Wenn sich aber «der Markt knapp behauptet», wird es schwierig: Dann nämlich sinken die Kurse leicht. Und wenn sie «konsolidieren», geht es munter runter.
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«Halten» kann sowohl abwarten als auch verkaufen heissen
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Richtig verwirrend wird es, wenn sich die Analysten selber zu Wort melden. Dann scheint nur auf den ersten Blick alles klar zu sein. Oft meinen sie aber etwas anderes, als sie sagen. Etwa wenn sie die Empfehlung «Halten» aussprechen: _ Was wie ein Ratschlag zum _ Abwarten tönt, entpuppt sich _ oft als versteckter Verkaufstipp.
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Ausnahmsweise kann es aber auch ein Kauf tipp sein. Dann nämlich, wenn derselbe Analyst die Aktie zuvor zum Verkauf empfohlen hat.
Um Analystentipps richtig deuten zu können, sind vier Fragen zu stellen:
1.Wie hat der Analyst die Aktie zuletzt eingestuft? Wichtiger als die jetzige Einschätzung ist, ob der Analyst die Aktie verglichen zur letzten Empfehlung hoch- oder abstuft. Einzige Ausnahme bilden Verkaufsempfehlungen: Sie sind der unmissverständliche Hinweis, eine Aktie zu meiden.
2.. Von wem stammt die Empfehlung? Gewicht haben Einstufungen von sogenannten Buy-Side-Analysten.lhreAnalysen dienen der Bank als Grundlage für lnvestitions-entscheidungen. Sie bleiben aber oft unter Verschluss. SellSide-Analysten hingegen helfen der Bank vor allem, eigene Produkte zu verkaufen. Sie posaunen ihre Tipps daher gern in die Welt hinaus.
3.. Welches Bewertungssystem benutzt der Analyst? Neben «Kaufen» und «Verkaufen» benutzen die meisten Banken weitere Einstufungen. Klarheit über das Rating-System von in Amerika
tätigen Banken schafft die Internetseite
www.us-market.de/upsdownssystems.html.
-- Für die Schweiz fehlt eine systematische Übersicht --
4.Wann wurde die Empfehlung abgegeben? Analysten richten sich oft zuerst an ihre besten Kunden, die Grossanleger, und informieren die Öffentlichkeit erst nach Stunden oder Tagen. Bei kurzfristigen Handelstipps ist es dann bereits zu spät.
Grundsätzlich verlässt man sich besser nicht auf den Rat eines einzelnen Analysten. Schliesslich gibt es zu jeder Aktie eine Vielzahl von widersprüchlichen Einschätzungen.
-Die wichtigsten Empfehlungen:
Kaufen (englisch: buy). Aufforderung, die Aktie zu kaufen, sofern man sie
noch nicht im Depot hat; ist aber eine Allerweltseinschätzung.
Nur «strong buy" (starker Kauf) ist ein Gütesiegel für Topaktien
Halten (englisch: hold). Häufig ein versteckter Verkaufshinweis.
Verkaufen (englisch:sell). Unmissverständliche Aufforderung zum Verkauf.
Outperformer und Underperformer. Die Aktie dürfte besser oder schlechter abschneiden als der Marktdurchschnitt. Die Bezeichnung «Outperformer" ist also keine Garantie für steigende Aktienkurse, besonders nicht bei fallenden Märkten.
Unter-, neutral und übergewichten. Der Hinweis richtet sich in erster Linie an Grossanleger, eine bestimmte Aktie im Depot weniger, gleich oder stärker zu gewichten.
Wer richtig liegt, weiss man immer erst hinterher.
( oder wie sieht Ihr das ? )
Analysten-Ratings, schau ich höchstens zum Zeitvertreib an oder wenn ich mich kaputtlachen will. Oft sind ja ganze Listen von Ratings aller Gattungen von Analysten zu Hauf zusammengestellt. Da findet man für einen einzigen Wert manchmal über Monate keine neue Empfehlung. Dann innert kürzesten Intervallen ohne eine Kursreaktion, von aggressiv buy bis schtrong sell alle Facetten und originellen Puscher- oder Schmetter-Floskeln. Sicher schau ich nie auf ein Analystenrating bei einem Kauf- oder Verkaufentschluss.
Es gibt für mich nur Fundamentaldaten, aktuelle Unternehmensmeldung überprüfbar und fundiert, Gerüchte ausfiltern, neue Unternehmensbilanzen, charttechnische Analyse. Entscheidung aufgrund des Kursverlaufes gemäss Waschliste. Wichtigstes Prinzip: ich lass mich nie von irgendeinem Guru oder Drängler-Schnorri zu irgendeiner unüberlegten Entscheidung hinreissen. Ideen hab ich selber genug, es mangelt gelegentlich an frei verfügbarem Arbeitskapital.
