meine Eltern (um die 70) suchen aktuell risikolose Geldanlagen.
Ca. 1/3 des Vermögens ist in Aktien und Mischfonds bei der Hausbank angelegt. Aus meiner Sicht sicher nicht ganz optimal angelegt, aber auch nicht dramatisch, so dass ich da auch nicht drin rumrühren will. 2/3 liegen aktuell bei Banken auf Konten, auf Tagesgeldern und bisher in einem Sparbrief.
Weiteres Geld an der Börse (z.B.in ETF o.ä.) wollten Sie aufgrund des Alters nicht anlegen.
Der Sparbrief wurde jetzt von der Bank gekündigt. Deshalb sind sie aktuell auf der Suche nach einer neuen risikolosen Geldanlage im mittelfristigen Bereich.
Festgeld/Tagesgeld etc. ist momentan so gering verzinst, dass es sich aus ihrer Sicht nicht richtig lohnt.
Da mir auch nix besseres eingefallen ist, hab ich angeboten, dass Sie bei mir zum festen Zinssatz für 5 Jahre Geld (endfällig) anlegen könnten und ich das Geld nutze, um das Geld in ETF zu stecken. Ich sehe das als Win Win Situation, da ich die Zeit habe >10 Jahre anzulegen und meine Eltern haben den Vorteil der höheren Verzinsung.
Ich bin mir bewußt, dass Aktienspekulation auf Kreditbasis verpönt ist,aber die Höhe der Geldanlage/Privatkredit orientiert sich ungefähr an unserer geplanten dauerhaften Cash Reserve, so dass ich mit gutem Gewissen eine Rückzahlung garantieren kann, egal wie dann die Börsen stehen. Dazu ist in 4 Jahren vermutlich unser Haus abgezahlt, so dass monatlich ein größerer Überschuss zur Verfügung stehen sollte, womit ich in weniger als 1 Jahr die Cashreserve wieder aufbauen könnte.
So ganz grob haben wir uns jetzt auf 1,5% Festzins geeinigt.
Gegenüber aktuellen Festgeldangeboten ist das aus meiner Sicht ein gutes Geschäft für meine Eltern.
Auf der anderen Seite hab ich fast ein schlechtes Gewissen, Sie nur mit 1,5% anzuspeisen, wenn ich deutlich mehr an der Börse verdienen kann.
Ein besicherter Wertpapierkredit käme mich um die 3% - ein unbesicherter Kredit vermutlich noch etwas mehr.
Dahingehend sind 1,5% natürlich sehr niedrig.
Wie seht ihr das? Was wäre für euch ein beidseitig fairer Zinssatz?
hast du das mal mit dem Steuerberate besprochen wie das mit den Zinsen die deine Eltern bekommen dann zu versteuern sind. Das könnte unter umständen zu Rückfragen führen. Weiter gilt zu klären was mit anderen eventuellen "Erben" dazu sagen, so gesehen würde der Erbmasse erst einmal Geld entzogen werden. Es könnte also Neid und Missgunst aufkommen.
Bei Eltern um die 70 die das Geld nicht wirklich benötigen würde ich da einen Teil selber weiter in ETFs gehen. Du wirst es ja auch dort Anlegen und so würde ich auch argumentieren, warum ich dann noch etwas mehr in Aktien gehen würde. Es gibt schlicht keine risikolosen Anlagen mehr die eine Rendite abwerfen. Auch sollte das Geld in schlechten Zeiten benötigt werden kann man per "Sparplan" Geld auch zu einem schlechteren Kurs entnhmen. Aber vermutlich wird es in der Zeit nicht benötigt werden.
es erscheint mir wichtig die Fragen von Titan zu beantworten.
Dir geht's ja jetzt speziell um einen fairen Zinssatz.
Du kannst ja deine Eltern am möglichen Gewinn beteiligen. Also wenn der ETF zum Beispiel bis 2% erwirtschaftet, erhalten sie 1,5%. Zwischen 2 und 3% erhalten sie 2%. Zwischen 3 und 4% erhalten sie 2,5%. Etc...
hast du das mal mit dem Steuerberate besprochen wie das mit den Zinsen die deine Eltern bekommen dann zu versteuern sind. Das könnte unter umständen zu Rückfragen führen.
