ich bin gerade dabei mich in die Welt der Aktien einzulesen und stehe noch ziemlich am Anfang. Ich würde mich freuen, wenn ihr mir vielleicht folgende Fragen beantworten bzw. eure Meinung dazu sagen könntet:
- Ich plane das Geld aktuell noch nicht langfristig anzulegen, vielleicht für ein paar Jahre, je nachdem. Dann könnte ich mir vorstellen das Geld anderweitig zu investieren. Somit wäre für mich ein ausschüttender ETF sinnvoller als ein thesauriender, oder?
- In Bezug auf die Inflation stelle ich mir die Frage, ob ein ETF-Sparplan überhaupt noch Sinn macht. Nehmen wir mal an die Inflationsrate würde stärker ansteigen... dann wäre mein Geld weniger wert und ich würde für meine monatliche Einzahlung wahrscheinlich auch irgendwann weniger bekommen, oder? Wäre angesichtsdessen eine Einmalzahlung sinnvoller oder ist meine zuvor genannte Annahme falsch?
- Investiert ihr aktuell noch anderweitig? Wenn ja, wie? Zum Beispiel Geldanlage in Rohstoffe (nicht Aktien)?
Aktien, Fonds lohnen sich nur bei langfristigen Anlagen. Wenn man das Geld später entnehmen will < 10 Jahre ist das Risiko relativ hoch Verlust zu machen.
Wie schon gesagt wurde, eine Anlage in Aktien und dazu gehören nun auch ETF´s muss langfristig geplant sein. Eine Finanzkrise kann immer passieren und die muss man aussitzen, das kann auch schon einmal ein paar Jahre dauern. Wenn du also auf das Geld angewiesen bist ---> Finger weg !
Ein Ausschütter ist immer solange sinnvoll, wenn man den Sparerpauschbetrag ausnutzen kann. Wenn das Ziel Vermögensaufbau ist, sollte man drauf achten, das die Ausschüttungen kostenlos automatisch wieder angelegt werden.
Zum Thema Inflation : Alles Geld was du in "cash" besitzt ist von der Inflation betroffen. Und wie du dann schon vermutest, du würdest tatsächlich weniger ETF-Anteile bekommen, denn deren Wert steigt. Wenn also Geld über den Notgroschen vorhanden ist, auf das du nicht angewiesen bist kann man das investieren und es so für sich arbeiten lassen ! Aber der Anlagehorizont muss passen.
Ich investiere kleinere Beträge in Kryptowährungen aber das ist eher eine Spielerei/Zockerei. Niemals würde ich da große Anteile meines Vermögens reinpumpen, da der Markt viel zu volatil ist auch wenn meine letzten Trades da überaus erfolgreich waren !
- In Bezug auf die Inflation stelle ich mir die Frage, ob ein ETF-Sparplan überhaupt noch Sinn macht. Nehmen wir mal an die Inflationsrate würde stärker ansteigen... dann wäre mein Geld weniger wert und ich würde für meine monatliche Einzahlung wahrscheinlich auch irgendwann weniger bekommen, oder? Wäre angesichtsdessen eine Einmalzahlung sinnvoller oder ist meine zuvor genannte Annahme falsch?
Wenn du mit einer dauerhaften höheren Inflation rechnest, wäre eine Einmaleinzahlung vermutlich sinnvoll (Anlagehorizont beachten!) - das ist aber grad der Inflationsschutz den sich viele von Aktien-ETF erhoffen - die Preise steigen am besten höher als die Inflation und man erwirtschaftet eine Realrendite - in der Regel steigt mit der Inflation ja auch das EInkommen (teilweise nicht in voller Höhe und oft zeitversetzt) - damit wäre dann auch ein Sparplan sinnvoll (jedenfalls sinnvoller als Sparbuch/Tagesgeld) - aber es kommt immer darauf an, was du mit dem Geld vor hast und wann du es verfügbar haben möchtest.
Zitat von Farina
- Investiert ihr aktuell noch anderweitig? Wenn ja, wie? Zum Beispiel Geldanlage in Rohstoffe (nicht Aktien)?
Nie alles nur in einen Korb legen - etwas Abwechslung ist immer ratsam.
