Oft ist es ein Kritikpunkt an den Wertpapierkäufen der EZB, sie Zocke mit dem Geld der Bürger im Eurosystem indem sie Anleihen kauft, dessen Wert definitiv mit einer Erhöhung des Leitzinses (inverser Zusammenhang) fallen wird.
Was für mich an dieser Argumentation keinen Sinn ergibt ist, dass der EZB die Verluste doch mehr oder weniger egal sein können. Sie hat die Anleihen ja mit Geld gekauft, dass sie selbst aus dem Nichts erschaffen hat, also für das kein Bürger eine Steuer gezahlt hat.
Ist dieser Kritikpunkt also unbedeutsam?
Ich freue mich auf eure Antwort!
Aber wenn mehr Geld im Markt ist, dann wird der einzelne Geldschein weniger Wert. Das merkt man im Moment zum Beispiel wenn man zum Bäcker geht. Vor kurzem konnte ich mit einem 20 Cent Stück noch ein ganzes Brötchen kaufen, mittlerweile brauche ich schon zwei 20 Cent Stücke.
Nennt sich auch Inflation.
Wenn ich immer noch gleich viel Essen, Tanken, Heizen, Urlauben will wie vorher, muss ich mehr verdienen.
Und schon hat man eine Lohn-Preis-Spirale.
Nennt sich auch Inflation.
Wenn ich immer noch gleich viel Essen, Tanken, Heizen, Urlauben will wie vorher, muss ich mehr verdienen.
Und schon hat man eine Lohn-Preis-Spirale.
Wobei das eher eine Preis-Lohn-Spirale ist - da erst die Preise (Energie/Lebensmittel/etc.) gestiegen sind und als Reaktion dann der Lohn steigen sollte.
Und wenn "alles" 10% teurer wird, muss der Nettolohn auch um 10% steigen, um das auszugleichen - da reichen auch 8% brutto nicht aus.
Wenn es keine entsprechenden Lohnsteigerungen gibt, muss der Einzelne halt sparen und der Konsum geht zurück - das ist für die Volkswirtschaft auch nicht besser.
Ja, aber wenn die Unternehmer bisher ihren Preis auf Grund der Handlungen unserer Politiker erhöhen mussten, werden sie ihn in Zukunft wegen der steigenden Löhne erhöhen müssen.
Und schon sind wir wieder bei einer Lohn-Preis-Spirale... ;-)
Wenn die Importe teurer werden, dann muss im Inland eben mehr Wertschöpfung erfolgen. Da kann sich jeder an die eigene Nase packen!
Interessant, das beantwortet aber nicht so richtig meine Frage.
Bei meiner Frage ging es um den Speziellen Kritikpunkt an den Anleihenkaufprogrammen der EZB, sie zocke mit dem Geld der Bürger.
LG
wenn das Geld der Bürger weniger Wert wird ist dies ein indirekter Zugriff auf das Geld der Bürger. Denn die können sich mit ihrem Geld weniger kaufen und auch nicht selber welches "drucken"
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#7
yosh
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yosh
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AW: Anleihenkaufprogramme der EZB
Ein fallender Kurs von Anleihen kann der EZB theoretisch egal sein, wenn sie endfällig gehalten werden. Das geht immer gut, sofern der Emittent zahlungsfähig bleibt.
Ein fallender Kurs von Anleihen kann der EZB theoretisch egal sein, wenn sie endfällig gehalten werden. Das geht immer gut, sofern der Emittent zahlungsfähig bleibt.
Warum kann es der EZB nur egal sein, sollte sie die Anleihen endfällig halten? Alle Verluste sind doch Verluste von geschaffenem Geld.
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#9
tneub
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tneub
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AW: Anleihenkaufprogramme der EZB
Das Geld hat ja jemand anders.
Die EZB kauft für 100 Mio Anleihen und bekommt 80 Mio. zurück. Die 20 Mio Differenz sind ja dann im Umlauf und somit ist das Geld weniger Wert.
