Wie gehen Sie mit den psychologischen Auswirkungen der Investition um?
Hallo zusammen,
ich bin ein Erstanleger, ich habe meine Berechnungen gemacht und um die Risiken zu reduzieren, habe ich am 11. Februar in Nasdaq ETF investiert. Dann kam die Krise in der Ukraine und die Aktien begannen zu sinken. Bisher erholte sich, aber ich würde gerne Ihre Meinung zu bekommen, wenn Sie in rot gehen, wie Sie das psychologisch zu behandeln? Als ich die -6% sah, fing ich an, alle meine Entscheidungen zu hinterfragen und hatte Schlafprobleme.
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#2
titan1981
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AW: Wie gehen Sie mit den psychologischen Auswirkungen der Investition um?
Keine Länderwetten machen sondern nur weltweit investieren und wer schon bei 6% Verlust nicht schlafen kann 1% über der Inflation der darf nicht in Aktien und Fonds gehen. Diese sind nur was für Leute die mehr als 10jahre anlegen wollen und können und einen Zwischenverkauf von 50% auch nicht ins schwitzen bringt oder gar schlaflose Nächte bereitet.
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#3
Cici
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AW: Wie gehen Sie mit den psychologischen Auswirkungen der Investition um?
Da kann ich nur zustimmen. -6% sind noch gar nichts. -15% sind in Korrekturen im Aufwärtstrend durchaus üblich. In richtigen Bärenmärkten kann es auch mal 30, 40, 50% nach unten gehen. Wenn Du schon bei 6% Verlusten schlecht schläfst, wie soll das erst bei 30% Verlusten aussehen? Möglicherweise hat Du hier Deine Risikotoleranz überschätzt. Die beste Geldanlage bringt langfristig nichts, wenn man während der Anlagezeit ständig am Zittern ist und sich die Kursschwankungen auf die Gesundheit auswirken.
Außerdem verleitet das zu falschen Entscheidungen, wie das Verkaufen zum ungünstigsten Zeitpunkt. Du solltest also ganz klar Dein Risiko reduzieren, entweder indem Du gar nicht in Aktien anlegst oder die Anlagesumme zumindest reduzierst (und dann wie schon geschrieben einen wirklich marktbreiten Fonds z.B. auf den MSCI World kaufst).
AW: Wie gehen Sie mit den psychologischen Auswirkungen der Investition um?
Vielen Dank für Ihre Ratschläge.
Welche Anlagen würden Sie empfehlen, die die Inflation abdecken (2-3%)? Im Moment ist es höher als 2%, aber hoffentlich normalisiert es sich.
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#5
tneub
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AW: Wie gehen Sie mit den psychologischen Auswirkungen der Investition um?
Eine sichere Geldanlage, die mehr als 2% erwirtschaftet gibt es aktuell nicht mehr.
Theoretisch wäre der Ausweg, einmal zu investieren und das Investment erst wieder nach 10 Jahren anzusehen und sich dann zu freuen.
Ist einfacher gesagt, als getan. Ich kenne das auch.
Wenn du regelmäßig noch Kapital übrig hast, dann investiere doch in Tiefzeiten nach. Somit senkst du den durchschnittlichen Einstandspreis, die Prozentzahl mit dem Verlust wird kleiner und wenn es wieder hoch geht, bist du schneller im Plus. Betrachtet man die einzelnen Einzahlungen getrennt, ist das zwar für das ursprüngliche Investment irrelevant, psychologisch hilft mir sowas.
Funktioniert natürlich nur, wenn das usprüngliche Investment in Bezug auf die Nachschüsse überschaubare Summen waren.
2T€ Nachschuss bei 10T€ ursprünglichem Investment wirkt halt anders, als 2T€ Nachschuss bei 100T€ ursprünglichem Investment.
Klar wäre ein marktbreit aufgestellter ETF wie MSCI World oder FTSE All World sicherer, als ein Investment in die NASDAQ. Was davon aber die bessere Rendite abwirft, kann man aber nicht sagen. Ohne jetzt nachzuschauen, würde ich mal behaupten, hat der NASDAQ die letzten Jahre deutlich den MSCI World geschlagen.
Es ist halt die Wette darauf, dass die Aktien der IT Firmen der USA den "weltweiten Durchschnittsmarkt" auch weiterhin schlagen.
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#6
titan1981
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AW: Wie gehen Sie mit den psychologischen Auswirkungen der Investition um?
Es gibt in der Tat nichts was derzeit mit einer sicheren Rendite aufwartet. Entweder Tagesgeld mit nahe 0% Verzinsung, Festgeld oder alt mehr Risiko mit Schwankungen passive Fonds, welche den jeweiligen Index abbilden. Nur diese können wie der Index dies auch mal tun kann um 50% Verlust einfahren über eine lange Laufzeit >10 Jahre ist aber das Risiko reduziert. Man könnte aber das Vermögen splitten, dass man einen Teil auf das vermeintliche hohe Risiko setzt und den Rest auf Tagesgeld um dann bei 2-3% wieder raus zu kommen. Dann muss man aber immer wieder schauen und entsprechend die Verteilung an die aktuelle Lage anpassen, dass man die 2-3 % noch erreicht...
