Hallo Zusammen,
ich habe bezüglich des „machbaren“ eine Frage an die Finanzierungsexperten hier, da ich mit Blick auf die augenblickliche Situation gerne vorbereitet wäre.
Zum besseren Überblick erkläre ich kurz die derzeitige Situation. Wir sind ein Haushalt mit vier Personen, bestehend aus 2 Erwachsenen und 2 Kindern, wobei eins der Kinder schon 23 Jahre alt und im letzten Ausbildungsjahr ist. Allerdings hat dieser in absehbarer Zeit nicht vor Hotel Mama zu verlassen. Wir Erwachsenen sind Vollzeit berufstätig, ich verdiene als Projektleiterin ca. 3770 € netto, mein Lebensgefährte verdient als Techniker ca. 3000 € netto, hinzu kommen 500 € Kindergeld. Nun zur derzeitigen Situation:
Wir haben eigentlich ein Haus zur Miete gesucht in einem Nebenort, in welchem gefühlt halb NRW nach einem Haus oder einer großen Wohnung sucht. Die Immobilien zur Miete oder zum Kauf kommen hier meist gar nicht erst auf die offiziellen Seiten, da jeder jemanden kennt etc. Lange Rede kurzer Sinn, die Nachbarin einer Bekannten hat ihr Mietshaus zu Ende Juni gekündigt und ich durfte mir das Haus anschauen. Ich war direkt verliebt und die Mieterin hat die Eigentümer direkt kontaktiert um uns als Nachmieter vorzuschlagen. Meine Euphorie wurde allerdings auf dem Fuße gebremst, zumal die Antwort der Eigentümerin lautete, dass sie am Samstag zum Haus käme um sich einen Überblick des Zustand zu verschaffen und noch nicht wisse ob sie weiterhin vermieten oder verkaufen wolle Ob ich auch am Kauf interessiert wäre? Ja und das ist eben die Frage, wir haben eigentlich schon vor einigen Jahren gesagt, dass die Preise für Immobilien unverschämt sind und wir lieber Mieten. Wir wissen auch noch gar nicht welcher Kaufpreis aufgeschlagen werden soll, aber wir haben uns total in das Häuschen verliebt und wüssten gerne ob ein Kauf überhaupt mit unserem Background möglich ist, da wir bisher schon sehr verschwenderisch gelebt haben und bestenfalls ein paar tausend Euro auf der Seite haben. Darüber hinaus haben wir ein ein paar Kredite mit wirklich schlechten Zinssätzen, welche in diesem Zuge evtl. in andere Kredite mit besseren Zinssätzen umgewandelt werden müssten. Dann lese ich den Leitzins und nehme an, dass ein Kauf fast nicht möglich sein wird in der derzeitigen Zeit ohne Eigenkapital dafür mit bestehenden Krediten Daher wüsste ich gerne um die Erfahrungen von Finanzierungsexperten, so dass ich bei der Entscheidung der Eigentümerin direkt weiß wo ich stehe.
Liebe Grüße
Nicole
So hoch sind die Immobilienpreise historisch gesehen gar nicht, wenn man es ins Verhältnis mit dem Durchschnittlohn setzt. Fakt ist eher, das von 2010 bis 2020 die Preise und Zinsen viel zu niedrig waren.
Ohne Eigenkapital ein Haus zu kaufen ist schwierig, denn zumindest die Nebenkosten sollte man mit Eigenkapital stemmen können, ansonsten kommt man auf eine 110% Finanzierung und das schlägt sich in den Zinsen nieder.
Rein vom Einkommen sollte ein Hauskauf kein Problem darstellen aber du hast nicht gesagt was das Haus überhaupt kosten soll. Ein weiterer Punkt ist natürlich, das ihr euch vermutlich auch an einen gewissen Luxus gewöhnt habt. Bei 400.000€ Darlehen kommt man gut auf eine monatliche Rate von 2500€, die müsst ihr aufbringen und das über 15-20 Jahre ! Ein gewisser Verzicht wird da sehr wahrscheinlich nötig sein. Wenn ihr noch laufende Kredite habt wird es nochmal um einiges schwieriger, da muss der Geldbeutel schon recht locker sitzen bei euch, wenn ihr trotz 7000€ Nettoeinkommen noch Kredite benötigt !
