ich bin schon seit längerem auf Plattformen wie twino unterwegs, die meine Anlagegelder an Privatpersonen weiterverleihen (P2P, Direktkredite).
Damit habe ich insgesamt gute Erfahrungen gemacht, auch wenn es hier und da mal einen Kreditausfall gab.
Aufteilung, Begrenzung und Streuung können das Risiko minimieren.
Nun kann mir der Gedanke, meinerseits einen Kredit aufzunehmen für eine kleine fünfstellige Summe (Zinsen wären wohl so bei 2,5%) und direkt bei diesen Plattformen weiterzuverleihen.
Dort könnte man etwa 10% Rendite erzielen.
Das könnte man etwa 10 Jahre laufen lassen, das Darlehen bei der Bank über Raten abbezahlen, und über ein Autoinvest-Portfolio voll vom Zinseszinseffekt profitieren.
Nach ein paar Jahren hätte man selbst nach Steuern etwa die Bankrate als Rückfluss, der eigene finanzielle und organisatorische Aufwand würde sich in Grenzen halten.
Ich würde das Geld über Plattformen und Anbieter verteilen, Höchstgrenzen für Darlehen angeben.
Dennoch können Kredite auch ausfallen, aber selbst bei größeren Ausfällen müsste schon viel passieren, dass ich insgesamt ins Minus komme.
Wahrscheinlicher ist in meinen Augen ein gutes Plus.
Was haltet ihr davon?
Hat das schon einmal jemand hier gemacht?
Sehe ich etwas nicht?
Ja, einerseits ist das bei diversen Banken in den Kreditbedingungen ausgeschlossen. Andererseits bekommst du - du machst ja keine Baufinanzierung mit einem Objekt als Sicherheit - lediglich "Konsumentenkredite" mit eher kurzer Laufzeit und weit entfernt von 2,5% Zinsen. Es gibt aber Banken, die das machen. Ist in der "Krypto-Branche" grade ziemlich üblich. Ob man das machen sollte ist jetzt eine andere Frage.
Ich habe sowohl in Podcasts und in Foren mehrere Erfahrungsberichte zu P2P gehört bzw. gelesen.
Ich glaube auf 10% ist davon kaum einer gekommen. Grundtenor war, dass man mit Plus rausgegangen ist, aber durch Ausfälle nicht die erwartete Rendite erhalten hat und meistens das Invest auch eingestellt hat.
Wenn du also bisher 10% geschafft hast, dann hattest du entweder ein gutes Händchen bei der Auswahl oder einfach viel Glück.
Außerdem ist die Frage, ob du steuerlich die Zinsausgaben den Einnahmen entgegen rechnen darfst. Ich glaub nicht.
Die Zinsen von 2,5% sind wie schon geschrieben eher Wunschdenken für einen Konsumentenkredit.
Das dürfte dazu führen, dass das Ganze eigentlich zum Scheitern verurteilt ist.
Ich kann nur sagen: Ich habe bisher wirklich gute Erfahrungen gemacht mit P2P.
Es kommt halt auch auf den Anbieter an. Klar sind eine Kredite gerade in Rückforderung, das hat mit dem Ukraine-Krieg zu tun, aber nur auf der einen Plattform, bei den anderen lief das eigentlich.
Ich habe nochmal recherchiert.
5,4% wäre der Zinssatz für so einen Konsumkredit.
Wäre schon viel. Aber durch die Nutzung des Zinseszinseffekts, indem man gleich die volle Summe anlegt, müsste sich das dennoch rentieren.
Auch wenn ich die Zinsausgaben nicht mit den Einnahmen verrechnen kann, da hast Du wohl Recht.
Manche Plattformen bieten ja auch eine Rückkaufgarantie an. Und ansonsten gilt halt: streuen, streuen, streuen.
Gibt es dennoch etwas, was ich nicht sehe?
Kennt jemand die Finanzamt-Brille?
Gilt das irgendwann als gewerblich?
Ich kann nur sagen: Ich habe bisher wirklich gute Erfahrungen gemacht mit P2P.
Vielleicht auch bisher einfach Glück gehabt. Da sollte man sich aber nicht drauf verlassen.
Bei 10% Vorsteuerrendite und 25%+Soli Steuern bist du bei 7,3% Nachsteuerrendite. Dann die vermutlich nicht anrechenbaren Zinsaufwendungen von 5,4% abgezogen, bleibt noch eine Rendite von 1,9% übrig. 1-2 größere Ausfälle und schon ist die Rendite für mehrere Jahre negativ.
Zitat von Warren101
Kennt jemand die Finanzamt-Brille?
Gilt das irgendwann als gewerblich?
Das stimmt schon alles.
Kann ich nicht daran rütteln.
Aber ich muss nochmal auf den Zinseszinseffekt verweisen.
Mein Szenario für die schwarze Null, das als worst case dienen kann:
Bei eher mäßigen Renditen im ersten Jahr von 5% und in den laufenden Jahren von 8% auf den Plattformen fallen in jedem Jahr 7% der Kredite aus.
Jedes Jahr ein Setback um 7%.
Und am Ende der 10-jährigen Laufzeit fallen nochmal die Hälfte der Plattformen aus, ergo die Hälfte der bisher erzeugten Gewinne und Einsätze verloren.
Also schon sehr negativ, wie ich finde.
Und dennoch wäre ich dann erst auf Null bzw. Mini-Gewinn.
Und das bei Steuern schon berücksichtigt, bzw. Darlehenszins bei der Steuer unberücksichtigt.
Wie du bei einer Ausfallrate, die annähernd dem jährlichen Zinssatz entspricht, auf ein deutliches Plus kommen möchtest, um dann auch noch Plattformausfälle u.ä. aufzufangen, erschließt sich mir nicht. Der Zinseszinseffekt ist in dem Fall auch nicht besonders groß. Und die Differenz aus jährlichen Renditen abzgl. der Ausfallrate erwirtschaftet man über weit sicherere Möglichkeiten locker.