Ich wollte mal die Expertenmeinungen hören zum Thema Bausparvertrag vs. Sondertilgungen. Ich kann sonst immer gut mit Zahlen, aber bei dieser Frage komme ich einfach nicht weiter...
Zu den Eckdaten: Darlehenshöhe: 460.000 Euro, Zinsbindung 15 Jahre, Zinssatz 1,70%, mtl. Rate: 1.420 Euro (2,0% Tilgung, finde ich persönlich sehr wenig aber gut, wir sind beide noch jung...). Bausparvertrag: Höhe: 170.000 Euro, Zuteilung in 15 Jahren (zum Auslauf der Zinsfestschreibung), Zinssatz: 1,65%, mtl. Sparbetrag: 400 Euro, mtl. Darlehensrate nach Zuteilung: 850 Euro
Jetzt komme ich ins Grübeln...wäre es nicht sinniger, die Tilgung von Anfang an höher anzusetzen (auf 3,05% sprich eine Rate von 1.820 Euro) oder ggf. die Tilgung so zu lassen und jährlich die 4.800, die sonst in den Sparvertrag gingen als Sondertilgung zu leisten? Oder wäre das eurer Meinung nach zu riskant, weil man eben nicht weiß, wie die Zinsen in 15 Jahren ausfallen? Wir haben außerdem vor jährlich mindestens 10.000 Euro als Sondertilgung zu leisten. Macht ein BSV in dem Fall überhaupt Sinn oder wie seht Ihr das ganze?
Würde mich sehr freuen, wenn Ihr Eure Meinungen/Erfahrungen erzählen könnt :-)
Bausparvertrag ist sehr sinnvoll für den Vermittler - er gibt eine schöne hohe Provision. (Ist der BSV-Zinssatz incl. aller Kosten?)
Kann auch für den Kunden sinnvoll sein - muss man aber einfach selber mal ausrechnen - wenn man 15 Jahre jeden Monat 400€ mehr tilgen würde, wieviel weniger Zinsen man über die Zeit dann spart und weniger zum Zeitpunkt der Zinsbindung man an Restschuld hat.
Sind denn oben nach 15 Jahren nur noch die Beiträge zum Bausparvertrag zu zahlen oder läuft der Kredit auch weiter?
Das Risiko in 15 Jahren höhere Zinsen zu zahlen muss man auch unter dem Hintergrund von Inflation/Gehaltsentwicklung sehen - mein Gehalt war 15 Jahre nach Immobilienkauf deutlich höher auch hat meine Frau dann vollzeit gearbeitet - da war die ursprüngliche Rate im Verhältnis nur noch sehr gering.
zunächst einmal gehe ich davon aus, dass ihr aktuell noch keine Finanzierung abgeschlossen habt, denn wenn das so wäre, wäre das Kind ja womöglich schon in den Brunnen gefallen.
Wenn ihr tatsächlich monatlich 1.000 € monatlich zu euren beiden Raten (1.420 € und 400 €) übrig habt, dann könntet ihr auch gleich ein Volltilgerdarlehen nehmen und seid nach 15 Jahren mit der Finanzierung durch (Rate 2.900 €). Für ein Volltilgerdarlehen gibt es meist auch einen Rabatt bezüglich des Zinssatzes.
Du siehst schon, dass die Bank sowohl weniger an den Darlehen, als auch nicht durch den Abschluss eines Bausparvertrages verdient, wird man euch dies nicht ohne direkte Frage anbieten.
Also gut, dass du dich hier informierst.
Die 1,7% generell hören sich für ein 15 jähriges Darlehen generell erstmal viel an, aber zur genauen Bewertung bräuchte man weitere Infos, insbesondere wie viel Eigenkapital ihr habt.
PS: Der Darlehenszins beim Bausparvertrag beträgt übrigens 1,65%, der Guthabenzins wird deutlich drunter liegen - heutzutage meist noch bei 0,1%. Es macht eigentlich keinen Sinn Geld zu 0,1% zu sparen und gleichzeitig für geliehenes Geld 1,7% zu zahlen. Ich habe noch Bausparverträge, wo es 1% gibt und zahle "nur" 0,84% für's Darlehen, habe also einen Zinsgewinn durch möglichst niedrige Tilgung und höhere Ansparrate. Aber auch 1% sind nicht gut, wenn man es mit der Börse vergleicht, aber immerhin sicher.
Mal eine Frage: Haben sie schon Kinder? Oder sind diese noch geplant?
Um ehrlich zu sein ohne den genauen Text aus den Darlehnszusammenstellung eigentlich völlig unmöglich!
Zu bedenken ist, dass bei 15 Jahren Laufzeit, eine Vorfälligkeitsfreie Kündigung nach 10,5 Jahren möglich ist!