Ich glaube aber so lange der Krieg in der Ukraine tobt wird es nicht zu einer niedrigeren Inflation kommen. Aber das ist meine persönliche Meinung. Da kann jeder eine andere haben und muss dann entsprechend handeln.
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#8
utopus
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AW: Wie gehen Sie mit den psychologischen Auswirkungen der Investition um?
Ist vermutlich eine Erfahrungssache - und wenn man schon länger dabei ist und der besparte ETF ist schon z.B. 50% im Plus, ist es wohl weniger schmerzhaft, wenn er auf +44% runtergeht.
Und natürlich immer nur soviel Geld investieren, wie man kurzfristig nicht benötigt - und wenn man risikoempfindlicher ist einen Teil auf dem Tagesgeld/Festgeld lassen - wenn man also z.B. 50/50 aufteilt, hat man mit dem ETF-Anteil zwar -6% gemacht - aber insgesamt (Tagesgeld+ETF) nur -3% im Durchschnitt.
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#9
tneub
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AW: Wie gehen Sie mit den psychologischen Auswirkungen der Investition um?
Also ich schlafe gut. Allerdings ist das Investment bei uns auch noch überschaubar, da vorrangig ein Immobiliendarlehen abgezahlt wird.
Man muß sich halt immer wieder klar machen, dass man das Geld langfristig angelegt hat. Ein Festgeld, welches du vorzeitig kündigst, würdest du auch nicht verzinst bekommen.
Wenn du dir fürs laufende und für kurzfristige Notfälle eine Rücklage aufgebaut hast, die jederzeit ohne Verluste zur Verfügung steht, was soll da denn schief gehen. Ist diese zu klein für dein Sicherheitsgefühl, dann mußt du eben diese erhöhen. Ich hab mir mal so paar Szenarien ausgemalt, was so schlimmstenfalls an Kosten kommen kann, wo man schnell einen hohen Liquiditätsbedarf hat. (z.B. Kaputte Heizung, Totalschaden Auto, Jobwechsel und damit Dienstwagen weg usw.) Gefühlt kommt man da bei vielen Sachsen schon mit einem niedrigen 5 stelligen Betrag recht weit. Wer ein altes Haus hat, benötigt vielleicht mehr. Wer weder Auto noch Haus hat, benötigt entsprechend weniger.
Man kann sich für Notfälle auch einen Rahmenkredit oder einen Wertpapierkredit einrichten lassen.
Ansonsten kann ich dir noch raten, dich mal mit dem Renditedreieck vom Dax zu beschäftigen. Keine Ahnung, ob es sowas auch vom Nasdaq gibt, dürfte aber vermutlich ähnlich aussehen.
AW: Wie gehen Sie mit den psychologischen Auswirkungen der Investition um?
Heute habe ich meinen ETF verkauft. Wie hoch ist der Steuersatz für den Gewinn? Wenn ich insgesamt weniger als den Grundfreibetrag verdiene, muss ich dann Steuern auf den Gewinn zahlen? Ich habe versucht, meine Steuer anhand des Hinzurechnungsbetrags zu schätzen, aber ich denke, dass meine Steuer zu niedrig angesetzt ist. Bislang habe ich meine Steuererklärung mit WISO Sparbuch ausgefüllt. Ist diese Software für meinen Fall noch geeignet oder brauche ich eine andere, um diese zusätzlichen Einkünfte zu berücksichtigen?
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#11
utopus
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AW: Wie gehen Sie mit den psychologischen Auswirkungen der Investition um?
Hast du keinen Freistellungsauftrag gestellt? Dann wären bis zu 801€ steuerfrei (Deutschland) - steht das nicht auf der Verkaufsorder was nach Steuern noch übrig bleibt?
Bei ETF mit mehr als 50% Aktienanteil gibt es u.U. noch eine Teilfreistellung von 30% - dann kann man noch mehr steuerfrei verdienen.
Hat der ETF denn überhaupt nach Kauf-/Verkaufsgebühren innerhalb so kurzer Zeit noch Gewinn erwirtschaftet?
Wenn kein Freistellungsauftrag vorliegt, fällt in der Regel 25% Kapitalertragssteuer Soli und ggfls. Kirchensteuer an.
In der Steuererklärung kann man die Günstigerprüfung machen - dann rechnet das Finanzamt aus, was besser für dich ist - und du zahlts nur die günstigeren Steuern.
(Also entweder Einkommenssteuer oder Kapitalertragssteuer.)
AW: Wie gehen Sie mit den psychologischen Auswirkungen der Investition um?
Vielen Dank für den Rat. Ich habe am 11. Feb und 2 Marz gekauft und 6% gewonnen, was mehr ist als die aktuelle Inflation. Damit bin ich zufrieden. Ich muss nur abwägen, ob sich das für mich psychologisch lohnt.
AW: Wie gehen Sie mit den psychologischen Auswirkungen der Investition um?
Du hast doch gesagt du kannst bei 6 % Verlust nicht mehr schlafen. Somit fallen alle Anlagen flach welche aktuell noch Rendite hätten bringen können. Bei der aktuellen Inflation bleibt halt eine negative Rendite von mindestens 4% über.