Nebenbei stört es mich überhaupt nicht, wenn ein Wert, den ich schon lange im Depot hüte von Analysten gepuscht wird, dann geb ich ein Verkaufsorder zu einem sehr flotten Preis. Es ist gar nicht so einfach die flotten Kurse auch bezahlt zu bekommen. Da müssen schon die Bestens-Käufer Geldgierigen-muss-ich unbedingt-haben um jeden Preis-Wilden am Markt wüten.
Umgekehrt hab ich einen Wert nahe am Kauf-Kursziel und es hagelt Schtrong-sell-Befehle, dann geb ich ein wirklich sackschwaches Kaufgesuch ein und siehe da, es ist oft gar nicht einfach diese günstigen Kurse abgerechnet zu erhalten, sofern man wirklich kauft!
Deshalb amüsiert es mich ja so, wenn auf gewissen Blattformen mit grosser Energie all der Analystenschrott möglichst noch aus F&W brühwarm copygepastet wird und alles rennt und produziert wie von den Mediengewaltigen beabsichtigt die herbeigeschnorrte Idiotenrälly oder den lang ersehnten Crasch.
Cybercrash schreibt: "Analysten-Ratings, schau ich höchstens zum Zeitvertreib an oder wenn ich mich kaputtlachen will. Oft sind ja ganze Listen von Ratings aller Gattungen von Analysten zu Hauf zusammengestellt."
Ok, diese Meinung finde ich richtig. Auch Waswotch schreibt über Ratings.
Aber wenn ich einen Analysten-Bericht in die Hande nehme, lese ich zuerst den Text und erst nachher, wenn ich nicht vergesse, das Rating und das Kursziel.
Die meisten Analysten spezialisieren sich auf gewissen Branchen und Firmen. Sie lesen alle Pressemitteilungen und Berichte von diesen Firmen und sie nehmen das Telefon und gehen zu den Vorstellungen, um zusätzliche Information zu sammeln. Sie stellen kritische Fragen zum Management und ziehen ihre Schlussfolgerungen daraus. Dann schreiben sie ihre Berichte.
Ich bekomme die Berichte zwar spät, aber ich mache sowieso keine kurzfristige Trades mit Aktien. Mir sind die Analysten-Berichte oftmals sehr nutzlich, aber ich lasse mich nicht überzeugen von den Ratings und Kurszielen. Insbesondere sind die Kursziele oftmals nur proforma. Wenn der Kurs steigt, passt der Analyst das Kursziel einfach nach oben.
Ich habe soeben hier eine Empfehlung zu Dana Corp gegeben. Ich empfehle es auch, wer Interesse hat, sollte ein paar Analysten-Berichte über diese Firma lesen, bevor er Geld einschiesst.
Ich schaue nur beiläufig die Analystenmeinungen an. Einfluss haben sie keine auf meine Börsentrades. Ich verfolge ziemlich zeitaufwendig verschiedene, mehrheitlich SMI, Dow, Dax und einige wenige andere Titel. Informiere mich über deren Produkt Managment, Geschäftsgang. Wenn ich von einem Titel nichts verstehe lasse ich die Finger davon. Wenn ich von einem Titel überzeugt bin, und meine festgesetzten Bedingungen erfüllt dann kaufe ich.
Analysten sind mehrheitlich Bankangestellte, also unsere Gegenspieler. Warum soll ich denen vertrauen. Die wollen ja an mir verdienen. :lol:
Gruss Rich
Rich schreibt: "Warum soll ich denen vertrauen. Die wollen ja an mir verdienen"
Da gebe ich Dir Recht. Ich neige auch zu Missvertrauen bei Buy- und Hold-Empfehlungen. Es gibt immer viel mehr Buy-Empfehlungen als Sell-Empfehlungen. Das ist ja verdächtig - man kann soviel Titel gar nicht kaufen.
Die Bankiers wollen von uns den letzten Tropfen Blut (=Cash). Wenn immer mein Cash-Bestand deutlich steigt, bekomme ich Fragen vom Berater.
Immerhin lese ich die Analysten-Berichte, weil sie doch interessante Information enthalten, oftmals kritisch. Die Analysten sind anständige und intelligente Leute. Sie müssen aber die Empfehlungen der Bank ausgeben.
ich habe es auch eher wie lancelot. die analysten-berichte finde ich gut, um über die produkte und eventuell stärken und schwächen einer firma informiert zu sein. es reicht jedoch aus, diese berichte einmal jährlich zu studieren. eine firma kann sich nicht grundsätzlich innerhalb von 2-3 monaten ändern.