicht im Prinzip verloren geht, weil ich diesen eventuell nicht mehr in Anspruch nehmen kann. Deshalb mache ich immer lieber eine kleine Rente dazu. Dann ist man flexibel und kann den Zahlbetrag entweder bei Bedarf für die PKV verwenden oder hat diesen zur freien Verfügung.
Zitat von Gerd
Zweitens entehme ich der Fragestellung, das Marek Angestellter ist. In dem Fall übernimmt die Rentenkasse im Alter ebenfalls 50% der relevanten Krankenversicherungsbeiträge.
2.Auch hier liegst Du mit der Pauschalaussage "50%" falsch. Du gehst immer davon aus, dass der PKV Beitrag niedriger liegt als der GKV Beitrag. Dies ist aber nicht immer der Fall.
Der Beitragszuschuss für privat versicherte Rentner beträgt die Hälfte des durchschnittlichen allgemeinen Beitragssatzes der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aus der BVA/LVA - Rente, höchstens jedoch 50% des Beitrages zur Krankenversicherung. Der Zuschuss wird zusammen mit der Rente gezahlt.
Privat Versicherte können bei Renteneintritt seit dem 1.1.2009 in den "Basistarif" wechseln. (Ein Wechsel in den alten günstigeren Standardtarif ist somit nicht mehr möglich)Der Basistarif garantiert, dass sie keinen höheren Beitrag zahlen müssen, als den durchschnittlichen Höchstbeitrag der GKV. Allerdings hat man dann auch ähnliche Leistungen wie in der GKV.
AW: Wichtige Inhalte einer privaten Krankenversicherung
Prinzipiell hast du ja Recht. Im Moment vergleichst du aber die Kosten der GKV mit denen eines Spitzentarifes der PKV. Das ist ein schlechter Vergleich. Du hast ja recht, wer in die PKV wechselt will bessere Leistungen haben. Die haben natürlich auch Ihren Preis. Ob man unbedingt den Chefarzt mit seinen zittrigen Händen haben muß und ob ein Einzelzimmer tatsächlich das erstrebenswerte ist, sei dahingestellt. Fakt ist doch, das selbst bei Normaltarifen die Leistungen besser sind wie bei der GKV. Diese bezahlt ja bestimmte Leistungen und Medikamente gar nicht mehr. Immer mehr Versicherte müssen das heute aus eigener Tasche bezahlen. Sicher werden die Beiträge der PKV steigen. Ob das in 20 Jahren 30% sind wissen wir beide nicht. Aber auch die Beiträge der GKV werden steigen und die Leistungen werden weiter gekürzt. Wenn sich die Ideen einiger Politiker durchsetzten, dann werden z.B. Hüftoperationen bei Rentner nicht mehr bezahlt und das ist bei weitem nicht das einzige was auf der Streichliste steht. Bei einem Preis von 630 € im Normaltarif (Chefarzt enthalten) entfallen auf den Kunden 321 € im Monat. In der GKV sind das bei einem Einkommen von 4162 € monatlich immerhin 328 €. Ich habe deine Preissteigerung in den nächsten 20 Jahren weggelassen, da wir sie nicht kennen. Von den 630 € gehen 150 € private Altersrückstellung und der Beitrag dafür von 50 € ab. Macht 430 €. Das genannte Einkommen zugrunde gelegt kann man mit einer Rente von 1400 € rechnen. Macht einen GKV-Beitrag von ca. 100 € aus. Bleiben 330 € Eigenbeitrag übrig. Zugegeben, bei der GKV würde er hier nur 110 € plus 25 € Pflegeversicherung zahlen. Ich habe jetzt hier auch nur mit der gesetzlichen Rente gerechnet. Wohlgemerkt, alles mit heutigen Zahlen.