10 Jahre Lücke im Lebenslauf, was tun bei Bewerbung

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  1. Avatar von Elion
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    Standard 10 Jahre Lücke im Lebenslauf, was tun bei Bewerbung

    Hallo.

    Ich habe eine Lücke von etwa 10 Jahren in meinem Lebenslauf. Diese fängt quasi direkt nach meiner ersten Berufsausbildung an, und dauerte ca ein Jahrzehnt.

    Ich habe als "Freischaffender Überlebenskünstler" überlebt.
    Ein gut situierter, naher Verwandter hatte mehrere Mietshäuser und ich war sozusagen der inoffizielle Hausmeister. Ich hatte dafür eine kleine Einliegerwohnung, für die ich nichts zahlen musste. Noch nicht mal Strom, Heizung oder Internet musste ich zahlen. Selbst Wocheneinkäufe wurden gesponsort und er übernahm fast alle meine finanzielle Verpflichtungen, so dass meine Lebenshaltungskosten 0 Euro betrugen.

    "Nebenbei" hatte ich eine kleine "Pseudo-Selbstständigkeit" im IT-Bereich. Das war mehr fürs gute Gewissen, den Status und ein bisschen "Taschengeld". Nicht um davon den Lebensunterhalt zu bestreiten. Dafür hätte es ohnehin nicht gereicht.

    Ab und zu hatte ich auch mal mit dem Arbeitsamt zu tun, denn ich war dort gemeldet, damit ich Krankenversichert war.
    Hin und wieder wurde von denen "Zwangsvermittelt" in Jobs, die ich eigentlich gar nicht haben wollte. Die habe ich dann ein paar Wochen relativ lustlos gemacht, bis dann die Arbeitgeberseitige Kündigung kam. Die aus dieser Zeit spärlich vorhandenen Arbeitszeugnisse lässt man also besser ganz tief in der Schublade.

    Irgendwann habe ich eine Frau kennen gelernt und habe dann ein "Normales" Leben mit einer geregelten Arbeitsstelle begonnen.
    Den Job habe ich ohne große Bewerbung bekommen, als Aushilfe angefangen und Unternehmensintern über die Jahre quasi bis zum Abteilungsleiter hochgearbeitet. Da arbeite ich nun auch schon mehrere Jahre.

    Leider hat das Unternehmen wegen Corona nun wirtschaftliche Schwierigkeiten und es könnte sein, dass ich mich demnächst mal ganz regulär irgendwo bewerben müsste. (Wechseln bevor die Firma in die Insolvenz geht)

    Nun frage ich mich deshalb, wie man am Besten eine Lücke von 10 Jahren im Lebenslauf versteckt.

    LG

  2. Avatar von utopus
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    Standard AW: 10 Jahre Lücke im Lebenslauf, was tun bei Bewerbung

    Man könnte schreiben "Haftstrafe abgesessen" - oder "Pflege naher Angehöriger" - oder "Studium der Lokalwirtschaft ohne Abschluß"

    Spaß beiseite - wenn man gezeigt hat, dass man sich die letzten Jahre hochgearbeitet hat, kann man ja etwas schreiben bzgl. Arbeitslosigkeit und Aushilfstätigkeiten um Lebenserfahrung zu gewinnen - verstecken kann man sowas nicht - man muss halt darlegen, dass man in der Zukunft 100% Leistung geben möchte und das mit der letzten Berufserfahrung (am besten mit einem guten Arbeitszeugnis) belegen können - und evtl. auch den (nachvollziehbaren) Grund für den Wechsel vermitteln können.

    Was ist denn ein Quasi-Abteilungsleiter? Wieviele Team-/Gruppenleiter sind unter dir tätig und für wieviele Angestellte insgesamt bist du verantwortlich?

  3. Avatar von Elion
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    Standard AW: 10 Jahre Lücke im Lebenslauf, was tun bei Bewerbung

    Hi.
    Pflege naher Angehöriger trifft es wohl am ehesten, und das wäre noch nicht mal wirklich gelogen. Zumindest gegen Ende (Gott hab ihn seelig) konnte er körperlich fast gar nichts mehr selbst machen. Ich habe sehr viele Besorgungen für ihn gemacht oder ihn zu den Behandlungen gefahren.

