Finanzen gerecht Teilen, nicht verheiratet, ein Kind
Guten Tag,
Situatuion: Meine Partnerin (W33) und ich (M31) sind seit ca. 10 Jahren zusammen, bekommen nun dieses Jahr ein Kind. Wir arbeiten beide Vollzeit. Hochzeit ist aktuell nicht geplant und nicht sicher ob wir das in Zukunft wollen. Jetzt haben wir uns über die Finanzplanung unterhalten und ich bin nicht sicher was für beide eine faire Lösung sein kann.
Wir haben beide eigene Konten und wir haben schon länger ein drittes "Haushaltskonto", wo jeder aktuell 400€ im Monat einzahlt. Dieses Geld wird für Einkäufe (Lebensmittel, Hygieneartikel und Möbel oder Haushaltsgegenstände) verwendet. Miete und Nebenkosten haben wir auch 50:50 geteilt. Hier bekomme ich die Hälfte von ihr auf mein Konto jeden Monat.
Wir wollen beide unsere eigene Konten bzw. selbstverwaltetes Vermögen weiterhin behalten und ein gemeinsames für eben diese Dinge und nun auch PLUS Kind.
Nun die eigentliche "Problematik"
Meine Partnerin hat den Vorschlag gemacht, dass ich Ihr den Ausfall an Lohn, den Sie durch Mutterschutz, dann Elternzeit (Elterngeld) und danach Teilzeitarbeit hat, ausgleiche. Da sie ja dadurch einen Nachteil hat (finanziell gesehen). Erst fand ich die Idee seltsam aber nun ist es ja schon fair, wenn man drüber nachdenkt. Sie wird unserem Kind wegen auf viel Geld verzichten.
Ich bzw. wir fragen uns nur wie?
Beispiel sie verdient 3000€ und ich 3000€ Netto. Nun bekommt sie dann nur noch 65% während der Elternzeit, die ca. 1.5-2Jahre geplant ist, also nur noch ca. 2000€. Wir werden ja aber auch Elterngeld und Kindergeld bekommen. Auch Muttergeld während des Mutterschutzes.
Geb ich ihr dann einfach 500€ Monatlich damit wir beide 2500€ Netto haben und teilen uns alle sonstigen Einkünfte (Elterngeld, Kindergeld etc.)? Ist die Rechnung so einfach?
Gibt es hier Paare die ähnliches machen, wenn ja, wie genau?
Ich muss zugeben, Finanzen sind nicht meine Welt und mein Hirn schaltet da quasi fast ab wenn ich solche Themen angehe...
Danke im Vorraus für jeden Tipp!
AW: Finanzen gerecht Teilen, nicht verheiratet, ein Kind
Ich kann dir persönlich nur raten nicht zu heiraten.
Wenn ihr ihr ein Kind bekommt , bekommt sie in der Regel auch die drei rentenpunkte für die ersten 3 Jahre für das Kind das müsste man dann auch ausgleichen. Wäre dann ja auch fair dies zu tun. Da du ja solltest du auch Elternzeit nehmen keine rentenpunkte bekommst auch für die 2 Monate müsste man dies auch ausgleichen um fair zu sein.
Wenn ihr so fair sein wollt müsstet ihr euch alles genau teilen Elternzeit, rentenpunkte, Gehalt dann hat jeder weniger aber gleich viel. Wie man das fair dann teilt bleibt jedem selber überlassen aber wenn jeder von euch gleich verdient ist das relativ einfach. Man sollte nur dann alles betrachten.
Weiter würde ich das Sorgerecht beim Jugendamt teilen (vor Geburt)
AW: Finanzen gerecht Teilen, nicht verheiratet, ein Kind
So ein Kuddelmuddel wäre nix für mich. Wir haben recht zeitnah nach dem Zusammenzug auch das 3 Kontenmodell eingeführt, sind allerdings recht schnell dazu übergegangen, den Großteil des Einkommens auf das gemeinsame Konto zu überweisen und von dort alles zu bezahlen und auch gemeinsam anzusparen.
Allerdings hatten wir auch in den 4 Jahren Fernbziehung festgestellt, dass wir ein recht gleichmäßiges Ausgabeverhalten haben. Sofern wir uns getrennt hätten, wäre das Geld 50/50 gegangen.
