bei mir stellt sich aktuell die Frage, ob ich den Kredit für folgende Situation unterschreiben soll:
Dreifamilienhaus in ländlicher Gegend (Raum NRW), Baujahr 1975, kein Sanierungsstau, 310qm Wohnfläche.
Ich bin in die Finanzierung mit lediglich 35.000 Euro bei 460.000 Euro Kaufpreis reingegangen.
Meine aktuelle Situation:
Ehepaar + Kind
Einkommen netto: 3250€ (Tendenz steigend, da Akademiker und erst 3 Jahre im Beruf)
zzgl. 219 Euro Kindergeld
zzgl. künftige Mieteinnahmen von o.g. Haus von 1200 € kalt.
Alles zusammengerechnet würde das ein Haushaltseinkommen von ca. ~4670€.
Die Kreditrate soll 1760 Euro betragen auf 20 Jahre Zinsbindung. Nachher ist neu zu verhandeln. Ist das ganze realisierbar oder ist das Einkommen zu gering für solch eine hohe Rate?
Ich würde mich über ein paar Meinungen von euch freuen.
Hallo Jimmy,
wollt ihr denn selbst in dem Haus wohnen, habt ihr euer Familienheim schon gefunden oder wollt ihr in naher Zukunft ein solches erwerben?
Wie viel Kapital habt ihr neben den 35.000 € noch?
Seid ihr beide Vollzeitangestellte oder wie teilt sich das Einkommen bei welcher Steuerklassenwahl auf?
Sind weitere Kinder geplant?
Meine Einschätzung ohne Beantwortung der 4 Fragen:
Vermietung, aber auch alle Arbeiten rund um ein Haus können ganz schön viel Zeit in Anspruch nehmen. Habt ihr die oder habt ihr auch schon so genug Hobby, müsst euch als Familie finden und/oder seid jedes Wochenende unterwegs?
Ist das Haus weit von eurem Wohnort entfernt? Jede Fahrt zum Objekt kostet Zeit und Rendite.
Wie gut könnt ihr die Substanz der Immobilie einschätzen?
Du willst die nächsten Jahre also jeden Monat 560 € in eine Investitionsart stecken. Spart ihr zusätzlich noch in anderen Anlagegütern? Ansonsten habt ihr ein ziemliches Klumpenrisiko.
Was wäre wenn ein Mieter plötzlich keine Miete mehr zahlen möchte. Plötzlich habt ihr keine Kaltmiete von 1.200 €, sondern nur noch von 800 €. Die Nebenkosten fallen trotzdem an, sodass nur 700 € übrig bleiben. Der Mieter zeiht aber nicht freiwillig aus, sodass ihr durch Härtefallanträge plötzlich 1.000 € über 2 Jahre zuschießen müsst. Hält das eure Haushaltsrechnung aus?
Im Anschluss an den Auszug muss das Bad und alle Böden neu gemacht werden - die Wände, Türen und Heizkörper gestrichen werden. Habt ihr dann mal eben 20.000 € Puffer?
Also jede Immobilie birgt ein gewisses Risiko, ist halt blöd, wenn man dieses Risiko komplett fremd finanzieren muss.
An nichtumlagefähige Nebenkosten und Instandhaltungsrücklage habt ihr in welcher Höhe gedacht?
Wie sieht es mit der Heizung aus (Stichwort: CO2-Steuer)?
Wie sieht es mit Berufsunfähigkeit/Absicherung bei Krankheit/Arbeitslosigkeit/Tod aus?
Wie sollte die Angelegenheit bei einer Trennung/Scheidung aussehen?
Hallo jimmy7, Sie schreiben das Objekt ist in NRW in ländlicher Gegend.
Stellen Sie sich hier bitte auch die Frage ob Sie die Finanzierung "stemmen" können wenn Sie keine Mieteinanhme haben? Ist das dann möglich? Wenn nicht sollten Sie prüfen ob Sie für eine gewisse Zeit eines eventuellen Mietausfalles noch anderes frei verfügbares Vermögen haben?
Mal so nebenbei, wie sieht das Finanzierungskonzept denn aus? Wie sollen wir denn ohne Kenntnis der Details beurteilen können, ob sie das unterzeichnen sollen?