ich möchte gerne mit meiner selbst genutzten ETW als Sicherheit einen Privatkredit aufnehmen.
ETW ist unbelastet und abgezahlt;
Wohnung wurde bereits bewertet; Beleihung von € 150.000,- wäre möglich.
Der Kredit soll zur Investition verwendet werden (Aktiendepot) und nach 6 Jahren endfällig zurückgezahlt werden.
Ich hatte bereits eine Vorab Zusage der regionalen VR Bank; alles wurde geprüft und wäre für die Bank in Ordnung gewesen; doch im letzten Moment wurde abgelehnt, da sie seit neuestem keine Kredite mehr für Aktieninvestment vergeben.
Man muss dazu sagen, dass ich selbstständig bin, das Jahr 2020 aufgrund der aktuellen Situation nicht allzu positiv war und 2021 auch nochmal hart wird.
Evtl. nehme ich vorübergehend eine Teilzeitstelle an, die ich aber derzeit noch nicht habe.
Eigenkapital ist auch noch vorhanden.
Bei allen derzeitigen Recherchen und Anfragen werde ich abgelehnt aufgrund der Selbständigkeit.
Mit Aktieninvestment kenne ich mich gut aus; die Idee ist natürlich, durch die Investition den Kredit bei endfälligkeit locker bezahlen zu können und auch neues Kapital zu ‚erzeugen‘.
Mutig - du nimmst also die ETW als Sicherheit und möchtest "an der Börse zocken" - mit dem Risiko, dass in 6 Jahren der Markt um z.B. 50% gefallen ist,
wenn sich z.B. die Weltwirtschaft von der Pandemie nicht so erholt, wie bisher erhofft.
Oder sogar, dass in ein Unternehmen wie z.B. Wirecard investiert wird und 98% des Geldes sich in Luft auflösen?
Darf ich nach der Strategie fragen? (Einzelaktien/ETF/Edelmetalle/Krypto/Optionen etc.)
Wohnst du in der ETW oder ist diese vermietet? Ist anderes Kapital vorhanden um Verluste auszugleichen?
Hallo utopus,
vielen Dank für die Antwort. Allerdings sollte es nicht darum gehen, wie und ob man grundsätzlich an der Börse investiert. Es geht hier nicht um zocken, sondern um ganz 'normales' solides Investment mit Plan und Strategie.
Also die konkrete Frage von mir war einfach, ist es möglich als Selbstständiger, mit derzeit mäßigen Zahlen, aber dafür mit Sicherheit und EK eine Kapitalbeschaffung zu bekommen oder wäre dazu zwingend eine Festanstellung nötig? Bzw. gibt es andere Möglichkeiten?
Hallo Birgit, das ist klar, das sollte nicht passieren. Aber es ist ja nicht so, dass man einmal alles irgendwo reinlegt und dann hofft, dass es nach 6 Jahren irgendwie gestiegen ist. Man muss sich jeden Tag darum kümmern und anpassen. Und eine gut ausgearbeitete und durchkalkulierte Strategie ist natürlich die Basis. Man legt zum Beispiel auch nicht alles gleichzeitig an, sondern immer wieder nur kleinere Beträge. Damit könnte man z.B. eine Strategie fahren, bei der man im schlechtesten Fall den Kredit inkl. aller Kosten zwar zurückzahlen kann, aber halt dann für einen selber nicht viel übrig bleibt. Aber wie gesagt Investment ist ein ganz eigenes Kapitel für sich, da sollte man meiner Meinung nach nicht ohne fundierte Kenntnisse rangehen, sonst kann das natürlich sehr schief gehen.
Es ist deine Entscheidung, aber jeder vernünftige Mensch wird dir davon abraten bzw. noch viel weniger einen Kredit dafür geben.
Ich möchte dich keinesfalls beleidigen, aber wenn ich ausgearbeitete und durchdachte Strategie, tägliches "darum kümmern" und im schlechtens Fall bleibt nach Kreditrückzahlung nicht viel übrig, dann bekomme ich wirklich das große Grausen.
Es gibt und gab keine Strategie (egal was und wann du etwas tust) mit der du an der Börse "sicher" Geld verdienen kannst. Glaubst du wirklich, dass nur du allein diesen "Stein der Weißen" kennst und alle anderen selbst professionelle Aktienhändler, Fondsmanager usw. alle dämlich sind?
Ich kann dir auch gleich die Frage beantworten: Nein, die anderen alle sind nicht dämlich, weil Kurse an der Börse Erwartungen widerspiegeln. Erwartungen können wie alles in der Zukunft richtig oder falsch sein. Mit jedem Kauf heute wettest du gegen die "Schwarmintelligenz" der allgemeinen Markterwartungen, weil du denkst, dass der Kurs heute zu niedrig ist. Weil genau das ist ein Börsenkurs heute: Die heutigen Erwartungen der Zukunft eines Unternehmens oder Index der Mehrheit der Marktakteure (Käufer und Verkäufer).