Beim Thema Steuern gehe ich davon aus, dass meine Mutter als ehemalige Sachgebietsleiterin im Finanzamt das selber hinbekommt .
Es würde ein ganz normaler offizieller Privatdarlehensvertrag zwischen mir und meinen Eltern gemacht.
Damit genau das Thema Steuern, Erbfall usw. nicht zu irgendwelchen Problemen führt.
Zitat von titan1981
Weiter gilt zu klären was mit anderen eventuellen "Erben" dazu sagen, so gesehen würde der Erbmasse erst einmal Geld entzogen werden. Es könnte also Neid und Missgunst aufkommen.
Die Erbmasse würde dadurch auch nicht verringert, da ja immer noch ein Vermögensgegenstand in Form einer Forderung besteht.
Selbst im unwahrscheinlichen Falls, dass beide innerhalb der 5 Jahre versterben sollten, ist soviel Erbmasse da, dass 1/3 der Erbmasse mehr als das Darlehen und somit mit meinem Erbanteil verrechenbar wäre. Und falls das Testament tatsächlich nochmal geändert und ich enterbt werden sollte, ist im Notfall unsere Cashreserve immer noch in ähnlicher Höhe da, so dass das Darlehen auch vorzeitig rückzahlbar wäre.
Ich glaube auch nicht, dass es zu irgendwelchen Streitigkeiten führt. Meine Eltern haben in der Vergangenheit auch meinen Geschwistern mehrfach mit zinslosen Autofinanzierungen unter die Arme gegriffen und bei vergangenen Erbauseinandersetzung wurde das in der Regel alles sehr harmonisch in der Familie geregelt.
Zitat von titan1981
Bei Eltern um die 70 die das Geld nicht wirklich benötigen würde ich da einen Teil selber weiter in ETFs gehen. Du wirst es ja auch dort Anlegen und so würde ich auch argumentieren, warum ich dann noch etwas mehr in Aktien gehen würde. Es gibt schlicht keine risikolosen Anlagen mehr die eine Rendite abwerfen. Auch sollte das Geld in schlechten Zeiten benötigt werden kann man per "Sparplan" Geld auch zu einem schlechteren Kurs entnhmen. Aber vermutlich wird es in der Zeit nicht benötigt werden.
Sehe ich ja ähnlich und habe schon mit ETFs argumentiert, wollen Sie aber nicht.
Aus deren Sicht benötigen Sie das Geld nicht kurzfristig (da sollte selbst im Pflegefall erstmal genug Cash vorhanden sein), aber im Pflegefall ggf. mittelfristig (5-10 Jahre).
Dieser Zeitraum ist aber für ETF immer noch zu kurz.
Auch wenn ich persönlich es anders machen würde, kann ich das Denkmuster nachvollziehen und möchte da auch keine weitere Überzeugungsarbeit leisten.
Wenn sie dann beim nächsten Crash vor lauter Panik verkaufen, statt abzuwarten, bin ich dann auch noch schuld.
es erscheint mir wichtig die Fragen von Titan zu beantworten.
Dir geht's ja jetzt speziell um einen fairen Zinssatz.
Du kannst ja deine Eltern am möglichen Gewinn beteiligen. Also wenn der ETF zum Beispiel bis 2% erwirtschaftet, erhalten sie 1,5%. Zwischen 2 und 3% erhalten sie 2%. Zwischen 3 und 4% erhalten sie 2,5%. Etc...
Die Idee ist nicht schlecht, da ich aber auch noch einen kleinen Teil als Sondertilgung abzwacken werde, wird nicht der Gesamtbetrag im ETF landen.
Dazu kommt natürlich noch das Steuerthema auf meiner Seite beim Verkauf. Ich muss nochmal genau nachlesen, aber meines Erachtens kann ich die Zinsaufwendungen nicht absetzen.