Immobilien (entweder im Alter mietfrei wohnen oder als Kapitalanlage) können sinnvoll sein - besonders wenn man längere Zeit an einem Ort bleiben möchte.
Auch Nieschenprodukte können interessant sein - man sollte sich dann allerdings (wie eigentlich immer) damit auskennen - z.B. Oldtimer, Wein, Kunst, Whisky.
Und, was viele vergessen, sollte man in sich selber investieren - Kenntnisse und Fähigkeiten erlernen um seinen eigenen Marktwert zu steigern.
Also grundsätzlich ist eine Einmalzahlung eigentlich nicht empfehlenswert, weil du beim Thema Inflation einem grundsätzlichen Missverständnis unterliegst. Inflation ist keine Geldentwertung, leider denken das viele Menschen. Inflation ist ein Begriff für durchschnittliche Preissteigerungen über einen großen Warenkorb, was aber nichts über die Preisentwichlung eines speziellen Gutes aussagt.
Also speziell zu Aktien: Eine Einmalzahlung ist dann empfehlenswert, wenn du heute von deinem persönlichen Tief ausgehst und die Aktien ab heute (bis zu deinem Verkaufszeitpunkt) nur über dem heutigen Niveau notieren. Dan würdest du bei einem Sparplan natürlich in der Zukunft weniger Anteile z.B. bei einem ETF bekommen, da du zu höheren Kursen kaufen würdest.
Die Börse ist aber keine Einbahnstraße, es kann ebenso mal stark nach "unten" gehen. Dann würdest du natürlich für dein Geld mehr Anteile bekommen, da Kurse unter dem heutigen Niveau wären. Deshalb ist ein Sparplan immer sinnvoller, da du damit eben langfristig Schwankungen ausgleichen kannst oder sagen wir besser: risiko minimierend. Natürlich kannst du mit einer Einmalzahlung mehr Rendite erwirtschaften, wenn heute wirklich der Tief bis zu deinem persönlichen Verkaufszeitpunkt ist. Letztlich ist es wie bei jeder Anlage: Je mehr Risiko du eingehen willst, desto höher sind deine (Rendite-) Chancen.
Wir sind gerade dabei uns Gold genauer anzusehen. Fast die einzige Anlageklasse die eigentlich sehr schlecht gelaufen ist im Vergleich zu Aktien, Immobilien usw. Zudem preisen die Märkte mM aktuell nur eine "übergangsweise und kurzfristige hohe Inflation" ein und vertrauen den Notenbanken, dass diese (im Notfall) das Inflationsproblem "in den Griff" bekommen. Das hindert Gold aktuell an signifikanten Kursgewinnen.
Wir (im Familienrat) sind aber eher der Meinung, dass hohe Inflation ein langfristiges Phänomen sein wird und Gold auf mittlere und lange Sicht entsprechend reagieren wird.
Also grundsätzlich ist eine Einmalzahlung eigentlich nicht empfehlenswert, weil du beim Thema Inflation einem grundsätzlichen Missverständnis unterliegst. Inflation ist keine Geldentwertung, leider denken das viele Menschen. Inflation ist ein Begriff für durchschnittliche Preissteigerungen über einen großen Warenkorb, was aber nichts über die Preisentwichlung eines speziellen Gutes aussagt.
Um die erste Aussage etwas klarer zu machen: Eine sofortige Anlage von Geld in Aktien ist aus Renditesicht einer gestückelten Anlage / einem Sparplan überlegen. Was man sich durch einen Sparplan erkauft, ist eine höhere Sicherheit zu Beginn des Anlagezeitraums, weil nur ein Teil des Geldes dem Risiko des Marktes ausgesetzt ist.
Bei Aktienanlagen auf eine Dauer von weniger als zehn Jahren schließe ich mich aber meinen Vorrednern an. Das sollte man lassen, sofern man plant, das Geld später andersweitig nutzen zu wollen.
