ich hoffe, dass man mir bezüglich meines Themas weiterhelfen kann und dass ich im passenden Forum frage.
Seit kurzem suche ich einen Minijob als Zusatzverdienst.(Haushaltshilfe, Reinigungskraft, Büro).
Ich möchte mich rentenversichern.
Das ist wohl ein sehr außergewöhnlicher Wunsch.
Ich bekomme auf die für mich interessanten Stellen nur Absagen. Manchmal wird als Grund überqualifiziert angegeben oder gar nichts, aber es waren auch welche dabei, die mich nicht wegen dieser Rentensache anstellen wollten.
Bei jedem Arbeitgeber wäre ich die "Extrawurst".
Vielleicht sind hier auch mitlesende Arbeitgeber oder Personaler anwesend.
Mich interessiert ihre Meinung: ist dieser Wunsch wirklich ein Problem ?
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#4
StGe1973
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AW: Minijob Rentenversicherung
Hallo Melanie,
die Antwort ist "ja" und "nein". Grundsätzlich ist es kein Problem, aber eben zusätzlicher Aufwand.
Zur Erklärung:
Der AG führt die Abgaben pauschal ab, Rente 15%. Du läßt dich von der Rentenversicherungspflicht befreien (eine Unterschrift am Arbeitsbeginn) und bekommst brutto = netto für den Minijob.
Wenn du rentenversichern willst (was eigentlich gesetzlich als der Normalfall bei Minijobs vorgesehen, deshalb musst du dich auch befreien lassen, wenn du dies nicht willst), dann muss AG Die Differnez zwischen Beitrag zur Rentenversicherung (aktuel glaube ich 18,6%) und en pauschal versteuerten 15% aus dem Minijob zusätzlich abführen und diese Differenz dir natürlich vom Lohn abziehen.
Das ist Aufwand für den AG und für die meisten AN ist es auch sinnlos, da es eben für eine signifikante Rente nicht genügt und was genau im Rentensystem ab 2025 passiert, steht sowieso in den Sternen. Wahrscheinlich wird es irgendwann mal eine Einheitsrente und deshlab sollte man eigentlich nur das einzahlen, was man MUSS und nicht das, was man KANN.
Aber grundsätzlich ist es kein Problem, sondern als Normalfall vom Gesetzgeber vorgesehen.
Brainy: verstehe ich nicht. Kannst Du mir das erklären ? Warum sollte bei mir die Grundsicherung greifen ? Meinst Sozialhilfe oder jetzt Bürgergeld ?
Utopus: Vielen Dank für die Antwort. Wäre auf jeden Fall interessant, wenn man nur diesen Minijob hat. Man hat z.B. Reha Anspruch, auch wenn man nur einen Minijob ausübt. Ich habe die Info, dass man man bei der Rentenberechnung gleich viel Rente bekommt und so behandelt wird, als hätte man z.B. von 3520 die Rentenzahlungen abgeführt und nicht nur von 3000 und 520 gesplittet. Dafür sind die 520 ohne sonstige Abzüge, nur RV. Also ist es sogar im Moment netto mehr ?
StGe1973: Vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Eben, das habe ich mitgeteilt bekommen, dass ich einfach ein Kreuzchen machen soll. Möchte ich aber nicht. So eine Faulheit macht auch keinen guten Eindruck auf mich. Ich muss auch meinen Job machen, ob mir die Aufgabenstellung genehm ist oder nicht.
Die paar Euro fuffzig würde ich sehr gerne investieren, dann kaufe ich mir halt mal einem Nagellack weniger. Ich bin ein Sicherheitsmensch, mir genügt schon die aktuelle Situation um mich herum.
Allerdings sollte ich langsam mal etwas finden.
Eine Bekannte von mir hat den Fehler gemacht, sie hat seit den Kindern nur einen Minijob ausgeübt und dieses Kreuzchen gemacht und nun hat sie gar keinen Anspruch, auf nichts. So hätte sie vielleicht 60 Euro monatlich, das ist besser als gar nichts. Dies hat sie leider erst vor kurzem erfahren, und das hat mich veranlasst nachzufragen.
Und die Mindestrente bekommt sie ebenfalls nicht, da sie ja nie eingezahlt hat. Darauf hätte die aber Anspruch gehabt, wenn dieses Kreuzchen nicht wäre (lt. Ihrer Erzählung).
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#6
StGe1973
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AW: Minijob Rentenversicherung
Also, ich bin nun kein Rentenexperte, aber mM hat deine Bekannte da etwas falsch verstanden... zumindest ich kenne es so:
Grundsicherung ist quasi das Äquivalent zu Hartz IV, sprich JEDE bedürftige Person hat Anspruch darauf egal, ob Rentenbeiträge vorher einbezahlt wurden oder nicht. Mit übernommenen Miete, Heizung usw. entspricht Hartz IV (oder jetzt Bürgergeld) so in etwa 900 Euro für eine Einzelperson.