    Ich war also von Beruf Sohn, und wurde als Dank für die Hilfe halt eben durchgefüttert. Auf eigenen Beinen musste ich erst stehen, als es dann langsam mit ihm zu Ende ging und ich außerdem eine Frau kennen gelernt habe, die mich ein wenig beim "flügge werden" unterstützt hatte.

    Dank der Wirtschaftswunder-Zeit des letzten Jahrzehntes war es relativ einfach, trotz großer Lücke im Lebenslauf relativ unproblematisch irgendwo rein zu kommen. Hab faktisch gar keine Bewerbung gebraucht zum Anfangen. Einfach als Aushilfe angefangen, als ich dann die Festanstellung bekam, musste ich dann was "für die akte" nachreichen.

    Heute bin ich "Quasi-Abteilungsleiter" der IT-Abteilung.
    Das heißt, ich bin offiziell immer noch nur "normaler" Mitarbeiter. Ich wurde irgendwann mal als Hausmeister eingestellt und es gab nie eine offizielle Beförderung/Änderungsvertrag, sondern lediglich großzügige Gehaltserhöhungen und regelmäßige Gratifikationen.
    Und die IT-Abteilung gibt es offiziell auch nicht. Aber ich mache in der Firma alles, was mit IT zu tun hat. (Das wurde sogar vom externen Dienstleister immer mehr und mehr zurückgeholt). Bei größeren Sachen, wie z.B. Systemumstellungen, bekomme ich sogar 1-2 Leute Beigestellt, die dann für die Zeit unter mir arbeiten. Und die klassischen Hausmeisteraufgaben macht mittlerweile überwiegend jemand anders.
    Dazu kommt, dass ich in der Firma Privilegien habe, die normalerweise nur leitendes Personal hat, aber kein normaler Mitarbeiter. Eigenes Firmenauto, Firmenlaptop und Firmenhandy zur alleinigen Nutzung (Normalerweise werden solche Sachen je nach Arbeitsauftrag zwischen mehreren Leuten "herumgereicht")
    Stechuhr nur noch "Proforma" ohne Kontrolle, weil praktisch Vertrauensarbeitszeit gilt, freie Pausenzeiteinteilung, kein Ausstempeln für Kaffee- oder Raucherpausen. Allerdings wird auch 24/7 Erreichbarkeit und kurzfristiges Erscheinen auf Abruf erwartet. (Das wird von den normalen Mitarbeitern nicht erwartet aber vom Führungspersonal sehrwohl)

    Leider ist die Wirtschaftswunderzeit vorbei, das merkt man an den Monatsberichten. Nun kam auch noch die Corona Kriese dazu, die alles noch sehr verschlechtert hat.
    Viele Kollegen haben Kurzarbeit, mir wurden meine Gratifikationen reduziert und Zulagen weg genommen. Einige Kollegen haben uns auch schon verlassen, weil momentan ständig irgendwelche Änderungen gemacht werden (zum Nachteil der Leute) und das Gerücht einer bevorstehenden, grundlegenden Umstrukturierung umgeht.

    Mir blutet das Herz, ich bin aber schonmal dabei zu überlegen, wo und wie ich mich im Fall der Fälle bewerben könnte.

    LG

  4. Avatar von Malapascua
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    Standard AW: 10 Jahre Lücke im Lebenslauf, was tun bei Bewerbung

    Dein Bekannter soll dir ein Zeugnis schreiben dass du bei ihm Facility Manager und Systemadministrator warst - fertig. Er wird ja bei mehreren Objekten ein Unternehmen dafür haben....

  5. Avatar von Elion
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    Standard AW: 10 Jahre Lücke im Lebenslauf, was tun bei Bewerbung

    Er kann keine Zeugnisse mehr schreiben, da leider bereits verstorben. Er hatte zwar ein Unternehmen bzw war als Freiberufler angemeldet, ich hatte aber keinen Arbeitsvertrag bei ihm. Die Häuser sind nach seinem Tod in eine Hausverwaltung überführt worden und alle Teilnehmer der Erbengemeinschaft bekommen heute noch Monatlich eine Summe X. Aber ob man da irgendwo nachfragen könnte wegen Zeugnis?

