Zitat von
StGe1973
Gut, du wirst es nicht gerne hören, aber ich würde es definitiv lassen....
Kein einziger deiner geplanten Preise wird sich realisieren lassen, aktuell erhöhen alle die Preise. Selbst wenn du Angebote mit Preisbidungen hast, wird es nicht funktionieren. Wir hatten ebenfalls so von einem Handwerker für Fassadenrenovierung ein Angebot und da kam den Anruf, dass der Preis nicht gehalten werden kann und sich um 10% erhöht. Sonst steht aktuell in jedem Angebot, Preisbindung vorbehaltlich "nicht vorhersehbarer" Preissteigerungen von Zulieferern, Material usw.
Zusäztlich werden sich deine kalkulierten Lebenshaltungskosten massiv erhöhen, auch wenn du bereit bist zu verzichten. Das Problem aktuell bei unserer Inflation ist, dass es die Grundbedürfnisse von Menschen betrifft, also Energie, Lebensmittel usw., denen man nicht ausweichen kann. Die Inflation wird auch nicht verschwinden, wenn man z.B. den Tarifabschluss der Stahlbranche mit (so aus dem Kopf) 6,5% ansieht. Es wird eine Lohn-Preis-Spirale sehr wahrscheinlich kommen bzw. nicht mehr zu verhindern sein.
Bzgl. deines Jobs: Wenn der nicht extrem sicher ist, dann ist auch hier sehr mögliche Gefahr am Horizont. Die FED hat in letzten 7 Zinserhöhungszyklen 5 Mal (wieder so aus dem Kopf, kann auch 4 oder 6 Mal gewesen sein), die US Wirtschaft in eine Rezession geschickt. Die sog. "Soft Landing" von Inflation und Wirtschaftswachstum ist von Notenbanken quasi ein Wunschtraum, der sich nur sehr selten erfüllt, weil das eben alles sehr komplex ist, um das einfach so hinzubekommen. Zumindest in der Vergangenheit war es immer so, dass in den USA 6 Monate vorweggenommen, das passiert, was in der EU passiert. Letztlich ist es mit Notenbanken wie mit Aktienmärkten, sie reagieren nicht perfekt. Sie untertreiben Risiken oft längere Zeit (wie Inflation von FED und EZB einfach seit Monaten ignoriert wurde mit dem Argument, es seien nur kurzfristige Effekte), aber Überreagieren dann auch zu oft, weil dann eben nur noch "sehr starke" Medizin hilft, die eben auch entsprechende Nebenwirkungen hat. sehr häufig greifen dann die Notenbanken in "Panik" vor zu hoher Inflation zu "zu starker" Medizin.
Das alles zusammen:
Bauen bzw. Immobilien sind absolut ok, wenn man einen ausreichenden Puffer hat. Bitte nicht falsch verstehen, aber wenn du mit 3 % Zins so akute Probleme hast, dann lass es sein. 3% ist eher ein normales bis geringes Zinsniveau, die Ausnahme war die letzten Jahre. Ohne "Sicherheitsnetz" würde ich in der aktuell absolut "unsicheren" Situation in fast jedem Bereich keine Immobilie anfassen...
Ausnahme: Wenn du deine geerbte Hälfte in Italien gut verkaufen kannst, dann wäre das eine Möglichkeit für so einen Puffer.