vor vier Jahren haben wir uns ein Haus gekauft. Ich kam damals auf die Idee zusätzlich einen Bausparer (110.000 Bausparsumme) abzuschließen um nach der Zinsbindung (15 Jahre) die Zinsen zu sichern.
Leider gibt es so gut wie keine Guthabenszinsen. Aktuell wird der Bausparer nur mit 50 Euro bespart, dies könnte ich nun aber ändern + 300 Euro im Monat.
Ich würde gerne das Geld außerhalb vom Bausparer sparen und anlegen (Festgeld), später dann auf einen Schlag in den Bausparer einzahlen.
Grundsätzlich ist eine große Sonderzahlung kein Problem sagt der Berater. Kennt sich hier jemand aus und kann mir sagen ob dieser kühne Plan realistisch ist oder nicht? Mit Dingen wie Bewertungszahlen etc. kenne ich mich nicht aus. Nicht z. B. das der Bausparer dann erstmal wieder 5 Jahre liegen muss nach Einzahlung oder ähnliches.
Hallo Bruno, bei der LBS ist der "große". Von meiner Frau ist noch ein zusätzlicher 50.000er Bausparer von Schwäbisch Hall vorhanden (die hätten mir am Telefon eine Umstellung auf 1% Darlehenszins versprochen)
Schau doch mal in den ABB (Allgemeinen Bausparbedingungen) nach, was dort zum Beitrag und zu Sonderzahlungen steht.
Vor ein paar Jahren wurde eine über dem üblichen monatlichen Beitrag zurück überwiesen. Dies kann sich natürlich jetzt geändert haben, kann sich aber auch in Zukunft wieder ändern.
Also auch wenn dir heute der Berater sagt, dass du z.B. 50.000 € auf einmal einzahlen könntest, kann die Bausparkasse in 2 Jahren auf ihre ABB verweisen und zusätzliche Beiträge ablehnen.
Den zweiten Haken hast du schon selbst erkannt - die Bewertungszahl. Dein eingezahltes Geld muss eine bestimmte Anzahl von Bewertungszeitpunkten durchlaufen um eine ausreichende Bewertungszahl zu erreichen. Da das Guthaben ein Faktor ist, werden gefüllte BSV schneller zugeteilt, als leere.
Es kann aber auch sein, dass du ein Mindestsparguthaben erreichen muss, z.B. 40% der Bausparsumme. Da bringt es nichts, wenn du 20 Jahre lang nur 20.000 € in deinen BSV hast. Du musst 40.000 € Guthaben auf dem BSV haben, damit er zugeteilt wird.
Gut, dass du immerhin 11 Jahre vor Anschlussfinanzierung fragst, da hast du noch viel Zeit.
Im Endeffekt kann man natürlich nicht sagen, was besser ist, da dies von der Soll- und Habenzinsentwicklung abhängt.
Ich selbst habe auch einige Bausparer (Bausparsumme insg. 192.000 €) mit 60.000 € drinnen, erhalte aber immerhin 1% Zinsen. Vor einem Jahr war der Habenzins also topp und der Sollzins (eher) flopp, und jetzt ist es eher umgekehrt. Ich habe die Bausparverträge aber zu einer Zeit abgeschlossen, als meine aktuellen persönlichen Umstände nicht im Kern zu erahnen waren. Zum aktuellen Zeitpunkt bräuchte ich sie gar nicht mehr, da ich eine vermietete Wohnung habe und die Geschwister meiner Frau an ihrem Elternhaus ausgezahlt habe und nur noch 100.000 € (zu 0,85% Zinsbindung bis 2032) Schulden habe.
Sie wollen Sicherheit nach der Zinsbindung, so stellt sich die Frage: "Wie viel Restschuld zum Tag x?" Das steht im Darlehnsvertrag!
Reichen die 110.000 €? Ja, nein! Zusammen die 160.000 €? Ja, nein? Wenn nicht, muss eine Korrektur an der Darlehnssumme vorgenommen werden.
Erst dann ist eine Terminierung, sprich Ermittlung der Zuteilung, mindestens 2 Monate vor Ablauf muss die Zuteilung erfolgen.