Wir suchen momentan gerade selbst ein Haus und merken das bei vielen der Verkaufsgrund eine gescheiterte Finanzierung ist, vor 10 Jahren zu 0,x% finanziert und jetzt am Ende der Zinsbindung kommen 4% und schon bricht die Finanzierung in sich zusammen, weil sie von Anfang an am absoluten Limit kalkuliert wurde.
Spontan jetzt etwas zu kaufen wird wohl schwierig bzw. stellt ein hohes finanzielles Risiko dar. Besser wäre es, ihr spart euch jetzt erstmal 1-2 Jahre etwas Eigenkapital an, dann merkt ihr auch ob ihr die finanzielle Disziplin überhaupt mitbringt. ca. 10-20% des Kaufpreises sollte man als Eigenkapital am besten mitbringen.
Das euer Kind noch bei euch wohnt, trotz 23 Jahren ist nicht schlimm, aber spätestens wenn es die Ausbildung rum hat und Vollzeit arbeitet sollte es sich ebenfalls am Unterhalt beteiligen, nur so als Tipp. Der Schock, was reines wohnen kostet, falls es doch einmal auszieht, ist dann nicht so groß.
Man müsste sich das schon genauer. individueller anschauen, um sich ein Urteil bilden zu können. Insbesondere eine Kaufpreissumme sollte mal im Raume stehen
Fakt ist, die Kredite können zusammengeführt und mit der Summe aufgestockt werden, die zu dem vorhandenen Eigenkapital die Erwerbsnebenkosten decken. Die Laufzeit, bzw. die Tilgungsstrecke dieser sogenannten Nachrangdarlehen können auf 20 Jahre festgelegt werden, was mtl. Liquidität schafft.
Ja da gebe ich dir im Grunde mit allem Recht, wie gesagt wir hatten mit der Idee des Eigenheims schon vor Jahren abgeschlossen. Naja und jetzt gibt es da dieses wunderschöne Haus, in dem Ort in den ich immer wollte…Ich habe bei der Besichtigung wirklich gedacht ich habe den heiligen Grahl gefunden. Wie gesagt zur Miete *♀️ und dann kam die Aussage der Eigentümerin bezüglich Unsicherheit ob weiter vermieten oder verkaufen Aber dazu erfahre ich eben erst am Samstag mehr…evtl. entscheidet sie sich auch doch für eine Vermietung. Bisher wurde auch noch kein Preis etc. genannt aber ich bin eben gerne vorbereitet ob es für uns möglich wäre zu kaufen. Mit den Krediten gebe ich dir recht, man sollte meinen die bräuchte man nicht aber wenn so ein Zahnarzt erstmal anfängt, hat man schnell mal einen neuen Mittelklassewagen im Mund, das bekommt man dann auch nicht mehr hin wenn man den Urlaub storniert. Dann akzeptiert man auch eine Finanzierung über 10% weil es eben schnell gehen muss…ja das sind so Verschwendungen die nicht hätten sein müssen aber man sich eben keinen Kopf gemacht hat, passte ja alles. Und jetzt steht man da und denkt sich „hättest du mal“…
Wir suchen momentan gerade selbst ein Haus und merken das bei vielen der Verkaufsgrund eine gescheiterte Finanzierung ist, vor 10 Jahren zu 0,x% finanziert und jetzt am Ende der Zinsbindung kommen 4% und schon bricht die Finanzierung in sich zusammen, weil sie von Anfang an am absoluten Limit kalkuliert
Sorry, da kann man sich aber durch eine gute, unabhängige und erfahrene Beratung vor schützen!