Was Gold angeht, da kommt es auch auf den Betrachtungszeitraum an. In den letzten 20 Jahren hat sich der MSCI World unter starken Schwankungen nur etwas mehr als verdoppelt. Gold steht auf Sicht des gleichen Zeitraums etwa sechs Mal so hoch. Bei kürzeren Betrachtungszeiträumen stehen Aktien dagegen deutlich besser da. Was gilt nun? Hat Gold noch den jüngsten Lauf der Aktien nachzuholen oder holen Aktien gerade den langfristigen Vorsprung von Gold auf? Ich persönlich finde Gold derzeit nicht wirklich attraktiv, trotz der Schwäche im letzten Jahr.
genau das ist das Problem. Menschen neigen dazu Betrachtungszeiträume zu wählen, die für ihre Präferenz (Aktien, Gold usw.) besonders gut geeignet ist. Ob 5, 10, 15, 20 oder 30 Jahre, man kann beliebig vorgehen und findet immer einen zeitraum, der für Anlageklasse x günstig ist.
Das Problem ist einen "objektiven" Zeitraum zu finden, unabhängig von eigenen Vorstellungen. Wir wählen hierbei Krisenzyklen, weil diese alle +/- 10 Jahre passieren. Dotcom Blase Beginn der 2000er... Lehman, Finanzkrise Ende 2000er, Coronakrise ende 2010er.
Wenn man sich den letzten Krisenzyklus ansieht, 2010er Dekade, dann steht Gold heute unter den Werten der letzten Krise, alle anderen Anlageklassen Aktien, Immobilien usw. deutlich höher.
Der entscheidende Grund nicht nur die Bewertung aus dem letzten Krisenzyklus, sondern folgender (den natürlich jeder anders sehen kann):
Die Schuldenstände der großen Wirtschaftsräume Japan, Eurozone (insbesondere Südländer), aber auch USA und China (privater Sektor) haben einer derartige Dimension erreicht, dass Notenbanken nicht mehr beliebig auf Inflation reagieren können (mit Zinserhöhungen). Deshalb glauben wir, dass Notenbanken zwar reagieren werden, aber nicht ausreichend reagieren können und deshalb das Thema hohe Inflation kein "kurzfristiges" Problem sein wird, sondern alle großen Wirtschaftsräume "mittel und langfristig" damit konfrontiert sein werden.
Aber eben nur unsere private Meinung und deshalb unsere aktuelle Tendenz zu Gold.
Wenn man sich den letzten Krisenzyklus ansieht, 2010er Dekade, dann steht Gold heute unter den Werten der letzten Krise, alle anderen Anlageklassen Aktien, Immobilien usw. deutlich höher.
Zehn Jahre halte ich für zu kurz. Die "großen" Zyklen and den Finanzmärkten dauern meiner Einschätzung nach ca. 30-35 Jahre. 30 Jahre zurückgerechnet stände bei Gold noch der zweite Teil der Abwärtswelle bevor, bei Aktien käme der beste Teil der Party erst noch. Ein wenig Gold zur Diversifikation ist auf jeden Fall sinnvoll, als zusätzlichen Renditebringer würde ich es jetzt dennoch meiden.
Zitat von StGe1973
Die Schuldenstände der großen Wirtschaftsräume Japan, Eurozone (insbesondere Südländer), aber auch USA und China (privater Sektor) haben einer derartige Dimension erreicht, dass Notenbanken nicht mehr beliebig auf Inflation reagieren können (mit Zinserhöhungen).
Die Wende im Zinszyklus ist gemäß obigen Zeiträumen bereits überfällig, Inflation sollte in den nächsten Jahrzehnten daher theoretisch wieder ein Thema werden. Die aktuelle Situation halte ich aber für einen Sondereffekt, der vor allem durch die Coronakrise bedingt ist. Zinserhöhungen wären also derzeit, wenn überhaupt, nur temporär ein Thema. Langfristig werden die Zinsen auch wieder steigen müssen. Auf Sicht der nächsten zehn Jahre, und das ist ja maximal der Zeitraum, um den es der Fragestellerin geht, sehe ich Inflation als kein Thema, an dem man seine Anlageentscheidungen ausrichten sollte.
Ich selbst investiere zur Zeit nicht in Aktien, selten lohnt es sich wenn wir die Inflation dagegen rechnen. Ich selbst investiere aktuell in Kryptowährungen, die Renditen sind sehr groß, die werden Aktien nie erreichen und wenn man weiß was man macht ist das Risiko genauso hoch wie bei Kryptowährungen. und Blind würde ich weder in Aktien noch in Krypto investieren