ich habe eine etwas ungewöhnliche Kreditfrage. Im Internet wurde ich bisher nicht fündig und wende mich daher an euch.
Ich habe mich gefragt, ob es möglich ist heute einen Immobilienkredit aufzunehmen, obwohl ein Hauskauf /-bau erst in knapp 2 Jahren angedacht ist.
Unter der Annahme, dass in 2 Jahren die Zinsen deutlich höher sein werden als heute, könnte ich mir vorstellen, das sich das EVENTUELL rechnen konnte. Das geliehene und aktuell nicht benötigte Geld könnte man ja 1:1 als Sicherheit für sich selbst hinterlegen.
Die Grundidee ist: Lieber heute 350.000 € zu 3.5% finanzieren oder in 2 Jahren 300.000 € zu 6%?
Mir ist klar, das man das mit unzähligen Tools sicher schnell ausrechnen kann. Allerdings frage ich mich, ob es vielleicht ganz andere Gründe gibt, die gegen so eine Idee sprechen. Lassen sich Banken auf so etwas überhaupt ein bzw. gibt es gesetzliche Einschränkungen?
Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr meine Idee mit ein paar sachdienlichen Hinweisen oder eigenen Erfahrungen kommentieren könntet.
AW: Kredit "auf Vorrat" - Lieber heute als morgen?
so geht es nicht Mosquito12,
Merke: "Haste Geld, bekommst Du weiteres Geld".
Zudem müssen Sie eh die Nebenkosten selber bezahlen und da hilft nur Sparen, also da hilft nur monatlich 1.400 € sparen, mal 24 Monate, dann haben Sie ca. 32.000 € EK.
AW: Kredit "auf Vorrat" - Lieber heute als morgen?
Hallo zusammen, danke für eure Antworten.
Ich habe schon vermutet, dass meine Idee nicht so einfach möglich ist. Sonst würden es vermutlich alle so machen.
Es scheint ja an den Sicherheiten zu mangeln. Ich dachte, dass das geliehene Geld auf einem Konto der darlehengebenden Bank geparkt werden kann. Wenn man dann für beispielsweise 2 Jahre keinen Zugriff auf das Konto hätte, dann könnte das Geld ja nicht ausgegeben werden (soll es ja auch noch gar nicht) und würde als Sicherheit für sich selbst bürgen. Effektiv wäre ja eigentlich gar kein Geld ausgezahlt worden sondern zu einem heute vereinbarten Zinssatz bereits die Rückzahlung eines noch nicht ausgezahlten Kredits begonnen worden. Im ersten Moment klingt das eigentlich nach komplett risikofrei verdienten Geld für die Bank. Erst vor dem Hintergrund zukünftig deutlich ansteigender Zinsen dachte ich, dass es sich vielleicht doch rechnen konnte.
Die Sache mit dem Bausparvertrag kam mir natürlich auch in den Sinn aber in knapp 2 Jahren die Zuteilungsreife über eine nennenswerte Summe zu erhalten ist wohl schwer. Daher kam mir die hier eingangs beschriebene Idee auch erst.
AW: Kredit "auf Vorrat" - Lieber heute als morgen?
Das wäre grundsätzlich möglich ja. Allerdings kann ich dann natürlich gar nichts mehr sparen. Alles was ich aktuell spare, würden stattdessen in Tilgung und Zinsen fließen. Dafür aber weniger Zinsen als ich vermutlich in 2 Jahren zahlen müsste - sicherlich ist das ein Rechenexempel und eine Risikosache ob die Zinsen wirklich so stark steigen.
Mich interessiert die theoretische Umsetzbarkeit eines solchen Gedanken. Ich frage mich ob das schon mal jemand so gemacht hat bzw. aus welchem Grund niemand soetwas macht
AW: Kredit "auf Vorrat" - Lieber heute als morgen?
Ist halt immer eine Sache der Sicherheiten - du kannst einen Kredit ja nicht mit sich selber absichern.
Und die Banken wollen auch keine aufgeblasenen Billanzen ... evtl. wird auf das Guthaben noch Strafzins fällig?
Oft ist es bei Immobilien besser sofort zu kaufen und evtl. 2 Jahre zu vermieten, bevor man selber einzieht.