Meine, bzw. ein Großteil der Kunden, insbesondere die mit wenig EK und/oder insbesondere dünnem Haushaltsüberschuss, haben bis vor 2 Jahren bei Zinsen um die 0,6 - 0,8 % um 0,4 % höher finanziert und die Zinsfestschreibungszeit auf 20 oder 25 Jahre oder gar einem Völklingerdarlehen ausgelegt!
Sorry, da kann man sich aber durch eine gute, unabhängige und erfahrene Beratung vor schützen!
Meine, bzw. ein Großteil der Kunden, insbesondere die mit wenig EK und/oder insbesondere dünnem Haushaltsüberschuss, haben bis vor 2 Jahren bei Zinsen um die 0,6 - 0,8 % um 0,4 % höher finanziert und die Zinsfestschreibungszeit auf 20 oder 25 Jahre oder gar einem Völklingerdarlehen ausgelegt!
Damit bist ja auch nicht du gemeint. Es gibt halt auch leider genügend Berater, die den Kunden eine sehr riskante Finanzierung ermöglichen anstatt ehrlich zu sagen, das es keine gute Idee ist ein Haus auf 110% zu finanzieren.
Ja, das weiß ich ja auch, dafür haben wir ja aber das Forum und wohl dem, der auf dieses stößt oder jemanden kennt, der es ihm näher bringt.
Über die Jahre haben wir hier Angebote der Verbraucher vergleichen, hinterfragen können, teils habe ich auch mal Angebote gepostet und zur Diskussion gestellt. Angebotene Modelle und Konzepte wurden zur Diskussion gestellt, das hat sicher nicht wenigen Verbrauchern weitergeholfen zu verstehen wo sie stehen und wie ihre Angebote zu bewerten sind, zumal ja nicht nur ich als Experte zur Verfügung stehen.
@Nicoelchen, darf man nochmal höflich fragen:
- Wieviel Eigenkapital haben Sie genau (Sie schreiben von paar Tausend EUR?)
- Wieviel Kredite in der Summe haben Sie insgesamt (Sie schreiben von paar Krediten mit schlechten Zinsen)
Theoretisch kann man die Kaufpreisnebenkosten (Grunderwerbsteuer Makler Notar) mitfinanzieren und bestehende Ratenkredite bündeln sodaß Sie nur eine Finanzierung für den Kaufpreis haben und eine Finanzierung für die Kaufpreisnebenkosten und bestehende Ratenkredite.
Jedoch sind die Zinsen dann selbstverständlich nicht wirklich prickelnd doch aufgrund Ihrer Angaben dürfte eine Finanzierung gut darstellbar sein.
ich verdiene als Projektleiterin ca. 3770 € netto, mein Lebensgefährte verdient als Techniker ca. 3000 € netto, hinzu kommen 500 € Kindergeld.
Einfach mal ganz grob überschlagen:
Ihr habt 6770 € Erwerbseinkommen. Kindergeld würde ich außen vor lassen. Absolute Belastungsobergrenze (!) wären im meinen Augen 40 Prozent als Hausrate, also 2708 €. Davon abzuziehen wären aber eure derzeitigen Kreditbelastungen.
Ohne Kreditbelastungen macht das bei 3,5 Prozent Zinsen und 2,5 Prozent Tilgung so ca. 545.000 € Kreditsumme für alles (Hauskauf, Nebenkosten, Finanzierung, Renovierung). Liegen die realistischen Gesamtkosten höher, brauchen wir meines Erachtens nicht weiter zu rechnen.
Dann bleibt die Frage offen: Wie hoch war eure derzeitige Miete? Wenn die deutlich geringer war als die Rate müsst ihr euch fragen, wie ihr in Zukunft mit dem geringen sonstigen Lebensstandard umgehen könnt und ob ihr das überhaupt wollt.
Außerdem gehe ich bei einem Kind von 23 Jahren mal frech davon aus, dass ihr beide deutlich über 40 sein dürftet? Dann müsste ihr natürlich auch langsam schauen, wie lange ihr realistisch noch in der Höhe tilgen könnt.