Weil die Grundschulen übertragen werden müssen, es wird ein Notartermin fällig.
Nun stellt sich die Frage: "Wie wird bespart und getilgt?"
Das Bankdarlehn wird planmäßig getilgt! Aber auch Sondertilgung? Ja, nein?
Wie viel muss bzw. kann ich finanziell aufbringen, bis zu Tag x der Umschuldung!
Weil es keinem genauen Zuteilungsdatum gibt, da dies von Punktestand eines Vertrages abhängig. Und was auch nicht vergessen werden darf ist, wie viel Geld verteilt werden kann.
Kann die BSK monatlich nur rund 200 Mill. € einsammeln, so werden nur diese 200 Mill. € zugeteilt. Das bedeutet bei je 250.000 € Verträgen rund 800 Verträge können monatlich zugeteilt werden. Dumm nur, wenn man wegen fehlende Punkte auf den 810. Platz gelandet ist, dann muss man warten, dass man im Folgemonat unter den ersten 800 ist.
Wenn du den Bausparer für Zinssicherheit nutzen möchtest, musst du da auch einzahlen. Auf eine Sondereinzahlung in vielen Jahren zu hoffen, ist falsch. Das wird vermutlich abgelehnt, so es dir nicht schriftlich zugesichert wird.
Auf mündliche Zusagen würde ich mich nicht verlassen.
Grundsätzlich weisst du auch nicht, ob der Bausparer dann auch zuteilungsreif ist, wenn du ihn brauchst, egal ob bei monatlicher Einzahlung oder Einmalzahlung. Alles in allem eine recht unzuverlässige Taktik für die Zukunft, die mit Sicherheit nicht der Zinssicherheit dient.
Wir kennen die Zahlen deines Darlehens nicht. Ggf. reicht auch eine regelmäßige Sonderteilgung über die Jahre oder das überschüssige Geld als Fest- bzw. Tagesgeld sparen um es am Ende zur Ablösung zu nutzen. ETF sind hier je nach Zinsbindungsfrist eher ein Risiko. Ggf. macht auch eine Mischung aus allem Sinn.
Bei dem Bausparer hat so vermutlich nur der Verkäufer profitiert.
Ich bin Laie, das sind nur meine Gedanken und keine ausdrückliche Empfehlung.
Ich selbst habe um Bausparer bei meiner Eigenheimfinanzierung einen großen Bogen gemacht. Ein kleiner Bausparer für eine spätere Modernisierung bei wenig Einzahlung und großen Kreditrahmen mag hier wieder aber durchaus sinnvoll sein.
Bei dem Bausparer hat so vermutlich nur der Verkäufer profitiert.
Wenn man das Darlehen in Anspruch nehmen möchte, ist ein Bausparer immer eine Wette auf steigende Zinsen.
Sollte nach der Zinsbindung die Zinsen deutlich höher sein, als bei Abschluss, kann sich das schon lohnen.
Sollten die Gehälter irgendwann der aktuellen Inflation nachziehen, kann es aber auch sein, dass es gar kein Zinsrisiko mehr gibt, weil deutlich mehr Geld für Sondertilgungen übrig war.
Insofern wird man immer erst hinterher wissen, ob sich ein Bausparer gelohnt hat oder nicht.
Wichtig ist, dass der Bausparer zuteilungsreif ist. Das ist aber von der Bewertungszahl abhängig. Je später Beträge eingezahlt werden, desto niedriger die Bewertungszahl.
LBS bezeichnet das als Zeit-mal-Geld-System. Eine Ansparung außerhalb des Bausparers und spätere Einzahlung wird deshalb nicht zur rechtzeitigen Zuteilung führen.
mein Kommentar was den Verkäufer angeht, bezog sich in erster Linie auf die ursprüngliche Idee der Zinssicherheit. Dafür war der Bausparer hier gedacht, dafür wird er aber nicht genutzt.
Daher die Bemerkung, momentan profitiert davon nur der Verkäufer.
