Haus nicht abbezahlen - dumm oder sinnvoll?

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  1. Avatar von BauenMS
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    Frage Haus nicht abbezahlen - dumm oder sinnvoll?

    Hallo,

    in Münster sind wie vielerorts die Hauspreise relativ hoch und vor allem stetig steigend. Meine Frau und ich (2 Kinder) stehen jetzt vor der Frage: Entweder ein Eigenheim kaufen, welches wir sicher bis zur Rente abbezahlen oder eines, welches unseren Wünschen entspricht aber nicht mit heutiger Ratenplanung bis zur Rente abbezahlbar ist. Ich finde Zweiteres eigentlich durchaus sinnvoll, aus folgenden Gründen:

    1. Die Preissituation in Münster ist mindestens stabil, wenn nicht sogar stabil steigend. Das heißt, ein Verkauf des Hauses ist ziemlich sicher zu guten Konditionen möglich. Verloren wären dann nur die Zinsen, aber ggf. gäbe es einen Zugewinn durch Wertsteigerung
    2. Das Grundstück hätte sogar Potential zukünftig bei Geldknappheit einen Teil zu verkaufen oder selber ein weiteres Haus drauf zubauen und zu vermieten oder zu verkaufen
    3. Unsere Eltern haben Häuser, die auch weitestgehend abbezahlt sind; wir werden also eventuell irgendwann erben, um die offene Restschuld abzubezahlen. Andersherum: Würde man ohne Restschuld planen und das Erbe käme tatsächlich, hätte man einen Haufen Geld, aber nicht das Haus, was immer haben wollte.
    4. Bringt man in die Restschuldkalkulation ein, dass wir die Rate zukünftig durch Gehaltssteigerung und Mehrarbeit (die Rate ist für die jetzige Elternzeit knapp passend bemessen, bei der folgenden 150% Arbeit von uns beiden wäre die schon einfach stemmbar, sollten wir beide irgendwann wieder zu 100% arbeiten, könnten wir eine deutlich höhere Rate zahlen bzw sondertilgen
    5. Im Alter könnte man auch einen Teil des Hauses vermieten und damit weiterhin die Rate bedienen.
    6. Letztlich war es für uns immer Teil des Planspiels, ein Haus ggf. zu verkaufen, wenn die Kinder mal aus dem Haus sind - das wäre dann sowieso vor der Rente und dann sowieso mit einer Restschuld

    Ich hätte halt Sorge, dass man sich irgendwan ärgert, wenn man mit 60 ein Haus abbezahlt hat und plötzlich Geld über hat und dann auch noch erbt, dass man nicht in einem größeren Haus bzw vor allem mit einem größeren Garten sein Leben gelebt hat.


    Dumm/naiv, nachvollziehbar? Denklücken? Freue mich auf Rückmeldungen :-)

  2. Avatar von utopus
    utopus ist offline

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    Standard AW: Haus nicht abbezahlen - dumm oder sinnvoll?

    Zitat Zitat von BauenMS
    Ob ich ein 400.000€ Haus fertig abbezahlt verkaufe oder ein 600.000€ mit einer 200.000€ Restschuld ist ja weitestgehend egal.
    Nicht ganz - bei 200.000€ mehr Kapitalbedarf in den ersten 15 Jahren zu z.B. 1% und die 2. 15 Jahre zu z.B. 4% (habe ich vor 15 Jahren gezahlt) ergibt eine Mehrbelastung von Jahr1-15= 30.000€+ Jahr 16-30= 120.000€ also in Summe 150.000€
    Der Vergleich wäre also in diesem Beispiel ein abbezahltes Haus für 400k€ oder ein Haus für 600k€ mit einer Restschuld von 350.000€ - falls ihr die gleiche Rate pro Monat zahlen wollt.

  3. Avatar von noelmaxim
    noelmaxim ist offline

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    Standard AW: Haus nicht abbezahlen - dumm oder sinnvoll?

    Das Thema Immobilien, Marktentwicklung und Corona mal an der Oberfläche angekratzt dargestellt.

    https://www.wiwo.de/finanzen/immobil...=pocket-newtab

  4. Avatar von Smirnoff1983
    Smirnoff1983 ist offline

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    Standard AW: Haus nicht abbezahlen - dumm oder sinnvoll?

    Zitat Zitat von bruno68
    @ Smirnoff1983, nun gut Sie sehen es als Vorteil, aber was ist mit den Nachteilen bis zu Einzug in ein Neubau?

    Ich bekomme mit das beim Neubau so einiges Schief laufen kann!

    U. a.
    ich sehe eher die Vorteile eines Neubaus:
    - das Darlehn reicht nicht aus,
    - Die Handwerker bleiben weg!
    - Baupfusch ist nicht aus zuschließen!

