Hi,
ich heiße Tim, bin 28 Jahre alt/jung und verheiratet.
Bei uns in der Familie gab es letzten Sommer leider einen Todesfall und dabei wurde ein Haus vererbt.
Mein Bruder und ich stehen jetzt mit jeweils 50 % im Grundbuch und überlegen nun, was wir mit dem Haus machen sollen.
Da es hier um große Summen geht, sollte es natürlich gut überlegt sein.
Für meine Frau und mich gibt es zwei Optionen:
A) verkaufen
B) selber einziehen
Ich frage mich nun, was Option B) für unseren Vermögensaufbau bedeuten würde. Wir sind beide voll berufstätig, leben zur Miete und besparen beide seit Jahren unsere Aktiendepots. Wenn wir das Haus kaufen (also die Hälfte von meinem Bruder plus Nebenkosten/Renovierung...), könnten wir meinen Bruder komplett auszahlen, bräuchten also theoretisch keinen Kredit.
Ich denke aber, dass wir uns das Geld leihen sollten, weil wir für den Kredit viel weniger Zinsen zahlen müssten, als wir mit den Depots durchschnittlich in den letzten Jahren an Rendite gemacht haben.
Wir könnten den Kredit im Rahmen der Zinsbindung locker abbezahlen und noch nebenbei weiter die Depots besparen. Die Kreditraten wären aber höher als unsere momentane Kaltmiete.
Ich sehe jetzt 5 Faktoren, die sich auf unseren Vermögensaufbau auswirken und möchte gerne wissen, ob ich etwas vergessen habe.
Meine Frage ist:
Wieviel Geld habe ich zum Zeitpunkt X (z.B. unser Renteneintrittsalter) mit Option A und mit Option B (in dem Fall würden wir das Haus zum Zeitpunkt X verkaufen, wären dann also in der gleichen Situation wie bei Option A).
1. Die Mehrkosten für die Raten reduzieren unsere monatliche Sparrate während der Tilgung. Diese Sparrate kann ich auf die Dauer der Finanzierung (und die Wertentwicklung darüber hinaus) hochrechnen und sehe, was wir nach Tilgung des Kredites weniger auf den Depots haben. Diese Summe kann ich dann bis zum Zeitpunkt X hochrechnen.
Dieser Punkt wirkt sich negativ auf unsere Depotentwicklung aus.
2. Nach Ablauf der Tilgung haben wir (im Vergleich mit der Mietsituation) keine Mietkosten mehr und können diese freigewordene Belastung in die Depots stecken. Ab Ablauf der Finanzierung kann ich das in die Wertentwicklung der Depots einrechnen. Diese Wertentwicklung kann ich auch bis zum Zeitpunkt X hochrechnen.
Dieser Punkt wirkt sich positiv auf unsere Depotentwicklung aus.
3. Wenn wir das Haus nicht verkaufen, bekomme ich den halben Hauswert auch nicht als Cash und kann diese Summe dann auch nicht anlegen. Diese Summe kann ich bis zum Zeitpunkt X hochrechnen und sehe, was weniger auf den Depots haben.
Dieser Punkt wirkt sich negativ auf unsere Depotentwicklung aus.
4. Die Wertentwicklung der Immobilie kann ich ebenfalls bis zum Zeitpunkt X hochrechnen.
Dieser Punkt ist vergleichbar mit der Depotentwicklung, jedoch war die durchschnittliche Rendite der Immobilie in den letzten 20 Jahren deutlich schlechter als die unserer Depots.
5. Die Instandhaltungskosten für das Haus kann ich auch bis zum Zeitpunkt X hochrechnen.
Dieser Punkt wirkt sich negativ auf unsere Depotentwicklung aus.
Jetzt kann ich zum Zeitpunkt X einen Schlussstrich ziehen und sehe, was mich der Spaß kostet bzw. ob ich mit einer Rendite rechnen kann.
Fällt euch noch etwas ein, das ich berücksichtigen muss?
Mir ist schon klar, dass ich nicht vorhersehen kann, wie sich die Aktien und die Immobilienpreise entwickeln.
Wenn ihr Rückfragen habt, gerne her damit!
Gruß,
Tim