Wie hoch darf die Rate sein?

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  1. Avatar von JessieJess
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    Standard Wie hoch darf die Rate sein?

    Hallo,

    mein Verlobter und ich wollen ein Haus bauen. Wir haben insgesamt vier Angebote für die Finanzierung mit KfW-Darlehen (439.000 €; inkl. Grundstück und aller Nebenkosten; 30.000 € Eigenkapital) von zwei verschiedenen Banken erhalten. Die Angebote sind ähnlich; jeweils einmal über 20 Jahre und einmal über 30 Jahre. Bei den 20 Jahren liegt die monatliche Rate bei ca. 2000 €; deutlich bessere Konditionen. Bei den 30 Jahren liegt die monatliche Rate bei ca. 1500 €.

    Rein rechnerisch wäre die hohe Rate möglich. Wir sind uns aber nicht sicher und würden uns über eine Einschätzung freuen:

    Unsere aktuelle Situation:
    4644 € monatl. Nettoeinkünfte (ca. 2500 von mir, ca. 2100 von ihm, wir sind beide Programmierer)
    -1350 € Lebenserhaltungskosten (Lebensmittel, aber auch Versicherung, Handy, Internet, Autos; nichts geschätzt, Durchschnitt der letzten 6 Monate, keine weiteren Kredite)
    -526 € Miete
    ------------------------------------------------
    2768 € Überschuss

    Sobald wir in dem Haus wohnen, fällt die Miete weg, dafür müssen wir beide zur Arbeit pendeln. Insgesamt 202 km pro Tag. Allerdings nur 3-4 Tage pro Woche, die restliche Arbeitszeit findet bei uns beiden im Homeoffice statt. Die Fahrkosten (inkl. Versicherung, Wartung, Steuern) liegen damit bei ca. 700 €.
    Damit ergibt sich ein Überschuss von 2594 €.

    Fällt ein Gehalt weg, wird es bei beiden Raten (1500 und 2000) kritisch. Kinder sind also keine Option mehr.

    Der 20-jährige Kredit kostet uns ca. 80.000 € Zinsen, der 30-jährige ca. 120.000 € Zinsen.
    Wir sind beide Mitte 30 und gehen in 31 bzw. 33 Jahren in Rente.

  2. Avatar von Goldmark
    Goldmark ist offline

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    Standard AW: Wie hoch darf die Rate sein?

    Menschen sind ja sehr verschieden und individuell - und damit besteht auch eine völlig unterschiedliche Bereitschaft sich für ein Eigenheim einzuschränken, zu verschulden, Risiken einzugehen usw. usw.

    Aus meiner bescheidenen persönlichen Sicht sind beispielsweise ein ausgesprochen geringes Eigenkapital (hier < 7% auf den Gesamtpreis - wenn ich das im Kopf und auf die Schnelle richtig verstanden und gerechnet habe) bei gleichzeitig einem eher geringen Einkommen (jedenfalls für sog. Dinks sprich (noch) Double Income no Kids) keine gute Mischung.

    Von den üblichen weiteren Imponderabilien mal ganz abgesehen (wie Trennung, (temporäre) Arbeitslosigkeit (auch bei nur einem von beiden), Berufsunfähigkeit, Krankheit, Unfall etc.).

    Und ob man einen (eventuell vorhandenen) Kinderwunsch wirklich für ein Eigenheim begraben sollte ... ? Der Charme eines Eigenheims (mit Platz und Garten) entfaltet sich ja besonders für eine Familie mit Kind(ern).

    In dem Kontext: In meinem Umfeld haben übrigens schon recht viele Paare ein Haus gebaut: In so gut wie (fast) allen Fällen wurde das Projekt am Ende teurer als ursprünglich geplant.

    Wie schon gesagt, nur meine bescheidene persönliche Meinung.

  3. Avatar von Saskia
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    Standard AW: Wie hoch darf die Rate sein?

    Keine Kinder zu bekommen, weil man es sich mit Haus nicht leisten kann, halte ich für ein ganz unglückliches Lebensmodell. Zumindest wenn es im Herzen irgendwo vielleicht schon den Wunsch gibt.

