Bundesschatzsbrief mit Minuszins?

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  1. Avatar von MoonKid
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    Frage Bundesschatzsbrief mit Minuszins?

    Ich arbeite mich gerade in das Thema Bundesanleihen ein. Hier ein Bundesschatzbrief als Beispiel

    https://www.deutsche-finanzagentur.d.../DE0001104826/

    Ich würde das Stück bis zum Ende der Laufzeit halten. Daher interessieren mich nur die Zinsen die ich jährlich drauf bekomme.
    Auf dem Dokument finde ich diese aber nicht sicher. Ist es das, was man "Kupon in %" nennt? Dort steht 0%.

    Das macht diese Anleihe für mich natürlich "unattraktiv". Damit handeln will ich nicht, weil diesen Prozess noch nicht ausreichend durchblicke. Mir geht es hier nur um eine maximal sichere Geldanlage.

    Schätze ich das richtig ein?

  2. Avatar von Yvonne_H
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    Standard AW: Bundesschatzsbrief mit Minuszins?

    Das ist kein Bundesschatzbrief, sondern eine normale Bundesschatzanweisung. Bundesschatzbriefe gibt's nicht mehr, das war eine Art "kleine Bundesanleihe" für Privatanleger. Schatzanweisungen sind normale Bundesanleihen, die vor allem von institutionellen Anlegern (Versicherungen, Banken, Fonds), aber eben auch von Privaten gehalten werden.
    Der Kupon (Zinssatz) ist hier tatsächlich 0 %. In der aktuellen Lage ist das auch ganz normal, Bundesanleihen rentieren negativ. Die negative Rendite entsteht durch den Kurs (über 100, hier im Schnitt 101,545), Du gibst dem Bund also anfangs mehr Geld (= Deine Anlage), als Du am Ende der Laufzeit zurück bekommst (nur den Nennwert).
    Dass da als Kupon keine negativen Werte stehen, ist technisch bedingt. Du musst daher keine Zinsen an den Bund überweisen. Der Unterschied zwischen "Kaufpreis" und "Rücknahmepreis" macht die Minusrendite aus.
    Anleihen wie diese sind börsengehandelt, der Kurs schwankt laufend. Generell führen steigende Zinsen am Markt zu sinkenden Kursen der bestehenden Anleihen, fallende Zinsen zu steigenden Kursen.
    Bundesanleihen gelten (abgesehen von der Rendite...) als sehr sichere Anlagen, auch wenn es absolute Sicherheit nicht gibt. Sie sind meiner Meinung nach sicherer als Bankeinlagen, insbesondere wenn es um größere Beträge geht (oberhalb der gesetzlichen Einlagensicherung, die für Tages- und Festgelder gilt).
    Anleihen, die derzeit positiv rentieren, werden nicht "sicher" sein. Du hättest z.B. ein Emittentenrisiko (Unternehmen, die insolvent werden können) oder ein Wechselkursrisiko (Anleihen "sicherer" Staaten, die aber nicht auf Euro lauten). Für normale Privatanleger dürfte Tages- oder Festgeld bei Banken mit guten Ratings daher in den meisten Fällen eher "passen", wenn die Sicherungsgrenze pro Bank von 100.000 Euro eingehalten wird. Aber wie gesagt, absolute Sicherheit gibt es leider niemals.

  3. Avatar von MoonKid
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    Standard AW: Bundesschatzsbrief mit Minuszins?

    Hallo Yvonne,
    vielen Dank für deine ausführliche Erklärung.

    Das bedeutet, wenn ich den "sicheren" Weg gehen würde, die Bundesanleihe bis zum Ende behalte, bekomme ich zwar vom Bund den Kreditwert (also das was ich bezahlt habe) zurück, aber gar keine Zinsen?

  4. Avatar von Cici
    Cici ist offline

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    Standard AW: Bundesschatzsbrief mit Minuszins?

