ich habe mich in den letzten Wochen mal mit der Möglichkeit einer Unfallversicherung auseinandergesetzt.
Dabei ist mir vor allem ein Wort immer wieder ins Auge gefallen, mit dem ich nichts richtig anfangen konnte: Progression bzw. Progressionsstaffelung. Was kann ich mir darunter vorstellen? Auch die Suche bei Google hat mir keine eindeutigen Antworten geben können, es scheint wohl von der jeweiligen Versicherungsart/ -police abzuhängen.
Wie wird diese Staffelung berechnet und was hat das für Auswirkungen für den Versicherten?
Progression ist der Steigerungssatz der Unfallversicherung. Je höher der Satz umso höher ist der Wert den du für einer dauerhaften Schädigung ausgezahlt wird.
Beispiel:
Je nach Gliederachse wird für eine Dauerhafte Schädigung eines Körperteils zwischen 0% und 100% des Versicherungswertes genutz und dann mit der Progession.
Absicherungswert 100.000€
Progession 300%
Schädigung laut Gliederachse 60%
Somit würden 60.000€ (60% Behinderung laut Gliederachse) x 300% Progession ein Auszahlbetrag von 180.000€ bedeuten.
Die Frage ist nimmt man eine gute Grundgliederachse mit niedriger Progession oder eine weniger guter Gliederache mit höherer Progression. Hier muss man entscheiden welche Leistung einem wichtiger ist. Viele Versicherungen zahlen bei niedriger Behinderungs wenig bis nichts aus.... da würde eine große Progession auch nicht helfen.
die Progression ist vor allem eine Möglichkeit den Beitrag für eine Versicherung gering zu halten, obwohl sie bei hohem Invaliditätsgrad viel Geld bezahlen soll.
Wenn man bei 100 % Invalidität, z.B. dem Verlust beider Augen, 500.000 € bekommen will, müsste man ohne Progression eine Versicherungssumme von 500.000 € vereinbaren. Dann würde man aber bei 20 % Invalidität schon 100.000 € bekommen, obwohl man nach einer gewissen Zeit im Krankenhaus wieder zur Arbeit gehen könnte und eigentlich kaum Geld bräuchte. Die Versicherung müsste also in vielen Fällen unnötig hohe Summen auszahlen, was den Beitrag nach oben treiben würde.
Ein Vertrag mit Progression bezahlt in der Regel bis 25 % Invalidität laut Gliedertaxe trotzdem genau den Prozentsatz der Versicherungssumme der der Invalidität entspricht. Ab 26 % beginnt aber eine Staffelung die dazu führt, dass man bei schwereren Unfällen mehr Geld bekommt.
Man kann z.B. 100.000 € versichern und 500 % Progression dazu vereinbaren:
Dann würde man bei 50 % Invalidität, z.B. dem Verlust des Gehörs auf einem Ohr, schon 100.000 € bekommen,
bei 75 % Invalidität, z.B. dem Verlust einer Hand, wären es 250.000 €
und bei Verlust beider Augen die gewünschten 500.000 € die man bei 100 % Invalidität bräuchte.
Es gibt verschiedene Größen bei der Progression, z.B. 225 %, 300 %, 500 % oder 1.000 %.
So kann jeder den Schutz durch verschiedene Versicherungssummen und verschiedene Progressionen auf die eigenen Bedürfnisse anpassen.
Wer handwerklich arbeitet wird vielleicht schon bei geringer Invalidität viel Geld brauchen weil er seinen Job nicht mehr ausüben kann, während jemand der im Callcenter oder im Homeoffice arbeitet mit dem gleichen Unfallschaden noch das gleiche Geld verdienen kann wie zuvor.
Ein konkretes Angebot für eine Unfallversicherung sollte einige Beispiele enthalten die verdeutlichen, wann man was bekommt.
MfG
Alexander Reibold
Freie Finanzberatung
Neuburg an der Donau
Du hast ein sehr wichtiges Thema angesprochen. Den wie oft passiert es im Leben, dass durch einen schweren Unfall, von einer Sekunde zu anderen alle Träume zerstört werden. Und nicht nur diese, oft gehen auch Ehen zu Grunde, weil nicht jeder mit der neu entstandenen Situation und der eingetretenen Behinderung des Partners nicht umgehen kann oder möchte.
Keiner ist vor so einem Unglück sicher. Man hat es bei Michael Schuhmacher gesehen, ein Profisportler wurde durch den Unfall beim Skifahren zum Vollinvaliden.
Es muss aber nicht immer ein schwerer Sport- oder Autounfall für eine schwere Behinderung verantwortlich sein. Manchmal reicht ein "harmloses" ausrutschen auf der Treppe, um für den Rest seines Lebens im Rollstuhl zu sitzen.
Deshalb ist es bereits im Vorfeld wichtig, sich durch eine gute Unfallversicherung, seine wirtschaftliche Existenz abzusichern.
Titan und Herr Reibold haben dir schon ausführlich erklärt, was Progression bedeutet und Beispiele aufgezeigt.
Noch kurz zu dem Begriff Progressionsstaffel. Diese gibt an, wie hoch die Versicherungssumme abhängig vom Invaliditätsgrad ausfällt. Der Vorteil einer hohen Progression liegt eindeutig darin, dass die Prämien deutlich günstiger ausfallen. Des weiteren, kannst du dir weitere Information, über die Leistungen einer privaten Unfallversicherung in diesem Artikel erlesen: https://www.unfallversicherungtest.org/#leistungen.