Falke hat ja auch noch 11 Jahre Zeit. Das sollte reichen um den Bausparvertrag zuzuteilen.
Besser er fragt jetzt und kann ihn noch nutzen, als das er 3 Jahre vor Zinsbindungsende erst fragt.
Klar ist es jetzt ärgerlich sein Geld zu 1% oder noch weniger in einen Bausparvertrag anzusparen, statt 2,5% auf dem Festgeldkonto zu bekommen.
Dafür ist es vielleicht ganz smart die Anschlussfinanzierung mit 2%, statt mit 4% machen zu müssen.
Hängt halt alles ein bisschen von den weiteren Bedingungen des BSVs ab.
Die Inflation entscheidet über die Höhe der Bauzinsen.
So hat die EZB auf 2,5 % angehoben, demnach kann der billigste nicht mehr unter "pari" sein. Der Darlehenszins an den Endkunden kann dann nur höher sein.
Und der Spread wird sich wohl um weitere 2,5 - 3,00 % betragen.
Ob die Zinsen je wieder der 1,00 % p.a. nähern wird, scheidet wegen des Bedarfes der Ukraine wohl für die nächsten 10 bis 20 Jahre aus. Geschweige soviel Baumaterial ist vorhanden.
Damit würde ich mal tippen, dass Bausparen wieder attraktiv wird, die niedrigen Sollzinsen werden ja durch den geringen Guthabenzins refinanziert.
Zudem gibt es die Förderung mit 70 und evtl. 43 € jährlich, zum anderen ist die Finanzierung bis 100 % des Preises möglich.
Auch zeigt es den Gläubiger, wenn man jahrelang Bausparen vorweisen kann, dass dort ein Interesse an Kauf oder Bau vorliegt. Gegenwärtig habe einige Finanzierungen laufen, deren Ende erst mit 100 Altersjahren des Kunden/in einhergeht.
Gerade für Menschen, die in wenigen Jahren in Rente gehen, wird Bausparen wieder Pflicht werden, um ein neues Dach, Heizung zubekommen.
Auch die Übertagung innerhalb der Familie ist eine Option. Denn die Tilgung richtet sich an den Vertragsinhaber, nimmt dieser ein Bauspardarlehn in Höhe von 50.000 € auf. So sind dies ja nur 20.000 EK, der Rest wird in 200 € monatlich nach gespart und belastet so nicht die neue Baufinanzierung.
Eine Tante und ein Onkel ergeben dann für Kunden 100.000 € EK plus seine 50.000 € EK ergeben 150.000 € EK zum Bauen.
So fuscht man eine Baufinanzierung zusammen. Man räumt dem Familienmitglied dann eine Einliegerwohnung zu uns schon passt, die diese billige Finanzierung mit den Jahren. Und damit die "Miete" nicht versteuert werden muss, ist die eine Haushaltsnahe Leistung, an Familienmitglieder, damit bleibt diese auch unversteuert.
Wow, vielen Dank für eure Antworten! ich konnte mir da schon viel Wissen rausziehen und mir Fragen beantworten!
Ich für mich persönlich glaube nicht das wir die nächsten 10+ Jahre wieder auf den niedrigen Zins kommen den wir hatten.
Als ich diese Planung mit dem Bausparer gemacht habe, habe ich leider nicht bedacht das es durch steigende Zinsen es auch wieder Guthabenszinsen gibt.
Theorie: Wenn ich 11 Jahre lang bei 3% Guthabenszins (Festgeld) monatlich 300 Euro weglege, sind das ca. 51.000 Euro inklusive gut 8000 Euro Zinsen. 8000 Euro die mir bei dem Projekt Bausparer verloren gehen.
Da stellt sich die Frage ob man das Geld nicht einfach ohne Bausparer in den Kredit einfließen lässt am Ende der Zinsbindung.
Die Argumente mit dem Bausparer z. B. das nicht gewährleistet wird das er Zuteilungsreif ist, das die Sonderzahlung sicherlich auch verwehrt werden kann usw. sind tatsächlich Punkte die das Thema unattraktiv machen. Die Abschlussgebühr habe ich evtl. in den Sand gesetzt.