Bevor ich meine Idee auf den Tisch gebracht habe, habe ich meinen Vater gefragt, was er sich an Wunschzins vorstellen würde, wenn er die Chance bekäme, einen Betrag X für 5 Jahre anzulegen. Da kamen die 1,5% von ihm. Darauf hin habe ich meinen Vorschlag unterbreitet und er hat zugestimmt.
Im Nachhinein fand meine Frau und ich den Zinssatz dann doch etwas niedrig.
Und wenn der ETF -10%/-20%/-30% oder +10%/+20%+30% erwirtschaftet?
Problematisch ist natürlich, dass dann jeweils Steuern auf die Gewinne/Zinsen gezahlt werden müssen (solange Freibetrag ausgeschöpft ist) - habe beim Finanzamt auch mal versucht positive Zinseinkünfte beim Bausparvertrag mit Kreditzinsen des Immobilienkredits zu verrechnen - das war laut Finanzamt nicht möglich.
Und wenn der ETF -10%/-20%/-30% oder +10%/+20%+30% erwirtschaftet?
Deswegen bin ich auch für einen Festzins.
Risikolos für meine Eltern und Risiko/Chance eben für mich.
Mir ist auch voll bewußt, dass ich mit einer Revalutierung des Immobilienkredites einen besseren Zins als 1,5% bekommen würde.
Leider hat sich noch keiner von euch richtig geäußert, was er als fairen Zinssatz ansehen würde.
Also, "Geschäfte" innerhalb der Familie würde ich immer ablehnen. Es ist immer ein Potential für offene oder unausgesprochende Vorwürfe und Enttäuschungen, wenn es schlecht läuft. Innerhalb der Familie gibt es für uns immer nur 2 Optionen: Entweder Schenkung oder selbst anlegen/investieren.
Fair, nun ja, das ist halt so eine Sache: Deine Eltern werden mit 1,5% real Kaufkraft verlieren. Die Inflationsrate wird zwar nicht so bleiben, aber irgendwo 2 bis 3 % werden es wahrscheinlich werden...
Fair für deine Eltern wäre "neutral", also irgendwo zwischen 2 bis 3% Verzinsung. Letztlich ist es das, was diese suchen. Risikolose Anlage und die Kaufkraft erhalten.
Habe meinem Bruder etwas Geld für den Balkonausbau gegeben - er hat von sich aus 3% vorgeschlagen - er möchte es lieber mir geben als der Bank und dafür haben wir dann einen Privatkreditvertrag gemacht und er darf sondertilgen, wann er möchte.
Habe zwar bei verschiedenen Banken auch bessere Zinssätze gesehen - aber evtl. sind das Schaufensteranagebote?
Und er hat natürlich den Vorteil, dass die Handwerkerrechnungen in 3-4 Jahren (wenn er bis dahin das Geld ansparen würde) vermutlich deutlich teurer wären als jetzt.
Fair ist das, was beide für gut befinden - wenn man beim Festgeld z.B. max. 0,5% bekommt, dann wären 1,5% natürlich besser - die Inflation zur Zeit wird man damit nicht ausgleichen können. (Das ist halt das Risiko bei der "risikolosen" Geldanlage.)
Ok wie gesagt, wenn es bei dir nicht so ist, dass die Verwandtschaft sich um Geld dann keilt, dann ist das gut und wenn deine Mutter die Steuererklärung auch für dich dann macht passt das auch, zumindest ist sie wie du sagst vom Fach und sollte die Fallstricke kennen.
