zunächst einmal meine Lebenssituation: Ich bin 34 Jahre alt, Single, berufstätig (Einkommen ca. 65.000€). Seit ca. 8 Jahren habe ich eine Arbeitsstelle etwa 500km von meiner Heimat entfernt. Ich bin einfach mal in dieses „Abenteuer“ gestartet und bis heute dort geblieben. Momentan lebe ich in einer Mietwohnung. Mein Geld habe ich in ETF und (hoher Anteil) Festgeld angelegt, zumindest zweiteres würde ich gerne reduzieren/umschichten. An sich habe ich mich schon ein wenig mit dem Thema Eigentum beschäftigt, allerdings gibt es hier ganz viele Aber:
Beruflich wohne ich einer wirtschaftlichen Starken Region (Nähe München) und die Wohnungs-/Grundstückspreise sind im Vergleich zu meiner Heimat entsprechend sehr hoch. So 100% bin ich nie heimisch geworden, wenn sich irgendwann einmal etwas ergibt, würde ich zumindest wieder in Richtung Heimat ziehen. Hier gibt es momentan nichts genaues, aber manchmal geht das schneller als man glaubt.
Welche Möglichkeiten/Alternativen gibt es für einen Immobilienerwerb? Mir jetzt eine Eigentumswohnung zu kaufen, evtl. nächstes Jahr wegzuziehen und diese dann wieder zu verkaufen, ist auch blöd. Ich habe auch schon Überlegungen angestellt, mir in der Heimat ein Haus/Wohnung (günstiger) zu kaufen und dies dann zu vermieten. Da ist dann die Frage, wer zieht ein und welche Probleme gibt es. Wie handelt man eine Immobilie, die 500km weit weg ist? Gibt es auf dem Immobilienmarkt ganz andere Alternativen? Ich habe mich mal flüchtig in das Thema PKW-Stellplatz eingelesen, solch einen zu erwerben und dann zu vermieten. Ist vom Aufwand her sicherlich einfacher als ein Haus mit Mieter. Oder welche sichere ganz andere Alternativen zu Immobilien gibt es, die ihren Wert behalten?
Absolute Sicherheit gibt es nur bei Tages- oder Festgeld zu dem "Preis" entsprechend schlechter Verzinsung.
Eine Immobilie in deiner Heimat zu kaufen, würde ich nur, wenn du dort jemanden hast, der sich darum kümmert. Sprich Wohnungsbesichtigungen, Abnahmen, Übergaben usw., ansonsten sind 500 km einfach ein zu hoher Aufwand. Wenn du jemanden kennst, demjenigen vertraust und irgendwann später sowieso in deine Heimat ziehen willst, dann wäre das eine gute Idee.
Sonst hat jede Geldanlage seine Risiken, egal ob Immobilien, Stellpätze, Gold, Aktien usw., Preise für alle Güter ändern sich.
Letztlich kommt es auf deine Erwartungen an:
Es gibt manche die wegen der Geldpolitik eine hohe Inflation mit dem Risiko eines Systemcrashs sehen. Dann sind Edelmetalle eine gute Anlage, wobei ich keinesfalls Gold empfehlen würde.
Wenn du an eine (nach der Viruspandemie) nachhaltige und langanhaltende Erholung der Wirtschaft glaubst, dann sind Aktien das Mittel Nr. 1 als Anlage.
Immobilien sind halt so das Mittel zwischen beiden. Profitieren ebenfalls von einer starken wirtschaftlichen Entwicklung (aber weit weniger stark als Aktien), aber bieten in einer Rezession hohe Wertstabilität im Vergleich zu Aktien.
Ich verstehe zwar solche Fragen und kann diese vollkommen nachvollziehen. Aber grundsätzlich sind diese eigentlich immer falsch gestellt...
Diese Fragen müssen immer mit deinen persönlichen Erwartungen verbunden sein: also ich erwarte wegen Corona, Geldpolitik der Notenbanken, Staatsverschuldungen etc. mittelfristig (1 bis 5 Jahre) das Szenario X. Dann könnte man dir sagen: Ok, bei Szenario X hat wahrscheinlich diese Anlage das beste Chance/Risiko Verhältnis.