Das Grübeln ist nicht schlecht, weil die Frage, was denn wichtiger ist! Zins- und Ablösesicherheit versus billige ungewisse 1-Refinanzierung in 15 Jahren!
Hier bedarf es ernsthaft, eine nachvollziehbare Grenzkostenrechnung!
Utopus fragt hier:
Sind denn oben nach 15 Jahren nur noch die Beiträge zum Bausparvertrag zu zahlen oder läuft der Kredit auch weiter?
Rechnet man 2 % p.a. Tilgung kommt allenfalls eine Tilgung von 33 % der Darlehnssumme zusammen, damit würde Restschuld werden noch 305.000 € in etwa betragen!
Kommt die Sondertilgung von 10.000 € p.a. hinzu, diese während dies nach 15 Jahren weitere 155.000 €, Restschuld 200.000 €.
Demnach weist diese Konstruktion einen Fehler von 30.000 € Unterdeckung auf, der BSV reicht nicht aus, kommt eine Darlehns-Refinanzierung als Blanco nicht zustande, weil in 15 Jahren das Einkommen nicht ausreicht, platzt alles!
Eine andere Konstruktion wäre nach 10,5 Jahren durch vorzeitige Zuteilung des BSV das Darlehn abzulösen! Bei 23 % Tilgung, 106.000 € von 460.000 €, Darlehnsrestschuld 354.000 €, Abgelöst durch BSV mit 360.000 € / davon 30 % Guthaben 120.000 refinanziert aus 10,5 Jahre Sondertilgung macht 105.000 € Guthaben, plus 10,5 Jahre 4.800 € runde 50.000 € zusammen 155.000 €! Es reicht!
Auch der Vorschlag von BenniG zum Thema "Volltilger", hat auch seine Vorteile. Aber auch Nachteile, ich glaube kaum, dass Sie heute selbst mit einem Selbstbehalt von monatlich 1.200 € hinkommen! Ihre Ehefrau hat weitere 800 €, also zusammen 2.000 € monatlich. Dort drinnen sind auch die Kosten zur Arbeit enthalten!
Rechnen Sie, dass jedes Kind weitere 400 € als Kosten hinzukommen!
Rechnet man nach § 850 c ZPO
- steht einer Familie (2E, 2K), die zur Miete wohnt, 2021 3.620 € pfändungsfreies Einkommen zu.
- steht einer Familie (2E, 2K), die im Eigenheim wohnt, 2021 einen Selbstbehalt von 2.800 € Einkommen zu, einen 820 € Differenzbetrag, denen stehen Ausgaben von 1.470 plus 400 € gegenüber.
Beurteilung von BenniG
Um Benni G Vorschlag zu erfüllen müssen min. 15 Jahre 2.900 € (522.000) gezahlt werden! Demnach muss ein Einkommen von 5.700 € netto vorliegen!
Es besteht dafür keine Wahlfreiheit!
Das Modell von Frei2308, was vorgeschlagen hat, ist nicht ganz frei von Fehlern! So gibt es zu viele waghalsige und ungewisse Zusagen von seiner Seite, wie Sondertilgung oder Zahlung! Auch zeigt sich das die Ablösung in 15 Jahren in zwei Teile zerfällt einmal in einen BSV in Höhe von 170.000 € der mit 800 € bezahlt werden muss und einen Restschuldbetrag von 130.000 €! Beide Verträgen werden der planmäßigen Erfüllung weitere 10 bis 15 Jahren brauchen.
Ich gehe davon aus, dass im Darlehnsvertrag eine Anschlussfinanzierung mit einem doppelten Zinssatz einhergeht, was faktisch die gleiche Belastung, für weitere 10 Jahre bedeutet.
Wenn man sich mal anschaut, was der Bausparvertrag an weniger Tilgung/Zinsbelastung bedeutet:
Abschlußgebühr z.B. 1,6% 2720€ - Kontoführungsgebühr z.B. 20€ pro Jahr = 300€ - bei 15x12x400€ Bausparbeiträge -> 72000€ -> Zinsmehrbelastung, weil dies nicht getilgt wird: ca. 10350€ -> 13370€
Die Frage ist natürlich ob die Bank für diese Kosten eine wirkliche Zinssicherheit bieten kann - oder die Zinsen des Hauptkredits durch den BSV günstiger sind.
(Oder ob man mal einen Finanzvermittler fragt, was hier wirklich möglich ist.)
Ich würde defintiv keinen BSV nehmen, ich finde das sind so Relikte der Vergangenheit, die heute nur noch selten sinnvoll sind. Tilgung und Sondertilgung so hoch wie möglich setzen und dann tilgen was geht.