Fair wäre in der Tat, dass sie die Inflation schlagen, das sollte ja das Ziel sein Werterhalt + ein kleines X im Plus. Aber wenn sie nicht "mehr" in Aktien gehen wird es schwer dies zu schaffen. Es würde ja reichen, wenn der Aktienanteil so hoch wäre, dass die Kriterien erfüllt werden. Der Rest kann ja dann konservativ angelegt werden. Wie man den Inflationsausgleich mit einer Variablen Zins für die Eltern vertraglich hin bekommt weiß ich aber auch nicht. Wird sich aber auch nie bei mir ergeben, dass ich mir da auch keinen Kopf machen muss. Dein Gewinn wäre das was dann über der Inflation liegt minus dem kleinen X für deine Eltern. Und das wäre mir dann wieder zu viel Risiko, obwohl ich in den letzten Jahren deutlich mit dem Gesamtvermögen in Summe und der Gesamtrendite über der Inflation lag. Zudem müsste ich dann persönlich meine Anlagen umschichten damit ich meine Zielverteilung / Risikoschutz wieder her stellen könnte. Nach der Scheidung musste ich eh alle wieder neu anordnen, damit alles wieder zu meiner Risikotoleranz passte.
Hast du dir das mal angeschaut wie sich bei dir selber die Verteilung deines Gesamtvermögens verändern würde mit dem zusätzlichen Batzen an Geld?
Ihr habt natürlich Recht. Mit 1,5% bekommt man keinen Inflationsausgleich hin. Das bekommt man aber im RK1 Anteil vermutlich nie hin. Ich befürchte, dass das Geld sonst auf Tagesgeld oder auf Konten liegen bleibt, was nicht besser wäre.
Über das Gesamtvermögen mit ca. 1/3 Fondsanteil könnte man zumindest davon ausgehen, dass es in Summe einigermaßen inflationssicher angelegt ist, wenn die Inflation sich irgendwo zwischen 2 und 2,5% einpendeln sollte. Das Darlehen wären ungefähr 1/10 tel des Gesamtvermögens.
Geht man davon aus, das 1/3 mit 6%, 1/10 mit 1,5% und der Rest irgendwo bei 0,1% Verzinsung angelegt ist, kommt man bei 2,2% Gesamtrendite raus. Nicht üppig, aber bei einer Zielinflation der EZB von 2% o.k.
Unser Depot würde dadurch um 50% wachsen, da wir in den letzten 7 Jahren viel in Hausbau bzw. die Sondertilgung gesteckt haben, so dass das Depot momentan noch überschaubar ist.
Momentan fahre ich die typische Buy and Hold 1 ETF Strategie. Wenn es soweit wäre, müsste ich mir noch Gedanken machen, ob ich den FTSE All World weiter aufstocke, oder ob man noch irgendwas anderes beimischt (z.B Small Caps).
Aktuell tendiere ich ja zu einem festen Zinssatz zwischen 1,8 und 2%. Das ist mehr, als sich mein Vater vorgestellt hat und für mich noch akzeptabel für das Risiko, dass ich trage.
@StGe1973
Ich habe bisher auch immer Geschäfte zwischen der Familien soweit es ging vermieden.
Auf der anderen Seite, könnte man so natürlich auch Finanzen optimieren.
Das Steuerthema würde ich gern abhaken. Mutter war beim Finanzamt, und ich hab vor vielen Jahren als Weiterbildung den Steuerfachwirt gemacht.
Beide zwar aktuell nicht mehr in dem Thema tätig, aber etwas Restwissen ist schon noch vorhanden.
was würdest du tun, wenn dein Bruder die Raten nicht bezahlt? Egal aus welchen Grund, du würdest ihn nicht verklagen und im schlimmsten Fall in die Privatinsolvenz zwingen, oder? Aber nur dann macht ein Vertrag Sinn, wenn du bereit bist, deine Rechte notfalls gerichtlich einzufordern. De facto ist die Situation so, dass du deinem Bruder Geld gegeben hast und er dies dir zurück geben kann oder nicht. Er weiß, dass du ihn nicht zwingen wirst.
Dann kannst du es auch gleich so machen, wie wir es als meine Schwester gebaut hat. Da war irgendwie der Landschaftsgärtner im Budget vergessen worden oder es wurde entsprechend teurer, jedenfalls fehlten am Ende 10.000 Euro. Das Geld haben wir Ihr geschenkt und eben gesagt: Ok, wenn es irgendwann passt, dann kannst es zurück geben. Wenn nicht, dann halt nicht. Nach ein paar Monaten haben wir das Geld wieder bekommen, aber auch meine Schwester wußte, dass wir nicht gegen Sie klagen würden oder sonstiges.
