Der Plan ist, in ca. 2 Jahren (Anfang 2023) ein Haus auf einem bereits bestehendem Grundstück zu bauen - das Grundstück ist bereits Eigentum.
Aktuell würde eine Summe von 80.000 zur Veranlagung bereitstehen.
a) wäre es ratsam die 80.000 bis 2023 in einen ETF zu investieren um mehr Eigenkapital zu generieren oder zu kurze Laufzeit?
b) die 80.000 in einen ETF investieren, jedoch länger laufen lassen (>10 Jahre) und stattdessen mehr Eigenkapital über einen Kredit 2023 finanzieren? Macht so etwas überhaupt Sinn? Höhere Kreditlast?
c) welche Anlageform könntet ihr sonst kurzfristig (2 Jahre) empfehlen mit der Absicht dann ein Haus zu bauen?
2 Jahre ist eigentlich zu wenig für ETF. Man geht da von Anlagehorizonten zwischen 10 und 15 Jahren aus. Natürlich kann man trotzdem anlegen, wenn man sich des Risikos bewusst ist.
Geld als ETF anlegen und nicht als EK einbringen kann einen höheren Zins für die Gesamtfinanzierung zur Folge haben.
Der Vorteil ist, man kann z.B. in Börsenhochzeiten verkaufen und Sondertilgen, in Krisenzeiten lässt man dafür die Sondertilgung weg und kauft günstig Anteile nach.
Da kommt es aber auf die Gesamtkonstellation an, die wir hier nicht kennen.
Zu beachten ist, dass du die Nachsteuerrendite der ETF mit dem gesparten Zins vergleichen musst.
Kurzfristige Anlageform ist vermutlich nur Festgeld oder Tagesgeld.
Gibt es schon Planungen, was das ganze kosten soll und wieviel ist das Grundstück wert?
Danke für die rasche Antwort.
Das Grundstück ist 600qm groß mit einem ortsüblichen qm preis von ca. 500€/qm. Macht dann 300.000€.
Ich baue aber gemeinsam mit meinem Bruder ein Doppelhaus, somit kann ich nur die Hälfte rechnen. (150.000)
Für die Baukosten rechne ich ca. 500.000€ je Partei und DHH.
Würde es sich bei der Kreditverhandlung bei der Bank negativ auswirken, wenn man in einen ETF investiert hat anstatt EK zu haben?
da du ja schon ein Grundstück als "Eigenkapital" einsetzt und keine weiteren Kaufnebenkosten anstehen wirst du vermutlich schon 80%-Konditionen erhalten, sodass du mit deinem ETF üblicherweise mehr erwirtschaften kannst, als du Darlehenszinsen zahlen musst.
Ein weiteres Kriterium ist natürlich, ob die Darlehensrate zu deinem Einkommen passt. Wenn du deine Schulden nach 10 Jahren halbiert haben willst, musst du bei einem Zinssatz von 0,8% 467 €, bei einem Zinssatz von 1%, 480 € und bei einem Zinssatz von 1,2% rund 492 € einplanen. Wenn du nur 1/3 getilgt haben willst, reicht auf eine Einrechnung von rund 350 €.
Aber es hängt natürlich von dir ab, ob du besser schlafen kannst, wenn du z.B. "nur" 200.000 € Schulden oder "satte" 300.000 € Schulden und 100.000 € Guthaben hast.
Etwas Geld in der Hinterhand zu haben, falls der Hausbau teurer wird, als geplant oder die Außenanlage aufwändiger gestaltet werden soll, ist auf jeden Fall auch nicht verkehrt.
Es gibt also verschieden Konstellationen, die dir einen Strich durch die Rechnung machen könnten, aber mit der entsprechenden Planung und Weitsicht kannst du ohne Ängste in deinen Hausbau starten.
Evtl. sollte man sich auch mit dem Thema Bausparen befassen - aber bitte nicht nur bei der Hausbank.
Es gibt ja hier im Forum ein paar Experten.
Auch wenn der Zinssatz nicht sehr gut aussieht, kann hier teilweise Eigenkapital "generiert" werden und damit der Beleihungsauslauf gesenkt werden.
Ob das allerdings in 2 Jahren machbar ist, kann ich nicht abschätzen.
Bei ETF gibt es natürlich das Risiko, dass die Börse in 2 Jahren z.B. um 50% gefallen sein könnte - und man dann anstatt 80.000€ zu dem Zeitpunkt nur 40.000€ im Depot hat - wäre dann halt doof, wenn man zu diesem Zeitpunkt verkaufen müsste.
Bei ETF gibt es natürlich das Risiko, dass die Börse in 2 Jahren z.B. um 50% gefallen sein könnte - und man dann anstatt 80.000€ zu dem Zeitpunkt nur 40.000€ im Depot hat
Richtig ,aber ...
