Hallo,
bitte dieses Post jetzt nicht als Panik-Verzweifelungs-Nachricht missverstehen.
Es geht mir nur um das Lernen, in dem ich anhand aktueller Ereignise versuche
Hintergründe nachzuvollziehen.
Es geht um diese beiden ETFs die Deutsche und EU-Staatsanleihen "behandeln".
Die simple Frage, mit einer vermutlich nicht klaren und komplexen Antwort: Warum fallen die gerade so?
Verstanden hab ich schon, das Aktien und Anleihen "normalerweise" gegenläufige
Kursverläufe haben. Was ist mit den Anleihen passiert? Der Staat nimmt beim
Bürger einen Kredit auf, mit Laufzeit (im ETF oben variable Laufzeiten) und Zinsen.
Warum sind diese Kredite jetzt weniger wert?
Anleihenkurse fallen, wenn viele Anleger verkaufen, und wenige kaufen möchten.
Derzeit sehen wir vor allem steigende Inflationserwartungen. Da diese in den Kursen bisher so nicht eingepreist waren, drückt das die erwarteten Renditen. Denn es ist ja ein Unterschied, ob ich 1 % Zinsen bei 0 % Inflation bekomme, oder 1 % Zinsen bei 1,5 % Inflation. Ebenso könnte die anziehende Teuerung auch zu einer Steigerung der Leitzinsen und damit des allgemeinen Zinsniveaus führen. Ein weiterer Grund kann eine positive Konjunkturentwicklung sein, wenn die Pandemie sich abschwächt und die Wirtschaft wieder wächst. Auch dies lässt eher steigende Zinsen erwarten. Der Trend steigender Zinsen schwappt aus den USA nach Europa über, die Anleihenmärkte funktionieren nicht isoliert und unabhängig voneinander.Bestehende Anleihen werden entsprechend weniger attraktiv, wenn sich die Marktzinsen erhöhen. Denn neue Anleihen sind dann "günstiger", da sie einen höheren Zins (Kupon) mitbringen.
diese Begründungen werden gerade von vielen Börsenmedien so gegeben. Ich halte diese für nicht richtig...
steigende Inflationserwartungen, die von der Märkten eingepreist werden: Wenn dies stimmen würde, dann müsste sich der Goldpreis nach oben entwickeln. Höhere erwartete Inflation (=Preissteigerungen= Kaufkraftverlust von Geld) bedeutet, dass Gold als werterhaltende Invenstition gesucht wäre. Es passiert allerdings gerade das Gegenteil, der Goldpreis sinkt.
Aktuell positivere Konjukturausichten, dei eingepreist werden: Auch dies halte ich für falsch, da dann die Aktienmärkte viel stärker profitieren würden. Die entwickeln sich akteull eher seitwärts d.h. die Börse preist keine höheren Konjukturerwartungen = steigende Gewinne der Börsenunternehmen = höhere Kurse ein.
Entscheidend sind mM die Äußerungen vom FED Chef, der so sinngemäß sagte, dass die FED nichts gegen höhere Zinsen tun wird. Die Märkte haben erwartet, dass die großen schuldenfinanzierten Konjukturprogramme teilweise über erhöhte Anleihekäufe von den Notenbanken "aufgefangen" werden. Dies hat die FED dementiert und damit gehen die Märkte davon aus, dass die Staaten höhere Zinsen bieten müssen, um die zig Mrd Konjunkturprogramme zu finanzieren.
Diese Erwartung an steigenden Zinsen (und da stimme ich dir wieder absolut zu), führt dazu, dass bestehde Anleihen weniger attraktiv werden...