  4. Avatar von BenniG
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    Standard AW: Wie hoch darf die Rate sein?

    Und dazu noch 200km pendeln in Kauf nehmen. Wie viele Stunden sind das denn pro Woche?

    Wenn ihr einen monatlichen Überschuss von 2.768 € habt, aber nur 30.000 € angespart habt, dann lässt sich für mich schließen, dass ihr erst seit einem Jahr mit dem Traum spielt ein Eigenheim zu besitzen.

    Ich würde an eurer Stelle etwas arbeitsortnäheres suchen. Bis ihr was wünschenswertes habt, könnt ihr sparen - am besten 2.500 € pro Monat. Dann sollte die Finanzierung auch viel besser aussehen. Wenn ihr das Geld nicht zur Seite legen könnt, dann solltet ihr euch nochmal Gedanken machen, ob ein Haus überhaupt in Frage kommt.
    Vielleich wisst ihr dann ja auch genauer Bescheid, ob Kinder gewünscht sind oder nicht.
    Was für einen Sinn macht es für euch, bis zur Rente ein Vermögen (Eigenheim) aufzubauen, in dem ihr dann noch 20 Jahre wohnt, ehe es dem Staat (oder Neffen und Nichten) zufällt, aber nicht den eigenen Nachwuchs? Da kann ich mir bessere Geldausgabemöglichkeiten vorstellen.

  5. Avatar von utopus
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    Standard AW: Wie hoch darf die Rate sein?

    200km pro Tag sind 100km pro Strecke - wenn das mit 2 Autos zurückgelegt wird natürlich nur 50km ... ist die Immobilie zwischen euren beiden Arbeitsstätten?

    Aber 23ct/km sind recht günstig - oder ist hier die Penderpauschale schon berücksichtigt?

    3-4 Tage vor Ort und nur 1-2 Tage Homeoffice ist (besonders in Coronazeiten) schon recht wenig Homeoffice für Programmierer.
    (War die lezten 12 Monate nur 4 Tage im Office.)

    Sprichst du bei 20/30 Jahren von Zinsbindungsfrist oder von Volltilgungsdarlehen?

  6. Avatar von C. Andreas
    C. Andreas ist offline

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    Standard AW: Wie hoch darf die Rate sein?

    Hallo,

    eine so hohe Fixkostenbelastung würde ich persönlich nicht machen. Eher eine kleinere Tilgung wählen und wenn Geld übrig ist, dies mit Sonderzahlungen auffüllen. Man weiß nie wohin die Reise geht im Leben. Eine weitere flexible Funktion wäre eine Kombination von Bankdarlehen mit Bausparvertrag. Hier würen 15 Jahre fest bei der Bank reichen - mit dann auch besseren Konditionen im Vergleich zu 20 Jahren fest. Tilgung sollte relativ dezent versehen werden und ein Teil der Tilgung kann man in einen frei besparten Bausparvertrag fließen lassen, der dann die Restschuld oder einen Teil der Restschuld ablöst. Wichtig wäre dabei ein kleinen Anspargrad zu wählen. Beispiele dazu sind hier auf meiner Seite: https://www.mein-bauspar-vergleich.d...ierung-rechner

    Vorteil wäre dabei, dass der Bausparvertrag frei bespart ist und somit auch jederzeit ein Zugriff besteht in Notsituationen. Zudem ist bis 86.000 Euro Brutto noch die Wohnungsbauprämie möglich (70.000 Euro zu versteurndes Einkommen als Grenze). Auch eine Option wäre ein Wohn Riester über 100.000 Euro auf 15 Jahre zu wählen, da hier der Grenzzins bei ca. 0% liegt, trotz Besteuerung im Alter.

  7. Avatar von JessieJess
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    Standard AW: Wie hoch darf die Rate sein?