Letztlich @tneub ist es bei dir identisch:
Was würde passieren, wenn heute das High für 30 Jahre an den Märkten war? Ok, sehr unwahrscheinlich, aber mal angenommen. Denkst du, dass deine Eltern dann sagen würden: Wir wollen das Geld mit vereinbarten Verzinsung zurück, notfalls klagen wir gegen dich? Nein, werden Sie sowieso nicht tun. Sie werden sagen: Ok, ist schlecht gelaufen, aber du musst die Verluste nicht tragen. Die teilen wir uns, tragen wir allein oder irgendetwas anderes.
Dann kann man sich den Vertrag auch sparen. Ein Vertrag ist letztlich immer eine Sicherheit, wenn es "schlecht" läuft. Nur wird diese Sicherheit innerhalb der Familie niemals angewendet werden...
was würdest du tun, wenn dein Bruder die Raten nicht bezahlt? Egal aus welchen Grund, du würdest ihn nicht verklagen und im schlimmsten Fall in die Privatinsolvenz zwingen, oder? Aber nur dann macht ein Vertrag Sinn, wenn du bereit bist, deine Rechte notfalls gerichtlich einzufordern. De facto ist die Situation so, dass du deinem Bruder Geld gegeben hast und er dies dir zurück geben kann oder nicht. Er weiß, dass du ihn nicht zwingen wirst.
Nun mein Brunder und ich sind beide im Grundbuch vom Haus unserer Mutter - zur Not könnte ich mir das Geld so irgendwie zurückholen ...
wir wollten es aber einfach schwarz auf weiß vorher geklärt haben, was wir beide für Rechte/Pflichten haben.
Und bevor es 0,001% Zinsen auf dem ING-Extrakonto gibt, kann man es auch in der Familie verleihen - natürlich mit entsprechendem Risiko und Aufschlag dafür.
Die Frage ist nicht, ob du dir das Geld "zur Not" holen könnest, sondern ob du wirklich in der Realität deinen Bruder verklagen würdest.
Bei uns in der Familie würde das nicht passieren. Spätestens bei der Androhung einer Klage würden sich meine Eltern einschalten und mir die Summe bezahlen, um den Frieden in der Familie zu wahren. Das ist aber genau der Punkt, den ich niemals wollen würde. Natürlich könnten sich meine Eltern die 10.000 Euro leicht leisten, aber will ich, dass meine Eltern für meine Schwester haften?
Nein, wir sind erwachsene Menschen und wenn wäre das eine Sache zwischen meiner Schwester und mir. Das Geld meiner Eltern würde ich nicht annehmen...
Und was glaubst du wäre dann bei uns in der Familie passieren? Ich lehne das Geld meiner Eltern ab und verklage meine Schwester? Ja, könnte ich natürlich tun, aber dann wäre unsere Familie zerstört und das wegen 10.000 Euro? Sorry, so viel sind mir 10.000 Euro dann doch nicht wert...
Meine Eltern würden sich das Geld natürlich nicht zurückholen.
Allerdings gehen wir auch recht offen um, was das Thema Geld angeht und Sie wissen, dass Sie es garantiert zurückbekommen.
Wir hatten vor 14 Jahren mal eine kleine Notsituation, als wir während eines Umbaus einer Wohnung im Haus der Schwiegereltern und der Neuausstattung mit Möbeln alle kurzfristigen Reserven aufgebaucht hatten und dann auch noch das Auto einen Totalschaden hatte.
Da stand ich vor der Alternative Aktienfonds verkaufen oder Eltern anpumpen. Entgegen des ursprünglichen Plans über 1 Jahr, hab ich die notwendigen 5000€ innerhalb von 3 Monaten zurückgezahlt.
Und was hätten deine Eltern getan, wenn du es nicht bezahlt hättest? Richtig, sie hätten notfalls verzichtet und gesagt: ok, was soll es, es ist unser Sohn.
