ich bin neu hier.
Zum ersten Mal versuche ich sozusagen mit meinem Partner ein Haus zu kaufen. Dementsprechend bin ich sehr unsicher wie das abläuft. Bei uns im Süden sind Immobilien Mangelware. Mir war klar dass man nicht ein Jahr überlegen kann, ob man das Haus nun kaufen will oder nicht, aber der momentane Ablauf irritiert mich und erinnert mich sehr an das Mieten einer Wohnung. Ich hatte erwartet dass ein Kauf ganz anders abläuft.
Zur Situation:
Ich habe auf eine Hausanzeige Interesse bekundet, und daraufhin das Exposé zugeschickt bekommen. Dann wurde ich einige Tage später angerufen um einen Besichtigungstermin auszumachen. Am Freitag Nachmittag war die erste Besichtigung des Hauses, 30Minuten. Als wir fragten wie es nun weitergeht wurde uns gesagt, wir müssen sehr schnell sein, Zusage schicken und Finanzierungsbestätigung. Sonst bekommt es ein anderer.
Ich bin irgendwie irritiert, da für mich ein Hauskauf eine eher einmalige Geschichte ist. Irgendwie hatte ich mehr Infos erwartet, mehr Unterlagen, eventuell die Möglichkeit für eine zweite Besichtigung mit Bausachverständigem. Man muss dazu sagen dass das Haus ca. 300Jahre alt ist und teilweise saniert werden muss. Da ist ja schon interessant was ein Profi sagt. Ein Zimmer konnten wir nicht anschauen, da die aktuelle Mieterin das nicht wollte. Ob es durchs Fachwerk schonmal reingeregnet hat konnte uns niemand sagen.
Wir haben keine Unterlagen dazu, wann die letzten Reparaturen waren, was Auflagen vom Denkmalamt sind, wir haben keine Flurstückkarte gesehen, einen Grundriss gibt es nur ohne Maße.
Ist es normal dass so ein Haus verkauft wird, und man das Gefühl hat man kauft die Katze im Sack? Oder sollte man eher Abstand nehmen wenn man nach so wenig Input nach 3 Tagen eine Entscheidung treffen muss?
Vielleicht habt ihr ja einen Rat für mich.
Danke und Grüße
Wer zuerst kommt, mahlt zuerst, außer wenn einer reingrätscht und bereit ist mehr Geld auf den Tisch zu legen und der Verkäufer mehr Wert auf Geld statt Worte legt.
Ob es für das Haus weitere Interessenten gibt, weißt du natürlich nicht. Der Druck, der auf vielen Leuten lastet, jetzt ein Haus zu kaufen, ist wohl sehr hoch, da die Zinsen womöglich schneller steigen, als die Immobilienpreise sinken.
Je nachdem wie ausführlich das Exposé, wie hoch das Eigenkapital ist und welche Bank gewählt wird, kann man eine Fremd-Finanzierungsbestätigung erhalten - oder auch nicht.
Wenn ihr euch unsicher fühlt, dann kauft das Haus lieber nicht. Potentielle Häuser gibt es sicherlich viele, einen Hauskauf "rückgängig" zu machen ist sehr teuer.
Ihr solltet aber auch versuchen den Verkäufer zu verstehen. Sobald die Anzeige online stehet, kommen hunderte Anfragen nach einen Besichtigungstermin. Ob wirkliches Interesse besteht oder man "einfach mal anschauen" möchte, ist oftmals nicht klar. Ich denke mal mit 30 Minuten Besichtigungszeit könnt ihr euch schon mal glücklich schätzen. Wenn das Haus 10 Interessenten anschauen, sind allein schon mal 5 Stunden rum, in denen der Verkäufer immer wieder die selben Fragen beantworten muss...
Wenn nach einigen Tagen etwas Ruhe eingekehrt ist, könnt ihr euch ja noch mal beim Verkäufer melden und fragen, ob die Möglichkeit bestünde das Objekt mit einem Gutachter zu besuchen.
