Steuerliche Abzüge bei Verkauf von Anteilen aus einem Aktienfonds-Sparplan-Depot?

Generell gilt ein Freistellungsauftrag für Kapitaleinkünfte - also auch für Dividenden/Ausschüttungen/Verkaufsgewinne.

Beim Verkauf von Wertpapieren gilt generell das FIFO-Prinzip - es wird also zuerst das bei einem Sparplan verkauft, was zuerst gekauft wurde.
Wenn also z.B. die ersten X Fondsanteile für 50€ gekauft wurden und der Fonds jetzt 100€ wert ist, ergibt das einen Gewinn von 50€ pro Anteil.

Bei einem VL-Depot muss man natürlich schauen - möglicherweise gibt es hier Sperrfristen, die einzuhalten sind - sonst sind möglicherweise staatliche Förderungen zurückzuzahlen.

Würde mir hier allerdings auch genau die Kostenstruktur anschauen - wieviel kostet das Depot - ist eine Ausgabeaufschlag zu zahlen - kosten die Transaktionen etwas - wie hoch sind die TER-Kosten der Fonds - wiegen diese Kosten die staatlichen Zulagen auf?

Danke für deine Antwort.

Sperrfristen sind berücksichtigt. Die laufenden Kosten des Depots ebenfalls.

Mir geht es speziell um die Besteuerung der Gewinne, die beim Verkauf den Freistellungsauftrag überschreiten. Nehmen wir mal zur Veranschaulichung ein paar Zahlenbeispiele: Sagen wir es werden X Fondsanteile verkauft, welche gegenüber dem Kaufzeitpunkt eine Wertsteigung von 2000 EUR erfahren haben. Das sei der Gesamtgewinn für die Anteile, die verkauft werden sollen. Der Freistellungsauftrag deckt aber beispielsweise nur 500 EUR ab. Wie stark werden dann die verbleibenden 1500 EUR versteuert? Was bleibt von dem Gewinn übrig?

Wenn die Fonds überwiegend in Aktien investiert sind, hast du wahrscheinlich noch 30% Teilfreistellung - waren die 500€ Freistellungsauftrag von diesem oder vom letzten Jahr?
(Da der Freibetrag von 801 -> 1000€ pro Person erhöht wurde, wurden auch die meisten Freibeträge angepasst.)

Im Steuerjahresausgleich kann man immer noch die nicht genutzten Freibeträge verrechnen lassen - und eine Günstigerprüfung (gegen die Einkommenssteuer) machen lassen.

Aber falls hier (fiktive) 2000€ Gewinn mit 30% Teilfreistellung (600€) und 500€ Freistellungsauftrag gelten, sollten 900€ versteuert werden - wären bei ca. 27% ca. 243€ Kapitalertragssteuer und Soli - evtl. noch Kirchensteuer ... aber das sind natürlich nur meine privaten Laienrechnungen - für eine verlässliche Aussage solltest du einen Steuerberater/Lohnsteuerhilfeverein/Finanzamt deiner Wahl fragen.

Beim Verkauf über 2 Jahre (2x1000€) würde die Steuer natürlich deutlich sinken

Als Ehepaar mit 2000€ Freibetrag und 30% Teilfreistellung kann man schon ein bisschen jedes Jahr steuerfrei verkaufen.

Danke für die ausführliche Antwort.

Das mit dem schrittweisen Verkauf, verteilt über die Jahre, hatte ich so noch gar nicht bedacht. Damit kommt man ja viel besser weg. Vor allem wenn es noch mehr sein sollte. Das Problem ist nur, wenn man das Geld aus dem Aktienfonds wirklich jetzt braucht, z.B. als einsetzbares Eigenkapital. Dann klappt das leider nicht. Dann hätte ich schon früher mit dem Verkauf anfangen müssen.

Oder halt Freistellungsaufträge 1000€ von dir und 1000€ von Ehepartner/in auf das Depot umschichten ... schon wären über 2800€ pro Jahr bei Teilfreistellung für überwiegende Aktienfonds steuerfrei.

Ehepartnerin ist leider nicht vorhanden ;-) Aber trotzdem danke für den Hinweis.

Werden die Steuern, die gezahlt werden müssen, weil sie den Freibetrag übersteigen, eigentlich sofort beim Verkauf der Aktienfonds abgezogen oder erst später im Rahmen der Steuererklärung berücksichtigt?

Oder ist es evtl. sogar eine Fondsbasierte Lebensversicherung oder ein Riesterprodukt oder ähnliches im Versicherungsmantel?
Dann gelten unter Umständen wieder ganz andere Regeln je nach Alter / Anlagedauer etc.

Nein, es ist ein ganz gewöhnlicher Aktienfondssparplan.
Ich könnte die VL-Zahlungen, zu denen der Arbeitgeber ohnehin nur läppische 6,67 EUR beiträgt, auch ganz einstellen und den Fonds vollständig selbstständig weiter besparen.

Also wenn ich das nun richtig verstanden habe, dann wird mir die Steuer, die ich auf die Veräußerungsgewinne zu zahlen habe, nicht direkt beim Verkauf der Aktienfonds abgezogen, sondern später bei der Einkommensteuerabrechnung. Das heißt, ich bekomme beim Verkauf erst einmal den kompletten Veräußerungsgewinn mit ausbezahlt, aber später werden mir die Steuern darauf im Rahmen der Einkommensteuerabrechnung berechnet. Ist das so richtig?

Aha, OK. Danke für die Info.

Dann brauche ich nämlich nicht einkalkulieren, dass mir später bei der Einkommensteuererklärung nochmals was abgezogen wird.

In den Fonssparplan zahle ich nun schon 15 Jahre ein, dementsprechend hat sich auch was angesammelt und ich werde die Freigrenzen für die Gewinne überschreiten, wenn ich die Aktienfonds auf einmal verkaufe. Ich muss sagen, dass mit den Steuern hatte ich so nicht bedacht. Immer wird nur von der Rendite der Aktienfonds gesprochen. Klar, wenn ich die Fonds schön langsam schrittweise verkaufen könnte, dann könnte ich einiges an Steuern sparen. Aber dadurch, dass mir unerwartet der Kauf einer Immobilie angeboten wurde, bräuchte ich das Kapital nun doch auf einmal. Und in dem Fall führt dann kein Weg vorbei an den Steuern.