    Von der jetzigen Firma könnte ich eins bekommen, aber das wäre etwas auffällig. Warum sollte jemand genau in einer solchen Situation ein Zeugnis verlangen.

  6. Avatar von Malapascua
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    Standard AW: 10 Jahre Lücke im Lebenslauf, was tun bei Bewerbung

    Du könntest selbst ein Zeugnis schreiben mit dem was du da gemacht hast und dann zur Erbengemeinschaft gehen mit der Bitte dass diese das als Rechtsnachfolger dir unterschreibt. In der Praxis überprüft das eh kein Mensch. Ob du einen Arbeitsvertrag hattest oder nicht geht einen neuen Arbeitgeber nix an. Auch ein mündlicher Vertrag ist ein Vertrag.

    Du sagtest dem jetzigen Arbeitgeber geht es nicht gut und du fürchtest das dieser Hops geht? Dann ist es doch nicht verwerflich genau darüber mit dem Chef zu sprechen.... vielleicht unterstützen die dich bei der Jobsuche sogar mittels sehr gutem Zeugnis, Referenz bei dem potentielle Arbeitgeber anrufen können,....etc.

  7. Avatar von utopus
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    Standard AW: 10 Jahre Lücke im Lebenslauf, was tun bei Bewerbung

    Zitat Zitat von Elion
    Von der jetzigen Firma könnte ich eins bekommen, aber das wäre etwas auffällig. Warum sollte jemand genau in einer solchen Situation ein Zeugnis verlangen.
    Wenn schon Gehaltsbestandteile gekürzt/gestrichen wurden, kann es für eine Firma vorteilhaft sein, wenn sich Mitarbeiter einen neuen Job suchen - dann müssen keine Abfindungen etc. bezahlt werden, wenn die Leute freiwillig gehen.
    Wie lang bist du schon in der Firma? Wie lang ist deine Kündigungsfrist?
    Man kann immer sagen, dass man seinen Marktwert austesten möchte um für zukünftige Gehaltsverhandlungen Argumente zu haben - oder man möchte sich örtlich verändern - man sollte halt nicht lügen - etwas ausschmückend ist aber oft nicht verkehrt.
    Es sollte einem natürlich klar sein, dass es durchaus Chefs gibt, die soetwas als innerliche/vorgezogene Kündigung ansehen können.

  8. Avatar von Caro22
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    Standard AW: 10 Jahre Lücke im Lebenslauf, was tun bei Bewerbung

    Hi ich würde sagen du fragst einfach mal deinen Bekannten, ob er dir ein Schreiben ausstellt, dass du bei ihm "gearbeitet" hast. Vielleicht sogar ein Empfehlungsschreiben? Wäre wahrscheinlich die transparenteste Lösung.
    Ansonsten kannst du Pflege naher Angehöriger immer noch scheiben

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    Standard AW: 10 Jahre Lücke im Lebenslauf, was tun bei Bewerbung

    Zitat Zitat von Caro22
    Hi ich würde sagen du fragst einfach mal deinen Bekannten, ob er dir ein Schreiben ausstellt, dass du bei ihm "gearbeitet" hast. Vielleicht sogar ein Empfehlungsschreiben? Wäre wahrscheinlich die transparenteste Lösung.
    Ansonsten kannst du Pflege naher Angehöriger immer noch scheiben
    Man kann zwar zu seinem Grab gehen und fragen, ob er dieses Schreiben ausstellt - ob er das nun tatsächlich macht ist eine Frage der Glaubenseinstellung.

    Nach dem Motto:
    "Wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Berge spräche: Hebe dich und wirf dich ins Meer! und zweifelte nicht in seinem Herzen, sondern glaubte, daß es geschehen würde, was er sagt, so wird's ihm geschehen, was er sagt."

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