Ausweg

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  1. Avatar von Kastanie
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    Standard Ausweg

    Hallo und ein gutes neues Jahr erstmal!

    Ich bin auf dieses Forum gestoßen und dachte mir, vielleicht habt Ihr ja einen Rat in dieser von mir als ausweglos empfundenen Situation, die mich echt zum Verzweifeln bringt.

    Zunächst einmal zur Ausgangssituation:
    2006 haben wir mein Elternhaus gekauft. Es ist sehr groß (260qm Wohnfläche, 1.300qm Grund) und durch den großen Garten usw. sehr zeitintensiv. Wir fühlten uns irgendwann nicht mehr wohl, von der Arbeit überfordert usw. und haben dann beschlossen, dass wir verkaufen möchten. Dies führte zu Verwerfungen in der Familie (da Elternhaus) und so zog es sich bis der Entschluss wirklich 2021 feststand.
    Ein sehr großes Problem an dem Haus ist auch, dass wir ein Spechtproblem haben. Dies hört sich zunächst lächerlich an, ist aber wirklich zum heulen und von großer Problematik. Seit ca. 9 Jahren wird unsere Hausfassade aufgrund des Vollwärmeschutzes von Spechten zerstört. Es sind nicht nur die Löcher, die fürchterlich sind, sondern auch das Geklopfe und Gehämmere, gerne auch mal vor 6 Uhr am Morgen. Wir beschäftigen uns ständig damit, ob es irgendwelche Maßnahmen dagegen gibt und haben auch schon einiges ausprobiert, aber leider ohne Erfolg.

    2021 haben wir eine neue Lösung für uns gefunden, in die wir 2023 einziehen können – eine Betriebswohnung unseres Arbeitgebers, die nun gebaut wird und hier relativ auf unsere Wünsche ausgerichtet wird. Wir überlegten, ob wir das Haus aufgrund des super Immobilienmarktes schon 2021 verkaufen sollen und eine Wohnung zwischenmieten sollen. Da wir aber einen zusätzlichen Schulwechsel für unseren Sohn vermeiden wollten, entschieden wir uns, mit dem Hausverkauf bis 2022 zu warten – welch Fehler!

    Anfang 2022 schlossen wir einen Maklervertrag, doch der Start des Hausverkaufes zog sich, da die Papiere nicht ganz einwandfrei waren und wir alles sauber regeln wollten, was wir auch möglichst zeitnah taten, was sich aber leider zog. So gingen wir leider erst im Mai 2022 an den Start. Der Verkaufspreis lag bei 1.090.000€, was als realistisch eingeschätzt wurde. Das mit dem Specht haben wir natürlich offen angesprochen, aber alle waren der Meinung, sie finden eine Lösung. Zudem kam noch verschiedenes Pech, z.B. Burnout des Maklers, was sehr viel Zeit gekostet hat.
    Schlussendlich hatten wir drei Interessenten, die das Haus gerne gekauft hätten, aber das Problem war, dass keiner eine Finanzierung bekommen hat.
    Den Maklervertrag haben wir mittlerweile gekündigt, er läuft in ca. 10 Tagen aus. Wir haben ihn nicht aus Unzufriedenheit gekündigt, sondern möchten es nun einfach aufgrund der Kostenbelastung ohne Makler versuchen.

    Nun ist die Überlegung, was es für einen Ausweg aus dieser Situation gibt.

    Schritt 1: Versuch das Haus ohne Makler zu verkaufen – für 949.000€ oder so? Doch macht das überhaupt Sinn? Oder wird keiner eine Finanzierung bekommen bei den hohen Zinsen? Schaffe ich den Privatverkauf mit meinen geringen zeitlichen Ressourcen überhaupt? Sind wir unweigerlich an dieses Haus gebunden?

    Schritt 2: Vermieten nach unserem Auszug? Doch wie hoch ist die Miete anzusetzen? Wenn ich´mal ganz grob rechne bei so 2.200€ kalt. Kann das jemand überhaupt bezahlen? Oder mindern die Mieter uns die Miete sehr weit runter wegen dem Lärm durch das Spechtgeklopfe?
    Zudem müssen wir beim Vermieten mind. 50.000€ reinstecken, was natürlich auch fatal wäre, wenn wir nachher sehr wenig Miete nur bekommen.
    Oder ist vermieten vielleicht aufgrund der Inflation doch gar keine so dumme Idee?

    Fragen über Fragen – ich fühle mich gefesselt an unser Haus, welches wir nicht mehr wollen und ich sehe einfach keinen Ausweg…
    Vielleicht habt Ihr je einen Tipp, eine Einschätzung, wie sich auch die Zinsen usw. entwickeln – hierfür wäre ich dankbar.
    Auf alle Fälle schonmal: Sorry, für mein Gejammer!

    Herzliche Grüße
    P.S. Und in diesem Moment begrüßt uns der Specht im neuen Jahr :-(

  2. Avatar von utopus
    utopus ist offline

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    Standard AW: Ausweg

    Zitat Zitat von wary
    Und die "fiktive" Millionen die beim Verkauf heute reinkäme wäre mehr wert als die 1 Millionen aus dem Jahr 2021?

    Ein "Inflationsvorteil" wäre ja nur da, wenn der Hauswert seitdem inflationssicher gewesen wäre, das Haus demnach heute 8 Prozent mehr wert wäre. Das ist es aber nicht.

    Aber mal ehrlich: Ich sehe hier eher ein "jammern" auf hohen Niveau. Der TE hat das Objekt 2006 erworben und bis dahin einen historisch hohen Wertzuwachs erlebt. Klar wäre ein Verkauf im Jahr 2021 an der mutmaßlichen Spitze "noch" besser gewesen, aber auch der Wert heute dürfte deutlich über dem aus dem Jahr 2006 liegen.

    Statt einem realen Verlust reden wir also wohl nur von einem geringeren Gewinn. Auch darüber darf man sich ärgern, aber man sollte das große Ganze nicht aus dem Blick verlieren.

    Richtig ist mit Sicherheit, dass es deutlich schwerer wird heute Käufer in diesen Preisregionen zu finden. Aber es gibt sie nach wie vor.
    Die Frage wäre ja, was in der Zwischenzeit mit dem Geld gemacht worden wäre - je nach dem wäre der "Kontostand" halt anders.
    Und heute gäbe es evtl. nur noch 900t€ für die Immobilie - vielleicht wäre in eine andere Immobilie investiert worden und man hätte zusätzlich zum "normalen" Verlust noch einmal Kaufnebenkosten gezahlt.
    Oder mit Tagesgeld/Festgeld den reinen Zahlenwert erhalten - könnte sich aber heute etwas weniger kaufen.
    Oder (bei entsprechendem Anlagehorizont) in den MSCI-World hätte man vielleicht 1,18 Mio. im Depot.
    Oder bei Anlage in Rheinmetall-Aktien sogar 2.5 Mio.
    Aber das ist die Sache mit der Fahrradkette.

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