Da sist eben die Krux: Wer weniger Rente hat, der bekommt auch die Grundsicherung, ebenso wie eine Person, die niemals einbezahlt hat. Deshalb musst du so grundsätzlich über 900 Euro Rentenanspruch haben, dass es sich für dich lohnt im Minijob rentenversichert zu sein, weil du dann natürlich mehr entsprechend Rente bekommst.
ABER es kann sich natürlich auch für dich lohnen, denn vor der Grundsicherung steht die Bedürftigkeitsprüfung d.h. du musst vorher dein Vermögen (bei auf Freibeträge) verbrauchen. Wenn du nun sehr vermögend bist oder über ein Erbe sein wirst, dann wirst du niemals Grundsicherung bekommen, weil du nicht bedürftig bist. Dann macht es natürlich einen Unterschied, ob du 200 oder 300 Euro Rentenanspruch hast und es würde Sinn machen, die Rentenpflicht im Minijob zu wollen. Allerdings wenn du sehr vermögend werden solltest, dann sind ein paar Euro mehr oder weniger Rente im Normalfall auch relativ egal....
Ich glaube es geht um die Grundrente. Dort geht es ja um mindestens 35 Jahre Einzahlung in die RV.
Grundsicherung/Hartz 4 heist ja meines Wissens auch, dass dort der Haushalt als Gesamtes betrachtet wird.
Wenn dann der Partner eine ganz gute Rente hat, würde halt schon die Grundrente greifen, während man bei Hartz 4 außen vor ist.
Die Grundrente ergibt in dieser Konstellation "seit den Kindern nur Minijob" keinen Sinn. Minijobs werden zwar bei den Beitragszeiten anerkennt, aber nicht in der Höhe der Grundrente, die diese eine gewisse Höhe an Einkommen erfordert. Deshalb müsste es bei der Bekannten von Melanie um die Grundsicherung gegangen sein.
In Bezug auf die Grundrente macht es nur Sinn im Minijob rentenversichert zu sein, wenn man eine bestimmte Zeit deutlich mehr als einen Minijob als Einkommen hatte. Wenn dann z.B. nur 5 Jahre für die Grundrente fehlen, dann könnte man die 5 Jahre übe reinen Minijob abdecken. Es würde zwar die Höhe der Grundrente nicht beeinflussen, aber eben die geforderten Beitragszeiten "voll" machen.
Die Bekannte ist verwitwet. Das habe ich leider nicht dazugeschrieben. Sie bekommt Witwenrente und musste eine andere Arbeit annehmen, die auch rentenversichert ist.
Bei der Beantragung hat der Rentenberater das Manko festgestellt und ihr mitgeteilt, wie der Sachverhalt ist (sein soll).
Uns geht es gut und ich denke und hoffe nicht, dass wir jemals ein Fall für so was wie Grundrente oder Grundsicherung sein werden. Wir haben schon immer gearbeitet, eingezahlt, Studienzeit zählt auch dazu.
Ich selbst möchte ein zweites Standbein, da ich noch einige Jahre mehr arbeiten muss als mein Mann und es in meiner Branche nicht gut aussieht bzw. aussehen wird. Das Damoklesschwert Grundsteuer und Energiewende schwebt über den Leuten.
Falls mich ist nur wichtig, warum es ein Problem zu sein scheint, dass Arbeitgeber von meinem Geld nicht einfach den Betrag abführen möchten und sich winden wie ein Aal.
So langsam glaube ich das Märchen nicht, dass Leute fehlen. Außer im Gesundheitswesen.
Andere Dienstleister werden gesucht, ja, aber ich bekomme langsam den Eindruck, dass durch Stellenannoncen insgeheim Werbung gemacht wird a la: Schaut her, wie gut es uns geht.
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tneub
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AW: Minijob Rentenversicherung
Nicht jedes Unternehmen ist ein Konzern mit Milliardengewinnen.
In vielen Branchen, müssen die Unternehmen auf Effizienz getrimmt werden, damit es überhaupt was abwirft.
Da ist halt ein Minijobber der gegenüber allen anderen Minijobbern einen anderen Vertrag, eine andere steuerliche Behandlung, zusätzliche SV Meldungen im Lohnabrechnungsbüro usw. verursacht ganz einfach so teuer, dass man lieber auf den Umsatz verzichtet, gerade wenn es "nur" ein Minijobber ist. Da machen sich halt zusätzliche Fixkosten deutlich mehr bemerkbar, als bei einer Vollzeitkraft.
