Habe mich entschieden nun auch mal unsere Situation zu schildern und nach Rat zu fragen.
Wir möchten ein Haus im Ruhrgebiet kaufen.
Kaufpreis: 401k, Einigung mit Verkäufern ist schon erfolgt.
Eigenkapital: 240k (davon ca die Hälfte für den Kredit, die Hälfte halten wir für Sanierungen zurück. Diese beziehen wir bei der Bank nicht in den Kredit mit ein, damit wir das hin und her mit dem Einreichen der Rechnungen nicht haben. Es sind aber alles Wertsteigernde Maßnahmen.)
Einkommen: ich verdiene 3.800 € brutto in einer unbefristeten Festanstellung. Das sind 2.350 netto, weil vom Brutto eine Direktversicherung abgeht. In einer Selbstständigkeit (die seit 7 Jahren besteht) verdiene ich sehr konservativ geschätzt nochmal netto dasselbe. Ich war vor 2023 nur selbstständig und fahre seitdem das Modell festangestellt + selbstständig.
Außerdem kommt Kindergeld für 2 Kinder dazu.
Mein Mann ist rein selbstständig. Der Kredit wird aber nur über mich laufen, da es nur mein Eigenkapital ist und ich somit auch alleine im Grundbuch stehen werde. In der Realität ist das Haushaltseinkommen durch sein Gehalt also noch höher (und wir teilen uns die Rate), die Bank rechnet aber natürlich nur mit meinem EK als Kreditnehmerin.
Der Finanzvermittler hat uns einen Kredit bei der Coba über 320k angeboten, Rate etwas unter 1.400€. War für uns okay, da unser maximum bei 1.500€ lag.
Unser Problem besteht nun darin, dass wir keinen Steuerbescheid über 2021 (und auch nicht über 22,23) haben, obwohl dieser seit über einem halben Jahr beim Finanzamt eingereicht wurde. Wir haben bereits einen Untätigkeitseinspruch eingereicht. Leider beschleunigt es das ganz nicht wirklich, weil durch Hochzeit im Jahr 2021 erst eine gemeinsame Steuernummer generiert werden muss, was das Finanzamt bislang nicht getan hat.
Die Steuererklärung vom Steuerberater reicht der Coba nicht. Der Bescheid von 2020 auch nicht (weil zu alt und zu niedrig, da in diesem Jahr ein Kind kam) Für die Jahre 2022 und 2023 hat der Steuerberater mir EüRs erstellt, die jeweils ein Einkommen von knapp 100k nachweisen.
Wir hatten bereits einen Notartermin (auch auf Anraten des Finanzvermittlers) gemacht, weil er davon ausging, dass die Erklärung 2021 und die EüRs reichen. Für die Festanstellung sind natürlich alle Abrechnungen vorhanden. Es geht bei den Nachweisen nur um die (Teil-)Selbstständigkeit.
Nun hat uns das Finanzamt 4-6 Wochen in Aussicht gestellt, bis der Bescheid vorliegt. Das reicht nicht mehr bis zum Notartermin, den wir werden verschieben müssen – und darum bangen, dass die Verkäufer geduldig sind.
Unser Finanzvermittler meinte, es gebe auch Banken, die ein Darlehen ohne den Bescheid geben Würden, das wäre aber deutlich teurer. Leider hat er nicht gesagt, wie viel teurer.
Hat jemand mit einer solchen Situation Erfahrung oder weiß, wie viel teurer ein Darlehen ohne den Bescheid wäre?
Wir sind beide um die 30.ich bin eigentlich nicht bereit, es an einem lahmarschigen Finanzamt scheitern zu lassen.
Eben nicht. Bevor das FA sich auf Ratenzahlung bei Steuerschulden einlässt, hebt man die Finger und macht sich nackig. Vorher lassen die sich darauf nicht ein oder schicken ziemlich schnell Vollstreckungsbescheide. Mit 240T€ EK hat es also keinen Sinn, sich auf diesen Verwaltungsakt einzulassen. Man zahlt also entweder aus dem Cash oder leiht sich die Kohle von der Bank - wenn man noch Kredite bekommt. Oder wie in diesem Fall zur Not in der Familie.
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