Mein Plan wäre aktuell 7-8 Jahre extern zu sparen. Dann kann man ja mal anfragen welche Möglichkeiten es gibt und man sieht auch schon welchen Zins es aktuell gibt. In unserer Hausfinanzierung sind bereits zwei Bausparer "verbaut". Diese wurden vorfinanziert. Sollte es doch attraktiv sein, gehe ich davon aus das es im Zweifel hier auch Möglichkeiten geben würde bis zur Zuteilungsreife zu überbrücken. Vorausgesetzt sie sollten eine so hohe Einmalzahlung zulassen ;-)
Was in der Regel nicht geht, ist halt hohe Einmalzahlungen auf den Bausparer und dann schnell die Zuteilungsreife erreichen -
für die Zuteilungsreife ist eine entsprechend lange Zeit mit entsprechend Kapital auf dem Bausparvertrag notwendig.
Sonst würde es ja jeder so machen - und dann hätten die Bausparkassen kein entsprechendes Kapital, welches an die anderen Verträge ausgeschüttet werden kann.
Bei Bausparern muss man auch schauen, wie hoch die Raten im Darlehenszeitraum sind - hier wird oft mit hohen Raten (schnelle Rückzahlung) gearbeitet.
Steht im Vertrag als Promille der Bausparsumme pro Monat, die bezahlt werden müssen.
Bei z.B. 100.000€ Bausparsumme und 8 Promille pro Monat wären das 800€ pro Monat.
Sparen Sie Geld, sind nicht nur Zinsen wichtig, sondern auch Zulagen!
Zahlt der AG evtl. VL oder VBL Zulage? Wenn ja, wie viel? Die 40 € monatlich? 13 Jahre mal 12 Monate sind 156 Monate mal 40 € = 6.240 € vom AG plus 910 oder 1.820 € Zulage also max. 8.050 € Zulagen.
Gespart 11 J. mal 12 M mal 300 € sind 132 M. mal 300 € sind 39.600 € Guthaben zusammen, runde 47.650 € und da sind nicht mal die Guthabenzinsen drinnen, selbst bei 0,5 % sind dies in den letzten 3 Jahren von je 200 €, zusammen weitere 600 €!
Ich geb utopus auch recht, dass Sparbeiträge und Laufzeiten einen Einfluss auf die Rezahlung haben könnten, aber das ist Bausparkassen abhängig.
Die eine sagt: Laufzeit mal Sparen gleich, gleich Tilgungshöhe und Tilgungslaufzeit! Was letztlich auch happig werden kann, wenn nur 30 % verlangt wird! Wenn in 13 Jahren nur 30 % gespart wird, müssen die nachfolgenden 13 Jahre 70 % plus Zinsen gezahlt werden, was auf einmal eine Verdreifachung bedeutet würde!
300 € gespart, mit bis zu 900 € getilgt.
Bei anderen BSK gibt es das Wahlrecht über den Zinssatz.
Nein, eine richtige Unterrichtung bedarf schon Fachwissen, was ein Kunde/ Laie nicht haben kann!
Auch ist wichtig zu wissen, ob es sich lohnt das
- Vorausdarlehn für 10 Jahre durch das Bauspardarlehn ohne Zwischenfinanzierung (max. 2 Jahre) und ohne VFK nach 8 Jahren ablösen kann.
- Vorausdarlehn für 15 Jahre durch das Bauspardarlehn ohne Zwischenfinanzierung (max. 2 Jahre) und VFK nach 10 Jahren ablösen kann.
Hier wäre ein Vorlauf von max. 17 Jahre und dann durch Bausparen weitere 17 Jahre Zeit das Eigenheim abzubezahlen.
Gleichzeitig könnten Sie auch einen Zufluss, wie Erbschaft, die Laufzeit auf 8 Jahre ohne VFE verkürzen!
Damit übersteigen die Tilgungslösungen, die fachlichen Möglichkeiten der Kunden und vieler Immobiliendarlehnsvermittler, insbesondere wenn diese Bankendarlehn vermittelt haben!