Sicher Geld verdienen kannst du nur mit Insiderinformationen, die bei uns strafbar sind bzw. wenn du diese für Käufe oder Verkäufe nutzt.
Die Börse ist für Kleinanleger wie für uns alle ein Langzeitinvest mit Geld, das man nicht benötigt. Dass mit ETFs, Fonds usw. und einem Anlagehorizont von 20 Jahren mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein Gewinn entstehen wird, ja definitv. Aber selbst dann sollte man das Geld nicht am 01.01.2040 sicher benötigen, sondern je nach Börsenentwicklung 15, 20 oder auch 25 Jahre Zeit haben.
Generell gäbe es ja auch andere Möglichkeiten als das Anlegen eines Aktiendepots zu verraten.
z.B. Privatkredit zurückzahlen oder Privatkredit vergeben oder freie Verwendung.
Was mich etwas wundert, dass die Banken den Grund Aktiendepot als Ablehnung angibt. Letztendlich ist ein Aktiendepot doch deutlich werthaltiger als die freie Verwendung für Konsum.
Ich vermute eher dein Gewinn aus der Selbständigkeit deckt nicht deine Lebenshaltungskosten und die Rückzahlungsrate des Kredits.
Zitat von Katd
Mit Aktieninvestment kenne ich mich gut aus
Kann man natürlich leicht sagen, wenn die Börsen gerade auf Höchstständen sind. In den vergangenen Jahren ging es immer nur bergauf und das Kurze Corona-Tal war schnell überwunden. Da kann durchaus auch mal eine Strategie aufgehen, ohne dass die Strategie gut ist und was dafür kann. Das muß nicht immer so sein. Notfalls braucht man aber Zeit, die du dir mit 6 Jahren selbst begrenzt.
Wenn du wirklich das durchziehen willst, wäre es dann nicht sinnvoller einen längerfristigen Kredit (z.b. 10 Jahre oder mehr) mit hoher Sondertilgungsoption zu nehmen und z.b. nach guten Börsen-Jahren die Gewinne in Sondertilgung zu stecken und in schlechten Jahren bleibst du einfach investiert und nimmst den Aufstieg wieder mit?
Hast du dich auch mit dem Thema Versteuerung auseinandergesetzt? Wenn ichs richtig in Erinnerung habe, kannst du die Kosten für den Kredit nicht steuerlich absetzen, versteuerst aber die kompletten Gewinne.
Letztendlich versuchst du mit Fremkapital zu hebeln. Meines Wissens gibts da auch andere Möglichkeiten (z.B. Factor ETFs, Future usw.) Wobei ich mich da nicht auskenne.
Hallo StGe1973. Danke, du brauchst mir nicht die Börse erklären, ich verstehe sie schon selber ganz gut.
Meine obige Erklärung ist vereinfacht dargestellt, um Birgit zu antworten. Ich halte es nicht für notwendig, meine Anlagestrategien hier im Detail zu erklären.
Des weiteren habe ich weder behauptet, dass ich den 'Stein der Weißen' habe, noch dass Aktienhändler etc. dumm sind. Weiß nicht wie du darauf kommst!?
Ich erhoffe mir hier im Forum eine fachmännische Antwort auf meine Frage, nichts weiter.
Habe nicht darum gebeten mir die Vor- und Nachteile von Börsenvorgängen zu erklären.
Hm, will da eigentlich schon ehrlich sein und direkt angeben wofür ich es verwenden möchte.
Ja, es war mir vorher auch nicht klar, aber Aktieninvestment scheint wohl nicht die beliebteste Anfrage zu sein, eben aufgrund des vorhandenen Risikos.
Ich kenne mich mit Kreditvergaben eben nicht aus, deswegen hier auch meine Frage nach verschiedenen Möglichkeiten.
Ok, ja die längere Laufzeit mit höherer Sondertilgung wäre vielleicht auch noch eine bessere Variante.
Ja genau, es gibt noch die Möglichkeit mit direktem Hebeln, das habe ich allerdings auch selber noch nie gemacht.
richtig du hast danach nicht gefragt. Ich will dich nur vor dir selbst schützen...
Jeder absolut jeder, der an der Börse spekuliert denkt, dass er die Strategie hat und damit Geld verdienen wird. Manche haben Erfolg, viele andere nicht.
Natürlich ist es deine Entscheidung. Nur musst du dir über eines absolut bewußt sein, egal ob Privat- oder Bankkredit. Wenn du Zinsraten oder den endfälligen Kredit nicht bedienen kannst, weil deine Strategie nicht funktioniert hat bzw. sich die Kurse anders entwickeln, dann ist deine ETW weg bzw. der Gläubiger wird diese verwerten.