    Zitat Zitat von utopus
    200km pro Tag sind 100km pro Strecke - wenn das mit 2 Autos zurückgelegt wird natürlich nur 50km ... ist die Immobilie zwischen euren beiden Arbeitsstätten?

    Aber 23ct/km sind recht günstig - oder ist hier die Penderpauschale schon berücksichtigt?

    3-4 Tage vor Ort und nur 1-2 Tage Homeoffice ist (besonders in Coronazeiten) schon recht wenig Homeoffice für Programmierer.
    (War die lezten 12 Monate nur 4 Tage im Office.)

    Sprichst du bei 20/30 Jahren von Zinsbindungsfrist oder von Volltilgungsdarlehen?
    Es war die Zinsbindungsfrist.

    Ist aber auch egal. Es hat sich beruflich Einiges getan:
    Leider sind wir mit unseren Arbeitgebern sehr unzufrieden, da sie uns bisher nicht mehr Homeoffice gewähren wollen.
    Sobald das Haus steht, werden wir in Anstellungen mit mehr Homeoffice wechseln. Eine sehr gute Entscheidung, wie wir festgestellt haben.
    Mein Verlobter hat bereits ein Angebot; 900 km von dem Haus entfernt. Neben dem Homeoffice würde er dort ca. 20 k p.a. mehr verdienen, hat aber keine Fahrkosten mehr. Ich werde übernächstes Jahr nachziehen.


    Die Fahrkosten können wir also auf lange Sicht ignorieren.

    Die Pendlerpauschale wäre wahrscheinlich sowieso irrelevant; wir bekommen leider nichts vom Staat zurück. Sie fällt in die zumutbare Belastung bei der Steuererklärung. (Das ist wahrscheinlich falsch ausgedrückt. Dh selbst bei dieser Entfernung sind die Fahrkosten bei x Tagen Homeoffice pro Jahr so hoch/gering, dass sie die zumutbare Belastung von 6% vom Jahreseinkommen nicht übersteigen. War bei meiner Steuererklärung 2020 so. Müsste man ausrechnen...)



    So oder so...
    Wir haben folgende Entscheidung getroffen:

    Keine der beiden Optionen. Wir haben ein besseres Angebot mit niedrigerer Rate erhalten (alles gerundet, will die Zahlen nicht komplett öffentlich machen):
    ca. 980 € / Monat Baufinanzierung (30 Jahre Zinsbindung)
    ca. 380 € / Monat KfW für 10 Jahre; Restschuld muss weiterfinanziert oder gezahlt werden




    Das Grundstück ist gekauft, der Bauantrag wird gerade gestellt. Die Kosten, die wir bisher von unserem Eigenkapital gezahlt haben (ca. 10.000 €) sind bereits wieder angespart.


    Wenn ihr einen monatlichen Überschuss von 2.768 € habt, aber nur 30.000 € angespart habt, dann lässt sich für mich schließen, dass ihr erst seit einem Jahr mit dem Traum spielt ein Eigenheim zu besitzen.
    5 Jahre, 6 Jahre? Sparen seit 3 oder 4 Jahren.
    Allerdings sind nicht nur Eltern ihren Kindern, sondern auch Kinder ihren Eltern gegenüber unterhaltspflichtig. Ich habe die Pflege und Bestattung meiner Eltern 2019 und 2020 gezahlt. Außerdem brauchten wir jeweils ein Auto; dringend. Und ich musste mein BaföG und einen Studienkredit zurückzahlen. Das aber schon 2 oder 3 Jahre zuvor.
    Den monatlichen Überschuss haben wir seit August 2021. Die Autos sind seitdem abbezahlt, also habe ich die 800 € monatl. Rate weggelassen. Dh unser Überschuss war vorher weniger. In den Jahren zuvor deutlich weniger, aber immerhin immer 4-stellig.


    Und noch etwas:
    Ich gehe in 30 Jahren in Rente. Mein Verlobter ist jünger als ich.
    Ab nächstem Jahr gäbe es keinen Kredit über 30 Jahre mehr...

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