Bei euch mit jeweils 3000€ netto ist es doch recht einfach, da ihr sofort seht, welche Einbussen Sie für das Kind in Kauf nimmt. Überweist doch soviel aufs Haushaltskonto, so dass beiden noch gleich viel für die eigenen Bedürfnisse bleibt.
Wenn du jetzt 1000€ beisteuerst und Ihr das Kindergeld noch drauf laufen lasst, habt ihr beide jeweils 2000€ und rund 1200€ auf dem Haushaltskonto.
Ich persönlich würde vom gemeinsamen Konto alles begleichen, was gemeinsam genutzt wird. Also z.B. auch die Miete/NK und gemeinsamer Urlaub.
Auch Auto ist so ein strittiger Punkt, wenn einer das große Familienauto unterhalten muß und der andere den billigen Zweitwagen.
Sofern mal gemeinsam Wohneigentúm erworben werden sollte, dann könnte man dafür auch gemeinsam ansparen.
AW: Finanzen gerecht Teilen, nicht verheiratet, ein Kind
Zitat von titan1981
Ich kann dir persönlich nur raten nicht zu heiraten.
Darf ich raten...gerade in der Trennungsphase?
Wenn man dauerhaft zusammenbleiben möchte, macht die Ehe doch einiges leichter. (Witwenrente, Steuervorteile usw.)
Klar bei einer Scheidung gibts halt meistens Zoff.
Wenn man aber Haus mit gemeinsamen Kredit und Kind hat, ist es auch unverheiratet nicht einfach das auseinanderzudividieren.
AW: Finanzen gerecht Teilen, nicht verheiratet, ein Kind
Man sollte sich die kosten einer Scheidung mit in Betracht ziehen.
Da sind 100.000€ Bis alles zu Ende ist nichts. Das muss man also Steuervorteile erst mal rein holen. Gerade bei gleichen Einkommen gibt es fast keine Vorteile für beide. Es bleiben die Nachteile
Wenn man sich Haus anschafft ist das meist auch weg und für eine Risiko das mittlerweile über 50% liegt würde ich die Finger von lassen da hilft auch kein Ehevertrag.
Wenn es wegen der Rente ist dann kann man vor der Rente Heiraten dann ist der Hinterbliebenen Schutz auch da und wenn man es so lange zusammen ausgehalten hat dann ist es ok. Und sollte man vorher ableben bekommt man bei gleichem Gehalt später auch keine Witwen-/Witwerrente.
AW: Finanzen gerecht Teilen, nicht verheiratet, ein Kind
Also die 3000€ beide war nur der einfachheit halber... In Wirklichkeit ist es um die 120-130€ Unterschied.
Das mit den Rentenpunkten wusste ich garnicht! Danke dafür! Ich werde zwei Monate Elternzeit machen und dann für zwei Monate Elterngeld bekommen.
Heiraten haben wir aktuell einfach nicht vor... Auch aus den genannten Gründen von titan1981. Ist aber auch so eine Überzeugunssache bei mir ;-)
AW: Finanzen gerecht Teilen, nicht verheiratet, ein Kind
Heiraten kann steuerliche Vorteile haben - z.B. auch Steuerklassenwahl bei Elterngeld/ALG - oder bei der GKV die Familienversicherung, falls einer der Partner zeitweise nicht arbeitet.
Aber auch bei Vererbung/Schenkung/Hinterbliebenenrente etc.
(Meine Mutter hat damals gar nichts bekommen, als ihr verbeamteter Lebensgefährte mit 60 Jahren gestorben ist - als Ehefrau hätte sie jetzt ein deutlich besseres Leben ...)
Ob das die Kosten einer Scheidung aufwiegt, liegt am Einzelfall.
AW: Finanzen gerecht Teilen, nicht verheiratet, ein Kind
Ich bin jetzt schon sehr lange verheiratet und wir haben eigentlich immer eine Kasse gehabt. Alles andere wäre mir auch viel zu umständlich.
Wir vertrauen uns gegenseitig und sind uns über die Risiken im klaren.
Die Vernunft sagt einem vielleicht: Ehevertrag und getrenntes Geld und diese ganzen Dinge.
Nennt mich naiv, aber ich denke, wenn man sich liebt, sollte man auch finanziell für einander da sein.
WENN man getrennte Kassen hat ist die Geschichte mit den Ausgleichszahlungen schon fair. Wie gesagt - mir wäre das zu blöd...