(Klappt natürlich schlecht, wenn man noch nicht weiß, wo man in 2 Jahren ist.)
Falls die Immobilien mit z.B. 10% weiter steigen (Inflationsausgleich?) wäre der Hauspreis in 2 Jahren auch schon 423.500 EUR
AW: Kredit "auf Vorrat" - Lieber heute als morgen?
Falls du noch mitliest: Im Endeffekt möchtest du eine Wette abschließen:
Du möchtest darauf wetten, dass die Zinsen 2024 höher sind als heute. Wenn sich deine Erwartung erfüllt, möchtest du einen Wettgewinn erhalten, der deine Mehrkosten ganz oder teilweise kompensiert (wenn du erst 2024 einen Kredit aufnehmen würdest, im Vergleich zum heutigen Zinsniveau.) Dafür zahlst du einen Wetteinsatz (in deiner Ursprungsidee: Zinsen ohne den Kredit abzunehmen).
Wie von mehreren Forumsteilnehmern dargestellt, lässt sich das nicht mit einem vorzeitig aufgenommenen Kredit darstellen. (Dies übrigens m.M.n. nicht aus einem grundsätzlichen Problem, sondern mehr „bankpraktisch“, d.h. für keine Bank würde sich der Aufwand für das Individualprodukt rentieren.)
Allerdings kannst du als Privatperson Zinsswaps kaufen. So sichert man sich üblicherweise gegen Zinsänderungsrisiken ab. Mit der entsprechenden Vorbereitung kannst du also den Effekt nachbauen den du mit dem vorgezogenen Kredit erreichen wolltest, ohne tatsächlich einen Kredit abzuschließen.
Ob das eine gute Idee ist, steht natürlich auf einem anderen Blatt..
AW: Kredit "auf Vorrat" - Lieber heute als morgen?
Richtig reha,
was sie ist völlig richtig! Es ist eine Zinswette, wobei immer der Kunde verlieren wird! Da der Emitter immer der Bankprodukt zulasten des Kunden "selbst strukturiert muss"! Wer liest denn die 300 Seiten aus dem Prospekt.
Am besten waren CFD Hebelprodukte mit dem Faktor 400, da wurden bei einem Kapitaleinsatz von 1000 €, weitere 399.000 € als Nachschusssumme fällig. Diese Summe konnte als monatlich oder als endfälliger Betrag zu begleichen sein.
Auch das außer Kursspanne laufende Ergebnis konnte die volle Nachschusspflicht auslösen. Was faktisch zur völligen Kundenvernichtung führte, das das Strukturierte Produkt hatte, zwar eine hohe Renditechance vom 10-fachen des Einsatzes, aber mit einer 400-fachen Nachschusspflicht.
Das ergab, dass auf 100 Kunden, für 98 Kunden eine Nachschusspflicht besteht.
Bei einem Einsatz von 1000 € und 100 Kunden wurden 100.000 € Guthaben eingesetzt und eine Anlagesumme von 40.000.000 € bewegte, zum Termin wurden von den 100 Kunden 98 Kunden aufgefordert, ihren Verlust von 399.000 € innerhalb weniger Tage auszugleichen, weil sonst die Zwangsvollstreckung erfolgte.
Für die 2 anderen Kunden wurden jeweils 10.000 € ausgezahlt, dies ergab untern Strich für den Emitten einen Reingewinn von 39.980.000 €.
Eine Zinswette, die sich für den Emitten lohnte, da sehr häufig mit illiquide Seitenprodukten gearbeitet wurde, bestimmte der Emitter sogar selbst, wie viel dieser an den Kunden verdiente.
Bei Zinswetten gilt immer nicht unbedingt, dass es um Zinsen geht, sondern auch um Renditen von Devisen, Waren (Essen, Wasser, Metalle), Aktien, Anleihen, usw., und wenn bei diesen Produkten dann die Kurse aus dem Ruder laufen, eine Zahlungspflicht beider seitig eintreten konnte. Zu den vereinbarten Bedingungen.
Zwar kann man das Prinzip als Kunde verstehen, nicht aber wer der Verlierer ist, nämlich grundsätzlich selbst. Weil man das gegen sich selbst "strukturierte" Produkt nicht verstand.