Zitat von utopus
- wäre dann halt doof, wenn man zu diesem Zeitpunkt verkaufen müsste.
... wenn man schon das Risiko mit ETF in diesen 2 Jahren eingeht, dann auch mit aller Konsequenz. Wenn man wirklich gerade kurz vor der Hausbauphase den Börseneinbruch um 50% hat, darfst du eben nicht zu dem Zeitpunkt verkaufen, sondern mußt das Immodarlehen ohne Einsatz von weiterem Eigenkapital aufnehmen. Einen entsprechenden Batzen EK bringt er ja in Form des Grundstücks ein.
Ich persönlich bin immer mit Mittelwegen gut gefahren. Mit z.B. 2/3 Festgeld und/oder Tagesgeld und 1/3 ETF hat man zumindest die Chance auf inflationsbereinigten Werterhalt ohne zu große Risiken einzugehen. Je nach Höhe des individuellen "Schmerzempfindens" muss man das Verhältnis natürlich anpassen.
Bausparen (als EK Ersatz) bringt glaub ich nur was, wenn man die oberen Zinsspitzen wegfängt, in dem man z.B unter die Schwellwerte von 100%/90% oder 80% kommt. Je nachdem, wie die Bank das Grundstück bewertet, sollten diese Spitzen aber nicht vorhanden sein.
Danke für die ganzen Beiträge, sehr konstruktiv!
Finde den Ansatz mit einer Aufteilung sehr interessant, 2/3 Festgeld und 1/3 ETF zum Beispiel. Das würde mir vom "Stress" her denke ich auch gut passen.
Wahrscheinlich is es finanziell nicht das Optimum, aber fürs Gewissen wohl sehr beruhigend das EK zu investieren und eine geringere Rate monatlich bedienen zu müssen.
Hat jemand einen Tipp für Festgeld oder nutzen hier auch alle die im Internet bekannten Portale? (z. bsp. weltsparen)
Nur um gefragt zu haben - hat jemand noch eine Alternative zu Festgeld die sehr sicher ist? Die Zinsen sind ja bekanntermaßen im Keller.
1g Gold ist sicher auch immer 1g Gold ... oder eine Siemens-Aktie ist immer eine Siemen-Aktie.
Bei 0,5% Zinsen und 2% Inflation (oder 5% Wertsteigerung bei Immobilien) hast du halt garanitiert 1,5% oder 4,5% Kaufkraftverlust pro Jahr ... dafür bleibt die Euro-Zahl auf dem Konto konstant.
Warum überhaupt der Gedanke für Festgeld? Ist doch aktuell nicht viel los im Zinsbereich.
Was die eigene Immobilie angeht würde ich lieber soviel Eigenkapital einsetzen wie "möglich".
Man kann dann auch wieder "frisch" mit ETF anfangen.
Und hat entspannt eine eigene Immobilie die weniger verschuldet ist, da mehr Eigenkapital.
Ja, keiner hat eine Kristallkugel und weiß nicht wohin die Reise geht.
Doch die Börse ist keine Einbahnstrasse und in kürzesten Jahren kann sich hier sehr viel verändern.
Das sehe ich anders. Selbst wenn der Aktienmarkt zusammen bricht, 1,x Prozent Dividendenrendite sollte machbar sein. Selbst der A1JX52 bringt das auch in Krisen, wie Corona gezeigt hat.
Man kann also, sofern man andere Sicherheiten sowieso hat (Grundstück), durchaus das Risiko vertreten. Sollte es kurz vorher einbrechen, lässt man den ETF einfach laufen und nimmt lediglich die Ausschüttungen als Finanzspritze. Das ist auch deshalb von Vorteil, weil man dann den Sparerpauschbetrag von 801€ p.P. (die nächste BuReg will den nach ersten Sondierungen auf 1.000€ erhöhen) ausnutzt.
Ich hab für unsere Wohnung „nur“ ~ 24% EK nach Kosten eingebracht und beim Rest nutze ich den Kredithebel. U.a. ein gut sechsstelliges Invest in den A1jx52 soll Zins und tlw. Tilgung tragen. Macht er es nicht, schieße ich eben aus laufendem Gehalt zu. Tut mir nicht weh und ich halte den ETF so oder so bis zur Rente, jedoch erhöhen sich meine Chancen dank Kredithebel deutlich (gut laufende Immopreise, gut laufende Aktien oder steigende Inflation).
Man muss eben immer eine Hand breit Wasser unterm Kiel haben. Bricht der Markt ein, wird man zuschießen müssen. Bedeutet man sollte eine flexible Sparrate haben, aus welcher man im Fall der Fälle zu 100% Zins und Tilgung bedienen kann. Wenn man das aber mitbringt, dann sehe ich keinen Grund für schwer konservative Anlagen, wie maximal-geringe Kreditanteile.