Wenn vertraglich nicht mehr Tilgung geht bzw dadurch der Zinssatz zu schlecht wird würde ich das Geld was noch übrig ist einfach anlegen und am Ende der Zinsbindung eine dicke Sondertilgung leisten ! 10 Jahre monatlich 400€ angelegt bei 5-7% p.a. Steigerung ergibt am Ende eine Summe von fast 70.000€. Nettorendite etwa 15.000€ !
Vielen Dank für die Antworten. Wir haben eine Tochter aber am Nettoeinkommen scheitert es nicht, wir verdienen beide sehr gut (Haushaltsnetto mehr als 6500 Euro). Ich glaube wir werden da noch mal mit der Beraterin der Bank sprechen und uns für eine höhere Tilgung entscheiden bzw. einfach immer höhere Sondertilgungen tätigen. Volltilgung wollten wir nicht unbedingt direkt abschließen, man will ja noch gewisse Rücklagen bilden/haben und sich auch mal einen Urlaub gönnen, z.B. Alles was nicht in die Sondertilgung fließen darf, kann, denke ich, weiterhin auf mein Sparkonto "geparkt" werden (bekommen dort den gleichen Guthabenzins, wie bei dem BSV). Nochmals vielen Dank für eure Meinungen und einen schönen Abend!
Sowas gibt es nicht - das ist eine Verkäuferin, die die Produkte der Bank bestmöglich (für die Bank) verkaufen soll.
Warum nicht zu einem Finanzberater? Der hat eine Auswahl mehrerer Banken und kann den besten Partner heraussuchen - und ist in der Regel unabhängig von einer einzelnen Bank.
So sinnlos ist wie gesagt kein BSV, denn in den 15 Jahren kommen 2.100 € Zulagen rein, was die Kosten erheblich mindert! OB ihr AG, die VL vollständig übernimmt, steht ja auch nicht fest, genauso wie bei Ihrer Ehefrau! 2 mal 40 € monatlich bei 180 Monaten sind auch wieder 14.400 € geschenktes Geld vom beidem AG.
Allein die Nichtprüfung auf Zulagen in der Gesamthöhe von 16.500 €, was in etwa 3 % der Darlehnssumme ausmacht!
Auch eine Prüfung, ob der mögliche Beleihungsauslauf, nicht um wenige 0,1 % Senkbar ist, dass bedeutet finanziell je 0,1 %, runde 460 € weniger Zinsen pro Jahr, bei 15 Jahren weitere 6.900 € Mehrkosten!
Kann man den Beleihungsauslauf statt 80,09 %, auf 79,99 %, was nur zwar 0,1 % weniger Beleihung entspricht, aber den Zinssatz um bis zu 0,3 % verringert! Was weitere 20.700 € weniger Zinskosten verursacht!
Hinzu kommt, dass einige Kreditgeber, bestimmte Berufe und Mitgliedschaften beim Vereinen zusätzlich mit einer weiteren Zinsminderung von 0,1 % p.a, 6.900 € Zinskosten vergütet!
Zusammengefasst:
- Prüfung der Zulagen und VL für 15 Jahre, erspart möglicherweise 16.500 €
- Dafür würden weniger als 4.800 € mehr EK nötig, dies erspart weitere 20.700 € Zinskosten.
- Mitgliedschaften mit einer weiteren Zinsminderung von 0,1 % p.a, 6.900 € Zinskosten!
Darauf verzichten Sie gerne? Auf mögliche 44.100 € netto? Brutto bedeutet 44.100 €, plus Steuern und Sozialabgaben weitere 35.200 € = ein Bruttogehalt von 79.300 € verteilt auf 15 Jahre
Sie schreiben ja selbst folgenden Text:
Ich glaube wir werden da noch mal mit der Beraterin der Bank sprechen und uns für eine höhere Tilgung entscheiden bzw. einfach immer höhere Sondertilgungen tätigen.
Die Beraterin steht in Lohn und Brot der Bank und ist an deren Weisungen gebunden!
Sie kommen zur Bank und möchten ein Darlehn haben, das wird in ihren Auftrag erstellt, aber nur zu den Bedingungen der Bank! Was natürlich aus den der Eigenbank kommt, ist ein Darlehn und zu deren Kosten!
Hat denn, die Beraterin ein schriftliches Angebot unterbreitet? Nein!
Das ist, was Sie dann eigentlich haben: "Nichts von Wert!"
Sind denn die Fragen zu
- einer der Gebäudeversicherung gestellt wurden?
- nach dem Todesfallschutz, versus den Gruppentodesfallschutz?
