Private Rentenversicherung kündigen oder fortführen?
Hallo zusammen,
meine Mutter hat für mich als ich noch jünger war eine private Rentenversicherung abgeschlossen. Nun habe ich mir den Vertrag mal genauer angeschaut und versuche die Sachlage zu durchblicken. Die wesentliche Frage die sich natürlich stellt ist, ob sich eine Fortführung des Vertrages lohnt.
Folgende Details zum Vertrag:
db AnsparRente; Deutscher Herold, Zurich-Gruppe
abgeschlossen im Jahr 2004, d.h. wenn ich mich bei Vertragsende für die einmalige Kapitalabfindung entscheide, wäre diese steuerfrei
Gesamtlaufzeit 45 Jahre; Restlaufzeit 29 Jahre
Garantiezins: 2,75% (allerdings nur auf den Sparanteil, welcher natürlich in den Unterlagen nirgends zu finden ist und erst aufwändig bei der Zurich erfragt werden musste. Die Gebühren lagen letztes Jahr wohl bei ~22%, d.h. nur etwa 78% werden mit 2,75% verzinst)
Bisher erhöhte sich der Beitrag jährlich um 5% (Dynamik). Auf Nachfrage wurde mir mitgeteilt, dass dafür jedes mal Abschlusskosten anfallen (deshalb auch der geringe Sparanteil).
Ich sehe das so, dass für die Frage ob sich die Fortführung lohnt, folgende Punkte ausschlaggebend sind:
Kann ich durch selbstständiges Anlegen des monatlichen Sparbetrags innerhalb der nächsten 29 Jahre voraussichtlich eine höhere Rendite erwirtschaften?
Natürlich unter Berücksichtigung der Tatsache, dass es beim Auflösen/Stilllegen des Vertrags zu Verlusten kommt und dass die Kapitalerträge nicht mehr steuerfrei sind, sondern um die Abgeltungssteuer gemindert werden.
Wie viel „sicherer“ ist der private Rentenversicherungsvertrag? Zumindest theoretisch sind mir effektiv ja knapp 2% p.a. (netto) garantiert (siehe meine Berechnung unten).
Mit LibreOffice habe ich mittels der Formel ZINS die tatsächliche Verzinsung des Rentenversicherungsvertrag berechnet. Sparrate und Laufzeit sind ja bekannt und als Endwert habe ich die garantierte einmalige Kapitalabfindung genommen. Damit komme ich auf etwas unter 2% p.a. Die Option der monatlich garantierten Rente habe ich nicht berücksichtigt, da diese erst nach 21 Jahren dem Betrag der einmaligen Kapitalabfindung entspricht (die Besteuerung des Ertragsteils noch nicht berücksichtigt)
Wenn ich jetzt mit dem Rückkaufswert als Anfangskapital und der aktuellen monatlichen Sparrate rechne (LibreOffice-Formel ZW) müsste ich ab jetzt nach Steuern (ich habe mal mit 25% Abgeltungssteuer gerechnet) zu mindestens 3,65% p.a. anlegen um etwa auf den Wert der einmaligen Kapitalabfindung zu kommen. Bei allem darüber käme am Ende mehr raus. Ist das soweit richtig gedacht oder habe ich etwas vernachlässigt? Die Möglichkeit eines nachträglichen Widerrufsrechts oder dem Verkauf über den Zweitmarkt habe ich noch nicht geprüft. Dadurch käme ja eventuell mehr Geld zurück als der Rückkaufswert.
Und natürlich: Mir ist klar, dass solche Entscheidungen mit etlichen Unsicherheiten versehen sind, da niemand 29 Jahre in die Zukunft blicken kann. Mir geht es hier um einfach um eure Einschätzung zu meinen Überlegungen. Ich habe sicherlich manches nicht bedacht oder etwas übersehen und da bin ich für Ratschläge dankbar.
Vielen Dank schon mal für alle Hinweise!
AW: Private Rentenversicherung kündigen oder fortführen?
Hallo Kartoffelsalat,
so einfach ist dies nicht denn Garantie kostet halt Geld. Die Frage ist : KLV/FLV versus Fondssparen!
Um einen Vergleich zu schaffen wäre hier: Die Berechnung bis Endalter 99 Jahre!
Bedenken sie auch was Sie schreiben ist nur die Oberfläche des Vertrages!
Was Sie benötigen ist eine echte Beratung, da zu viele Faktoren mit entscheiden.
Bedenken sie:"Ein Fondssparplan ist mit den Guthaben 0 € zu Ende, ob dies mit 70 oder 80 Jahren eintritt ist egal, eine Versicherung zahlt bis zum Lebensende, Sie zahlt weiter aber ob dies viel ist, nun ja!
Und das zu entscheiden, dafür fehlt es ihnen das Fachwissen!
AW: Private Rentenversicherung kündigen oder fortführen?
Sind halt 2 ganz unterschiedliche Sachen - die beide ihre eigenen Risiken und Vorteile haben.
Die Rentenversicherung ist ja eine "verkappte" kapitalbildende Lebenensversicherung - nur mit entsprechender Umwandlung in eine Rentenzahlung.
Dafür kassiert die Versicherung natürlich entsprechende Risikoabschläge - Provisionen - Verwaltungsgebühren etc.
Ich würde hier ein Risiko sehen, falls wir z.B. hohe Inflation oder einen Währungswechsel erleben würden - ist die Rente aus der Versicherung dann noch etwas wert?
Bei einem Vermögensaufbau mit z.B. ETF kann man bestimmt (wenn man die Daten aus der Vergangenheit nimmt) höhere Renditen erwirtschaften - da die Gelder dann in Sachwerten (Firmenanteilen) angelegt sind, wäre das bei hoher Inflation/Währungswechsel vermutlich besser - natürlich kommt man leichter an das Geld heran - wenn man sich da nicht im Griff hat und "mal eben" den Urlaub/KFZ etc. davon bezahlt, hat man später weniger.
Man kann bei einem ETF-Depot ja u.U. nur von den Ausschüttungen/Wertzuwächsen leben und lässt das angesparte Grundkapital unangetastet.
(Wenn man z.B. im Durchschnitt 7% pro Jahr erwirtschaftet und das 29 Jahre anspart, sollte das Depot schon einigermaßen groß sein - und wenn man sich dann jedes Jahr 7% davon auszahlt, sollte es im Durchschnitt passen ...).
In beiden Fällen ist man natürlich nicht ganz vor dem Gesetzgeber geschützt - Vermögensabgaben etc. sind natürlich möglich.
Beim Depot hat man zum Schluß natürlich noch etwas zu vererben - bei der Versicherung ist das Geld nach einer Garantiezeit meistens weg.
(Oder die Pflegekosten fressen es auf ...)