Wenn du dieses Risiko eingehen willst, dann wünsche ich dir viel Erfolg.
Ich glaube, jeder hat ein anderes Risikobewußtsein und das dürfte bei Unternehmern anders ausgeprägt sein, als bei Angestellten. Wäre dem nicht so, wären Sie das Risiko des Unternehmertums nicht eingegangen. Die wenigsten Unternehmer dürften ganz ohne Kredit auskommen. Letztendlich ist kreditfinanziertes Wachstum eines Unternehmens nichts anderes als der Hebel, den Katd an der Börse einsetzen möchte.
Meins wäre es aber auch nicht, das Haus schlimmstenfalls zu verzocken.
Ich habe aber auch ein ETF Depot und eine Immobilienfinanzierung laufen. Bei mir ist es aber egal, ob sich die Börse gut oder schlecht entwickelt. Den Kredit kann ich so oder so in den nächsten Jahren bezahlen. Aus meiner Sicht passt halt Einkommen zu Finanzierung und Depotgröße.
Das würde Katd vermutlich vollkommen anders sehen, weil ich viel zu viel Rendite verschenke.
Jemand anders sieht vielleicht schon wieder meine Lösung als viel zu risikoreich an.
Die Risikoneigung ist halt sehr individuell.
Wenn man dann sieht, dass 80% der Fondsmanager (die das Hauptberuflich machen) den Markt auf Dauer nicht schlagen -
und teilweise Affen, die mit dem Finger auf Aktien in enstprechenden Listen zeigen sehr erfolgreich sind,
hat man halt u.U. ein anderen Blickwinkel auf die ganzen "todsicheren Sachen" an der Börse ...
erinnert mich irgendwie an die Varianten, die es früher öfter gab - da wurde eine endfällige Immobilienfinanzierung mit einer Lebensversicherung gekoppelt.
Das hat später auch vielfach nicht geklappt, da die Versicherung nicht soviel ausgeschüttet hat, wie berechnet.
für mich persönlich existiert da ein großer Unterschied. Als Unternehmer kann ich Dinge beeinflussen, treffe ich Entscheidungen und letztlich ist mein Produkt oder meine Dienstleistung am Markt erfolgreich oder nicht.
Bei der Börse ist das einfach ein ganz anderer Punkt. Ich kann zwar Entscheidungen treffen (Käufe und Verkäufe), aber ich habe absolut keinen Einfluss auf den Kurs. Der wird von absoluten Großanlegern gemacht bzw. von der Summe der Marktteilnehmer. Richtig liegt nicht die Person, die ein Unternehmen richtig bewertet, sondern richtig liegt immer die Mehrheit, weil die den Kurs nach oben oder unten bewegen egal ob diese Mehrheit nach objektiven Kriterien richtig oder falsch liegt.
Das ist vergleichbar wie bei einer Wahl bei uns. Natürlich kannst du wählen und du hast eine Stimme. Diese eine Stimme hat aber keinen Einfluss auf das Ergebnis der Wahl. Die Mehrheit entscheidet, auch wenn diese absolut nicht nachvollziehbar z.B. fast für Trump stimmt. Börse ist quasi ohne vorherige Meinungsumfragen auf das Ergebnis einer Wahl wetten.
Letztlich kann man selbst ein Unternehmen analysieren, meinetwegen die Einschätzungen von Analysten dazu lesen und dann schließt man eine Wette ab, dass die Mehrheit des Marktes heute falsch liegt. Das wird über einen langen Zeitraum sehr wahrscheinlich funktionieren, da die lange Zeit einfach die Wahrscheinlichkeit dafür extrem erhöht.
Aber für einen sehr begrenzten Zeitraum von 6 Jahren eine Immobilie darauf verwetten? Sorry, da ist für mich wirklich absurd, aber wenn jemand das möchte, dann muss er dieses halt einfach tun.
erinnert mich irgendwie an die Varianten, die es früher öfter gab - da wurde eine endfällige Immobilienfinanzierung mit einer Lebensversicherung gekoppelt.
Das hat später auch vielfach nicht geklappt, da die Versicherung nicht soviel ausgeschüttet hat, wie berechnet.
Das hatte aber auch einen anderen Hintergrund. Die Kosten der Lebensversicherung war meines Wissens damals steuerlich absetzbar. Für die Betrachtung der Wirtschaftlichkeit hätte demzufolge die Steuerersparnis mit betrachtet werden müssen.
Hallo Katd, man müsste hier auch Ihre gesamten Vermögensverhältnisse überblicken inwieweit Sie hier auch das bei fallenden Werten abfedern könnten.
Und auch auf dem Papier müssen Sie die EUR 150.000 zahlen können. Ohne Berücksichtigung von Dividendeneinnahmen.