Nur mal als Beispiel:
Wir haben noch jemanden als Rentner jeweils an 2 Tagen je 6h in der Buchhaltung beschäftigt. Die Dame hat ihren Arbeitsplatz, entsprechende Programmlizenzen. Dazu nimmt Sie an dem wöchentlichen Teammeeting 0,5-1h teil. Die Lohnabrechnung kostest genausoviel, ob ich eine Teilzeitkraft habe oder eine Vollzeitkraft. Sowohl Kosten als auch Zeit machen sich deutlich mehr bemerktbar, als bei einer Vollzeitkraft. Das ist alles andere als effizient, nur leider aufgrund des Arbeitsmarktes momentan nicht anders realisierbar. Und jetzt möchte Sie auf 1 Tag runter. Das funktioniert einfach nicht.
Vielleicht solltest du mal schauen, ob du nicht lieber deinen Erstjob veränderst und dort eine Gehaltssteigerung hinbekommst. Du schreibst ja selbst, dass es in der Branche nicht gut aussieht.
Tneub: das ist mir klar, es ist Aufwand, alles was Du schreibst kann ich voll verstehen.
Man hat zwar wohl auch Anspruch auf Teilzeit oder Reduzierung von einem Vollzeitjob aus, aber es muss man mit dem Arbeitsplatz vereinbar sein.
Bei mir:
Ein Arbeitgeber macht ein Angebot per Annonce und jemand möchte arbeiten. Er schreibt nur einen Minijob aus, der passen würde. Dann weiss er doch genau welchen Aufwand das für ihn bedeutet. Es ist vielleicht nicht mehr Arbeit für diese Position da. Ich will ja gar nichts von ihm, nur sein Angebot annehmen, arbeiten und versichert sein. Ob er jetzt eine, zwei oder drei Buchungen mehr macht oder weniger, darauf kommt es an ? Ich finde das höchst seltsam.
Aber hilft ja nichts, ich suche weiter...wenn das nämlich schon so anfängt, kann es ja nur besser werden í ½í¸œ.
Bezüglich des Hauptjobs, das Gehalt war tatsächlich schon ein paar mal Thema. Ich bin seit dem letzten Gespräch auch auf dem Absprung. Seit Jahren argumentiere ich, aber entweder heißt es Geschäftsinteresse blabla, die Tariferhöhung wurde auch nicht gezahlt und ich bekam eine echt mehr als dämliche Antwort auf mein letztes Gehaltsgespräch.
Wir hatten plötzlich (aus Gründen) eine Fluktuation von guten Mitarbeitern und man möchte nicht mal für die Mehrleistung vergüten. Ich hätte jetzt einfach noch ein bis zwei Jahre abgewartet und währenddessen versucht, einen Fuss woanders reinzubekommen, in einer anderen Branche.
Habe da auch bereits was im Auge, es ist tatsächlich ein Konzern. Sobald ich etwas sehe werde ich mich bewerben.
Bei 35 Jahren mit rd. 4k kommt man auf die Mindestrente, die es eh gibt, auch ohne arbeiten zu gehen, Traurige Realität. (Kommt natürlich auf die Kosten der Unterkunft an; hier wird es auch immer teurer)
Wenn man Rente auf 520 EUR im Monat zahlt, kommt da eine Rentenerhöhung von etwa 5 EUR raus. Für 20 Jahre gibt es dann 100 EUR an Mehrrente,
Alles ein schlechter Witz.
Mehraufwand in der Abrechnung ist die Rentenzahlung übrigens nicht. AN hat Wahlrecht.
Der AG zahlt nicht mehr. Die Party zahlt allein der AN. Besonders lustig ist das bei Mini-Löhnen. Aufgrund der Mindestbemessungsgrundlage ist da der Lohn schon mal negativ. Für die gaaaanz Intelligenten....
Der AG zahlt immer pauschal 15%, egal was AN macht.
In der Abrechnung ist es aber ein Mehraufwand, weil die Meldung der Beiträge umständlicher wird (man hat unterschiedliche ANs, die rentenpflichtig sind oder nicht) und die Lohnabrechnung selbst wird umständlicher, da An Anteil Rente separat ausgewiesen werden muss.
Der AG zahlt immer pauschal 15%, egal was AN macht.
Dann zahlt der AN nur die 3,6% Differenz (bei 520€ also max. 18,72€/Monat) und kann Rentenzeiten sammeln?
Werden mit den pauschalen 15% Rentenpunkte gesammelt, wenn man der RV widerspricht?