    - Aufmassarbeit schlagen kräftig zu Buche! Das Bad wird statt zu Hälfte gefliest, doch noch voll verfliest!
    ....

    Neubauen haben Vorteile, aber auch nicht einschätzbare Nachteile!
    Wenn das Darlehn vom Baukredit nicht reicht, dann hat der Finanzberater sehr knapp kalkuliert und einfach nur den Kredit "schön gerechnet". Ich sage immer man sollte 10-15% der Bausumme als "Reserve" haben. Klar zahlt man dafür bei der Bank, aber es ist immer noch günstiger als Nachzufinanzieren.

    Wenn ich eine Bodenanalyse gemacht habe, kann ein GU doch schon recht genau kalkulieren. Vor allem baut man da zu einem Festpreis und man sollte auch da noch einen "Sicherheitspufer" eingebaut haben. Das viele später hohe Zusatzkosten haben, aber da sind sie auch selber Schuld. Wenn ich mir z.B. vorher keine Gedanken zur Elektronik (Steckdosenanzahl) gemacht habe und dann 50 zusätzliche Steckdosen will, muss ich damit rechnen, das der Preis steigt. Man hat eine Baubeschreibung und wenn man die Beschreibung nicht zu 100% versteht, sollte man sich Hilfe suchen!

    Wenn ich über ein GU baue, dann steht im Vertrag eine Bauzeit. Wenn er sich nicht dran hält, sollte man auch im Bauvertrag festhalten, was dann passiert. Aber aktuell bekommt man ja recht leicht einen Handwerker (wg. Corona). Ich kenne einen Rohbauer und ihm sind 3/4 aller Aufträge weggebrochen. Die Leute stornieren aktuell ohne Ende. Kenne auch einige Dachdecker, GaLa Bauer,...... die wieder "Kleinaufträge" annehmen. Vor einem Jahr habe ich 20 Anfragen für eine neue 3m Buchsbaumhecke (Unfallschaden) gestellt und keiner hatte für den kleinen Auftrag geantwortet, bzw direkt abgelehnt. Am Ende hat es mein Nachbar gemacht, aber auch nur weil wir Nachbarn waren und ich musste 7 Monate warten, bis er mich dazwischen schieben konnte und aktuell sehe ich ihn wieder Kleinaufträge machen.
    Ich denke das sich das auch nicht soooo schnell wieder ändern wird, da einige doch das Geld erst einmal zurück halten werden, aus Angst das eine zweite Coronawelle kommen könnte. Leider hat nicht jeder ein systemrelevanten Job.

    Baupfusch ..... soll ich dir ein paar Bestandsgebäude aus dem Bekanntenkreis zeigen!?!
    -Vor allem wenn der "Hobbyhandwerker" selbst angelegt hat. Ich kann dir einige feuchte Keller zeigen, weil man am Bitumenanstrich gespart hat, bzw die es nicht wussten, das man hinter der Terasse/ Kellerwand dort auch gegen Wasser abdichten sollte.
    -Ein Kumpel hat vor einigen Jahren ein Haus aus den 70/80er gekauft. Im Kaufvertrag stand "feuchter Keller". Bekannt war das eine Wand neu abgedichtet werden musste. später kam heraus das noch weitere Wände "feucht" waren.
    -Bestandsimmobilie aus den 40er: ob man es als "Pfusch" bezeichnen kann, weiß ich nicht, aber ein Asbestdach ist auch nicht gerade angenehm und günstig zu entsorgen. Dazu weiß niemand wo überall die Asbestfasern sich abgelagert haben.
    -um Handwerkerkosten zu sparen, hat der ehemalige Hausbesitzer selber Handangelegt. Da nichts Grundiert wurde, fallen die Fliesen so von der Wand, bzw man konnte sie alle mit einem Schraubendreher lösen.
    -Kellerausgang ist weggegammelt, da der vorherige Besitzer zwar die Wand neu verspachtelt hat, aber das Mauerwerk nass war.....

    Das mal zu dem Thema Baupfusch am Bestandsobjekt. Die meisten Fehler kommen auch nicht heute oder morgen raus, sondern brauchen einige Jahre (Bsp. Kellerausgang). Die meisten Verkäufer haben aktuell das Glück, das auf jedes Objekt 100 Käufer warten (übertrieben ausgedrückt). Aber viele Objekte kannst man aktuell extrem schnell verkaufen und viele verkaufen aktuell sogar "gekauft wie gesehen". So hat eine Bekannte ihre Immobilie mit Altlasten gekauft. Wurde im Notoarvertrag direkt eine Haftung ausgeschlossen.

    Also Pech kannst du immer haben..... man kann das Pech nur minimieren (externen Gutachter)
    Die wenigstens Verkäufer werden dir alle Fehler vom Haus aufzählen.


    Edit: die Beispiele sind alle aus unterschiedlichen Gebäuden und kenne noch einige mehr.....!

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