Bei den PKW-Stellplätzen sollte man beachten, dass es ein Limit von Immobilienkäufen/-verkäufen gibt, ab denen das Finanzamt von einer gewerblichen Nutzung ausgeht und man nicht mehr als Privatmann behandelt wird. (Waren das 3 Einheiten pro Jahr?) Das kann man mit einzelnen Stellplätzen natürlich schneller erreichen, als mit Wohnungen oder Häusern.
Man kann alternativ auch Aktien von Wohnungsvermietungsfirmen kaufen - z.B. Deutsche Wohnen oder Vonovia - da hat man definitv weniger Aufwand.
Ob das für einen passt, muss man natürlich selber entscheiden.
Diese Fragen müssen immer mit deinen persönlichen Erwartungen verbunden sein: also ich erwarte wegen Corona, Geldpolitik der Notenbanken, Staatsverschuldungen etc. mittelfristig (1 bis 5 Jahre) das Szenario X. Dann könnte man dir sagen: Ok, bei Szenario X hat wahrscheinlich diese Anlage das beste Chance/Risiko Verhältnis.
Dann versuche ich die Frage mal anders zu stellen. Ich habe die Befürchtung (kann natürlich sein, dass ich komplett falsch liege), dass auch wegen der Corona-Krise es zu einer Geldentwertung kommen könnte oder der Staat zur Finanzierung an das Ersparte der Leute geht (keine Ahnung, ob das jemals eintreten wird). Und Immobilien gelten in solchen Fällen gewöhnlich als sicher, aufgrund meiner oben erwähnten Situation ist das aber nicht so einfach.
dass auch wegen der Corona-Krise es zu einer Geldentwertung kommen könnte oder der Staat zur Finanzierung an das Ersparte der Leute geht (keine Ahnung, ob das jemals eintreten wird). Und Immobilien gelten in solchen Fällen gewöhnlich als sicher
Und du meinst, dass in so einem Fall keine Zwangshypotheken für Immobilienbesitzer eingesetzt werden, wenn der Staat schon an das Ersparte der Leute geht?
Diese Befürchtungen Inflation und Zugriff auf das Privatvermögen sind durchaus realistisch. Dann werden dir aber Immobilien nicht helfen, da diese indirekt über eine Vermögenssteuer oder direkt über Zwangsdarlehen vom Staat besteuert werden können. Auf alle Vermögenswerte, von denen der Staat Kenntnis hat, kann er theoretisch zugreifen.
Wenn du diese Befürchtungen hast, dann hilft dir nur eines: Geld direkt von der Bank holen und beim Edelmetallhändler in Silber, Platin oder beim Juwelier in Schmuck oder meinetwegen Diamanten investieren. Unter 10.000 Euro je Einzelkauf geht das anonym gegen Bargeld.
Dann hast du Sachwerte (gegen Inflation) und der Staat weiß nichts von deinem "Vermögen". Somit kann er es auch nicht besteuern, außer du gibst es freiwillig an, was dann natürlich, z.B. im Falle einer Vermögenssteuer, deine persönliche Entscheidung sein wird.
Bei Gold weiß ich, dass seit Beginn 2020 die anonymen Käufe auf 2000€ beschränkt sind. Bei anderen Edelmetallen weiß ich es jedoch nicht, wäre aber mal interessant zu Wissen.
Nun ja, es kommt nun darauf an, was man unter anonym versteht. Ab 10.000 Euro ist das Problem, dass der Händler eine Meldung an die Behörden geben muss, also Staat weiß, wer, wann und wo gekauft wurde.
Ab 2000 Euro muss nur der Händler die Kundendaten feststellen und der Kauf wird dokumentiert, diese werden aber nicht an die Behörden gemeldet. In Deutschland wäre so ein Zugriff auf Kundendaten nur beim Verdacht einer Straftat und einer richterlichen Genehmigung möglich. Da wird der oft so unbeliebte Datenschutz zum Segen...
Die 100% Anonymität ist dann wirklich nur bis 2000 Euro möglich, aber aus oben beschriebenen Gründen ist die Anonymität (sagen wir 99%) eigentlich weiterhin bis 10.000 Euro vorhanden.