Katze im Sack bei einem Fachwerkhaus halte ich auf jeden Fall für keine gute Option.
Niemals zum Kauf drängen lassen, wenn andere sich schneller entscheiden können, dann ist das so. Ich würde aber mit der Bank die euch finanziert schon einmal die Rahmenbedingungen fest zurren… dann wisst ihr wie weit ihr gehen könnt. Dann geht es auch schneller mit der Finanzierung. Am besten immer gleich jemand mitnehmen der vom Fach ist sich aber nicht zu erkennen gibt.
Ich hatte eine fragilste dabei bei der ich alles abgehakt habe was mir wichtig war. Die 100% immobile gibt es selbst bei Neubau nicht irgendwelche Kompromisse muss man eingehen. Was ich aber nicht tolleren würde sind Häuser mit Mängeln die deutlich ins Geld gehen. Somit jemand vom Fach. Es muss nicht ein Gutachter sein ein guter Freund aus dem Baugewerbe reicht meist schon für den ersten Eindruck und eine zweitmeinung. Zumal die Immobilienmakler immer auf das vermeintlich schwächste Glied einwirken.
Wir hatten bei einem Haus auch schon eine mündliche Zusage wurde dann aber deutlich über den veranschlagten Kaufpreis überboten… zu, Glück hatten wir jemand dabei der uns auch gleich gesagt hatte da muss man noch mal 150.000€ reinstecken nur um es auf den Stand zu bringen den wir erwartet hatten. Da waren weder Fenster, Dach oder Fassade damit gemeint….
Potentielle Häuser gibt es in meiner Gegend leider kaum. Ich denke, daher kann man sich als Verkäufer auch so ein Vorgehen leisten.
Der Verkäufer an sich war garnicht vor Ort, nur die Maklerin. Aber die Makleragentur kassiert für den Verkauf 30000€ - da kann man schon was für erwarten als Verkäufer und Käufer, denke ich mal.
Ich wünschte ich hätte einen Bekannten im Baugewerbe. Meine Freunde haben leider alle total unnütze Berufe
Um auf dem freien Markt gute Chancen zu haben, musst Du relativ schnell sein und deine Hausaufgaben gemacht haben. Also ab zum Finanzierungsmakler, Budget abstecken, alle Unterlagen zusammensammeln (das kann auch schon mal dauern) und dann kannst Du bei den Besichtigungen schonmal erwähnen, dass Du alles in "trockenen" Tüchern hast (evtl. dann eben so eine allgemeine Finanzierungsbestätigung mitnehmen...stellt Dir auch der Finanzberater zur Verfügung).
Wenn Du ein gutes Gefühl beim Haus hast und Du es haben möchtest, dann sagst Du zu und machst kurz darauf noch einen Termin mit einem vom Fach. Absagen kannst Du dann nämlich immer noch. Übliche Unterlagen wie Energieausweis, Flurkarte etc. sollte der Makler aber bei der Besichtigung schon überreichen können.
Ist natürlich bei einem 300 Jahre alten Haus schon ein Spezialfall. Baupläne oder sonstiges wird man wohl nur selten zu Gesicht bekommen. Aber gerade deshalb würde ich als nicht erfahrener Käufer unbedingt einen Termin mit einem Sachverständigen vereinbaren. Gerade in der heutigen Zeit können Sanierungen von Spezialobjekten jede Menge Geld kosten.
Aber du kannst ja grundsätzlich die Zusage geben und während der Kaufvertragsentwurf erstellt wird den Termin mit einem Sachverständigen vereinbaren. Die meisten Verkäufer sind dann entspannter und lassen dir als neuem Eigentümer die entsprechende Zeit. Sollte sich dann doch ein unerwarteter Mangel zeigen, kann der Notartermin immer noch abgesagt werden. I.d.R. auch ohne Kosten.