ich beabsichtige ein Haus zu kaufen, welches offensichtlich ein Bergschadenverzicht hat. Offensichtlich weil uns das bislang keiner wirklich sagen kann, ob es sich um einen Verzicht handelt. Hier der Auszug:
Der jeweilige Eigentümer ist verpflichtet, bei Errichtung von Bauwerken und Anlagen die üblichen Sicherungsmaßnahmen gegen die schädigenden Einwirkungen des Bergbaus auf eigene Kosten zu treffen. Darüber, welche Sicherungsmaßnahmen als wirksam anzusehen sind, entscheidet die Baupolizeibehörde der Stadt XX nach Anhörung der Bergswerksgeselllschaft XXX.
Die erste Bank hat die Finanzierung aufgrund des Eintrages abgelehnt. Bei einer anderen Bank, würde mir auch schon mitgeteilt, dass die Finanzierung wohl abgelehnt werden würde.
Laut Eigentümer und Unterlagen wurde das Haus unter den entsprechenden Vorgaben gebaut (Bauschein vorhanden). Hat hier jemand Erfahrung und kann mir einen Ratschlag geben?
was soll man sagen! Nicht jede Region Deutschlands ist durchlöchert, wie die Bergbauregionen im Saarland, NRW, Harz oder sonst wo!
Hinzu kommt noch der Ausstieg aus der Kohle und Metallförderung, wenn die Gegend wie ein Schweizer Käse durchlöchert ist. Die Pumpen abgestellt werden, sacken die Tunnel über die Jahre zusammen, die sich in 1.000 bis 2.000 m Tiefe befinden.
Erst wenn die Bergruhe eintritt, also unterirdischen Hohlräume durch Nachsacken verschlossen sind, sich der Berg also zu Ruhe begibt, weis man, ob die Katze im Sack gekauft hat!
Denn senkt sich der Boden ab, werden die Versorgungs- und Entsorgungsleitungen möglicherweise beschädigt oder ganz zerstört. Des Weiteren muss man mit einplanen, dass sich die Landschaft unterschiedlich absenkt und sich die kleinen Bachläufe zu einer kleinen bis sehr große Seenplatte wandeln kann.
Und mitten drinnen ihr Haus!
Noch weitere Fragen?
Es gibt eine sehr gute Erklärung, warum der alte Schwarzkopftunnel zu über 95 % verfüllt wurde! Damit nicht die Strommasten einsacken und die 115 kV Bahnstrom Leitungen den Boden berühren.
Um eine Finanzierung zu bekommen, bedarf es, von ihnen selbst, umfangreiche Vorarbeit u.a. Prüfung, ob dort wirklich Hohlräume befinden, ob überhaupt oder eine teilweise Verfüllung stattfand.
Wurden 10 Mio. t Kohle ausgekohlt, reichen nicht 10 Mio. t Verfüllmaterial aus, weil Kohle ja erheblich leichter ist!
Ich glaube kaum das ein Gläubiger eine zukünftige Ruine als Pfand haben will und es gesetzlich auch aus den § 505 a bis d BGB ergibt sich einen Darlehnsausschlag!
Herzlichen Dank für Deine Ausführung. Der Eintrag ist aus 1920 als die Grundstücke angeboten wurden. Ob und wie lange die Gefahr besteht, dass Berg-Schäden auftreten, werden wir wohl nicht qualifiziert beantworten können. Ich habe teilweise Recherchen betrieben, die Frage ist allerdings ob meine persönlichen Recherchen der Bank zu einer anderen Entscheidung helfen werden? Ich kann es mir nicht vorstellen. Haben Sie ggfs. noch eine andere Idee, wie man damit umgehen kann? Danke schon Mal fur ihre Unterstützung.
Kannte so etwas noch nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Bank so etwas finanziert. Mit so einer Klausel sind erhebliche Risiken verbunden und ich würde dir definitiv abraten so eine Immobilie zu kaufen.
Das Problem ist einfach, wenn heute eine neue Entwicklung bzgl. der Bergwerksarbeiten eintritt (die nicht mal deine Immobilie betreffen muss), dann kann die Behörde sagen: Ok, neue Gefahrenlage, du musst jetzt diese und jene baulichen Maßnahmen treffen, um die Sicherheit zu garantieren. Das muss nicht mal etwas aktues sein, sei es nur, dass der Grundwaasserspiegel steigt oder fällt und deshlab die Behörde eine neue und veränderte Gefahrenlage sieht.
Genau wegen diesem Risiko wird dir mM keine Bank so etwas finanzieren. Wenn du dann nämlich die baulichen Maßnahmen nicht durchführen kannst, dann ist die Immobilie quasi wertlos. Diese baulichen Maßnahmen können im Extremfall teurer sein als der Wert der Immoblie heute...
Ich persönlich würde den Verkäufer fragen, welche Bank er genutzt hat - oder ist das Haus seit 1920 nur in der Familie unentgeltlich weitergegeben worden?
Man sieht ja manchmal in den Nachrichten (teilweise aus dem Ruhrgebiet) Bilder, bei denen auf einmal Löcher im Boden sind (Tagebruch) - das kann in Regionen mit Bergbau immer mal auftreten - wenn es sogar im Grundbuch steht, würde ich von einer höheren Wahrscheinlichkeit ausgehen ... weiß nicht, ob ich in dem Haus ruhig schlafen könnte.
Das Haus wurde in den 50er gebaut. Es wurde in den 60er veräußert. Scheinbar gab es da nicht die Probleme beim Verkauf. Ich hatte auch auf der Website (Gefährdungspotenziale des Untergrundes in Nordrhein-Westfalen) https://www.gdu.nrw.de/GDU_Buerger/Buerger.html mal geprüft, wie es dort aussieht.
Wie dem auch sei, ich komme so nicht weiter. Und vielleicht bin ich gerade auch zu "verliebt" in das Objekt als das ich nach allen Möglichkeiten suche. Wichtig wäre für mich zu verstehen, ob es sich wirklich um einen Verzicht handelt. Die Formulierung hat selbst mein Berater noch nie gesehen, der auch aus dem Ruhrgebiet stammt.