Das war vielleicht ursprünglich sogar clever gedacht, um den Zielkorridor von 2% Inflation zu erreichen. Das Problem ist aus meiner bescheidenen Sicht, dass das Geld bei den falschen Leuten war. Die Anleihen hatte nämlich nicht Ottonormal (der das Geld verkonsumiert und damit die Inflation ankurbelt), sondern Finanzinvestoren und die Oberschicht. Die hat aber das Geld in Vermögenswerte wie Aktien und Immobilien angelegt und damit die nächste Blase erzeugt. Inflation und Leitzins blieben auf niedrigem oder negativem Niveau egal wie viel die EZB reingepumpt hat. Helikoptergeld wäre da vermutlich die bessere Wahl gewesen.
Zudem hat die EZB den Abspung verpasst, um zum Normalmodus zurückzukehren.
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#10
StGe1973
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AW: Anleihenkaufprogramme der EZB
David,
der Kritikpunkt bedeutet folgendes ohne jetzt auf den Sinn oder Unsinn der Kaufprogramme allgemein einzugehen, weil das sehr komplex ist:
Wenn die Notenbank Staatsanleihen kauft, dann ist das eigentlich ein gutes Geschäft für die Notenbank. Wie du sagst, die Notenbank druckt "kostenlos" eigenes Geld bekommt dafür im gegenwert die Anleihe und bekommt den Zinsgewinn der Anleihe. Soweit so gut und da die Notenabnk zum Nennwert bilanziert und nicht zum Marktpreis, können bei der Notenbank im Normalfall auch keine Verluste entstehen.
Das große Aber kommt leider auch:
Außer dem Normalfall (Staat bedient seien Anleihen), gibt es natürlich auch den Sonderfall einer Staatspleite wie z.B. Griechenland ab 2010. Griechenland hätte einfach sagen können: Niemand kann uns zu Reformen zwingen, wir erklären den Staazsbankrott und führen die Drachme wieder ein.
Unabhängig von den Folgen für Griechenland wäre folgendes passiert: Die Anleihen bei der EZB (wenn diese damals schon GR Anleihen hatte, was ich jetzt aus dem Stegreif nicht weiß), wären natürlich wertlos geworden und die EZB hätte diese abschreiben müssen. Diese Abschreibungen sind Verluste bei der EZB die voll auf das EK durchschlagen. Wenn das EK der Notenbank nicht ausreichend ist, dann wird das EK der Notenbank negativ. Das darf abe rnicht sein und dann müssten die Eigentümer der EZB dieses negative EK ausgleichen.
Wer sind nun die Eigentümer der EZB?
Alle Staaten der Eurozone sind in unterschiedlicher Gewichtung Eigentümer der EZB, also müssten alle Eurostaaten nach ihrem Anteil diese Verluste ersetzen. Und nun ja, die jeweiligen Staaten sind nichts anderes als die Summe ihrer Bürger. Also sind letztlich die Bürger der Eurozone über ihre Staaten Eigentümer der EZB und haften für die möglichen Verluste.
Wenn das EK der Notenbank nicht ausreichend ist, dann wird das EK der Notenbank negativ.
Deutschland stellt mit rund 21 Prozent rund 2 Billionen Euro der 10 Billionen Euro Grundkapital der EZB zur Verfügung. Gleichzeitig hält die Bundesbank "nur" 1,2 Billionen in Anleihen. Selbst wenn alle Anleihen ausfallen würde doch das EK nie ins negative rutschen?
Das Problem sind ja auch nicht die dt. Anleihen....
Das Problem sind Anleihen hochverschuldeter Eurostaaten wie GR, Italien usw., die deutlich über 100% BIP verschuldet sind.
Wegen Deutschland, Niederlande usw. hätte die EZB das Kaufprogramm nie gestartet. Letztlich ging es darum die Zinsen für hochverschuldeten Länder zu drücken... das hat die EZB auch geschafft. Der Preis dafür war eben, dass die EZB als großer Nachfrager am Markt agieren müsste und viele, viele Milliarden an Anleihen hochverschuldeter Eurolände rgekauft hat.