    Zitat Zitat von MoonKid
    Das bedeutet, wenn ich den "sicheren" Weg gehen würde, die Bundesanleihe bis zum Ende behalte, bekomme ich zwar vom Bund den Kreditwert (also das was ich bezahlt habe) zurück, aber gar keine Zinsen?
    Du bekommst nicht das zurück, was Du bezahlt hast. Du bekommst den Kurswert von 100 zurück, völlig egal, zu welchem Kurs Du die Anleihe kaufst. Aktuell wäre das also eine geringere Rückzahlungssumme als beim Kauf. Und wenn der Kupon 0% ist, gibt es auch keine Zinsen dazu.

  5. Avatar von MoonKid
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    Standard AW: Bundesschatzsbrief mit Minuszins?

    Zitat Zitat von Cici
    Du bekommst nicht das zurück, was Du bezahlt hast. Du bekommst den Kurswert von 100 zurück, völlig egal, zu welchem Kurs Du die Anleihe kaufst.
    Sicher verstehe ich etwas falsch. Aber ich wollte darauf hinaus, dass der Kurs für mich egal ist, weil ich mit der Anleihe nicht handle.
    Sondern ich gebe dem Bund einen Kredit und am Ende der Laufzeit zahlt der Bund den Kredit zurück. Das würde ich in meinem Laien-Vokabular nicht "Handeln" nennen.

    Somit habe ich für die Anleihe auch nicht "bezahlt", sondern ich habe jemandem Geld geliehen.

  6. Avatar von utopus
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    Standard AW: Bundesschatzsbrief mit Minuszins?

    Dann können wir es so ausdrücken: du leihst jemand 101€ und er zahlt dir dafür 100€ zurück - sieht nicht nach einem so guten Geschäft aus?

  7. Avatar von StGe1973
    StGe1973 ist offline

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    Standard AW: Bundesschatzsbrief mit Minuszins?

    Also um die Verwirrung zu beseitigen:

    Bundesanleihen werden in Auktionen verkauft d.h. z.B. der Bund bietet 100 Euro Stattsanleihe mit 0 % Zinsen. In dieser Aktion werden aktuell für diese Anleihen z.B. 102 Euro geboten, was dann zu einer negativen Verzinsung führt, sprich ich bezahle 102 Euro, bekomme 0% Zinsen über die Laufzeit und am Ende "nur" 100 Euro zurück.

    Für Privatanleger passiert das gleiche dann an der Börse mit tagesaktuellen Kursen für solche Anleihen. Auch hier gibt es aktuell eine negative Verzinsung, also wie oben beschrieben: Du kaufst die Anleihe für 102 Euro am Markt, bekommst 0% Zinsen und am Ende nur 100 Euro zurück.

    Jetzt wirst du fragen, warum dies jemand tun sollte:
    Es gibt institutioelle Anleger (wie z.B. Pensionsfonds, Vorsorgekammern usw.), die einen Teil ihrer Anlagegelder in AAA Staatsanleihen investieren müssen, da diese Gelder als extrem sicher eingestuft werden. Ebenso kauft die EZB am Markt auch dt. Staatsanleihen, die sie einen prozentualen Anteil in dt. Staatsanleihen anlegen muss. Diese Nachfrage nehmen einen Verlust in Kauf, weil die Staatsanleihen kaufen müssen und dieser Kaufzwang für zu der Bereitschaft auch Verluste zu erleiden.

    Der andere Punkt sind Anleger, die entweder eine Deflation erwarten (was dann in Kaufkraft gemessen zu Gewinnen fürhen würde) oder einfach sagen: Ok, damit verliere ich nur 0,5% mit anderen Anlagen erwarte ich noch mehr Verlust.

  8. Avatar von utopus
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    Standard AW: Bundesschatzsbrief mit Minuszins?

    Oder es wird darauf spekuliert, dass die Negativzinsen in Zukunft noch höher werden - dann werden die bisherigen Anleihen automatisch mehr wert und man kann sie vielleicht für 103€ an der Börse verkaufen.

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