Oder lässt man im Unfall- / Todesfall den Überlebenden Ehepartner im Schuldensumpf "Finanzierung" allein mit Kind(ern) zurück?
Oder wird einfach durch die hauseigene Gebäudeversicherung, mit einer mittelmäßigen Versicherungsleistung untergeschoben? Siehe auch § 492 a BGB, wird Gesamtzinssatz im Darlehnsvertrag angegeben, wenn die hauseigene Versicherung zum Zuge kommt?
Siehe auch Preisangabenverordnung § 6 Abs. 3 und 7, insbesondere Abs. 7!
Gestern sprach ich mit einem Bekannten der den ganzen Sommer nicht zu sehen war, die Erklärung war einfach! Das linke Bein, unterhalb der Kniescheibe, war durch eine Prothese ersetzt. Motorradunfall, ohne Eigenverschulden.
78 Wochen bei 70 % Krankengeld denen fehlt jetzt monatlich 400 € netto und der Wochenendverdienst.
Zwar bekommt er ein Schmerzensgeld, aber er sagte auch, dass eine schmerzfreie Prothese, kein Kassenmodell, schlägt sehr schnell bei 10.000 € Selbstkosten ein!
Die Frage nach dem Unfall schenkte ich mir! Aber mir war bewusst, dass eine gute Unfallversicherung in diesen Fall 440.000 € geleistet hätte!
Davon 360.000 € in eine Rentenversicherung mit ein bis 3 Jahr Wartezeit, ergibt eine "ewige" Ertragsanteil besteuerte Rente von jährlich 10.000 €, plus einen Halbtagsjob! damit wäre er von Hartz IV Segen befreit.
Wie Sie unschwer erkennen können, sind da noch ein paar andere Sachen zu klären, außerhalb des Darlehn!
Was utopus schreibt ist völlig richtig, diese ist nur eine Verkäuferin, evtl. auch eine für Sie eine sehr teurere Verkäuferin.
@utopus das sind auch meine Erfahrungen. Berater sind nur Verkäufer. Wenn man selber nicht genau weiß was man will und was alles gibt, wird am Ende mehr bezahlen, wenn man sich auf den Bankverkäufer verlässt.
Sucht euch einen unabhängigen Finanzierungsberater bevor ihr unnötig Geld versenkt. Der findet vermutlich noch eine deutlich günstigere Lösung, wahrscheinlich bei einer Bank oder Versicherung, die ihr gar nicht auf dem Schirm hattet.
Einer Bankmitarbeiterin, die nur die Produkte ihrer Bank in petto hat, würde ich zunächst mal sehr kritisch gegenüber stehen. Ist ja schließlich Euer Geld, und nicht ihr Geld, um was es geht.
Meine Erfahrung nach zwei Kontakten mit einen Finanzierungsberater (Erste finanzierung und vor Kurzem Anschlussfinanzierung): In beiden Fällen war meine derzeitige Bank nicht einmal ansatzweise bei den günstigen dabei und ein Bausparvertrag war allein wegen der Gebühren, Rahmenbedingungen Blödsinn.
ich will nur kurz meine persönliche Meinung dazu äußern.
Ein zusätzlichles "Freiheitskonto" sprich Bausparvertrag abzuschließen kann sehr wohl seine Daseinsberechtigung haben. Allerdings würde ich es nicht
in dieser Höhe gestalten.
Das Problem aktuell ist, dass jeden Monat die Differenz von Guthabenszins und Banksollzins zu Buche schlägt, d.h. man macht jeden Monat Verlust.
Erst später kommt dann der spätere Bausparzins zum tragen, wo der tatsächliche Grenzzins dann höher liegt.
Solche Modelle können aber durchaus Sinn machen bei:
- sicherheitsbewußten Kunden
- Kapiatlanleger im Zuge von TA (Tilgungsaussetzungsmodelle) Darlehen
- Sparer die sich zusätzliche Liquidität schaffen wollen für Notfälle, da "Konto" und somit Zugriff
- Kunden die nicht an ihre Ehe glauben und auszahlen müßen
Was aber mathematisch auf jeden Fall Sinn macht ist die Mitnahme der neuen Wohnungsbaupämie, sofern Anspruch besteht.
Mit dieser Prämie und einer Einzahlung von 117 Euro erhält man ca. 2% Rendite nach Kosten und macht somit
mehr Gewinn im Monat im Verhältnis zum Banksollzins.
In 15 Jahren steht das optionale Blanko Bauspardarlehen dann zur Verfügung mit z.B. 1,35% Sollzins. Das hilft
um die Restschuld zumindest leicht abzufedern und rechnet sich auch. Zudem hat man damit auch ein Rücklagenkonto
gebildet und kann dieses im Bedarfsfall flexibel einsetzen.