Welchen Sinn sollte da ein Vertrag haben? Macht eben nur Sinn, wenn deine Eltern notfalls vor Gericht beweisen müssen, dass sie dir Geld gegeben haben und sie die Rückzahlung einklagen würden.
Da dies niemals passieren würde, ist ein förmlicher Vertrag einfach sinnlos. Da kann man auch gleich darauf verzichten... aber gut, wenn man einen Vertrag haben will, dann soll es halt so sein. Mir erschließt sich der Sinn nicht.
Deine Denkweise verstehe ich nicht, zumal bei deinem steuerlichen Background.
Es soll ein Vertrag gemacht werden, der auch erfüllt werden soll. Das auch mal eine Forderung ausfallen kann,(wegen Insolvenz oder Forderungsverzicht) ist ja auch bei Dritten möglich.
Nur weil die Forderung im Notfall nicht eingeklagt würde, heißt das doch noch lange nicht, dass der Vertrag gegenüber der anderen Partei oder gegenüber Dritten nicht als Beweis dienen kann.
Lass mal wirklich den Erbfall eintreten. Natürlich soll dann ein Nachweis da sein, dass eine Forderung mit Betrag X besteht, der dann beim Erbe zu berücksichtigen ist.
Oder lass mal eine Scheidung bei uns anstehen. Natürlich soll das auch da bei der Verteilung des Vermögens als Verbindlichkeit berücksichtigt werden.
Gerade diese Handschlagverträge sind aus meiner Sicht oftmals Grund für Streitereien innerhalb der Familie. Dann lieber ordentlich festschreiben, wie bei Dritten auch.
Nun ja, es kommt wahrscheinlich darauf an, wie man in der Familie mit Geld insgesamt umgeht. Wenn man sich gegenseitig nichts gönnen kann oder will, dann ist es natürlich sinnvoll.
Wir hatten z.B. bei meiner kleinen Nichte den Fall, dass sie eine extrem seltene Erkrankung hatte, die in Deutschlnad nur 1 Spezialist überhaupt behandelt, ebenso nur ein Naturmediziner in der Schweiz. Da die Erkrankung potentiell tödlich sein könnte, wollte meine Schwester natürlich beide Behandlungen, in der Hoffnung, dass eine davon wirksam sein würde. War auch so, nur dass heute niemand weiß, was ihr genau geholfen hat.
Spielt auch keine Rolle, nur sogar hier war die Behandlung extrem teuer. Der Eigenanteil der Privatversicherung war schon ein kleiner 5-stelliger Betrag. In der Schweiz übernahme Krankenkasse gar nichts, sehr deutlich 5-stelliger Betrag.
Aber da war von Beginn an klar, dass meine Schwester und Schwager, da nicht "allein" da stehen werden. Da wurde auch nichts auf das Erbe oder sonst irgendwie verrechnet. Sie haben den Anteil getragen, der möglich war (ohne dass sie Probleme bekamen) und den Rest hat die Familie bezahlt.
Dieses Ereignis hatte für uns alle auch einen sehr positiven Effekt. Geld ist wichtig und im Vergleich zu vielen anderen Menschen in Deutschland geht es uns allen in der Familie materiell sehr sehr gut. Aber im Notfall gibt es nicht "dein" oder "mein" Geld oder jemand muss einen kurzfristigen Kredit aufnehmen, um eine Behandlung zu finanzieren. Da gibt es nur "unser" Geld, das für jeden Einzelnen zur Verfügung steht.
Ich persönlich würde mich schämen, wenn ich den Betrag von meiner Schwester zurück fordern würde oder den Anteil, den meine Eltern bezahlt haben irgendwie mit dem Erbe verrechnet würde. Natürlich ist das nur möglich, weil ich weiß, dass meine Schwester ebenso gehandelt hätte oder in Zukunft handeln würde.
Meine Uroma war z.B. gegenüber allen Menschen sehr verbiestert. Aus einem uns nicht bekannten Grund hat Sie trotzdem einen kleinen Teil der Familie (meine Mutter und mich) mit Geld bedacht und die Seite meines Onkels (obwohl herzensgut) und auch teilweise mein Geschwister hat sie außen vor gelassen. So auch beim Testament. Tja wir haben dann immer schön verteilt. Da hat dann von der Tochter über Enkeln bis zu den Urenkeln jeder was abbekommen.
Hier aber solls explizit keine Schenkung sondern eine klassische Geldanlage/Darlehen sein, zumal ich das Geld ja auch nicht benötige.
Wenns darum gehen würde, könnte ich das Geld deutlich günstiger bei einer Bank bekommen.
Meine Eltern haben es insgesamt nicht leicht gehabt und hatten viele Einschränkungen.
Wir waren 3 Kinder zu Hause. Nach der Wende haben beide ihre Jobs verloren. Mein Vater ist darauf hin mehrere Jahre gependelt. Meine Mutter hat mit 3 Kindern zu Hause trotzdem ziemlich voll gearbeitet und sich nebenbei weitergebildet.
Wir haben alle 3 einen guten Start ins Leben ermöglicht bekommen und haben deutlich bessere Chancen im Leben als meine Eltern. Von daher sollen meine Eltern sich jetzt ein schönes Leben machen und Ihr Geld in Reisen stecken, solange Sie es noch können. Und wenn am Ende nix mehr übrig ist, ist das kein Problem.
So viel zum Thema gönnen.
Das mit dem Erbe verteilen, würden wir niemals tun. Da gilt für uns auch der respekt vor dem Willen des Verstorbenen, egal aus welchen Gründen er/sie das so gewollt hat. Meine Großeltern haben uns z.B. (aus meiner Sicht) sehr bevorzugt, sie waren immer da, wenn wir als Kind krank waren oder am hl. Abend. Beim Erbe sind wir dann "leer" ausgegangen, obwohl meine Cousins und Cousinen jeweils etwas bekommen haben. Für mich war das eher der Ausgleich für früher, abe rich hätte da niemals gesagt: Weil die das bekommen haben, will ich das auch. Es war der Wille meiner Großeltern, dass es so passiert und das sollte man mM auch respektieren.
Warum ich deine Argumentation wirklich nicht nachvollziehen kann:
Wenn du nun Verlust machen würdest, deine Situation so wäre, dass du diesen nicht ausgleichen kannst und nun der Erbfall eintreten würde. Ich würde da eher wollen, dass meine Schwester MEHR erbt, dass sie aus dieser Situation "heraus kommt". Denn wenn sie wirklich "in Not" kommen würde, dann würde ich ihr sowieso helfen, wie sie auch mir. Insofern ändert sich für mich eigentlich nichts...
Warum ich das allgemein für Unsinn halte:
Diese Gerechtigkeit gibt es doch sowieso nicht, wenn man das nun auf das Erbe anrechnen würde. Dann müsstest du vom Kindesalter an vergleichen, wer nun mehr oder weiger bekommen hat. Meine Schwester war z.B. an der Uni 1 Jahr in den USA, ich nicht. Dafür habe ich früher viel Sport gemacht, meine Schwester nicht. Da könnte man 1000 Dinge finden, die der eine getan hat und der andere nicht. Natürlich wurde alles zum großen Teil von meinen Eltern finanziert. Das nun alles auf das Erbe aufzurechnen (was natürlich absolut gerecht wäre), wenn jeder genau das gleiche bekommen sollte, das ist doch absolut widersinning.
Aber gut, wer es tun will, der soll halt alles auf das Erbe anrechnen. Ich sehe das im Übrigen wie du am Ende deines Posts. Niemand sollte mit einem Erbe rechnen, sondern sein Leben selbst (auch finanziell) regeln können. Wenn es dann passiert, kann man sich freuen. Wenn es nicht passiert, entweder weil nichts vorhanden ist oder weil z.B. meine Großeltern eine andere Entscheidung getroffen haben, dann muss es ebenso in Ordnung sein.